THESSALONIKI
 

Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 682
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Thessalonike (Saloniki)
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Stadt und Erzbistum in N-Griechenland

III. SPÄTBYZANTINISCHE ZEIT

Auch Thessaloniki erlag 1204 dem Angriff der lateinischen Kreuzfahrer und wurde zur Hauptstadt des lateinischen Königreiches Thessaloniki unter Bonifaz von Montferrat, der aber bereits 1207 im Kampf gegen die Bulgaren fiel. 1224 gelangten Stadt und Region wieder in byzantinischen Besitz, der byzantinische Herrscher von Epiros, Theodor Komnenos Dukas (Angelos), nutze diesen Machtgewinn 1227 zur Kaiserkrönung, doch beendete seine Niederlage gegen den bulgarischen Zaren Ivan II. Asen (Klokotnica, 1230) rasch die Hoffnung auf Erringung des byzantinischen Kaisertums. 1246 wurde Thessaloniki von Johannes III.  Vatatzes, dem byzantinischen Kaiser von Nikaia erobert; damit hatte sich Nikaia als Anwärter auf das 1261 wiederhergestellte Gesamtreich durchgesetzt.



Thessalonisches Kaiserreich

Einer der nach der Einnahme Konstantinopels durch die Lateiner 1204 aus den Trümmern des Byzantinischen Reiches entstandenen Staaten, dessen Gründer Theodoros Angelos Komnenos Dukas war. Nachdem dieser, der seinem Bruder im Despotat von Epirus gefolgt war, 1217 den Lateinischen Kaiser von Konstantinopel, Peter de Courtenay, in Albanien besiegt und gefangengenommen hatte, eroberte er Thessalien und Makedonien und verdrängte 1222 fast ohne Widerstand die Lateiner aus Thessaloniki selbst, das der Sitz eines neuen griechischen Kaisertums wurde. Theodoros dachte schon an die Wiedereroberung von Konstantinopel, wurde aber 1230 vom bulgarischen Zaren Ivan II. Asen bei Klokotniza besiegt, gefangengenommen und geblendet. 1240 befreit, verdrängte er seinen inzwischen in Thessaloniki zur Herrschaft gelangten Bruder Manuel, übergab aber die Kaiserkrone seinem Sohn Johannes. Mit Unterstützung des Kaisers von Nikäa, Johannes III. Dukas Vatatzes, kehrte Manuel jedoch nach Europa zurück und riß verschiedene thessalonische Plätze an sich, versöhnte sich aber bald mit seinem Bruder. Nachdem Manuel 1241 gestorben war, griff Vatatzes 1242 Thessalonike an und zwang Johannes nach einjähriger Belagerung zu einem Frieden, wonach dieser zwar sein Reich unter der Oberhoheit von Nikäa behalten, den kaiserlichen Titel aber mit dem eines Despoten vertauschen sollte. Nach dem Tode des Johannes (1244) zettelte Vatatzes im November 1246 eine Verschwörung gegen dessen Bruder Demetrios an, worauf er sich Thessalonikes bemächtigte und einen Teil des nunmehr aufgelösten Reiches, das westliche Makedonien, an seinen Neffen Michael II. von Epiros gab, während der alte Theodoros mit der Herrschaft über Wodena abgefunden wurde. 1253 wurde jedoch das ganze Thessalonische Kaiserreich dem Reiche von Nikäa einverleibt.