Sohn des Grafen
Theoderich I. von Autunund der Aldana,
Tochter von Karl Martell
Lexikon des Mittelalters: Band IX Spalte 151
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Wilhelm I. der Heilige, Graf von Toulouse
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+ 28. Mai 812
Aus hochadliger Familie der „Reichsaristokratie“, Sohn des Grafen Theuderich von Autun und der Aldana; das bestehende Verwandtschaftsverhältnis zu den KAROLINGERN ist unklar (Hlawitschka, Werner)
1. oo Kunigunde
2. oo Witburgis
Als Nachfolger des abgesetzten Grafen Chors 790 von KARL DEM GROSSEN zum Grafen von Toulouse ernannt, unterband er 791 Aufstände der Basken, unterlag 793 einem sarazenischen Beutezug am Zusammenfluß von Aude und Orbieu (Orbiel?). Wilhelm I. nahm teil an der Belagerung von Barcelona (801) und übte kurzzeitig Herrschaftsrechte in Katalonien aus. Sein dux-Titel ist aus seiner Stellung als Heerführer abzuleiten. Offenbar war Wilhelm einflußreich am Hofe, jedoch nicht im selben Ausmaß wie sein Sohn aus zweiter Ehe, Graf Bernhard von Barcelona. Wilhelm I. der Heilige gründete das Kloster Gellone (seit dem 12. Jh. St-Guilhelm-du-Desert), das er von Aniane aus besiedeln ließ und unter Einfluß LUDWIGS DES FROMMEN dotierte. Wilhelm trat am 29. Juni 806 in Gellone ein, gehörte dem Konvent bis zu seinem Tode an, lebte jedoch auch als Einsiedler. Bald nach seinem Tode vom Volk als Heiliger verehrt, wurde Wilhelm der Heilige 1066 kanonisert. Sein Leben diente als Vorbild der Figur des Guillaume d'Orange/de courbe nez in den Chansons de geste des Wilhelmszyklus (Verbindung mitdem Rolandslied).
Quellen:
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AASS 28. Mai (V) - Dhuioda, Manuel pour mon fils, ed.
P. Riche, 1975 -
Literatur:
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DHGE XXII, 910f. - Auzias, L'Aquitaine carolingienne
(777-987), 1937 - W. Wollasch, Eine adlige Familie im frühen MA, AK
39, 1957, 150-188 - E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr. (Braunfels,
KdG I), 76f. A. 26,82A 61 - Ph. Wolff, L'Aquitaine et ses marges (Braunfels,
KdG, I) - M. Werner, Adel im Umkreis der frühen Karolinger, VuF Sonderband
28, 1982 - E. Boshoff, Ludwig d. Fr. 1996 -
61 Wilhelm von Gellone
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Willelmus de praeclara
Francorum progenie, ex patro videlicet nobili magnoque consule Theoderico
nomine; cuius mater aeque generosa et nobilissima comitissa dicta est Aldana.
So heißt es in der nicht vor dem 11. Jahrhundert
entstandenen Vita Wilhelms von Gellone;
AA. SS. Mai 6, Seite 801, wohl in Ausschmückung älterer Aufzeichnungen.
In einem offenbar älteren Nekrolog (J. Mabillon; AA. SS. ord. s. Ben.
4,1, Seite 68) wird nur gesagt: Pater eius (sc. Wilhelmi)
fuit Theodericus,
mater Aldana.
Die beiden Gründungsurkunden von Gellone (804), in denen Wilhelm
nicht
nur seine Eltern, sondern auch Brüder, Schwestern und Kinder erwähnt,
sind im 11. Jh. anscheinend verfälscht worden. Zur immer wieder unterstellten
Glaubwürdigkeit der Verwandtenangaben in jenen Dokumenten und zum
Versuch, die Totenliste des Manuale der Dhuoda
(Gemahlin von Wilhelms Sohn Bernhard
von Septimanien) für offene genealogische Fragen auszuwerten,
vgl. neuerdings J. Wollasch, Eine edlige Familie des frühen Mittellalters
(Archiv für Kulturgeschichte 39, 1957), Seite 181ff., wo auch die
ältere Literatur zu diesem Fragenkreis verzeichnet ist.
Riche Pierre: Seite 167,173
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"Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."
In Aquitanien wurde KARLS
Vetter
Wilhelm Graf von Toulouse, der
das Reich gleichzeitig gegen Araber und Gascogner zu verteidigen hatte.
Auch die WILHELMINER
waren mit den KAROLINGERN verwandt.
Theoderich
II. war Graf in
Ripuarien und in Autun, sein Bruder Wilhelm
war
Graf von Toulouse, und dessen Tochter Rotlind
heiratete KARLS Vetter Wala.
1. oo Kunegunde
- vor 795
2. oo Witberga
- vor 802
Kinder:
1. Ehe
Gerberga (Gerbich) Nonne
-
834
2. Ehe
Bernhard Herzog von Septimanien
vor 802- 844
Gauzhelm Graf von Roussillon
-
834
Heribert Graf von Vivarais
-
Helimbruch Abt von Gellones
-
Rothlindis
-
oo Wala Abt von Corbie
-
Bera Graf von Razes
- vor
814
Theoderich Graf von Autun
- um
827
Literatur:
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Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag
Darmstadt 1996 Seite 43,44,45,56,64,65,66,67,71,75,76,87,169,173,182 -
Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches.
Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 53 - Riche
Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch
Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 148,167,173,185 - Schieffer
Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992
Seite 87,124 - Störmer Wilhelm: Früher Adel. Studien zur
politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom
8. bis 11. Jahrhundert. Anton Hiersemann Stuttgatrt 1973 Teil II Seite
466 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger.
Bechtle Verlag Esslingen 1986 Seite 160 -