Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 266
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Alanen
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Nomadischer Stammesverband, zu den Indogermanen gehörend,
erstmals in chinesischen Quellen im 2. Jahrhundert vor Christus erwähnt.
Seit dem 1. Jahrhundert vor Christus in den Steppen nördlich des Kaukasus
nachweisbar; ihre Kampf- und Lebensweisen entsprechen denen der sarmatischen
und skythischen Steppenvölker, während Kultformen auf iranische
Einflüsse hinweisen. Im Osten seit dem 3. Jahrhundert durch die Hunnen
bedrängt, breiten sich die Alanen bis an die Grenzen des Imperiums
aus und dringen in kleinen Gruppen während der Völkerwanderung
nach Westen vor, bis zum Ende des 4. Jahrhunderts auch in Verbindung mit
den Hunnen auftretend (Ansiedlung von Alanen durch Aetius
in Gallien); ein Teil gelangt nach Verlust der Stammesführer mit den
Wandalen nach Afrika. In der alten Heimat
ziehen sich verbliebene Reste seit dem 6. Jahrhundert unter dem Ansturm
der Awaren in den Kaukasus zurück und bilden
den Grundstock des ossetischen Volkes. Von dort ausgewanderte Gruppen sind
im Mittelalter in Rumänien nachweisbar. - Seit der Spätantike
stehen die Alanen, die auch vom byzantinischen Bereich aus christianisiert
worden sind, in Beziehungen zu Byzanz: Alanen dienen im kaiserlichen Heer
und erlangten im 5. Jahrhunderts zum Teil beherrschenden politischen Einfluß
am Hofe (Aspar).
Auch später, vor allem in der KOMNENEN-Zeit,
sind Alanen als byzantinische Söldner bezeugt. Besonders nachdem die
mongolische Invasion des 13. Jahrhunderts zu einer Verdrängung der
alanisch-ossetischen Bevölkerungsteile aus ihren Wohnsitzen geführt
hat, bieten alanische Gruppen dem bedrängten Byzantinischen Reich
militärische Hilfeleistung gegen die Gewährung von Siedlungsland
an. Sie kämpfen seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts unter byzantinischem
Oberbefehl - zumeist erfolglos - gegen die vordringenden türkische
Streitkräfte.