Sohn des Grafen
Adalhard I. von Metz
Hlawitschka, Eduard: Seite 74,156,162-165,168
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"Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische
Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"
Es ist deshalb hier nicht unwichtig zu sehen, daß
den drei Brüdern - Graf Gerhard, Graf Matfried und Bischof Richar
- schon wiederholt Graf Adalhard II. von Metz
(Moselgau) als Vater zugeschrieben
worden ist. Der Einschluß
Adalhards
in das Familiengedenken der
MATFRIEDINGER spricht doch eine deutliche
Sprache. Es läßt sich außerdem - was bislang immer übersehen
worden ist auch darauf verweisen, daß die Grafen Gerhard und Matfried
zu Beginn des 10. Jahrhunderts in eine anderes Erbe eines Grafen
Adalhard zu gelangen trachteten: das Laienabbatiat über
St. Maximin in Trier.
Lediglich aus dem Auftreten Matfrieds in Metz und aus
der Tatsache, daß ihm dort ein Graf Adalhard
in der Verwaltung der Grafschaft voraufging, war bislang zu vermuten, daß
Matfried und seine beiden Brüder Gerhard und Richar Söhnes jenes
Adalhard
gewesen sind. Es hatten sich nicht alle Vermutungen über das Herkommen
der drei "MATFRIEDINGER-Geschwister" auf den von 872 bis 889 nachweisbaren
Grafen
Adalhard von Metz bzw. vom Moselgau konzentriert.
Graf Adalhard II. von Metz
bzw. vom Moselgau [Am 24. Juli 880 machte König
Ludwig der Jüngere dem Kloster Fulda eine Schenkung in
pago
muncupato Muselahgeuui in comitatu Adalhardi;
MGH DD Ludwig d.J. Seite 356f. nr. 17. Der Moselgau liegt um Metz.], um
den es hier geht, ist bezeugt zwischen den Jahren 872 und 889/90. In den
Jahren 872 und 876 war er Mitglied von Delegationen des ostfränkischen
Königs an den westfränkischen Herrscher. 873 führte er den
jungen Karlmann, dem auf Geheiß
seines eigenen Vaters König KARLS DES KAHLEN
im W-Reich wegen Unbotmäßigkeit die Augen ausgestochen worden
waren und der aus der zusätzlichen Kerkerhaft mit Hilfe von Freunden
hatte entfliehen können, dem O-Frankenherrscher
Ludwig
dem Deutschen zu. Er besiegte im Jahre 880 die Unruhe hervorrufenden
Anhänger Hugos, des Fridelsohnes
Lothars II. und der Walderada, kämpfte aber 882 bei Remich
an der mittleren Mosel unglücklich gegen die Normannen. Gleichzeitig
war er auch Laienabt von Echternach bis 889/90; um diese Zeit verschwindet
sein Name aus den Echternacher Verzeichnissen und erscheint ein Graf Robert
als sein Nachfolger.
Trotz wiederholter Erwähnung in den Quellen zur
Reichsgeschichte und trotz seiner unbestrittenen Bedeutung, die dieser
Mann in seiner Zeit hatte, fehlen auch hier alle eindeutigen genealogischen
Angaben. C. Wampach, der verdienstvolle Erforscher der Geschichte Echternachs,
brachte ihn so mit dem Seneschall Adalhard, einem der bedeutendsten
und erinflußreichsten Adligen des großfränkischen Reiches
in den Jahren zwischen 831 und 865, der gleichfalls Laienabt von Echternach
gewesen ist, in engste Verbindung. "Schon der Umstand, daß er den
geblendeten Karlmann, den Neffen des
großen Adalhard, dem ostfränkisch-deutschen Herrscher
zuführt, möchte ich einen Beweis dafür erblicken" schrieb
er, indem er zugleich auf die Ehe Ermentruds,
der Nichte des Seneschalls Adalhard, mit KARL
DEM KAHLEN anspielte.
In welcher Weise ist aber nun die Feststellung, daß
Graf
Adalhard II. vom Moselgau ein Sohn des Seneschalls Adalhard
I. gewesen zu sein scheint und sich somit väterlicherseits von
den alten Grafen von Paris herleiten konnte, mit der unzweifelhaften Tatsache
zu verbinden, daß seine Nachkommen um 900 wie auch jene in
späteerr Zeit nicht nur um Metz und im Saar-, Blies- und Moselgebiet
leben, sondern auch in den alten Besitzlandschaften Matfrieds I. und Matfrieds
II. im Rheinland, in der Eifel, im Zülpichgau und in der Grafschaft
Jülich verankert sind und desgleichen den Namen Matfried tragen bzw.
weitergeben? Adalhard war mit einer
Tochter Matfrieds II. oder mit einer der Töchter der ihrem Gemahl
aus Italien entflohenen Gräfin Ingeltrud verheiratet.
Hlawitschka, Eduard: Seite 189
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"Lotharingien und das Reich an der Schwelle der Deutschen
Geschichte"
Die Abteien gingen in die Hände der KONRADINER
über, die freilich mit den MATFRIEDINGERN in einer entfernten
Verwandtschaft gestanden zu haben scheinen [Bei den genealogischen Untersuchungen,
deren Erscheinen oben Seite VIIf. bereits angekündigt worden ist,
kann die bislang schon gelegentlich (vgl. G. Tellenbach, Der Konvent der
Reichsabtei Prüm unter Abt Ansbald, in: Festschrift für Max Miller,
1961, Seite 4 Anm. 21) aufgetauchte Vermutung, die Grafen Gerhard und Matfried
und ihr Bruder Richar seien Kinder des Grafen
Adalhard II. von Metz gewesen, durch einen Gedenkbucheintrag
des Lib. mem. von Remiremont eine quellenmäßige Stütze
erhalten. Jener Adalhard II. war nun seinerseits Nachfolger eines älteren
Adalhard (I.) in der Grafschaft Metz und im Laienabbatiat über
Echternach und somit wohl auch dessen naher Verwandter. Daß die MATFRIEDINGER
sich von jenem in irgendeiner Weise herleiten müssen, sieht man auch
daran, daß sie seit Ende des 9. Jahrhunderts auf die Laienabtrechte
über St. Maximin pochen (vgl. oben Seite 167 Anm. 29 und Seite 170f.
Anm. 39), die jener Adalhard I. 855 schon innehatte (vgl. Codex
Laureshamensis II, ed. K. Glöckner, 1933, Seite 482 nr. 1922). Zu
jenem Adalhard I. flohen nun aber 861 die Grafen Uto und Berengar
samt ihrem Bruder Waldo (Ann. Fuldens. ad 861 Seite 55); sie waren Adalhards
propinqui (Ann. Bertin. ad. 861 Seite 55 und ad 865 Seite 80); einer
von ihnen ist wiederum der Vater Konrads des Älteren und Herzog Gebhards
(vgl. G. Tellenbach, Königtum und Stämme Seite 48, mit älterer
Literatur). Gerhard und Matfried standen demnach also in einer weiteren,
aber ihnen wohl durchaus noch bewußten Verwandtschaft mit den KONRADINERN.].
oo N.N., Tochter oder Nichte Matfrieds II.
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Kinder:
Gerhard
870-22.6.910
Matfried
875- nach 926
Richar Bischof von Lüttich (923-945)
880-10.8.945 Abt von Prüm (899-923)
Literatur:
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Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses
Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und
des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite
72,74, 127,138,146,156,162-165,168,171,176,180 - Hlawitschka, Eduard:
Lotharingien und das Reich an der Schwelle der Deutschen Geschichte, Anton
Hirsemann Stuttgart 1968 Seite 189 -