Dietrichs
Bruder Konrad
wird erstmals in einer
Urkunde Graf
Dedos aus dem Jahre 1174 erwähnt. Danach erscheint er zehn
Jahre später in der Umgebung der Bischöfe von Magdeburg, Naumburg
und Merseburg. Bereits 1185, als sein Vater mit der Ostmark belehnt wurde,
legte man auch ihm den Titel eines Markgrafen bei, obgleich er Dedo
in
diesem Amt erst 1190 folgte. Während
Konrad
vor dem Ende des Jahres 1192 nicht am Hof HEINRICHS
VI. nachweisbar ist, begegnet er dann gleich zweimal kurz
hintereinander, nämlich zunächst im November in Altenburg, wo
der Kaiser die Anklage Albrechts
gegen Landgraf Hermann von Thüringen verhandelte, und danach wenige
Wochen später in Merseburg. Eine Verbindung zu den niederrheinischen
STAUFER-Gegnern
ist bei Konrad in dieser Zeit ebensowenig
wie bei seinem Vetter zu erkennen; lediglich auf den im Juni 1193 abgehaltenen
Hoftagen von Koblenz und Worms ist er nachweisbar. Danach fand er sich
noch im Februar 1194 in Saalfeld ein, demjenigen Ort, an dem es zum Ausgleich
zwischen dem STAUFER und Heinrich
dem Löwen kommen sollte. Anstatt jedoch den bald darauf zu
seinem zweiten Zug nach Italien aufbrechenden Kaiser zu begleiten, blieb
der WETTINER in Sachsen, wo er wenig später Albrecht
gemeinsam mit Herzog
Bernhard dabei unterstützte, die Gunst des Kaisers zurückzugewinnen.
Als HEINRICH VI. dann 1195 die Mark
Meißen einbehielt, war Konrad schließlich der einzige
WETTINER
mit
reichsfürstlichem Rang; von seinem Geschick hing die Macht des Adelsgeschlechtes
deshalb besonders ab.
Im Juni 1195 aus Italien zurückgekehrt, warb der
Kaiser bei den Fürsten intensiv für die Teilnahme am geplanten
Kreuzzug und versuchte, die Nachfolge seines Sohnes FRIEDRICH
als König zu sichern. Während Markgraf
Konrad wie viele andere Adlige am 6. Dezember auf dem Hoftag
in Worms dem Aufruf zum Kampf gegen die Heiden bereitwillig folgte, gestalteten
sich die Verhandlungen über die Nachfolgefrage schwieriger, zumal
der STAUFER zu Anfang des Jahres 1196
mit dem Erbreichplan hervortrat. An den Beratungen beteiligte sich der
WETTINER
sowohl auf dem Ende März und Anfang April in Würzburg stattfindenden
Hoftag, wo der Kaiser die Mehrzahl der anwesenden Fürsten zur Billigung
seiner Vorstellungen nötigte, als auch Ende April in Mainz. Nachdem
HEINRICH
VI. dann im Juni nach Italien abgereist war, um das Einverständnis
des Papstes zu erlangen, verstärkte sich jedoch das Mißbehagen
der Fürsten gegen die Absichten des Königs. Daher kamen mehrere
von ihnen, darunter auch Konrad, im
Sommer 1196 in Keuschberg bei Merseburg zusammen, um Möglichkeiten
zur Wahrung ihrer Interessen gegenüber dem Kaiser zu besprechen. Die
spätestens im Oktober 1196 in Erfurt abgehaltene Fürstenversammlung,
wo die Ablehnung des Erbreichplanes durch den Adel ebenso manifest wurde
wie dessen mangelnde Bereitschaft zur Teilnahme am Kreuzzug, suchte der
Markgraf hingegen anscheinend nicht auf. Im Bestreben, wenigstens dieses
Ziel noch zu erreichen und für FRIEDRICH
II. die Nachfolge zu sichern, gab HEINRICH
VI. schließlich seinen Plan auf. Welche Ansichten der
WETTINER
bei
den genannten Begegnungen vertrat, geht aus den Quellen nicht hervor; es
hat lediglich den Anschein, dass er bei den Verhandlungen keine führenden
Rolle spielte. Zu Beginn des Jahres 1197 brach Markgraf
Konrad dann gemeinsam mit Graf
Dietrich von Weißenfels zum Kreuzzug auf. Im Juli ist er
auf Sizilien nachweisbar, und als HEINRICH VI.
am
28. September 1197 in Messina starb, befand sich Konrad
bereits auf dem Weg ins Heilige Land. Vom Tod des Kaisers erfuhr er erst
im Februar des folgenden Jahres während der Belagerung Torons, die
er daraufhin abbrach, um wie die anderen Fürsten seine Rückkehr
nach Sachsen vorzubereiten. Am 5. März 1198 war er noch in Akkon bei
der Umgestaltung der mit der Krankenpflege betrauten Bruderschaft des Jerusalemer
Hospitals "Heilige Maria der Deutschen" in einen Ritterorden, dem Deutschen
Orden, anwesend. Danach verließ er Palästina und traf wahrscheinlich
im Juli 1198 wieder in der sächsischen Ostmark ein.
Im Reich hatte mittlerweile der deutsche Thronstreit
begonnen, und sowohl PHILIPP
als auch
OTTO
waren bereits von ihren Anhängern gewählt worden. In diesem Konflikt
stand Konrad auf der Seite des STAUFERS,
dem er den Lehnseid leistete. Als dessen Gefolgsleute am 28. Mai 1199 in
Speyer zusammenkamen, um Papst
Innocenz III. die Wahl PHILIPPS
anzuzeigen und ihn aufzufordern, nicht durch die Unterstützung OTTOS
Reichsrecht zu verletzen, war Konrad
nicht persönlich anwesend, gehörte aber zu den Adligen, welche
brieflich oder durch Boten dazu ihre Zustimmung gaben. An den im Sommer
1199 stattfindenden Heerfahrten des STAUFERS
gegen OTTO beteiligte er sich offenbar
nicht. Dass er trotzdem dem Geschehen nicht allzu fern stand, ergibt sich
aus der Tatsache, dass Konrad unter
denjenigen Fürsten genannt wurde, welche PHILIPPS
Sache
bei dem vom Erzbischof von Mainz eingeleiteten Vermittlungsgesprächen
vertreten sollten, die für den 28. Juli 1200 an einem Ort zwischen
Andernach und Koblenz geplant worden waren, schließlich aber nicht
zustande kamen. Im Januar 1202 fand sich der Markgraf dann gemeinsam mit
seinen Verwandten in Halle ein und protestierte mit den dort versammelten
Fürsten gegen die Parteinahme des Papstes im Thronstreit und die Unterstützung
des WELFEN
durch den Legaten Guido von Praeneste. Das Schreiben der STAUFER-Anhänger
überbrachte er zusammen mit Erzbischof Eberhard von Salzburg, dem
Merseburger Elekten Dietrich, dem Abt von Salem und Propst Walther von
Lauterberg beim Papst.
Über eine Teilnahme des WETTINERS an den
1203 unternommenen Feldzügen liegen keine Informationen vor. Dass
er aber weiterhin zu den Gefolgsleuten PHILIPPS
gehörte, geht aus einem Schreiben Innocenz' III. vom Dezember
desselben Jahres an mehrere deutsche Fürsten, unter ihnen auch Konrad,
hervor. Hierin mahnte er sie, endlich die Partei des STAUFERS
zu verlassen und zum WELFEN überzutreten.
Diese Aufforderung blieb bei Konrad jedoch
ohne Wirkung, denn als PHILIPP im Sommer
1204 einen Feldzug gegen Landgraf Hermann von Thüringen begann und
im August Weißensee belagerte, befand sich der Markgraf in dessen
Heer. Dort verhandelte er mit dem König von Böhmen, der den LUDOWINGER
unterstützte. Allerdings erwiesen sich diese Vermittlungsbemühungen
als erfolglos, denn der PREMYSLIDE
entzog sich der Unterwerfung durch Flucht. Danach erschien der WETTINER
erst wieder zwei Jahre später am königlichen Hof. Im Mai war
er in Altenburg, wo PHILIPP den Deutschen
Orden in seinen Schutz nahm, und im Oktober 1206 fand er sich ein letztes
Mal in Erfurt ein. Insgesamt war Konrad in Sachsen zwar eine zuverlässige
Stütze des STAUFERS, gehörte
aber wohl nicht zu dessen Vertrauten.
Als nach PHILIPPS
Tod dessen Gegner
OTTO im Reich allgemeine
Anerkennung fand, schloß sich auch der Markgraf dem neuen Herrscher
an, wofür er anscheinend erhebliche Gegenleistungen erhielt. Allerdings
ging Konrads Annäherung an den WELFEN
offenbar zögerlich vonstatten, denn erst zu Pfingsten des Jahres 1209
ist seine Anwesenheit am Hof des Königs in Braunschweig sicher belegt.
Da er auch der am 14. Mai in gefeierten Verlobung zwischen OTTO
und PHILIPPS Tochter beiwohnte, befand
er sich in dieser Zeit offensichtlich vorübergehend im Gefolge des
WELFEN.
Als dieser jedoch im Sommer 1209 nach Italien aufbrach, begleitete ihn
der WETTINER nicht.
Während sich Konrad
in den 20 Jahren von 1190 bis 1220 im Dienst der jeweiligen Könige
nicht allzu sehr hervortat, bemühte er sich intensiv um die Vergrößerung
seiner Herrschaftsrechte im östlichen Sachsen. Dort fungierte der
Markgraf als Vogt des Klosters Pegau sowie der Naumburger Bischofskirche
und zwar als solcher zugleich auch "advocatus" des Zeitzer
Kollegiatstiftes St. Peter sowie der bischöflichen Eigenklöster
Posa und Riesa. Dabei führten Konrads
Versuche, seine Einkünfte und Befugnisse auszudehnen, mehrfach zu
Auseinandersetzungen mit dem Bischof von Naumburg. Auch mit dem Diözesanherren
von Meißen geriet Konrad in Streit,
weil er um 1200 in der "terra Lusiz", also im Gebiet der
Nieder-Lausitz, die Abführung des kirchlichen Zehnten an diesen verhinderte.
Schließlich eroberte der WETTINER im Jahre 1209 die Burg
Lebus an der Oder, die seit langem Streitobjekt deutscher, schlesischer
und polnischer Machthaber war. Konrad,
der behauptete, von Erzbischof Wichmann mit der "provincia Lubus"
belehnt worden zu sein, beabsichtigte wohl, seine Ansprüche in diesem
Gebiet gegenüber dem Erzbischof Albrecht II. von Magdeburg mit militärischen
Mitteln zu sichern, denn dieser erkannte die wettinische
Herrschaft dort nicht an. In allen diesen Konflikten spiegelt
sich das Streben des
WETTINERS, seine Macht nicht nur zu erweitern,
sondern in bestimmten Räumen auch zu verdichten, so dass allmählich
Ansätze einer Landesherrschaft erkennbar werden. Außerdem stiftete
Konrad, dessen namengebender Sitz die
Burg Landsberg war, im Jahre 1209 noch
das unweit von Rochlitz gelegene Hospital Geithain, obgleich er bereits
über die beiden Hausklöster Dobrilugk und Zschillen verfügte.
Er starb am 6. Mai 1210, ungefähr ein Jahr nach dem Tod seiner
Ehefrau
Elisabeth,
der Schwester Herzog Wladislaws III. von Polen.
Begraben wurde er in Zschillen, dem Hauskloster der Familie GROITZSCH-ROCHLITZ.
Aus der Ehe mit Elisabeth waren zwei
Töchter, Mathilde
und
Agnes,
sowie ein Sohn, Konrad, hervorgegangen, der sein Leben allerdings
noch vor seinem Vater verloren hatte.
So erlosch mit dem Markgrafen der Ostmark die zweite
der fünf
wettinischen Linien.
Sein Reichslehen wurde kurz darauf Markgraf
Dietrich übertragen.