Tochter des Franken-Königs
Childerich I.
aus dem Hause der MEROWINGER
und der Basena
von Thüringen
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1197
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Audafleda (Audefleda)
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† nach
526
Tochter des merowingischen Königs Childerich I. und Schwester König Chlodwigs. Sie heiratete 493 Theoderich den Großen (in zweiter Ehe?). Diese Ehe gehört in Theoderichs kompliziertes, auf Eheschlüsse und Verwandtschaftsbande gegründetes, zunächst gegen Ostrom gedachtes System zur Erhaltung der germanischen Völkerwanderungsstaaten unter ostgotischer Führung. Audofleda wurde offenbar Arianerin. Einziges Kind dieser Ehe war Amalasuntha (Amalaswintha), die nach Theoderichs Tod (526) bis 535 die Geschicke Italiens leitete.
Literatur:
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DBF IV, 342f. - W. Ensslin, Theoderich der Große,
1947, 82 u.ö.- N. Wagner, Zu einigen Personennamen aus Q. zur got.
Geschichte (3. Audefleda/Augoflada) (Würzburger Prosastud. II, Fschr.
K. Ruh, 1975), 31ff.
AUDAFLEDA
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†
oo 493
THEODERICH
DER GROSSE, König der Ostgoten
† 526
Theoderichs im Jahre 493 mit der Schwester Chlodowechs Audefleda geschlossene Ehe sollte ein gutes Einvernehmen der Goten mit dem mächtigen Franken-König befestigen oder - falls es an der Loire schon zu Kämpfen gekommen war - wiederherstellen. Diese Wünsche gingen nicht in Erfüllung; denn wenig später finden wir die Franken südlich der Loire im Besitz von Saintes, wohl auch von Tours.
Ensslin Wilhelm: Seite 82,94,283
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"Theoderich der Große."
Freilich, wenn er dabei die Dinge so gesehen haben will,
daß der Anstoß dazu von den anderen ausgegangen sei, so entspricht
das nicht dem tatsächlichen Verlauf; denn Jordanes weiß, daß
Theoderich
nach Odoakers
Sturz durch eine Gesandtschaft sich bei Lodoin, bei
Chlodowech,
um die Hand seiner Schwester
Audefleda bewarb.
Es ist kein Widerspruch zu dieser von Anfang an verfolgten
klaren Linie, wenn der König in der Tat eine Zeitlang gehofft haben
mag, seinen Schwager Chlodowech für
die eigene Glaubensrichtung zu gewinnen, war doch sicher die Audefleda
Arianerin geworden und ebenso ihre Schwester Lantechildis,
bis diese dann, als sich ihr Bruder anders entschied, zum Katholizismus
übertrat.
Amalaswintha blieb
die einzige Erbin aus der Ehe des Königs mit Audefleda.
Hartmann Martina: Seite 43,164
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"Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger."
Das Jahr 493 brachte schließlich große Veränderungen
durch wichtige Heiratsbündnisse: der mächtige Ostgoten-König
Theoderich (um 451-526),
der Dietrich von Bern des Nibelungenliedes, der sich 490 in Italien
etabliert hatte, heiratete Chlodwigs
Schwester
Audofleda
und machte außerdem den König
der Westgoten und den Sohn
des Burgunder-Königs zu seinen
Schwiegersöhnen. Durch diese familiären Bindungen versuchte er,
die anderen reiche mit dem Ostgoten-Rreich zu verbünden, und nichts
zeigt die Bedeutung des von Chlodwig
errichteten Franken-Reichs deutlicher als die von Theoderich
gewünschte Verbindung mit Audofleda.
Dass Bischof Remigius von Reims († um 533)
Chlodwig I. (481/82-511) einen
Trostbrief nach dem Tod seiner Schwester schickte sowie einen Glückwunschbrief
zur Amtsübernahme in der Belgica secunda nach dem Tod seines Vaters.
493
oo 2. Theoderich der Große König der
Ostgoten
um 454 † 30.8.526
Kinder:
Amalaswintha
496 † 30.4.535
Literatur:
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Dahn, Felix: Die Völkerwanderung. Kaiser
Verlag Klagenfurth 1997, Seite 55 - Deutsche Geschichte Band 1 Von
den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts.
VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 226 - Ensslin
Wilhelm: Theoderich der Große. F. Bruckmann KG München 1959
Seite 82,94,283 - Ewig, Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich,
Seite 21 - Geuenich, Dieter: Geschichte der Alemannen. Verlag W.
Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1997, Seite 87 - Gregor von
Tours: Fränkische Geschichte. Phaidon Verlag, Essen und Stuttgart
1988 Buch III Kapitel 31 - Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter.
Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 34,43,164 - Jordanis:
Gotengeschichte. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 146 - Riehl Hans:
Die Völkerwanderung. Der längste Marsch der Weltgeschichte. W.
Ludwig Verlag 1988 Seite 262 - Schreiber Hermann: Auf den Spuren
der Goten. List Verlag München 1977 Seite 242 - Zöllner
Erich: Geschichte der Franken bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts. Verlag
C. H. Beck München 1970, Seite 54,106 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband
1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 1 -