Jüngerer Sohn des Pfalzgrafen
Burchard I. von Sachsen aus dem Hause
GOSECK und der Oda
von Merseburg, Tochter von Pfalzgraf
Siegfried II.
Schwennicke Detlev: Tafel 147
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
6. FRIEDRICH I. VON GOSECK
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+ 1042
1040 PFALZGRAF in SACHSEN
Graf im HASSEGAU
oo AGNES VON WEIMAR
+
Tochter von Graf Wilhhelm II. dem Großen
FRIEDRICH I.
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+ 1042
Graf von Goseck
Gilt für manche Forscher als Bruder von Burchard V. und damit Onkel von Bruno und Siegfried III. Wird Graf von Merseburg 1038 und Pfalzgraf von Sachsen als Nachfolger des Bruders (wahrscheinlicher als dessen Onkel). Graf im nördlichen Hassegau; baut die Machtpositionen aus, Zeit vieler Fehden.
oo AGNES
VON WEIMAR
+
Tochter des Herzogs von Thüringen Graf Wilhelm II.
von Weimar-Orlamünde
GENEALOGIE DER WETTINER: Seite 232
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Sein zweiter Sohn Dedi <II.> erhielt <nach
dem Tode Ekkehards II. 1046> die Mark des Markgrafen Odo [Hodo] <Markgraf
der Ostmark 1030-1032>, der keinen Erben hatte, und heiratete <1069>
Oda,
die Mutter des Markgrafen Otto [Otho] von Orlamünde <richtig: des
Grafen Otto von Orlamünde und 1062-1067 Markgrafen von Meißen,
Witwe des Grafen Wilhelm III. von Weimar, dieser 1003-1039> und zeugte
mit ihr Dedi den Jüngeren <III., siehe aber weiter unten>,
der in seiner Jugend starb, nachdem er <1069> von hinten tödlich
durchbohrt <also ermordet> worden war, sowie zwei Töchter; deren
eine, Adelheid heiratete den Markgrafen Ernst [Hernestum] von Bayern
<richtig: Markgraf von Österreich 1056-1975> und gebar ihm den
Markgrafen Leopold [Luppoldus] <II., Markgraf von Österreich 1075-1095>;
die zweite, Agnes <die Agnes betreffenden Angaben gestört>,
heiratet Graf Friedrich <von Goseck, + 1036> und gebar ihm drei
Söhne: Erzbischof Adalbert [Adelbertus] <von Hamburg-Bremen,
1043-1072> und die Pfalzgrafen Dedo <+ 1056> und Friedrich
<II., + 1088> sowie eine Tochter namens Oda, die ein Adliger
namens Adalbert [Adelbertus] mit dem Beinamen Seveke <Schenk? so die
Altzeller Annalen> von Sommerschenburg [Sumerschenburc] zur Frau nahm.
Black-Veldtrup Mechthild: Seite 144
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"Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"
Der erste faßbare Vertreter der Grafen von Goseck ist Graf Friedrich, Vater der beiden Pfalzgrafen Dedi und Friedrich. Wo die Grafschaft des ersten Friedrich lag, bleibt im Dunkeln. Im Jahre 1041 gründete die Familie das Hauskloster Goseck.
Schölkopf, Ruth: Seite 60
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"Die sächsischen Grafen 919-1024"
Von 961 an trat erneut ein Graf
Friedrich auf, den schon Kurze mit dem gleichzeitig amtierenden
Pfalzgrafen identifizierte. Generationsmäßig war er ein Bruder
Ricberts
und Folcmars
und somit Sohn des Grafen
Friedrich. Dieser Graf Friedrich verwaltete eine Grafschaft,
in der die Orte Marsleben, Sallersleben (wüst), Orden (wüst),
Sülten (wüst), Hahen, Gersdorf, Biklingen, Adelboldesrod (Lage
ungewiß), Harzgerode und Siptenfeld namhaft gemacht wurden.
Graf
Friedrich wurde 974 gleichfalls im Harzgau erwähnt, in dem der
Hof Brockenstedt in seiner Grafschaft lag. Zwei Diplome des Jahres 995
hoben hervor, dass die Orte Godenhusen, Sievershausen (wüst), Sillstedt,
Wülperode und Ströbeck im Harzgau seiner gräflichen Amtsbefungnis
unterstanden. Eine nicht genau datierte Urkunde, die um das Jahr 1000 anzusetzen
ist, bezeugte die Orte Minsleben und Reddeber in seiner Harzgrafschaft.
Graf
Friedrich verwaltete außer der Grafschaft im Harzgau
noch eine weitere im Nordthüringgau, wo Dodendorf ihm rechtlich
unterstand. Die gelegentliche Intervention spricht für eine gewisse
Nähe zum Königshof. Graf Friedrich fand außer in
Diplomen auch in der zeitgenössischen Geschichtsschreibung Erwähnung.
Thietmar berichtete von seiner Anwesenheit auf der Versammlung der sächsischen
Großen im Jahre 983. Seit 993 legt ihm Thietmar den Titel Pfalzgraf
bei. Es können sich kaum Zweifel erheben, dass
Friedrich, der
Graf
des Harz- und Nordthüringgaues, und der sächsische
Pfalzgraf gleichen Namens personengleich waren. Wir verfolgten an Hand
der Urkunden, wie sich die Familie der Gunst des Kaiserhauses erfreute.
Es ist also nicht verwunderlich, dass es ihr das wichtige Pfalzgrafenamt
anvertraute. Kurze wies schon darauf hin, dass Thietmar ihm 993 die pfalzgräfliche
Stellung fälschlich zu früh einräumte. Friedrichs
Amtsvorgänger
weilte zu dieser Zeit noch unter den Lebenden. Wohl erst nach dessen Tode
995 war Friedrichs Amtsnachfolge möglich. Friedrich
nahm 993 am Zug Ekkehards
I. von Meißen gegen die Liutizen teil. 1002 befand er sich
im Gefolge des neugewählten Königs
HEINRICH II.
in Merseburg. Bald darauf starb Friedrich.
Schon 1003 amtierte Burchard
als Pfalzgraf und Ricbert
als
Graf im Harzgau.
Da beide Grafen nicht als seine Söhne in Betracht kommen, müssen
wir mit einem kinderlosen Abscheiden Friedrichs rechnen.
Im Harzgau im Raum von Börmecke (Kr. Blankenburg)
ist 1006 Graf
Folcmar bezeugt, den man aus der Übereinstimmung von Herrschaftsbereich
und Namen für ein Mitglied der Familie halten möchte. Es ist
fraglich, ihn als Nachkommen Folcmars,
Friedrichs
Sohn, anzusehen, weil sich dessen Herrschaftsbasis nicht nachweisen ließ.
Vielleicht trat er sogar in kirchlichen Dienst.
Ebensowenig läßt sich Ricbert
als Inhaber
von Grafenrechten nachweisen. Vielleicht war Pfalzgraf Friedrich
der älteste Sohn und Amtsnachfolger des Grafen Friedrich. Graf
Folcmar nahm wahrscheinlich, wie auch der Pfalzgraf, an den Slawenkämpfen
teil. Aus diesem Grunde könnte er der Graf Folcmar sein, der
1015 zusammen mit Markgraf
Gero II. den Tod fand. Als Todestag wurde im Merseburger Totenbuch
der 1. September festgehalten. Es ist nicht bekannt, ob Folcmar
Kinder
hinterließ.
Starke Heinz-Dieter: Seite 36
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"Die Pfalzgrafen von Sachsen bis zum Jahre 1088"
Der Pfalzgraf Friedrich,
sein Nachfolger, läßt sich nur in einer einzigen Urkunde 1040
nachweisen, die auch seine Grafschaft im Hassegau bezeugt. Es unterliegt
aber keinem Zweifel, daß er derselbe ist, mit dem der Gosecker Mönch
seine Chronik und die Geschichte des GOSECKER Grafenhauses eröffnet.
Aller Wahrscheinlichkeit nach haben zwischen Burchard und Friedrich
verwandtschaftliche Beziehungen bestanden: denn der älteste
Sohn des Pfalzgrafen Friedrich heißt
Dedo
und scheint damit die Tradition der BURCHARDINGER, bei denen der
Name Dedi öfter vorkommt, wieder aufzunehmen. Außerdem besaßen
die GOSECKER Grafen wie die BURCHARDINGER ihre Herrschaftsrechte
zumeist im südlichen Teil des Hassegaues. Friedrich
könnte durchaus ein Sohn Burchards gewesen sein. Er würde
dann der Generation nach Burchard
angehören. So erschiene auch
sein Tod bald nach der Übernahme von Siegfried seinem Lebensalter
angemessen. Da wir den Pfalzgrafen
Siegfried dem Geschlecht der Grafen von Merseburg zugerechnet hatten,
fiel demnach die Pfalzgrafenwürde abermals mit dem Grafenamt
im Hassegau - nach jener eigenartigen Regel zu wechseln - an das im
Süden ansässige Geschlecht [Die Möglichkeit einer Verwandtschaft
in weiblicher Linie ist dabei nicht ausgeschlossen. Kurze, Pfalzgrafen
Seite 327 behauptet eine Abstammung
Siegfrieds von Burchard
und macht, gestützt auf D H II. 329 (1015), Friedrich
zum
Bruder Burchards. Aber dieses Diplom bezieht sich auf einen anderen
Friedrich, der von 1008-1019 im fränkischen Hessengau Grafenrechte
besaß.]. Dabei bleibt festzustellen, daß der Pfalzgrafentitel
jetzt
anscheinend mit der gräflichen Gewalt im Hassegau verknüpft
wurde. Vor dem Tode Siegfrieds mochte Friedrich
sich hauptsächlich auf den großen Allodialbesitz im Süden
des Gaues um den Stammsitz Goseck gestützt haben.
Nach der Gosecker Chronik nahm Pfalzgraf
Friedrich Agnes
aus dem Hause der Grafen
von Weimar zur Gemahlin [Chron. Goz. I c.2, Seite 142. Agnes
war die Tochter Wilhelms
II. von Weimar. Anderslautende Angaben (AS 1043 Seite 686 und Geneal.
Wettin. MG SS, XXIII Seite 227, 15ff.) sind chronologisch unmöglich,
denn danach müßte Friedrich I.
eine Tochter aus einer erst 1039 geschlossenen Ehe geheiratet haben (Vgl.
hierzu A. Hofmeister, Studien zu Theophanu, Festschrift E. E. Stengel (1952)
Seite 261 A. 1.) Wir können deshalb der Angabe des Gosecker Mönches
gegenüber den chronologischen Unmöglichkeiten vollen Glauben
schenken. Die Bedenken Hofmeisters gegen diese Quelle bestehen wohl zu
Unrecht, da sie die frühere Nachricht darstellt und über die
Familiengeschichte am besten unterrichtet war.]. Sie schenkte ihm drei
Söhne: Dedo,
Friedrich II., die Pfalzgrafen, und Adalbert,
den späteren Erzbischof von Bremen, sowie eine Tochter Ouda,
die zuerst Hilaria hieß. Friedrich
I. muß spätestens 1042 gestorben sein,
denn bereits am 15. August dieses Jaheres wird ein anderer Pfalzgraf genannt.
Pätzold, Stefan: Seite 278
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"Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung
bis 1221"
Neben Dedo
III. nennt der Genealoge noch die beiden Töchter, Adelheid
und
Agnes.
Ihre Namen werden in der Vorlage nicht überliefert. Allerdings erwähnt
der Annalista Saxo zum Jahre 1043 eine "filia Dedonis", die
vom sächsischen Pfalzgrafen Friedrich von
Goseck zur Frau genommen wurde und den späteren Erzbischof
Adalbert von Hamburg-Bremen, die Grafen Friedrich und Dedo
sowie eine Tochter namens Oda, die spätere Ehefrau Adalberts
von Sommerschenburg, zur Welt brachte. Diese Informationen übernimmt
der Genealoge und bringt sie - wohl zu Unrecht - mit Agnes in Verbindung
[59 Vgl. Seite 227 Zeile 21-25 mit Annalista Saxo, Seite 686 Zeile
13-16. - Den genealogischen Angaben zufolge hätte Agnes mit
Pfalzgraf Friedrich I. von Goseck,
dem Vater von Albrecht,
Friedrich II., Dedo und Oda,
verheiratet gewesen sein müssen. Dieser starb spätestens 1042.
Da nun aber Dedo II. und Oda frühestesn 1039, dem Todesjahr
von Odas erstem Gatten, geheiratet haben können und demnach
Agnes kaum vor 1040 geboren wurde, kommt Friedrich
I. als Ehemann der WETTINERIN schwerlich in Frage. Überdies
berichtet die Gosecker Chronik 2, Seite 15, daß
Friedrichs
Ehefrau, deren Name dort freilich auch mit Agnes
angegeben wird,
eine "procerum de Wimare filia" war. In der Forschung hat
sich daher die Ansicht durchgesetzt, die Angeben des Sächsischen Annalisten
sowie des Genealogen als unzutreffend anzusehen und eine WEIMARERIN
Agnes
als Ehefrau des Pfalzgrafen Friedrich
anzunhemen; vgl. dazu O. Posse, Genealogie, Tafel 1 Nr. 23, Seite 41, R.
Schölkopf, Seite 60, H.-D. Starke, Pfalzgrafen von Sachsen, Seite
36f, R. Ahlfeld, Pfalzgrafen, Seite 16f. und R. Ahlfeld, Gosecker Chronik,
Seite 2.].
oo Agnes von Weimar, Tochter des Grafen Wilhelm
II.
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Kinder:
Wilhelm Pfalzgraf
- vor 25.3.1043
Adalbert Erzbischof von Bremen (15.7.1043-1072)
um 1000-16.3.1072
Dedo Pfalzgraf
vor 1000-5.5.1056
Friedrich II. Pfalzgraf
um 1005-27.5.1088
Oda
- 1088
oo Adalbert Graf von Sommerschenburg
- vor 1088
Literatur:
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Annalista Saxo:
Reichschronik Seite 62 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin
Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln
Weimar Wien 1995 Seite 144 - CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE
DER WETTINER, fliegenkopf verlag Halle 1996 Seite 232 - Ludat, Herbert:
An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches
und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar
1995 Seite 362 - Pätzold, Stefan: Die frühen Wettiner.
Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln
1997, Seite 14,278 - Posse, Otto: DIE WETTINER. Genealogie des Gesamthauses
Wettin. Zentralantiquariat Leipzig GmbH 1994 Seite 38 - Schölkopf,
Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien
und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens, Seite 60 - Schwennicke
Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann
GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 147 - Starke, Heinz-Dieter: Die
Pfalzgrafen von Sachsen bis zum Jahre 1088, in: Braunschweigisches Jahrbuch
Band 36 Seite 36 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G.
Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 165 - Thietmar
von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe,
Seite 106,138,208 -