Einziger Sohn des Fürsten Bohemund
V. von Antiochia
aus dem Hause POITOU aus
seiner 2. Ehe mit der Lucienne
de Cacammo-Segni, Tochter von
Graf Paolo
Thiele, Andreas: Tafel 174
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser
Ergänzungsband"
BOEMUND VI., Fürst von Antiochien und
Tripolis
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† 1275
Bohemund VI. wurde Fürst von Antiochia und Tripolis, verlor nach und nach das ganze Fürstentum Antiochia und mußte 1268 auch die Stadt Antiochia aufgeben. Es blieb nur Tripolis, bestehend aus der Stadt und etwas Umland.
1254
oo SIBYLLE
VON ARMENIEN, Tochter des Königs
Hethum und der Zabel I.
† 1290
Die Rechnung des Grafen von Jaffa ging nur insoweit
auf,
als Plaisance gemeinsam mit ihrem Bruder
Bohemund
VI. von Antiochia-Tripolis die Vasallen Jerusalems gegen Genua
einte.
In diese Kämpfe griffen auch die tripolitanischen Vasallen
Bohemunds
ein. Die Tatsache, daß Bohemund VI. die Haute Cour von
Tripolis
als Kampfort der Vasallen gegen fürstliche Willkür dadurch
geschwächt
zu haben scheint, daß er sie mit "Römern", das heißt
landfremden
Anhängern seiner Mutter Lucienne von Segni (aus einer
Familie,
die im 13. Jahrhundert drei Päpste stellte) durchsetzte, trieb die
Vasallen noch 1258 in die offene Rebellion, die sie um 1260, weil die
Haute
Cour versagte, in einer paritätisch besetzten
Zwölferkommission
mit einem unparteiischen Vorsitzenden beilegten.
Jetzt aber heiratete Bohemund VI. von
Antiochia-Tripolis
Sibylle,
die Tochter Hethums. Es ist nicht
bekannt,
ob damit auch ein Lehnsverhältnis Bohemunds für
Antiochia
verbunden war, aber auf jeden Fall geriet Antiochia jetzt völlig
ins
Fahrwasser der kleinarmenischen Politik, ja praktisch regierte der
König
von Kleinarmenien auch Antiochia, dessen Fürst nur noch in
Tripolis
residierte.
Die Armenier halfen den Mongolen bei der Belagerung
Aleppos,
die Antiochener stießen vor Damaskus dazu. Bohemund konnte
im Schatten der Mongolen die muslimische Enklave Latakia an der
Küste
erobern und damit erstmals seit 1187 wieder eine Landverbindung
zwischen
Antiochia und Tripolis herstellen. Er mußte sich freilich
bequemen,
einen mongolischen Residenten in Antiochia aufzunehmen und einen
griechischen
Patriarchen einzusetzen, was ihm die Exkommunikation Roms eintrug.
Pernoud Regine: Seite 192,198
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"Frauen zur Zeit der Kreuzzüge"
Als der junge Bohemund VI. von Antiochia mit
dem
Beinamen der Schöne
zu Besuch nach Jaffa kam, erwies ihm König
Ludwig IX. die Ehre, ihn zum Ritter zu schlagen, wie Joinville
berichtet. Bohemund war beim Tod seines Vaters im Jahr 1251 14
Jahre
alt, und seine Mutter Lucienne
von Segni weigerte sich, ihn für
volljährig zu erklären, obwohl das in diesem Alter bereits
möglich
wäre. Daß er zum Ritter geschlagen wurde, verlieh dem jungen
Mann eine gewisse Autorität gegenüber seiner Mutter. Der
König
stellte ihm genügend Mittel zur Verfügung, um Antiochia zu
befestigen.
Seine Mutter Lucienne überließ
künftig ihrem Sohn
das Fürstentum Antiochia und erhielt auf Vorschlag des
französischen
Königs eine Apanage, mit der sie in Tripolis angemessen residieren
konnte.
Bohemunds Vermählung mit Sibylle,
der Tochter des armenischen Königs Hethum
I., führte zu einem dauerhaften Bündnis zwischen
Franken
und Armeniern und setzte ihren ständigen Rivalitäten ein
Ende.
Dieses Bündnis kam wie gerufen, denn Hethum
galt als starke Persönlichkeit.
Der Heilige Ludwig hatte
die Position Bohemunds VI. des Schönen, Fürsten
von
Antiochia-Tripolis, gestärkt. Seine
ältere Schwester Plaisance
von Antiochia war mit König HeinrichI.
von Zypern verheiratet gewesen, der kurz vor der Ankunft der
Franzosen, im Jahr 1253, gestorben war. Er hinterließ einen nur
wenige
Monate alten Sohn, Hugo II. Besorgt
über die Ausweitung des "Kriegs von St. Sabas", reiste Bohemund
nach Akkon, um sich mit Plaisance
und
dem kleinen Hugo zu treffen und
eine
Versammlung der Notabeln einzuberufen. Hugo
sollte zum Titular-König von
Jerusalem ernannt werden und seine Mutter
als Regentin von Zypern die Regentschaft über das Königreich
Jerusalem übernehmen. Die Chronisten bezeichnen sie als "die
tapferste
Frau der Welt". Die meisten der Versammelten stimmten zu, mit Ausnahme
der Genuesen und er Katalanen, denen sich die Hospitaliter anschlossen.
Letztere setzten sich für Konradin
ein, den Enkel der Königin Issabella
II.
von Jerusalem, Gemahlin FRIEDRICHS
VON HOHENSTAUFEN.
Am Rande dieser Versammlung, die am 1. Februar 1257
stattfand,
kam es übrigens auch zu einem Gespräch zwischen Bohemund
und seiner Schwester über eine heikle Angelegenheit. Plaisance
von Antiochia war bereits seit drei Jahren mit Balian von Ibelin
verlobt, der sich mit 15 Jahren in sie verliebt hatte, aber die Kirche
hatte gegen ihre Vermählung Einspruch wegen Blutsverwandtschaft
erhoben.
Bohemund gelang es, die beiden Liebenden zu bewegen, in die
Trennung
einzuwilligen, worauf es zu einer Entspannung in den Beziehungen
zwischen
den IBELINS und den Herren von
Antiochia kam.
Der Kolonialkrieg zwischen Venezianern und Genuesen
ging
unterdessen unvermindert weiter. Eben jener Bohemund VI., der
versucht
hatte, zwischen den verfeindeten Parteien zu vermitteln, wurde in
Tripolis,
als er durch das Stadttor ritt, von Bertrand
von Gibelet angegriffen
und
mit einem Schwerthieb verwundet. Kurz darauf lauerten Getreue des
Fürsten
von Antiochia Bertrand auf,
fielen über ihn her und töteten
ihn;
dann schnitten sie ihm das Haupt ab und brachten es Bohemund.
1254
oo Sibylle von Armenien, Tochter des Königs
Hethum
† 1290
Kinder:
Bohemund VII.
1262 † 19.10.1287
Lucia Gräfin von Tripolis 1287/88
†
29.6.1299
Maria
†
oo Nikolaus von Saint-Omer
†
Literatur:
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Jones Terry/Ereira Alan: Die
Kreuzzüge.
Bechtermünz Verlag 2000 Seite 234,240 - Mayer, Hans
Eberhard:
Geschichte der Kreuzzüge, Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite
240-242,248
- Pernoud Regine: Frauen zur Zeit der Kreuzzüge Verlag
Herder
Freiburg im Breisgau 1995 Seite 192,198 - Runciman, Steven:
Geschichte
der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck
München
1978, Seite 1055-1184 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 174 -