Sohn des Ostgoten-Königs Achiulf
Lexikon des Mittelalters:
********************
Ermanarich, König der Ostgoten aus dem Geschlecht
der Amaler
---------------
†
Begründer eines Großreichs in Süd-Rußland. Beim Einfall der Hunnen und Alanen tötete er sich 376 selbst (Amm. 31, 3, 1f.). Seine Taten und sein Tod sind schon im 6. Jh. Gegenstand der Sage (Jordanes, Getica) und gehen in die Heldendichtung des Mittelalters ein (Dietrich von Bern, Ermenrichs Tod).
J. Gruber
So machtvoll die Heldensage Macht und Umfang des Reichs,
das der Eroberer Ermanarich,
Geberichs Nachfolger, etwa 350-376
gründete, ausdehnt - feststeht immerhin, daß dieser "herrlichste
der AMALER" (seit Ostrogota
wieder der erste König aus diesem Haus) eine große Zahl benachbarter
Völker in volle oder lockere Abhängigkeit gebracht hat. Wohl
nur ein leichtes Band der Bundesgenossenschaft hatte die Westgoten mit
dem Reich des AMALERS verknüpft,
aber die raschen, ebenfalls gotischen Heruler
wurden durch Krieg unterworfen und viele finnische un slawische Völkerschaften
(Veneti, Anntes, Sklöaveni) mußten die Oberhoheit des Ostgoten
anerkennen.
Gegen Ende seines Lebens aber trübt sich der Stern
des mächtigen Herrschers. Die Westgoten
hatten nach einem Zerwürfnis mit den Ostgoten ihre Abhängigkeit
bis auf das geringste Maß gelockert, roxalanische Fürsten erfolgreich
sich empört, mag auch die Verwundung des Königs durch Sarus
und Ammius, die bluträchenden Brüder der Fürstin
dieses Volkes, Svanhild,
die der König aus Zorn über Abfall und Flucht ihres Gatten von
wilden Hengsten habe zerreisen lassen, lediglich Sage sein, die überhaupt
Ermanarichs
Ende mit ihrem Efeugerank geschmückt zugleich und verhüllt
hat. Denn über das Reich des AMALERS
ergoß sich nun zunächst die furchtbare Wode der hunnischen Reitervölker.
Die gotische Sage ertrug es nicht, das Erliegen des Volkes
vor den Hunnen lediglich aus deren Übermacht zu erklären. Das
Siechtum des Königs gibt erst den Feinden Mut zum Angriff. Ermanarich,
unfähig, diesen Anprall abzuwehren, stirbt 110 Jahre alt. Und erst
nach dem Tod des Königs gelingt den Hunnen die Unterjochung des Volkes.
oo Sunilda
† um 375
Literatur:
------------
Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische
Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 45,85,157,163,175,176
- Ensslin Wilhelm: Theoderich der Große. F. Bruckmann KG München
1959 Seite 335 - Günther Rigobert: Römische Kaiserinnen.
Zwischen Liebe, Macht und Religion. Militzke Verlag Leipzig 2003 Seite
24 - Jordanis: Gotengeschichte. Phaidon Verlag GmbH Essen - Offergeld
Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen
Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 68-70,72,73,134
- Riehl Hans: Die Völkerwanderung. Der längste Marsch
der Weltgeschichte. W. Ludwig Verlag 1988 Seite 136,137, 139,145 - Schreiber
Hermann: Die Hunnen. Attila probt den Weltuntergang. Econ Verlag Wien-Düsseldorf
1990 Seite 31-37,43,206,327 -