Einzige Tochter des Herzogs
Konrad von Zähringen und der
Clementia
von Namur-Luxemburg, Tochter von Graf Gottfried
Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 2151
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Clemantia von Zähringen
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+ vor 1167
Tochter Herzog Konrads von Zähringen (+ 1152) und Clemantias von Namur (+ 1158)
1. oo 1148/49 Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen
Ehe Ende November 1162 annulliert
2. oo Humbert III. Graf von Savoyen
Kinder von 1.:
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Heinrich (früh tödlich verunglückt)
Gertrud (1. oo 1166 Herzog Friedrich IV. von Schwaben,
Sohn KONRADS III.; 2. oo ca. 1176
Knut VI. von Dänemark)
Richenza (als Kind gestorben)
Nachdem Clementias Vater als einziger süddeutscher Fürst am Wendenkreuzzug (1147) teilgenommen hatte, besiegelte die Heirat das welfisch-zähringische Bündnis gegen König KONRAD III. Als Mitgift brachte Clementia die Burg und Herrschaft Badenweiler mit 100 Hufen und 100 Ministerialen in die Ehe ein. Ende 1150 und während der Romfahrt ihres Mannes 1154/55 fungierte Clementia in Stellvertretung des Herzogs in Sachsen und ernannte den Braunschweiger Kanoniker Gerold zum Nachfolger des verstorbenen Bischofs Vicelin von Oldenburg/Holstein. 1158 tauschte Heinrich mit FRIEDRICH BARBAROSSA die Mitgift seiner Frau, Badenweiler, gegen Reichsburgen (und Reichslehen) am Harz ein. Seit 1156 (Heirat BARBAROSSAS mit Beatrix von Burgund) kühlte sich das Verhältnis STAUFER-ZÄHRINGER ab, wurde Juni 1161 gespannt, als das Konzil von Lodi auf Betreiben des Kaisers den Bruder der Clementia, Rudolf (seit 1167 Bischof von Lüttich), als Erzbischof von Mainz ablehnte. Im September 1162 verlor Berthold IV. von Zähringen, der andere Bruder der Clementia, die Reichsvogtei Genf, woraufhin Rudolf im Namen seines Bruders dem französischen König Ludwig VII. ein Bündnis anbot: Hilfe durch Berthold, wenn der Kaiser den französischen König angreife, dafür betreibt Ludwig VII. die Restitution des Mainzer Erzstuhls bei Papst Alexander III. für Rudolf. Für Heinrich den Löwen wurde Clementiaso zu einer politischen Belastung; sicherlich spielte auch mit, dass ein männlicher Erbe fehlte. Ende November 1162 ließ er im Einvernehmen mit dem Kaiser auf dem Konstanzer Reichstag seine Ehe mit Clementia wegen zu naher Verwandtschaft annullieren.
Literatur:
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E. Heyck, Gesch. der Hzg.e v. Zähringen, 1891, 325ff.
- Mainzer UB II, bearb. P. Acht, 1968, Nr. 263 - K. Jordan, Heinrich der
Löwe, 1979.
Clementia von Zähringen, Herzogin
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- vor 1167
Clementia wurde um
1150 mit dem
WELFEN-Herzog Heinrich dem
Löwen verheiratet, von den sächsischen Großen zur Herzogin
erhoben, war politisch überaus agil, ehe sie 1162 von ihrem Mann "wegen
zu naher Verwandtschaft" verstoßen und die Ehe gelöst wurde.
Clementia war in 2. Ehe mit Graf
Humbert III. von Maurienne verheiratet.
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Brandenburg Erich: Tafel 27 Seite 55
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
XIII. Generation
450.
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Clementia
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* ..., + vor 1167
Gemahl: a) ca. 1150 Heinrich der Löwe Herzog von Bayern und Sachsen (siehe XII 188)
geschieden 1162 23. XI.
b) vor 1165 Humbert III. Graf von Savoyen (siehe XIII 257)
+ 1189 4. III.
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Clementia regierte
wiederholt in Sachsen anstelle ihres Gatten. Ihr Heiratsgut im südlichen
Breisgau mit der Burg von Badenweiler tauschte Heinrich der Löwe
gegen die Burgen Herzberg, Scharzfeld und den Königshof Pöhlde.
Am 23. November 1162 wurde die söhnelose Ehe Heinrichs des Löwen
mit Clementia von Zähringen geschieden.
Der offizielle Scheidungsgrund lautete: "Zu nahe verwandtschaftliche Beziehungen".
Dass dies nach 14-jähriger Ehe nur ein vorgeschobener Grund war, schien
jedem einzuleuchten, aber der Papst brauchte ihn, um den Dispens erteilen
zu können.
Jordan Karl: Seite 43,54,74
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"Heinrich der Löwe"
Die Verbindung, die sich daraus mit Heinrich dem Löwen
ergab, wurde noch dadurch gefestigt, dass sich der Herzog nach dem Ende
des Zuges, vermutlich schon 1148 oder im nächsten Jahr, mit Konrads
Tochter Clementia vermählte. Als
Mitgift erhielt sie die Burg und Herrschaft Badenweiler mit 500 Hufen und
100 Ministerialen.
Gegen Ende des Jahres 1151 brach Heinrich mit
seinen Mannschaften nach dem Süden auf, um den Kampf gegen Bayern
aufzunehmen. Die Regierung Sachsens übergab er für die Zeit seiner
Abwesenheit der Herzogin Clementia,
der er Graf Adolf von Holstein als Berater beigab. Während des Italienzuges
von 1154 übertrug Heinrich der Löwe die Verwaltung Sachsens
wieder der Herzogin Clementia.
Auf einem Reichstag, den er Ende November 1162 in Konstanz
abhielt und an dem auch Heinrich der Löwe teilnahm, wurde dessen
Ehe mit Clementia von Zähringen
nach einer Dauer von etwa 15 Jahren geschieden. Dieser Ehe entstammte
ein Sohn, der schon als kleines Kind bei einem Unglücksfall starb,
und aller Wahrscheinlichkeit nach zwei Töchter. Die Tatsache, dass
der Herzog damals keinen männlichen Erben besaß, hat bei seiner
Scheidung zweifellos eine Rolle gespielt. Die angeblich zu nahe Verwandtschaft
der beiden Ehegatten war aber auch diesmal wie so oft bei der Auflösung
fürstlicher Ehen im Mittelalter nur ein Vorwand.
Aber auch politische Momente dürften bei dieser
Scheidung mitgespielt haben. Der alte Gegensatz zwischen STAUFERN
und ZÄHRINGERN, der zu Beginn der Regierung FRIEDRICHS
I. zeitweise ausgeglichen war, hatte sich wieder zugespitzt,
nachdem die territorialpolitischen Interessen der beiden Geschlechter am
Oberrhein und in Burgund erneut aufeinandergestoßen waren. Im Jahre
1158 erreichte es FRIEDRICH, dass ihm
Heinrich
der Löwe das umfangreiche Heiratsgut der Clementia
im
Gebiet um Badenweiler in Form eines Tausches gegen mehrere Reichsburgen
am S-Harz überließ.
Schmid Karl: Seite 49,51
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"Die Zähringer"
Gegen Ende der Regierungszeit KONRADS
III. tat Konrad von Zähringen dann jedoch etwas,
was in den Augen des STAUFERS nur als
Affront erscheinen konnte: Er näherte sich dem welfischen
Lager
und knüpfte ein Bündnis mit Heinrich dem Löwen, dem
er seine Tochter Clementia
verheiratete.
Angebahnt hatte sich diese für die STAUFER
höchst gefährlichen Beziehungen wohl beim 2. Kreuzzug, den Konrad
von Zähringen und Heinrich der Löwe nicht wie der
STAUFER KONRAD im Heiligen Land, sondern
im deutschen Osten gegen die heidnischen Wenden führten.
Trotz dieser Dienstbereitschaft und Anstrengung ist aber
für das ganze Jahrzehnt von 1153 bis 1162 zu beobachten, dass FRIEDRICH
BARBAROSSA keine Gelegenheit ausließ, den ZÄHRINGER
in seinem Einfluß, seiner Stellung und seinem Rang zu beschneiden.
Hiervon gibt nicht nur die burgundische Heirat FRIEDRICHS
Zeugnis, sondern eine ganze Reihe sozusagen anti-zähringischer Aktionen:
Im Jahre 1158 tauschte FRIEDRICH von
Heinrich
dem Löwen die Herrschaft Badenweiler, die Clementia
von Zähringen Heinrich dem Löwen in die Ehe gebracht
hatte, gegen Besitzungen am Harz. Die STAUFER
faßten damit Fuß im unmittelbaren Zentrum der ZÄHRINGER-Herrschaft.
Doch damit nicht genug: Nach dem Zeugnis mehrerer Quellen soll es FRIEDRICH
BARBAROSSA gewesen sein, der die Trennung Heinrichs des Löwen
von seiner zähringischen Gemahlin wünschte, und sich mit diesem
Wunsch durchsetzte. Die Trennung der Ehe wurde im Jahre 1162 ausgesprochen,
womit die welfisch-zähringische
Koalition zerstört war, wenn sie es nicht schon vordem gewesen war.
Heyck Dr. Eduard: Seite 380
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"Geschichte der Herzöge von Zähringen"
Als FRIEDRICH über Ulm kommend am Ende November in Konstanz Hoftag hielt, war wieder Heinrich der Löwe an seiner Seite. Nie sind der Kaiser und der mächtigste Herzog des Reiches inniger miteinander verbunden gewesen, als in diesen Jahren. Jetzt sprach der Kaiser den Wunsch aus, dass Heinrich sich von seiner zähringischen Gemahlin scheide. Heinrich aber ist darauf eingegangen; vielleicht insofern mit weniger schwerem Herzen, als er noch keinen Nachfolger besaß. Denn von Clementia war ihm außer einer Tochter Gertrud, die mit Friedrich von Rothenburg vermählt wurde, nur ein Sohn geboren worden und dieser Heinrich mit Namen, war als kleines Kind in der herzoglichen Residenz zu Lüneburg durch einen unglücklichen Fall vom Tisch ums Leben gekommen. Das alles waren freilich keine Gründe, auf welche hin die Kirche eine Scheidung genehmigen konnte und dies erfolgte daher auf Grund zu naher Verwandtschaft. Am 23. November 1162 trennte sich Heinrich der Löwe von seiner Gemahlin, die ihm durch 15 Jahre treu und hilfreich zur Seite gestanden hatte. Clementiaweilte nach der zu Konstanz vollzogenen Scheidung zunächst aller Wahrscheinlichkeit nach bei ihrem Bruder. Von einer Rückgabe ihres Heiratsgutes, das Heinrich ja dem Kaiser vertauscht hatte, oder von einer Entschädigung verlautet gar nichts, was höchst bezeichnend für das Einverständnis FRIEDRICHS und Heinrichs und die Isolierung Bertolds ist. Clementia ist danach noch einmal eine Ehe eingegangen; sie wurde die Gemahlin des Grafen Humbert III. von Maurienne und sehr wahrscheinlich hat man Recht, wenn man diese verwandtschaftliche Verbindung der Häuser ZÄHRINGEN und SAVOYEN in Beziehung gesetzt hat. Eine Tochter aus der zweiten Ehe Clementias wurde im Jahre 1173 mit dem damals 14-jährigen englischen Königssohn Johann, dem späteren König Johann Ohneland, verlobt, starb aber vor der Vermählung im Jahre 1174.
Schneidmüller Bernd: Seite 187,207,219
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"Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. "
Immrhin bahnte sich ein Bündnis des WELFEN
mit dem ZÄHRINGER an, 1148/49 durch die Eheschließung
zwischen Heinrich dem Löwen und Konrads Tochter
Clementia
bekräftigt. Dem Löwen fielen als Mitgift Burg
und Herrschaft
Badenweiler mit 500 Hufen und 100 Ministerialen zu. Zehn Jahre später
tauschte er diesen Zugewinn mit Kaiser FRIEDRICH
I. BARBAROSSA gegen die sächsischen Reichsburgen
Herzberg, Scharzfeld und Pöhlde. Doch in der Zeit KONRADS
III. verschob der erhebliche Besitzgewinn am Oberrhein zunächst
das komplizierte Besitzgefüge von STAUFERN,
WELFEN
und ZÄHRINGERN im Herzogtum Schwaben.
Nach dem Tod Vicelins 1154 beförderte Heinrichs
Gemahlin Clementia den Schwaben Gerold zum Bischof von Oldenburg.
Als Gefolgsmann Kaiser FRIEDRICHS
I. BARBAROSSA hatte der WELFE
seine erste Gemahlin Clementia von Zähringen 1162 verstoßen.
Sie hatte ihm einen früh verstorbenen Sohn Heinrich und zwei
Töchter geboren. Die Scheidung wurde, wie in solch delikaten Fällen
üblich - wegen einer plötzlich entdeckten nahen Verwandtschaft
der Ehegatten möglich.
Biegel, Gerd: Seite 63,70
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"Heinrich der Löwe. Kaiserenkel - Kaiserfreund -
Kaiserfeind."
Aber nicht nur Fürsten aus Sachsen waren Teilnehmer
dieser Aktion, auch Konrad von Zähringen begleitete den Herzog
bei diesem Unternehmen. Und die Beziehungen zu letzterem wurde noch enger,
als Heinrich der Löwe 1148 oder 1149 dessen Tochter Clementia
heiratete.
Bereits auf dem "Wendenkreuzzug" hatte sich eine enge
Beziehung zu Konrad von Zähringen ergeben, der sich ebenfalls
dem Kreuzzug König KONRADS verweigert
hatte und statt dessen im Gefolge Heinrichs des Löwen am "Wendenkreuzzug"
teilnahm. Nun kam es, etwa 1148 oder 1149, zu einer familiären Bindung
zwischen WELFEN und ZÄHRINGERN,
da Heinrich der Löwe - wie erwähnt - Clementia,
die Tochter Konrads von Zähringen, heiratete. Ihre Mitgift
bestand aus der Burg und Herrschaft Badenweiler mit 500 Hufen
und 100 Ministerialen. Damit vergrößerte sich die Machtposition
des WELFEN im süddeutschen Raum.
Verwandtschaft der Eheleute
Bernhard II. Herzog von Sachsen
985/90-29.6.1059
oo Eilika von Schweinfurt
-10.12. nach 1055
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Ordulf Herzog von Sachsen
Ida Billung von Sachsen
1022-28.3.1072
-31.7.1102
1. oo Wulfhild von Norwegen
2. Albert III. Graf von Namur
1019/20-28.3.1072
-22.6.1102
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Magnus Herzog von Sachsen
Gottfried Graf von Namur
1043/47-23.8.1106
1067- 1139
oo 2. Sophia von Ungarn
oo Ermesinde I. Gräfin von Luxemburg
-18.6.1106
um 1080-24.6.1143
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Wulfhilde Billung von Sachsen
Clementia von Namur
um 1071-29.12.1126
um 1110-28.12.1158
oo Heinrich der Schwarze
oo Konrad Herzog von Zähringen
um 1075-13.12.1126
um 1090-8.1.1152
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Heinrich der Stolze
Clementia von Zähringen
um 1108-20.10.1139
um 1135- vor 1167
oo Gertrud von Supplinburg
8.4.1115-18.4.1143
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Heinrich der Löwe
1129-6.8.1195
1163
2. oo 3. Humbert III. Graf von Savoyen
1.8.1136-4.3.1189
Kinder:
1. Ehe
Gertrud
1155-1.8.1196
1166
1. oo Friedrich IV. Herzog von Schwaben
x 1145-19.8.1167
1171/76
2. oo Knut VI. König von Dänemark
1163-12.11.1202
Richenza
-14.2.1167
Heinrich
-1.11.
Heinrich starb als Kind in Lüneburg durch einen Unfall und wurde dort beigesetzt.
2. Ehe
Sophie
1165-3.12.1202
oo Azzo Markgraf von Este
-18.11.1212
Alice
1166- vor 26.6.1178
Literatur:
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Barz Paul: Heinrich der Löwe. Ein Welfe bewegt
die Geschichte. Keol Verlag Bonn 1978 Seite 80,120,173,238 - Biegel,
Gerd: Heinrich der Löwe. Kaiserenkel - Kaiserfreund - Kaiserfeind.
Verlag Joh. Heinr. Meyer Braunschweig 1995 Seite 63,70,103 - Brandenburg
Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt
an der Aisch 1998 Seite 55 - Ehlers Joachim: Heinrich der Löwe.
Verlag Muster-Schmidt Göttingen- Zürich 1997 - Giesebrecht
Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Vierter Band Staufer
und Welfen. Braunschweig 1877 Seite 220,347 - Jordan, Karl: Heinrich
der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag 1993 Seite 43,45,57, 74,110,128,137,141,169,242
- Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung.
W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 187,207,219 -