Konstantin XII. Dragases              Kaiser von Byzanz (1448-1453)
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8.2.1404 29.5.1453 gefallen
                 Konstantinopel
 

2. Sohn des Kaisers Manuel II. von Byzanz und der Helena Dragases von Serbien, Tochter von Fürst Konstantin
 

Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1378
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Konstantin XI. Palaiologos (auch Konstantin Dragases), byzantinischer Kaiser 1449-1453
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* 8. Februar 1402, 29. Mai 1453 gefallen
Konstantinopel         Konstantinopel

4. Sohn von Manuel II. Palaiologos und Helene Dragas

1. oo 1428-1429 Maddelena Tocco

2. oo 1441-1442 Caterina Gattilusi

Gemeinsam mit seinen Brüdern Theodor und Thomas seit 1428 Despot von Morea, bemühte sich Konstantin XI. Palaiologos um Erweiterung des byzantinischen Machtbereichs auf Kosten der letzten fränkischen Besitzungen (1429 Eroberung von Patras). Gegen den wachsenden Expansionsdruck der Osmanen ließ Konstantin XI. Palaiologos unter anderem 1444 die Sperrmauer am Isthmos von Korinth (Hexamilion) wiederherstellen. Hart bedrängt durch einen verheerenden Feldzug Murads II. (1446), verpflichtete sich Konstantin XI. Palaiologos zu Tributleistungen an die Osmanen. - Nach dem Tode seines ältesten Bruders Johannes' VIII. wurde er zum Kaiser erhoben (Krönung: 6. Januar 1449 in Mistra, Einzug in Konstantinopel erst12. März 1449). Der neue osmanische Herrscher Mehmed II. betrieb planmäßig und mit überlegenen militärischen Kräften die Eroberung Konstantinopels. Konstantin XI. Palaiologos hoffte, auch durch Verkündung der heftig umstrittenen Kirchenunion (12. Dezember 1452), westliche Militärhilfe zu erreichen, die aber weithin ausblieb. Der letzte byzantinische Kaiser fiel während der türkischen Eroberung der Stadt im Kampf.



BERTELSMANN Lexikon Geschichte: Seite 449
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KONSTANTIN XI. (richtiger KONSTANTIN XII.) DRAGASES, oströmischer Kaiser 1449-1453
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* 1403?, 29.5.1453

Konnte durch die Kirchenunion mit Rom nicht die Hilfe des Westens für den Kampf gegen die Türken gewinnen; fiel als letzter byzantinischer Kaiser im Kampf bei der Erstürmung Konstantinopels durch die Osmanen.



Thiele, Andreas: Tafel 213
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

KONSTANTIN XII. "DRAGASES"
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* 1405, 1453 gefallen

Konstantin XII. Dragases wurde Regent zu Anchialos und Mesembria, 1423 Despot, ab 1427 Regent von Achaia, 1437-1440 Regent von Byzanz, 1446 für Achaia türkischer Vasall. Er folgte 1448 als Kaiser, erneuerte 1452 die Kirchenunion und fiel nach einjähriger Belagerung gegen die Osmanen, die von Venedig unterstützt worden waren.

 1428
  oo MAGDALENA TOCCO, Tochter des Grafen Leonardo II. von Kephallonia-Zakynthos
               1429

 1441
  oo KATHARINA GATTILUSIO, Tochter des Fürsten Dorinos von Lesbos
            



Während der Regierung seines Bruders Johannes VIII. war er seit 1427 längere Zeit mit Erfolg im Peloponnes bemüht, die fränkischen Besitzungen wieder für die Griechen zu erobern. Seit 1443 Despot von Misthra, unterlag er 1446 der Übermacht Murads II., der auch seinen Bruder Thomas tributär machte. Nach dem Tode seines Bruders Johannes († 31.10.1448) überließ Konstantin seinen Brüdern Thomas und Demetrios den Peloponnes und zog am 12.3.1449 in Konstantinopel ein. Die Feindseligkeiten des Sultans begannen Anfang 1452 und den unmittelbaren Angriff auf Konstantinopel eröffnete er am 6.4.1453. Konstantin fiel als der letzte byzantinische Kaiser in der Nähe des Romanostores.

Norwich John Julius: Band III Seite 463,464
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"Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches."

Zu diesem Zeitpunkt war Kaiser Konstantin Mitte Vierzig und zweimal verwitwet. Beide Ehen waren glücklich gewesen, aber kinderlos geblieben. Seine erste Frau Maddelena Tcco war im November 1429 nach gut einem Jahr gestorben, und seine zweite, Katharina Gattilusio - Tochter des genuesischen Oberhauptes von Lesbos -, mit der er sich 1441 verheiratet hatte, war nach wenigen Monaten in Palaiokastro auf Lemnos ebenfalls gestorben, wo sie beide durch eine türkische Flotte aufgehalten wurden. Nun mußte er eine dritte finden, und man hielt Ausschau nach geeigneten Partnerinnen. Im Westen kam eine portugiesische Prinzessin in Frage, die zugleich Nichte König Alfonsos von Aragon und Neapel war [Persönlicher Einwurf: Bei der portugiesischen Prinzessin handelt es sich um eine Tochter Königs Eduards I. von Portugal. Nach meiner Meinung kommen Prinzessin Eleonore (* 18.9.1434, † 3.9.1467), später mit Kaiser FRIEDRICH III. verheiratet, oder Prinzessin Katharina (* 25.11.1436, † 17.6.1463), die spätere Nonne zu Lissabon, in Frage.]; auch Isabella Orsini, Tochter des Fürsten von Tarent, wurde in Erwägung gezogen. Im Osten sah es aus, als könnten sowohl die Herrscherfamilie von Trapezunt als auch jene von Georgien eine passende Braut stellen. Also wurde der alte Kaiserfreund Georgios Sphrantzes an diese beiden Höfe entsandt, um diplomatische Abklärungen zu treffen.
Er befand sich gerade in Trapezunt, als er im Februar 1451 vom Tod Murads II. vernahm. Sofort kam ihm eine neue Idee. Die Sultans-Witwe Maria (türkisch Mara) Brankovich, eine Tochter Gergios', war mit Murad fünfzehn Jahre verheiratet gewesen. Aus dieser Ehe gab es keine Kinder, aber sie war dadurch auch Stiefmutter von Murads neunzehnjährigen Sohn Mehmed. Als Konstantin von der Idee erfuhr, war er davon sichtlich fasziniert. Es bestanden bereits familiäre Bande zwischen den beiden Häusern, denn Konstantins Nichte Helena, die Tochter seines Bruders Thomas und Katharina Zaccharias, hatte Marias Bruder Lazar geheiratet. Wie der Blitz eilte ein Gesandter nach Serbien, um sich mit den Eltern der vorgesehenen Braut zu beraten. Sie gaben entzückt und bereitwillig ihr Einverständnis; allein Maria widersetzte sich, und ihre Weigerung war unumstößlich. Vor Jahren, so erklärte sie, habe sie gelobt, ihr Leben der Ehelosigkeit, Keuschheit und Mildtätigkeit zu weihen, sollte es ihr je gelingen, den Ungläubigen zu entrinnen; kein Argument könne sie dazu bewegen, ihre Meinung zu ändern. Der weitere Gang der Dinge rechtfertigte ihre Entscheidung vollauf. Der arme Sphrantzes wurde nach Georgien zurückgesandte, um dort die Verhandlungen fortzuführen, und er schloß sie bald erfolgreich ab. Doch die arrangierte Heirat fand nie statt, und Konstantin blieb für den Rest seines kurzen Lebens ledig.

Runciman Steven: Seite 53-57
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"Die Eroberung von Konstantinopel 1453"

Konstantin war der fähigste der Brüder. Er war 1404 geboren und hatte als Jüngling Selymbria und die benachbarten thrazischen Städte als Erbteil erhalten. Im Jahre 1427 begab er sich in die Peloponnes, um Johannes VIII. bei der Eroberung der letzten fränkischen Gebiete zu helfen. Seine Anwesenheit war um so notweniger, als sein Bruder Theodor um diese Zeit seine Absicht kundtat, sich in ein Kloster zurückzuziehen. Theodor wurde bald darauf wieder anderen Sinnes, doch inwischen war Konstantin im März 1428 mit der Nichte des Carlo Tocco, des Herrn von Epiros und eines großen Teils des westlichen Griechenland, eine politische Ehe eingegangen. Er erhielt als Mitgift die Ländereien der TOCCO auf der Peloponnes, und obwohl die junge Prinzessin Magdalena, die sich bei ihrer Eheschließung auf den Namen Theodora umtaufen ließ, zwei Jahre später kinderlos starb, behielt Konstantin die Länder aus ihrer Mitgift in Besitz und machte sie zu einem Stützpunkt, von dem aus er den Rest der Halbinsel zurückzuerobern gedachte. Seine Beziehungen zu Theodor waren häufig gespannt. Theodor war besonders verletzt, als Johannes VIII. Konstantin herbeirief, damit dieser Konstantinopel regierte, während der Kaiser auf den Konzilien in Italien weilte, denn er schloß daraus, daß Johannes beabsichtige, Konstantin zu seinem Thronerben und Nachfolger zu machen. Das freundschaftliche Verhältnis wurde erst wiederhergestellt, als Konstantin seine thrazischen Besitzungen und den Anspruch auf die Thronfolge gegen Mistra und das Despotat eintauschte. Hinfort saß Konstantin als Despot in Mistra und Thomas lieh ihm als Despot in Clarenza an der Westküste gleichsam Rückendeckung. Die Eroberung der Peloponnes war mit Ausnahme der vier venezianischen Städte Argos, Nauplia Kroton und Modon im Jahr 1433 abgeschlossen worden. Konstantin beabsichtigte nunmehr, Attika und Boötien zu annektieren. Ermutigt von der Nachricht von Hunyadis Erfolg in Serbien, zog er 1444 mit seinem fähigsten Feldherrn Johannes Kantakuzenos von Korinth nach Norden, setzte bei Patras über die Meerenge und drang nach Phokis ein. Bald war ganz Griechenland bis zum Pindosgebirge in seiner Macht, mit Ausnahme der Akropolis von Athen, dessen Herzog Nerio II. sich dort angstschlotternd festklammerte und die Türken um Hilfe anrief. Unglücklicherweise waren die Türken sehr bald in der Lage, ihm zu helfen. Im Jahr 1446 führte Sultan Murad selbst ein Heer nach Griechenland. Konstantin zog sich auf den Hexamilion zurück, den er neu befestigt hatte. Doch Murad hatte schwere Geschütze mitgebracht. Nach vierzehntägiger Beschießung durchbrachen seine Truppen die Wälle. Konstantin und Thomas konnten mit knapper Not noch gerade entfliehen. Die Schäden, die das Despotat erlitten hatte, und die Verluste an Menschenleben waren gewaltig. Konstantin konnte sich auf keine imperialistischen Unternehmungen mehr einlassen. Statt dessen suchte er sich durch ein Netz ausländischer Bündnisse zu schützen. Konstantin hatte 1441 zum zweitenmal geheiratet. Seine Gemahlin Katharina, Tochter des Fürsten von Lesbos, Dorino Gattulusi, stammte aus einer genuesischen Dynastie, deren Begründer Francesco die Schwester Kaiser Johannes V. geheiratet hatte und die völlig griechisch geworden war. Aber sie starb im folgenden Jahr kinderlos. Konstantin suchte nun nach einer neuen Gemahlin, die über eine entsprechende Mitgift und nützliche dynastische Beziehungen verfügte. Er bewarb sich um die Hand von Isabella Orsini, einer Schwester des Herrn von Taranto. Ferner stellten seine Botschafter in Neapel Erkundigungen über eine Infantin von Portugal an. Ein venezianischer Botschafter gab zu verstehen, eine Tochter des Dogen Francesco Foscari sei möglicherweise zu haben. Doch wollte sich schließlich keine Prinzessin bereitfinden, zu ihm zu kommen und seinen gefährlich schwankenden Thron mit ihm zu teilen; auch erwies es sich als unmöglich, mit irgendeiner westlichen Macht ein festes Bündnis zu schließen. Mittlerweile hatte sich sein getreuer Sekretär nach Trapezunt aufgemacht, um seinen Herrn die Hand einer Tochter des GROSS-KOMNENEN zu verschaffen. Das Mädchen würde wahrscheinlich eine gute Mitgift einbringen, und zudem waren die Prinzessinnen von Trapezunt berühmt wegen ihrer Schönheit. Aber Phrantzes' Mission schlug fehl.
Als Johannes VIII. starb, befand Konstantin sich in Mistra, doch Thomas war zu einem Besuch nach Konstantinopel unerwegs. Er traf am 13. November 1448, genau zwei Wochen nach dem Tod des Kaisers dort ein, und zwar eben zur rechten Zeit, denn ihr Bruder Demetrios, der aus Selymbria herbeigeeilt war, hatte bereits Anspruch auf den Thron erhoben. Er hoffte auf die Unterstützung der Feinde der Kirchenvereinigung. Aber nach dem Verfassungsbrauch ging in Abwesenheit eines gekrönten Kaisers die Herrschergewalt auf die gekrönte Kaiserin über. Die greise Kaiserin-Mutter Helena setzte ihre Autorität ein und bestand auf der Thronerhebung Konstantins, ihres ältesten überlebenden Sohnes, und die öffentliche Meinung unterstützte sie. Demetrios' Hoffnungen schwanden, und als Thomas eintraf, gestand er seie Niederlage ein und bekannte sich ebenfalls zu Konstantin. Phrantzes wurde von der Kaiserin zu Sultan Murad gesandt, um ihm die Thronbesteigung ihres Sohnes anzuzeigen und Murad erteilte huldvoll seine Billigung. Zwei hohe Hofbeamte begaben sich mit der Kaiserkrone nach Mistra. Dort wurde Konstantin am 6. Januar 1449 in der Kathedrale vom örtlichen Metropoliten gekrönt. Es war, abgesehen von der nikäischen Zeitspanne, die erste Kaiserkrönung seit tausend Jahren, die nicht in Konstantinopel stattfand. Konstantin reiste mit seinem Gefolge auf katalanischen Galeeren aus Morea ab und traf am 12. März in der Kaiserstadt ein. Einige Tage darauf setzte er seine Brüder Demetrios und Thomas als gemeinsam regierende Despoten von Morea ein.
 
 
 
 

   1428
  1. oo Magdalena Theodora Tocco, Tochter des Grafen Carlo
           um 1410 1429

    1441
  2. oo Katharina Gattilusio, Tochter des Fürsten Dorinos von Lesbos
           um 1420 8.1442
 
 
 
 

Literatur:
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Babinger Franz: Mehmed der Eroberer. Weltenstürmer einer Zeitenwende. R. Piper GmbH&Co. KG, München 1987 Seite 27,41,49,50,59,72,73,75,80,81,84,88,93,102,104,129,144,169,181 - BERTELSMANN Lexikon Geschichte 1991 Seite 448 - Browning Robert: Byzanz. Roms goldene Töchter. Die Geschichte des Byzantinischen Weltreiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH Bergisch Gladbach 1982 Seite 181,187,189 - Majoros Ferenc/Rill Bernd: Das Osmanische Reich 1000-1922. Die Geschichte einer Großmacht. Bechtermünz Verlag 1999 Seite 159 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Band III Seite 435,444,448,456,461,468,472,474,480-484,486,488 - Runciman Steven: Die Eroberung von Konstantinopel 1453 C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 1966 Seite 52-54,54-56,56-59, 64-65,67,68-76,83-89,94-100,103,110-111,113,116-120,125-126,129,134-137,143-145,149-150,156, 158,176,189,194,199,200,222 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 213 -