Richsa von Polen                             Königin von Kastilien-Leon
---------------------                             Gräfin von Provence
1130/40 16.6.1185                        Gräfin von Toulouse
                                                         Gräfin von Everstein
 

Tochter des Herzogs Wladyslaw II. des Vertriebenen von Polen aus dem Hause der PIASTEN und der Agnes von Österreich, Tochter von Markgraf Leopold III.; Cousine von Kaiser FRIEDRICH I. BARBAROSSA
 

Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 806
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Rica (Richeza, Richilde, Ryksa), Königin von Kastilien-Leon
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* um 1135, 16. Februar 1185

Tochter Wladyslaws von Krakau/Schlesien und der BABENBERGERIN Agnes

  oo 1152 Alfons VII. von Kastilien-Leon

Kinder:
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Sancha und
Ferdinand (
vor 1157)

Nach Alfons‘ Tod ( 1157) ging sie an den Hof Graf Raimund Berengars IV. von Barcelona, dessen Sohn Alfons II. von Aragon ihrer Tochter verlobt war. Im Herbst 1161 heiratete sie Graf Raimund Berengar III. von der Provence, möglicherweise im Zusammenhang mit der ein Jahr später erfolgenden Anerkennung der Lehnshoheit des Reiches über die Provence durch ihren Gatten. Als dieser 1166 vor Nizza fiel, trennte sich Graf Raimund V. von Toulouse ( 1194) von seiner Gattin Konstanze von Frankreich, um durch eine Ehe mit Rica die Grafschaft Provence seinem Hause zu sichern. Rica, 1176 letztmals in Süd-Frankreich bezeugt, heiratet Graf Albrecht II. von Everstein ( 1197), einen Parteigänger BARBAROSSAS im Streit mit den WELFEN.

Deutschsprachige Literatur:
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Isenburg III, s.v. - NDB IV, 693 - H. Dobertin, Die Piastin Richeza von Everstein und ihre Verwandschaft, Schriftenreihe der Genealogischen Gesellschaft Hameln 14, 1957 - J. Fried, Friedrich Barbarossas Krönung in Arles (1178), Hjb 103, 1983, 347-371 -


Brandenburg Erich: Tafel 11 Seite 23
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"Die Nachkommen Karls des Großen"

XIV. 170 RICHZA
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* ca. 1135, nach 1166, vor 1176

Gemahl:
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a) 1152 VII.
ALFONS VII. König von Leon und Castilien (siehe XII. 131.)
       †  1157 21. VIII.

b) 1162
RAIMUND BERENGAR V. Graf von Provence (siehe XIV. 300.)
        1166

? c) 1166
RAIMUND V. Graf von Toulouse
       1194


Thiele, Andreas: Tafel 334
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

RICHZA
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    um 1185

  1) oo ALFONS VII., König von Kastilien-Leon
                    1157

  2) oo RAIMUND BERENGAR III., Graf von Provence
                  1166

  3) oo ALBRECHT III., Graf von Everstein
                   1197


Vones Ludwig: Seite 94,111
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"Geschichte der Iberischen Halbinsel im Mittelalter 711-1480. Reiche - Kronen - Regionen."

Auf der dynastischen Ebene sah es allerdings günstiger aus. Denn Alfons VII., der 1152 in zweiter Ehe mit der PIASTIN Rica (Richeza) die Tochter des polnischen Herzogs Wladislaw II. geheiratet hatte, hatte seine erste Gattin Berengaria außer seinen beiden Söhnen Sancho und Ferdinand zwei Töchter geboren.
Selbst das von Raimund Berengar IV. kurzzeitig betriebene Projekt eines Lehnsvertrages mit FRIEDRICH BARBAROSSA (1162), dessen Vorbedingung neben der Anerkennung des staufischen Gegen-Papstes Viktor IV. bezeichnenderweise die 1161 vollzogene Eheschließung zwischen Raimund Berengar III. von der Provence und Richeza, der Witwe Alfons' VII. von Kastilien-Leon und Kusine des STAUFERS, konnte diese Grundvoraussetzung nicht umkehren.

Opll Ferdinand: Seite 74,83,107,199,293,294,295,296
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"Friedrich Barbarossa."

Wohl noch im Jahre 1161 vollzog der STAUFER im südlichen Burgund eine Wende seiner Politik, deren Hintergrund ebenfalls inn den Erfordernissen des Schismas zu sehen ist. Graf Raimund Berengar IV. von Barcelona, dessen gleichnamiger Neffe, Raimund Berengar III., schon im Herbst 1161 die nach dem Tod des kastilischen Königs Alfons VII. verwitwete Cousine des STAUFERS, Richilde, geheiratet hatte, wurde mit den Grafschaften Provence und Forcalquier belehnt.
Erst am 18. August wurde der Vertrag nunmehr mit dem Neffen des Verstorbenen, Raimund Berengar III., dem Mann der verwitweten Königin von Kastilien und Cousine BARBAROSSAS, Richilde, erneuert.
Der zuvor antistaufisch eingestellte Graf Raimund V. von Toulouse hatte die Witwe Raimund Berengars, die Cousine BARBAROSSAS, Richilde, geheiratet und trat nun offen auf die Seite des Reiches über.
Gegen die Expansionsbestrebungen Aragons wandten sich der Erzbischof von Arles, aber auch der Adel dieses Raumes, allen voran die Grafen von Forcalquier sowie der nach seiner Heirat mit der Witwe Raimund Berengars III., Richilde, zunehmend prostaufisch agierende Graf von Toulouse, an den Kaiser.
Ab Alfons VI. (1065/72-1109) bis zu dessen Enkel Alfons VII. (1126-1157) lag die Herrschaft dann wieder in einer Hand. Mit dem letztgenannten Herrscher nahm BARBAROSSA bereits im ersten Jahr seiner Regierung Beziehungen auf, als er seine Cousine Richilde [59 Zu deren Verwandtschaft mit dem STAUFER - sie war eine Tochter aus der Ehe zwischen Herzog Wladislaw II. von Polen und der BABENBERGERIN Agnes, Tochter Leopolds III. des Heiligen und der SALIERIN Agnes, damit eine Tochter der (Halb-)Tante FRIEDRICH BARBAROSSAS - vgl. künftig die Nachträge zu den Regesti Imperii (BOM) Band 1 in Band 2 dieses Regestenwerkes.] zur Vermählung mit dem Kastilier von Speyer aus nach Spanien entsandte.
Heiratsverbindungen waren es vor allem, über die die Kontakte zum und vom Reich liefen. Dabei sollte die nach dem Tod  ihres Gatten verwitwete Richilde noch mehrfach eine bedeutende Rolle spielen. 1161 heiratete sie, die auch als Verwandte des staufischen Gegen-Papstes Viktor IV. bezeichnet wird, Raimund Berengar III., den Grafen von Barcelona, womit der ostspanisch-südfranzösische Herrschaftsbereich dieses Hauses ins Blickfeld der staufischen Diplomatie geriet.
Als der Graf sodann im August 1162 unmittelbar vor seinem Treffen mit dem Kaiser unweit von Turin verstarb, trat der seit dem Vorjahr mit Richilde vermählte Raimund Berengar III. als Partner in das Abkommen mit dem STAUFER ein.
1165 schien sich dann ein Ausgleich zwischen dem Grafen von Toulouse und Raimund Berengar III. anzubahnen, als dieser seine Tochter Dulcia mit dem Erben der Grafschaft Toulouse verlobte. Entscheidend - und zwar auch für das Reich - sollte sich dann auswirken, daß es dem Haus TOULOUSE nach dem Tod Raimund Berengars III. um 1166/67 nicht möglich war, die Erbschaft in der Provence anzutreten. Der Vetter des verstorbenen Grafen, König Alfons von Aragon, riß nämlich die Herrschaft in diesem Raum unter Übergehung der Position seiner Nichte Dulcia an sich und setzte sich in der Folge vor allem im Bereich der Meeresküste durch. Als Reaktion darauf trennte sich Raimund V. von Toulouse von seiner Gemahlin Konstanze, der Schwester König Ludwigs VII. von Frankreich, und heiratete die nach dem Tode des Grafen von Barcelona-Provence bereits zum zweitenmal verwitwete Cousine BARBAROSSAS [65 Fried, Arles, 356f. und 362.].
In Spanien war ab den 1150-er Jahren, nach dem Tod  des durch seine Heirat mit Richilde dem STAUFER verwandtschaftliche verbundene König Alfons VII., eine neue Teilung der Herrschaft eingetreten.  

Weller Tobias: Seite 342,363,736
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"Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert."

Daß Adalbert in der Liste der Geschwister Ottos von Freising fehlt, die Rahewin ( 1170/77) im Zusammenhang seines Berichtes vom Tod des Freisinger Bischofs niederschrieb, hat wenig zu besagen, denn hier bleiben auch der Bruder Ernst und die Schwester Elisabeth unerwähnt [101
Vgl. Rahewin, Gesta Friderici, lib. IV, c. 14, MGH SSrG [46], 249f. Ohnehin war Rahewin in der babenbergischen Genealogie nicht sonderlich firm. So zählt er unter den Schwestern Ottos  von Freising auch eine Berhta ducissa Polanorum auf. Ottos Schwester Bertha war aber vielmehr mit dem Regensburger Burggrafen Heinrich III. verheiratet; die betreffende ducissa Polanorum hieß Agnes. Dieselbe Agnes ist identisch mit  der bei Rahewin genannten N. imperatricis Hyspaniae genitrix (also mit der Mutter der Gemahlin Alfons' VII. von Kastilien), was dem Chronisten offenbar nicht geläufig ist. Siehe auch Anmerkung 221.].
Unvollständig sind hingegen die Angaben Rahewins und der 'Genealogia marchionum Austriae' [221 Rahewin kennt nur vier Schwestern Ottos von Freising, zudem sind seine Namensangaben teilweise falsch (sie auch Anmerkung 101). Rahewin, Gesta Friderici, lib. IV, c. 14, MGH SSrG [46], 250: [..], necnon et sororibus, Gerdruda ducissa Boemiae et Berhta ducissa Polanorum ac Ita marchionissa de Monte-ferrato, N. imperatricis Hyspaniae genitrice; [...]. Die genetrix imperatricis Hyspaniae weiß Rahewin offenkundig nicht recht einzuordnen. Bei ihr handelt es sich um Agnes, die Gemahlin Wladyslaws II. von Polen; ihre Tochter Rica/Richeza war mit Alfons VII. von Kastilien-Leon verheiratet (vgl. Vones, Geschichte 94).].
So ist anzunehmen, daß auch die politische Nähe der schlesischen PIASTEN wie der ANDECHSER zu den STAUFERN ihren Teil zu der Eheschließung beigetragen hat [169 Immerhin hatte BARBAROSSA auch die Eheprojekte von Boleslaws des Langen Schwester Rica/Richaza - seiner Cousine - vermittelt, die 1152 König Alfons VII. von Kastilien-Leon (
1157) und 1161 in zweiter Ehe Raimund Berengar III. von der Provence ( 1166) aus dem Hause der Grafen von Barcelona heiratete.].





    1152
  1. oo 2. Alfons VII. König von Kastilien-Leon
              1105 21.8.1157

    1161
  2. oo Raimund Berengar III. Graf von Provence
           um 1140 1166

  3. oo Raimund V. Graf von Toulouse
           1134 1194

    1167
  4. oo  Albrecht II. Graf von Everstein
                   1197
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Sancha
        vor 1157

  Ferdinand
          vor 1157

2. Ehe

  Dulcia II.
  um 1165 1172 
 
 
 
 
 
 
 

Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 11 Seite 23 - Opll Ferdinand: Friedrich Barbarossa. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 Seite 74,83,107,199,293,294,295,296 - Rahewin - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 334 - Vones Ludwig: Geschichte der Iberischen Halbinsel im Mittelalter 711-1480. Reiche - Kronen - Regionen. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1993 Seite 94,101,111 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 342,363,736 -