Sohn des Königs Swintila
und der Theodora, Tochter vom Westgoten-König
Sisebut
Thiele, Andreas: Tafel 219
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband"
KINDILA (CHINTHILA)
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†
640
Kindila (Chinthila)
folgte 636 seinem Bruder Sisenand
als König und mußte die Synode von 633 bestätigen.
Er war damit ganz von der Kirche abhängig und mußte die Juden
verfolgen.
Claude, Dietrich: Seite 102,104,106
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"Adel, Kirche und Königtum im Westgotenreich. Vorträge
und Forschungen Sonderband 8"
Sein Nachfolger Chintila,
der 636 den Thron bestieg, ohne daß Einzelheiten seiner Erhebung
bekannt wären, berief im ersten Jahr seiner Regierung eine Reichssynode
nach Toledo ein. Im Vordergrund der Beratungen stand das Bestreben, den
König und seine Familie zu schützen. Wer zu Lebzeiten eines Herrschers
Absprachen über künftige Wahlen zu treffen versuchte, verfiel
der Exkommunikation. Der Sicherung der Herrschaft eines rechtmäßig
Gewählten diente das Verbot, dem König zu fluchen. Anscheinend
fürchtete Chintila, daß
seine Familie nach seinem Tode unter dem Vorwand, sich an Reichsgut bereichert
zu haben, ihren Allodialbesitz verlieren könne. Das Konzil untersagte,
die Mitglieder der königlichen Familie nach dem Tode eines Herrschers
ihrer Güter zu berauben.
Schon zwei Jahre später berief Chintila
ein
weiteres Reichskonzil ein. Die Gründe für die eher königsfreundliche
Haltung des Konzils lassen sich aus dem 15. Kanon erschließen, demzufolge
Schenkungen an die Kirche nicht wieder zurückgefordert werden durften.
Der Schutz der Kirche scheint
Chintila genutzt zu haben, denn seine Herrschaft fand ein friedliches
Ende. Es gelang ihm sogar, seinem Sohn Tulga
die Nachfolge zu sichern. Da er noch in jugendlichem Alter stand, verdankte
er seine Herrschaft vermutlich dem Willen seines Vaters, wenn auch eine
Wahlhandlung bezeugt ist [79 Fredegar
IV, c. 82, MGH SS rer. Merov. II, p. 162.]. Damit begegnet erstmals
eine neue Form der Thronfolge im Westgoten-Reich: die Wahl zum Mitregenten
zu Lebzeiten des Vaters.
oo N.N.
†
Kinder:
Tulga
†
Literatur:
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Claude, Dietrich: Adel, Kirche und Königtum
im Westgotenreich. Vorträge und Forschungen Sonderband 8, Jan Thorbecke
Verlag Sigmaringen 1971 Seite 102 - Offergeld Thilo: Reges pueri.
Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche
Buchhandlung Hannover 2001 Seite 101 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 219 -