Sohn des Westgoten-Königs Theoderich
I.
Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 623
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Theoderich II., König der Westgoten 453-466
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(wohl mütterlicherseits) Enkel Alarichs I., Sohn Theoderichs I.; Nachfolger seines älteren Bruders Thorismund, den er im Bund mit seinem Bruder Frederich gewaltsam beseitigte. Auf eine zunächst römerfreundliche Haltung Theoderichs deuten die Vernichtung spanischer Bagaudes durch eine westgotische Militäraktion und vor allem Theoderichs führende Rolle bei der Ausrufung seines Lehrers und Freundes Avitus zum Kaiser 455 in Arles. Erfolgte der siegreiche Feldzug gegen die Sueben, die unter König Rechiarius, Theoderichs Schwager, in die Provinz Baetica eingefallen waren, noch in kaiserlichem Auftrag, so versuchte Theoderich nach dem Tod des Avitus im Herbst 456 mit wechselndem Erfolg, aus der Konkursmasse des zunehmend in Agonie verfallenden Westreiches möglichst viel herauszuholen. Während die Einnahme von Arles am Widerstand des mit Kaisers Maiorianus verbündeten Aegidius scheiterte (458), gelang Theoderich nach dessen Tod 465 die Eroberung römischen Gebietes an der Loire. Die mit Unterbrechungen geführten Kämpfe in Spanien gelangten 465 zu einem Abschluß mit der Konsolidierung des Suebenreiches unter König Rechimund/Remismund, der eine Westgotin heiratete. Damals wurden die Sueben durch den westgotischen Missionar Aiax zum Arianismus (Arius) bekehrt. Vielleicht reicht die westgotische Landnahme auf der 'Tierra de Campos' in diese Zeit hinauf. Umstritten ist, ob das Edictum Theoderici auf Theoderich zurückgeht. 466 wurde Theoderich von seinem Bruder Eurich ermordet.
G. Kampers
THEODERICH II.
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† 466 ermordet
Theoderich II. folgte
453 seinem ermordeten Bruder Thorismund
als König der Westgoten, stellte das Föderatenverhältnis
wieder her und verhalf Kaiser Avitus,
seinem ehemaligen Lehrer, 455 auf den Kaiserthron. Er erhielt dafür
Narbonne zugestanden, was er aber erst nach dem Tod von Kaiser Maiorian
461
besetzen konnte und gewann damit den lange erstrebten Zugang zum Mittelmeer.
Theoderich
II. führte im Loiregebiet im Bunde mit den Burgundern Kriege
gegen den römischen
Statthalter Aegidius († 464) und
dann dessen Sohn Syagrius.
Er eroberte Orleans, bekriegte die Sueben in Nordwest-Spanien, eroberte
Gebiete davon und wurde von seinem Bruder
Eurich
ermordet.
Literatur:
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Gregor von Tours: Fränkische Geschichte.
Phaidon Verlag, Essen und Stuttgart 1988 Buch II Kapitel 7 - Jarnut
Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 10,36,62
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994
Tafel 217 -