Tochter des N.N.
Riehl Hans: Seite 204
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"Die Völkerwanderung. Der längste Marsch der
Weltgeschichte."
Attila
hatte sich wieder einmal auf Freiersfüße begeben und seinem
Harem ein neues Hauptweib zugeführt. Es war eine blonde Germanin
namens Ildico
oder Hildiko - in der Dichtung Kriemhild. Der
sechzigjährige König beging die Hochzeit mit einem üppigen
Festschmaus und mit einem ebenso gewaltigen Festrausch. Am Morgen nach
der Hochzeitsnacht fand man den König tot auf seinem Lager, inmitten
einer roten Lache. Ein Blutsturz, ausgelöst von den sexuellen Anstrengungen
der Premiere, denen der alte Herr nicht mehr gewachsen war? Oder erstickte
der König an erbrochenem Rotwein und erlitt somit ein familientypisches
Schicksal? Schließlich war ja auch König Ottkar
(Oktar oder
Uptar) einst an Völlerei gestorben.
Übrigens ist uns nicht bekannt, daß die Hunnen
die junge Witwe für den Tod Attilas
verantwortlich gemacht hätten.
Schreiber Hermann: Seite 208
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"Auf den Spuren der Goten."
Auf die Dreiteilung der Ostgoten folgt bald eine Teilung auch des Hunnen-Reiches: in der Nacht nach seiner Hochzeit mit einem vermutlich germanischen Mädchen namens Hildico erliegt Attila einem Blutsturz, ein Ereignis, das ziemlich übereinstimmend ins Jahr 453 verlegt wird.
Schreiber Hermann: Seite 296,300-304
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"Die Hunnen. Attila probt den Weltuntergang."
Nach dem Bericht des Historikers Priskus hatte Attila
kurz vor seinem Tod ein überaus schönes Mädchen namens Ildico
zu seiner Frau gemacht. Er besaß bereits - wie es bei den Hunnen
Sitte ist - zahlreiche Weiber. Nachdem er nun beim Hochzeitsfest in übermäßiger
Festesfreude geschwelgt hatte, und schließlich, von Wein und Schlaf
überwältigt, im Bette lag, bekam er einen Bluterguß. Das
Blut, das sonst durch die Nase ausgeflossenn wäre, rann, an seinem
natürlichen Abfluß gehindert, in den Schlund und erstickte ihn.
Der Schluß des Liedes macht deutlich, daß
die Hunnen der jungen Frau keine Schuld gaben, was man bewundern muß.
Noch tausend Jahre später hätte man Ildico so lange gefoltert,
bis sie zugegeben hätte, eine Hexe zu sein, die Attilas
Tod mit bösen Liebeszauber herbeigeführt habe.
Völlig ungeschoren blieb sie freilich nicht. Man
sitzt nicht ungestraft stundenlang neben einem toten König auf einem
blutbesudelten Lager, das nur den kleinen Blutflecken von Ildocos
verlorener Jungfernschaft hätte zeigen dürfen. Das Verhör,
das die Hunnen mit ihr anstellen, holte die Sage nach und nach der Sage
die Wissenschaft ...
Man wußte wenig von ihr: daß
Attila sie geheiratet habe, daß sie Ildico oder
Hildico
hieß und daß sie jenen, die sie gesehen hatten, als sehr
schön erschienen war. Darüber, daß Ildico ein germanischer
Name ist, herrscht Einmütigkeit. Und die Schönheit
Ildicos
fiel den leuten an Attilas Hof wohl
besonders deshalb auf, weil es eine germanische Schönheit war;
hübsche Hunninen mögen in beträchtlicher Zahl herumgelaufen
sein. Deswegen ist es auch völlig abwegig, wenn bald nach dem Tod
Attilas
in Byzanz (wo sonst!) das Gerücht aufkam, eine hunnische Dirne habe
ihn ermordet. Eine hunnische Dirne war zweifellos das letzte, dessen Attila
bedurfte. Die Liebe zwischen Attila
und Ildico mußte zumindest einem negen Freundeskreis um den
König so bekannt gewesen sein, daß der Mordverdacht gar nicht
erst aufkommen konnte.
Literatur:
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Riehl Hans: Die Völkerwanderung. Der längste
Marsch der Weltgeschichte. W. Ludwig Verlag 1988 Seite 204 - Schreiber
Hermann: Auf den Spuren der Goten. List Verlag München 1977 Seite
208 - Schreiber Hermann: Die Hunnen. Attila probt den Weltuntergang.
Econ Verlag Wien-Düsseldorf 1990 Seite 296,300-304 -