Nach Lex MA und H. Ludat als Dedi (Ziazo)
Sohn des Grafen
Dietrich I. von Buzici
Nach Knut Görich, Otto III. Sohn des Grafen
Dedi II.
Nach R. Schölkopf Sohn des Grafen
Brun von Arneburg
Lexikon des Mittelalter: Band IX Spalte 595
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Ziazo, Patricius Romanorum
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+ 1009
Der Sachse Ziazo wurde
von OTTO
III. wohl im Frühjahr 999 zum Patricius erhoben,
doch bleibt sein Wirken in Rom ganz im dunkeln; nur sein Titel ist in DDO
III. 346 und 406 belegt. Vielleicht identisch mit dem kaiserlichen Kämmerer
Tiezo und
Getreuen Diezo
(DDO III. 172, 180), begleitete Ziazo
OTTO
III. Ende 999 von Rom nach Gnesen.
Üblich, aber unsicher (Uhlirz, 297 A. 3; Pätzold,
12 A. 32) ist
Ziazos Identifikation
mit dem WETTINER Dedi (Dedo) I., dem
Vater Dietrichs
II. von Wettin.
Dedi unterstützte
Heinrich
den Zänker 976 gegen OTTO
II. und führte ein böhmisches Heer gegen Zeitz,
stand im Thronstreit 983/84 aber auf Seiten OTTOS
III., dessen Vertrauen er gewann und nach dessen Tod er zu HEINRICH
II. Distanz hielt (Thietmar VI 50). Mit den Grafen
von Haldensleben durch Heirat und dem Markgrafen
Ekkehard I. durch Einfluss in Meißen
verbunden, lag Dedi mit den Grafen
von Walbeck in Fehde und wurde 1009 von Werner von Walbeck ermordet,
nachdem er ihn vor HEINRICH II. angeklagt
hatte. In Dedis Haltung
werden Rivalitäten im sächsischen Adel greifbar, die sich in
unterschiedlichen Parteinahmen für den sächsischen oder bayerischen
Zweig der OTTONEN
niederschlugen.
Quellen:
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Thietmar von Merseburg, Chronicon, ed. R. Holtzmann (MGH
SRG NS 9, 1955)
Literatur:
-----------
M. Uhlirz, Die it. Kirchenpolitik ..., MIÖG 48,
1934, 201-321 - Chr. Lübke, Vethenici und Wettiner, BN NF 21, 1986,
401-428 - Ders., Reg. Zur Gesch. der Slaven an Elbe und Oder, I, 1985-1988
- K. Görich, Eine Wende im Osten ... (Otto III. - Heinrich II.: Eine
Wende?, hg. B. Schneidmüller - S. Weinfurter, 1997), 95-167 - S. Pätzold,
Die frühen Wettiner.
G 161
Lü: 13.11. Thado occ. et Eghillerdus I. + 1009 WETTINER
Der WETTINER Dedi
erscheint wie mehrere andere Mitglieder seiner Familie, die offensichtlich
mit den BILLUNGERN
verbunden war, im Lüneburger Necrolog; vgl. dazu Kommentar G 26.
Dedi gehörte
zu den Teilnehmern am Aufstand Heinrichs des Zänkers
(H 31) (vgl. Thietmar III,18), an dem auch der BILLUNGER
Ekbert
(G 33) beteiligt war, siehe dazu oben S. 94 ff.
Zu seiner Ermordung durch Werner von Walbeck (G
160), bei der auch sein Vasall Egilhard fiel, vgl. Thietmar VI, 49-50.
Vgl. Posse, Die Markgrafen von Meißen, S. 225-229;
Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 102.
DEDO I.
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+ erschlagen bei Mose bei Wolmirstedt
13.XI.1009
1009 GRAF von MERSEBURG
Verwandter (agnatus) von Ricdag
oo vor 985
THIETBURGA
+
Tochter von Dietrich Graf (von Haldensleben)
DEDI I.
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+ 1009 ermordet
Rebelliert 983-985 mit und führt ein böhmisches Heer gegen Zeitz; unterwirft sich und wird Markgraf von Merseburg, einem Teilgebiet der ehemaligen Riesenmark Markgraf Geros. Hat viel Streit mit den Slawen, gerät schroff gegen das Haus WALBECK-NORDMARK und wird von Markgraf Werner ermordet, einem üblen Fehdehahn
oo THIETBERGA
VON HALDENSLEBEN, Tochter des Markgrafen Dietrich von der Nordmark
+
Generation A
(1) DEDO I.
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+ 13. November
1009 erschlagen
Zörbig
oo vor 19. Dezember 985
THIETBURG, Tochter Dietrichs des Markgrafen der Nordmark
Söhne: (2) und (3)
Dedi I. war 976 Gegner OTTOS II. und führte 977 ein böhmisches Heer zur Verwüstung der Zeitzer Kirche an. Seine Auflehnung hing vermutlich mit der Einsetzung seines Verwandten Rikdag zum Markgrafen des großen südlichen Markengebietes zusammen. Dedis Beziehungen zum Erzstift Magdeburg waren sehr rege. Erzbischof Giselher verschaffte ihm 1004, nach dem Tode des Grafen Bio von Merseburg, dessen Komitat zwischen den Flüssen Wipper, Saale, Salza und Wilderbach, so dass er kirchlicher Lehnsträger wurde. Dazu erwarb Dedi gleichzeitig den Burgwart Zörbig (bei Bitterfeld), den schon seine Vorfahren als Lehen inne gehabt hatten. Dedi geriet mit dem Hause WALBECK in offene Feindschaft und brandschatzte den WALBECKER Besitz Wolmirstedt, worauf er in einem Rachakt bei Mose von Mitgliedern des Hauses WALBECK im Streit erschlagen wurde.
Görich Knut: Seite 153,182,254
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"Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus"
Der WETTINER Graf Dedi fiel 982 in der Schlacht
bei Cap Colonne. Sein Sohn Dedi-Ziazo,
der noch 977 ebenfalls als Parteigänger des Bayern-Herzogs ein böhmisches
Heer gegen Zeitz geführt hatte, wurde später Vasall OTTOS
III. und erwarb sich nach Thietmars Bericht schnell dessen Gunst
und Vertrauen; möglicherweise ist Dedi sogar
mit dem engen Vertrauten des Kaisers und römischen
patricius Ziazo identisch.
Lediglich Thietmar erwähnt in seinem Bericht über
den Gnesenzug den patricius Ziazo und
den Oblationar Robert als Angehörige des kaiserlichen Gefolges; Ziazo
ist nach allgemeiner Ansicht der Sachse Dedi-Ziazo,
und auch der Oblationar scheint kein Römer gewesen zu sein.
Für die Jahre 1000 und 1001 ist als praefectus
Romanorum der Sachse Ziazo
belegt, der zuvor dem Kaiser als Kämmerer gedient hatte. Offenbar
waren es die schlechten Erfahrungen mit Crecentius
II. die den Kaiser dazu bewogen, nicht ein Mitglied der römischen
Führungsschicht zum patricius zu ernennen, sondern einen Angehörigen
seines sächsischen Gefolges.
Görich Knut: Seite 126,129,229
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"Eine Wende im Osten: Heinrich II. und Boleslaw Chrobry"
in: Otto III. - Heinrich II.: Eine Wende?
Markgraf Werner von der Nordmark hatte in einer Fehde
den WETTINER Dedi erschlagen. Werner verlor sein Amt, das nun der
Schwager Dedis erhielt, Graf
Bernhard von Haldensleben [Der WETTINER Dedi wird dem mit
dem patricius Ziazo identifiziert, der im Jahr 1000 OTTO
III. nach Gnesen begleitete, vgl. Ludat (wie Anmerkung 9), Seite
137, Anmerkung 268; Lübke (wie Anm. 9), Nr. 277a und 333. Dedi
war
mit Thietburga verheiratet, einer Schwester Bernhards und
Tochter des Markgrafen von der Nordmark, Dietrich
von Haldensleben (+ 985).].
Die WETTINER verfügten über großen
Einfluß in Meißen und waren verwandtschaftlich mit Hermann
von Meißen verbunden, der zumindest bis 1015 zu den Stützen
HEINRICHS
II. im sächsischen Adel gehörte.
Abt Gerhard vermochte eine drohende Absetzung nur durch
die Bestechung des königlichen Beraters, Graf Ziazo, zu verhindern.
Dessen großer Einfluß auf OTTO III.
bewirkte
schließlich, daß der König wegen vermeintlich wichtiger
Rechtsgeschäfte auf eine gerichtliche Untersuchung verzichtete.
Ludat, Herbert: Seite 39,156,179,268,293
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"An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik
des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"
Die eine seiner Töchter, Thietburga, war mit
dem Grafen Dedi, dem späteren Patrizius von Rom, verehelicht,
einem nahen Verwandten Rikdags,
in dessen Hand damals - zu Beginn der 980-er Jahre - das Gebiet der drei
Marken im Süden erstmals vereint war.
[Zu Graf Dedis Angriffen auf Zeitz vgl. Thietmar
III, 18 und VI, 50; zur Datierung 975/76 (siehe oben Anmerkung 148) vgl.
M. Hellmann, Die Ostpolitik Ottos II., Seite 56. Dedi, Graf von
Wettin, ein naher Verwandter Rikdags, der 982 die Gewalt über
alle diese Markgrafschaften im Süden in seiner Hand vereinigte, muß
ebenso wie Markgraf
Gunther, der Vater Ekkehards,
damals mit dem PREMYSLIDEN-Fürsten
Boleslav II., dem Verbündeten Heinrichs des
Zänkers, eng zusammengearbeitet haben. Gunther hat wohl
deshalb 976 seine Ämter verloren; drei Jahre später wurde er
jedoch rehabilitiert. Dedis Sohn, Dedi oder Ziazo
genannt, später Patrizius von Rom, der nach dem Tode des Vaters
(982 in Italien) dessen Nachfolgte antrat, heiratete Thietburga,
die Schwester der Oda
von Haldensleben, wodurch er ein Schwager Mieszkos
I. wurde (vgl. zur Korrektur der Verwandtschaftsverhältnisse
im Geschlecht der WETTINER zuletzt K.A. Eckhardt, a.a.O., Seite
64 ff. mit Stammtafel Seite 90.]
[Dedi war der Sohn eines Vetters Rikdags (vgl.
K. A. Eckhardt, a.a.O., Stammtafel Seite 90]
vor 985
oo Thietburg, Tochter des Markgrafen Dietrich
von der Nordmark
-23.3.
Kinder:
Dietrich II.
um 990-19.11.1034 ermordet
Literatur:
-----------
Albert Herzog zu Sachsen: Die Wettiner in Lebensbildern.
Verlag Styria Graz Wien Köln 1995 Seite 12 - Althoff Gerd:
Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung.
Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag
München 1984, Seite 422 G 161 - Annalen
von Quedlinburg ad a. 1009 - Annalista
Saxo: Reichschronik - CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE
DER WETTINER, fliegenkopf verlag Halle 1996 Seite 231 - Eckhardt
Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher
Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 64-90 - Görich Knut:
Eine Wende im Osten: Heinrich II. und Boleslaw Chrobry in: Schneidmüller
Bernd/ Weinfurter Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende? Jan
Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 126,129,229 - Görich
Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1995 Seite 153,182,254 -
Hirsch,
Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II.
1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Holtzmann
Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch
Verlag München 1971 Seite 323,333, 335,343,359,364,391,430 - Ludat,
Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches
und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar
Köln Wien 1995, Seite 39,54,56,156,179,268,278,283,293,382
- Pätzold
Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung
bis 1221, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997, Seite 10-14,86,
92, 94,105,114,123,125,139,225,238,271,273,275,339 - Posse, Otto:
Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen.
Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 225-229 - Posse,
Otto: DIE WETTINER. Genealogie des Gesamthauses Wettin. Zentralantiquariat
Leipzig GmbH 1994 Tafel 1 Seite 39 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen
Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen
Atlas Niedersachsens Seite 102 - Schwarz Hilmar: Die Wettiner des
Mittelalters und ihre Bedeutung für Thüringen, Kranichborn Verlag
Leipzig 1994 Seite 159 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln
Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998
Tafel 150 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag
Frankfurt/Main 1993 Tafel 182 - Thietmar von Merseburg: Chronik.
Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 104,116,160,298, 360,408,436,440
- Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto
II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967
-