Haimo (Haymo)                              Inhaber des Klosters S. Salvatore am Monte Amiata
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    - nach 837
 

Möglicherweise jüngerer Sohn des Grafen Lambert I. von Nantes und Angers und Bruder von Herzog Wido I. von Spoleto
 

Hlawitschka, Eduard: Seite 165,193
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"Die Widonen im Dukat von Spoleto", in: Stirps Regia

Mit dem Vater ging offenbar nur ein Teil der Familie ins Exil, nämlich der Sohn Wido, den wir ab 842 als dux Spolitanorum antreffen, und dazu anscheinend noch ein weiterer Sohn, vielleicht Haimo, der 837 als LOTHARS consilarius auftrat [33 Ein weiterer ins Exil gegangener Bruder Widos I. von Spoleto wird durch ein Diplom der Kaiser WIDO und LAMBERT vom 1. Mai 892 nahegelegt. Mit dieser Urkunde (L. Schiaparelli, I. Diplomi di Guido e di Lamberto, Roma 1906, Seite 34ff. nr. XIII) überließen die beiden Regenten an Cohunradum dilectum patruum ac patruelum nostrum illustrem marchionem und dessen Frau Ermengund die curtis Almenno in der Grafschaft Bergamo. Im Unterschied zu avunculus bezeichnet patruus den Onkel väterlicherseits und patruelis den Vetter über den Vatersbruder. Einen in dieser Weise deutbaren Sinn ergibt die Urkunde aber nur dann, wenn man die Bezugsetzung von patruus und patruelis nicht - entsprechend der Ausstellerreihenfolge - auf WIDO und LAMBERT, sondern umgekehrt auf LAMBERT und WIDO bezieht. (Ein Onkel WIDOS kann ja doch niemals zugleich Vetter des Wido-Sohnes sein!). Demnach mußten Markgraf Konrads Vater und Kaiser WIDOS Vater, Wido I. von Spoleto, Geschwister gewesen sein. (Die Deutung "Mutterbruder" als patruus scheidet auch schon bei der Beobachtung aus, daß in der Nachkommenschaft Konrads das widonische Namengut - Radald, Wibert, Wido - auftritt; vgl. E. Hlawitschka, Franken (wie Anm.6) Seite 213ff., 247f., 283ff., 140). Wie Konrads Vater hieß, ist freilich unbekannt. (Die Interpretation des WIDO-LAMBERT-Diploms durch Th. Wüstenfeld, Herzoge (wie Anm. 10) Seite 413, die zu Wido I. von Spoleto als Konrads Vater führt, ist ganz abwegig; sie läßt das patruelis ganz außer acht.) Doch könnte hier eine Beobachtung am genannten Diplom einen Hinweis liefern. Von dieser curtis heißt es nämlich sicut a sanctae memoriae Hludovico quondam imperatore concessa fuit (eine Verbindung mit den dazwischenstehenden Pertinenzen ist nicht möglich, weil es sonst concessae fuerunt heißen müßte), woraus zu folgern ist, daß dieser Hof schon einmal an Konrad - und zwar von Kaiser LUDWIG II. - gegeben worden war; und Konrad muß ihn in der Zwischenzeit verloren haben. Dazu fügt sich sehr genau, daß König Ludwig der Deutsche am 26. Februar 975 - das heißt noch vor LUDWIGS II. Tod, gerade als Ludwig der Deutsche mit seinen Söhnen für die Nachfolge in Italien vorgesehen wurde und dabei LUDWIGS II. Familienangehörige wirtschaftlich sicherstellen mußte - diesen Hof und andere Güter an LUDWIGS II. Tochter Irmingard schenkte; MG D LdD 157 (Original!). LUDWIGS II. frühere Schenkung Almennos an Konrad war also tatsächlich wieder rückgängig gemacht wrden. Nun wissen wir, daß 871 des späteren Kaisers WIDO älterer Bruder, namens Lambert, zusammen mit einem anderen Grafen Lambert (von Camerino), der in den Quellen auch als Lambert der Kahle bezeichnet worden ist (siehe unten Seite 57), in ein Komplott des Herzogs Adelgis von Benevent gegen Kaiser LUDWIG II. verwickelt schien und daß die beiden Lamberte ihre Ämter verloren und nach Benevent flüchten mußten. Offensichtlich hat sich nun diese Strafaktion LUDWIGS II. von 8971 auch auf Konrad ausgewirkt. Wenn Konrad aber in die Bestrafung der beiden Lamberte von Spoleto und Camerino einbezogen wurde, dann muß er - was ja auch die patruus- und patruelis-Bezeichnungen schon zu erkennen gaben - ein naher Verwandter zumindest des Spoletiner Herzogs, vielleicht auch beider Lamberte, gewesen sein. Und das stützt die schon oft geäußerte Annahme, daß auch die beiden Lamberte nahe Verwandte waren, obgleich dies nicht ausdrücklich mitbezeugt ist. War Konrad vielleicht ein Bruder Lamberts des Kahlen? (Ein Bruder Lamberts von Spoleto kann er nicht gewesen sein, denn dann hätte er im zitierten Kaiserdiplom auch als Widos frater, nicht patruelis, bezeichnet werden müssen.). Nun ist Lamberts des Kahlen Vater bekannt: er hieß Haimo (siehe unten Anm.118). Ein Haimo ist zum 27.10.837 als LOTHARSfidelis consilarius und Inhaber des Klosters Montamiata bezeugt; MG D Lo I 33. War dieser nicht nur der Vater Lamberts des Kahlen, sondern auch der des Markgrafen Konrad (von Lecco)? In einem solchen Falle dürfte Haimo als Bruder Widos I. angesehen werden.].
Dieser Lambert der Kahle war - worauf ich schon 1956 zum ersten Male hinweisen konnte [116 Vgl. Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 15 (1956) Seite 190 Anm. 60).] und was seither erst spärlich von der Forschung beachtet worden ist - der Sohn eines Haimo, wobei letzterer im Jahre 837 consilariusLOTHARS I. und Inhaber des Klosters S. Salvatore am Monte Amiata gewesen zu sein scheint [118 Wie ein Kommentar zu den in Anm. 98 zitierten Quellen wirkt LUDWIGS II. Diplom vom 1. November 874 - P. Torelli, Regesto Mantovano I (= Regesta Chartarum Italiae 12), Rom 1914, Seite 9 nr. 9 -: Hyldovicus imp. Cum persequeremur infidelis Dei seu nostros, scilicet Lampertum et filium Vuidonis et filium Haymonis, tendentes Beneventum, devenimus ad Piscariam, ubi invenimus insulam et iussimus inibi hedificari besalicam in honore S. trinitatis ... - Zu Haymo vgl. oben Anm. 33 (Ende) und H. Keller, Zur Struktur (wie Anm. 6) Seite 213.]. Ob Lambert der Kahle und Haimo indessen auch ganz enge Verwandte der Spoletiner WIDONEN waren, ist nicht ganz sicher, wenn auch wahrscheinlich [119 Vgl. oben Anm. 33.]. Trotz mehrmaliger gemeinsamer Bezeugung [120 Vgl. Anm. 98 und Anm. 122.] werden sie leider nicht als consanguinei oder parentes etc. ausgewiesen. Auch die Tatsache, daß Suppo in Spoleto und Camerino als dux nachweisbar isr, also beiden Lamberten zugleich nachfolgte und damit den alten Gesamtdukat in seinen Händen vereinte, ist kein tragfähiges genealogisches Argument. Schon eher ist dies der in der Vita Hadriani II. auftretende Ausdruck coniuratio Lambertorum, in dem beide Lamberte gleichsam wie Mitglieder einer Familie zusammengefaßt sind [121 Vgl. Anm. 100.].
 
 
 
 
 
 

  oo N.N
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Kinder:

  Lambert der Kahle
          -   873

  Konrad Markgraf von Lecco
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Literatur:
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Hlawitschka, Eduard: Die Widonen im Dukat von Spoleto, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Bern - New York - Paris Seite 165,193 -