Sohn des Fürsten Konstantin von Lampron und
einer namentlich unbekannten Tochter Hetums
Thiele, Andreas: Tafel 177 a
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband
HETHUM I.
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+ 1271
Sohn des Fürsten Konstantin von Partzerpert
Hethum war 1219 Vormund für seine spätere Frau und hatte heftige Erbkriege gegen ihren ersten Mann zu führen. Er belagerte beide monatelang in Seleukia, zwang sie 1224 zur Unterwerfung und wurde König von Armenien-Kilikien. Er regierte kraftvoll, sein Land geriet 1240 in den Mongolensturm, was zu großen Verwüstungen und Tributen führte. Hethum I. machte eine fast dreijährige Reise zum Großkhan und gewann so dessen Schutz. Er geriet damit gegen die vorher mit ihm verbündeten Rumseldschuken von Konya und die Mameluken von Ägypten-Syrien, mit denen er nun ständig Kriege führen mußte. Er dankte 1269 ab und wurde Mönch.
1226
oo ZABEL I., Königin von Armenien
* 1212/13, + 1252
Tochter und Erbin des Königs Leo I. (II.) und der
Sibylle de Lusignan von Cypern-Jerusalem, Witwe des Königs Philipp
von Armenien, Haus POITOU-ANTIOCHIEN
Als König Leo II. 1219
starb, brach der Kampf um die armenische Nachfolge aus, denn Raimund
Rupen war von dem König zugunsten von Leos
Tochter Isabella enterbt worden. Der
Versuch Johanns von Brienne, den Thron
für Leos ältere Tochter zu
erwerben, mißlang, aber Raimund Rupen hatte ebensowenig Glück.
Unter diesen Umständen schien eine Allianz mit Antiochia günstig,
und so verheiratete der Regent Konstantin von Lampron, der aus dem
Hause der HETHUMIDEN stammte, Isabella
1222 mit Philipp von Antiochia, einem
Sohn Bohemunds IV., aber schon 1224 beseitigte er ihn wieder und gab Isabella
seinem
eigenen Sohn Hethum zur Frau, der als
Hethum
I. nunmehr
König von Kleinarmenien wurde und den
alten Antagonismus der beiden kleinarmenischen Fürstenfamilien beenden
konnte.
Schon 1247 hatte König
Hethum I. seinen auch als Chronisten bedeutenden Konstabler
Smpad beim Großkhan der Mongolen die Unterwerfung anbieten lassen;
aus Samarkand schrieb Smpad 1248 nach Zypern und berichtete von den Verwüstungen
der Mongolen, die er unterwegs gesehen hatte. Hethun
hielt
es 1254 für geboten, persönlich nach Qaraqorum zu reisen, wo
er mit Mönge Khan eine enge Allianz
abschloß. Hethum war einer der
wenigen, die das ganze Ausmaß der mongolischen Gefahr begriffen und
entschlossen auf Zusammenarbeit mit ihnen setzten. Mönge
machte ihm Zugeständnisse für die armenische Kirche in seinem
Reich und sicherte ihm eine Art Beraterstellung für christliche Angelegenheiten
zu. Dafür versprach Hethum, sich
an der Expedition Hülagüs
zu beteiligen. In Hethums Sicht war
diese Allianz selbstverständlich und vernünftig. Hethum
hielt seinerseits immer an dem Bündnis fest, erst mit Mönge,
dann mit dem Il-Khan. Im gleichen Jahr da Hethum
in Qaraqorum weilte, versöhnte sich Kleinarmenien auch endgültig
mit Antiochia. Die Beziehungen der beiden Länder waren seit 1224 getrübt,
weil der hethumidische Regent damals
den rechtmäßigen Herrscher, der aus antiochenischen Hause stammte,
beseitigt hatte. Jetzt aber heiratete Bohemund VI. von Antiochia-Tripolis
(1252-1275) Sibylle, die Tochter Hethums.
Es ist nicht bekannt, ob damit auch ein Lehnsverhältnis Bohemunds
gegenüber Hethum für Antiochia
verbunden war, aber auf jeden Fall geriet Antiochia jetzt in das Fahrwasser
der kleinarmenischen Politik, ja praktisch regierte der König von
Kleinarmenien auch Antiochia, dessen Fürst nur noch in Tripolis residierte.
Wenn Kleinarmenien jetzt das antiochenische Recht übernahm, so spricht
das ebenfalls für eine zunehmende Verschmelzung der beiden Staaten.
So war auch Antiochia in die armenisch-mongolische Allianz eingebaut, von
der beide Seiten zunächst profitierten. Die Armenier halfen den Mongolen
bei der Belagerung Aleppos, die Antiochener stießen vor Damaskus
dazu, und nach der Eroberung der Stadt wurde die berühmte Große
Moschee zum Entsetzen der Muslime in eine christliche Kirche verwandelt.
Zum Lohn konnte Hethum sein Gebiet
auf Kosten der Seldschuken nach Anatolien hineinerweitern und überdies
im Südosten in Richtung auf Aleppo.
Im Jahre 1266 griff Sultan Baibars
gleichzeitig an allen Fronten an. Vor allem nahm er seine Rache an den
Armeniern, deren Schutzherr Hülagü 1265
gestorben war und deren Hauptstadt Baibars
nun verwüstete. Hethum I. dankte
bald zugunsten seines Sohnes Leos III. (1269-1289)
ab und ging in ein Kloster.
1226
oo 2. Zabel I. (Isabella) von Armenien, Tochter
des Königs Leo II.
1212/13-23.1.1252
Kinder:
Leo III.
-
1289
Thoros
-24.8.1266
gefallen
Er fiel gegen Ägypten.
Sibylle
um 1240- 1290
1254
oo Bohemund VI. Fürst von Antiochia
1237-11.5./7.1275
Euphemia
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oo Julian Herr von Sidon
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Maria
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oo Guido von Ibelin
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Literatur:
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Jones Terry/Ereira Alan: Die Kreuzzüge.
Bechtermünz Verlag 2000 Seite 234 - Mayer, Hans Eberhard: Geschichte
der Kreuzzüge, Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 223,141,243,246
- Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe
in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 950,1010,1030,1056,1073,1075,1084-1086,1090,1095,1098,
1101-1102,1111 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 177a -