Sohn des Grafen Burchards III. im Hassegau und
Enkel des Herzogs der Thüringer und Markgrafen
der Sorbischen Mark Burchard II.
Althoff Gerd: Seite 392
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
G 26
Lü: 14.3. Dedi com + 957 Graf in Sachsen
Graf Dedi gilt in
der Forschung als Stammvater der WETTINER,
vgl. dazu Posse, Die Markgrafen von Meißen, S. 217 f.; Schölkopf,
Die sächsischen Grafen, S. 99 f.; zurückhaltender Schlesinger,
Landesherrschaft, S. 169.
Zu ihm und anderen Beteiligten am Aufstand Liudolfs
von Schwaben, an dem auch die BILLUNGERWichmann
der Jüngere (G 127) und Ekbert
(G 33) teilnahmen, siehe ausführlich oben S. 83 ff.
Zum Todesdatum, das auch die Fuldaer Totenannalen überliefern,
vgl. FW G 76.
Von den engeren Beziehungen der BILLUNGERN zu den WETTINERN
und deren Verwandten zeugen die Einträge folgender Mitglieder dieser
Sippe:
Dedi
(G 81)
Dedi
(G 161)
Karl
(G 41)
Thietrich
(G 166)
hinzu kommen weitere mutmaßliche Verwandte, nämlich
Ricdag
(G 154)
Thietburg
(G 30)
Gerberga
(A 65)
Ricdag
(A 75)
Und es ist nur bestätigend, daß der im Jahre
957 verstorbene Graf Dedi, der als Teilnehmer am Liudolf-Aufstand
verbannt wurde, ebenfalls im Lüneburger Nekrolog erscheint [Vgl. Kommentar
G 26; Leyser, Rule and Conflict, Seite 28 mit dem Hinweis auf den in der
Urkunde Bernhards I. (vgl. oben Anmerkung 168) erwähnten Dedi
senior. Es ist jedoch nicht sicher, daß in der Urkunde der
schon 957 verstorbene Dedi gemeint ist.].
Für unsere Fragestellung ist von besonderem Interesse,
daß der Anhang Heinrichs sich
nicht nur aus Bayern rekrutierte, sondern daß sich auch sächsische
Adelige dem Aufstand anschlossen. Von diesen werden Gunther
von Merseburg, der WETTINER Dedi und der BILLUNGER Egbert
namentlich erwähnt [Vgl. die Angaben in Anmerkung 357 und Thietmar
von Merseburg III, 7.]. Es sei gleich jetzt angemerkt, daß sich alle
drei Personen auch unter den Einträgen ins Lüneburger Necrolog
finden. Bei diesen Grafen handelt es sich um Mitglieder dreier mächtiger
Adelsfamilien, was den Rückhalt Heinrichs
des Zänkers in Sachsen nachdrücklich vor Augen
führt. Genau so wichtig ist jedoch die Beobachtung, daß schon
der Großvater Dedis zusamemn mit dem jungen Egbert dem
Einäugigen am Liudolf-Aufstand
teilgenommen hatte [Siehe dazu oben Anmerkung 314 und G 26.]
Es wurde schon erwähnt, daß neben Egbert dem
Einäugigen auch die anderen namentlich genannten sächsischen
Anhänger Heinrichs, Dedi
und Gunther von Merseburg, ins Lüneburger Necrolog eingeschrieben
wurden.
Thiele Andreas: Tafel 182
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs-
und Grafenhäuser I
DEDI I. "DER THÜRINGER"
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+ 957
Sohn des Grafen Burchard III. und Enkel des Herzogs von Thüringen und Markgraf der Sorbenmark Burchard II. (+ 909)
Aus fränkischem Reichsadel stammend, wurde Dedi I. in König OTTOS I. Bürgerkriegen greifbar, machte die Schlacht bei Birten und Andernach mit und schützte als Graf im Hassegau die wichtigsten Saaleburgen. Er nahm zusammen mit Wilhelm von Weimar an der Empörung Liudolfs teil und wurde zusammen mit diesem zur Verbannung verurteilt, die aber nicht lange gedauert haben kann. Er hatte Besitz im Gau Budsici (Raum Wettin) und bekämpfte die Slawen, gegen die der Großvater gefallen war.
oo N. VON HARZGAU, Tochter des Grafen Friedrich,
Tante des Markgrafen Rikdag von Meißen
+
4. DEDI
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+ 14. März 957
Graf im Hassegau 949
4. Dedi.
Siehe Tafel
1, 1-3.
Gestorben: Necrol. Fuldense (Leibnitz, SS. rer. Br. 3,
764): DCCCCLVII Deti comes II. Id. Martii.
Vgl. Posse a. O. 217.
Buch II
18. Wie Dadi die Vasallen Heinrichs dem Könige zuwendet.
Dadi [Graf in der Umgebung von Merseburg, der III, 16 auch Dadanus genannt wird.] aber, der Thüringer, meldete den Hauptleuten der Burgen, welche im östlichen Lande auf Seite des Herzogs Heinrich waren, vom Siege des Königs und daß der Herzog selbst im Kampfe gefallen wäre; und er brachte es durch List dahin, daß sich alle der königlichen Gewalt ergaben. Heinrich nahm jedoch später Rache für diese That. Ihm aber waren von allen festen Plätzen nur zwei übrig geblieben, Mersburg und Seithingi. Der König nun beschloß nach dem Siege, seinen Bruder und seinen Schwager zu verfolgen.
Buch III
16. Von dem Reichstage zu Fridisleri.
Da diese Angelegenheiten hier nicht zu Ende kamen, wurde ein allgemeiner Reichstag anbefohlen bei der Pfalz zu Fridisleri (Fritzlar), um darüber eine Entscheidung zu treffen. Hierher kam auch der Bruder des Königs, Heinrich, und brachte gegen den Erzbischof viele und schwere Beschuldigungen vor; deshalb wurde diesem die Ungunst des Königs und fast des ganzen Heeres zu Theil, weil sie ihn nach jener Aussage für völlig schuldig hielten. Außerdem übergab der König, welcher in Folge der letzten Kränkung strengeren Sinnes war, ausgezeichnete Männer, und die ihm selbst einst werth und in dem Kampfe bei Bierten getreu gewesen waren, seinem Bruder und bestrafte sie mit Verbannung, da sie angeklagt sich zu rechtfertigen versuchten und nicht genügend sich reinigen konnten. Diese waren von Geschlecht Thüringer, der Würde nach Grafen, Dadan und Willehelm mit Namen. Hierdurch geriethen viele Gesellen jenes Frevels in großen Schrecken. Als die Versammlung aufgehoben und die Menge entlassen war, begab sich der König in die östlichen Landschaften.
Holtzmann Robert: Seite 149
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"Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"
Auch ein Graf Dedi im Hochseegau, zum wettinischen Haus gehörig und bisher ein Freund OTTOS, trat mit seinen Gegnern in Beziehung.
Schölkopf, Ruth:
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"Die sächsischen Grafen 919-1024"
Auf Grund des bei den WETTINERN wiederkehrenden
Namens Dedi kommt auch noch ein Dedi autem Thuring als Mitglied
dieser Sippe in Betracht, der 939 an der Empörung desBayern-Herzogs
Heinrich
gegen seinen Bruder
OTTO DEN GROSSEN
aktiv teilnahm.Dedi
war wohl mitDadanus
identisch, den Widukind als Thuringi genere und potestatis
praefectoriae
kennzeichnete. Er nahm 953 mit Wilhelm von Weimar
an dem Aufstand
Liudolfs gegen
seinen Vater teil. Die doppelte Parteinahme gegen den König, die er
mit Absetzung und Verbannung büßte, könnte durch
die Vertreibung der
BURCHARDINGER aus
ihrem Herrschaftsgebiet eine Erklärung finden. Vielleicht suchte er
sich für das von seinen Vorfahren erlittene Unrecht zu rächen
und hoffte, durch den Sieg der Aufständischen die alte Machtstellung
zurückzuerobern. Die Betonung seiner thüringischen Herkunft und
seiner gräflichen Stellung machen es jedoch zweifelhaft, in ihm einen
unmittelbaren Nachkommen der BURCHARDINGER
zu sehen. Dedis Grafschaft lag nicht in Thüringen, sondern
im Gebiet des südlichen Hochseegaues, wo er in confinio
Mersapurac nachweisbar die Blutgerichtsbarkeit ausübte. Dedi
starb
nach einer Aufzeichnung des Fuldaer Totenbuches am 14. März 957.
Sein Todestag fand auch im Lüneburger Totenbuch Aufnahme, in dem die
Sterbetage zahlreicher Mitglieder der WETTINER notiert wurden.
Als seine Söhne kommen Burchard
und Dedi
in Betracht, die am 13. Juli 982 in der Schlacht am Capo Colonne
fielen. Allerdings bezeichnete sie Thietmar nicht als Brüder. Er führte
sie aber in der Liste der Gefallenen unmittelbar hintereinander auf. Sie
lassen sich nicht als Inhaber gräflicher Ämter nachweisen, was
mit der Absetzung ihres Vaters zusammenhängen wird. Es empfiehlt sich
deshalb nicht, Burchard mit dem Grafen
Burchard zu identifizieren, der auf dem Hoftag zu Worms 950
in Anwesenheit der Großen des Reiches zum Zweikampf gegen einen Conradus,
filius Gebhardi antrat, der mit seinen prahlerischen Redensarten die Ehre
einer Verwandten des Königshauses verletzt hatte. Thietmar gab
ihm den gräflichen Titel. Der Continuator Reginonis (a. 950) bezeichnete
Burchard
als sächsischen Grafen. Es könnte sich eher um den 965 im sächsischen
Liesgau amtierenden Grafen gleichen Namens handeln.
Giese, Wolfgang: Seite 118
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"Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und
salischer Zeit"
Mit einer geringen Schar von Leuten gelang es Heinrich, sich nach Sachsen durchzuschlagen. Er konnte sich aber nur noch schnell in Merseburg verschanzen; der thüringische Graf Dadi hatte durch Gewalt und List die Anhängerschaft schon stark reduziert. Nach zweimonatiger Belagerung durch OTTO mußte Heinrich sich ergeben.
Laudage, Johannes: Seite 114
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"Otto der Große. Eine Biographie."
ThankmarsKrieger waren nun zu allem bereit. Schon bald bemächtigten sie sich der trutzigen Eresburg, erschlugen den sächsischen Grafen Dedi, einen der treuesten Vasallen des Königs und übergaben Heinrich an Eberhard, der ihn von nun an in Geiselhaft hielt.
Wies, Ernst W.: Seite 102,147
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"Otto der Große"
Der Sieg von Birten wurde von Dadi, dem königstreuen
Grafen
des Hassegaus, geschickt ausgenutzt. Er gab an die Burgen in Sachsen,
die noch in der Hand von Heinrichs
Vasallen waren, die Zweckmeldung, ihr Herr Heinrich
sei in der Schlacht bei Birten gefallen. Diese gezielte Falschmeldung brachte
die Befehlshaber von Heinrichs Burgen
dazu, sich zu ergeben und der Gnade des Königs zu empfehlen.
Lediglich zwei thüringische Grafen, Dadi vom
Hassegau und Wilhelm, wohl in S-Thüringen ansässig, Männer,
die bei Birten wacker auf der Seite des Königs mitgestritten hatten,
wurden verbannt. Worin ihre Schuld bestand, wissen wir nicht. Doch ist
es denkbar, daß sie an Liudolfs
Weihnachtsconvivium im Jahre 953 teilgenommen hatten, wo die ersten Fäden
der Verschwörung gesponnen wurden.
Leyser, Karl J.: Seite 34,35
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"Herrschaft und Konflikt. König und Adel im ottonischen
Sachsen"
Als Heinrich und Giselbert
im März 939 bei Birten am Niederrhein geschlagen wurden, verbreitete
ein thüringischer Adliger, Graf Dedi, unter den Befehlshabern
von Heinrichs befestigten Plätzen
im Osten das gerücht, ihr Herr sei gefallen. Tatsächlich war
er nur verwundet. Sie ergaben sich sofort dem König, was Heinrich
an den Ort des Geschehens zurückrief, jedoch zu spät.
Ohne seine sächsischen Stützpunkte und Krieger
hatte Heinrich unter den Gegnern OTTOS
außerhalb Sachsens nicht mehr das frühere Ansehen. Später,
erwähnt Widukind, rächte er sich an Graf Dedi, der ihm
953 wegen Teilnahme an Liudolfs Aufstand
zur Bestrafung übergeben wurde [Widukind III 16 Seite 112].
oo N.N., Tochter Friedrichs Graf im Harzgau
-
Tante des Markgrafen Rikdag von Meißen
Kinder:
Burchard Graf im Hassegau
-13.7.982
gefallen
Dedi II.
-13.7.982 gefallen
bei Cotrone
Dietrich I. von Buzici
- vor 976
Literatur:
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Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 83,95,97,392
G 26 - Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen
Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite
64-90 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in
ottonischer und salischer Zeit, Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979 Seite
118 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit.
Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 149 - Laudage,
Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet
Regensburg 2001 Seite 114 - Leyser, Karl J.: Herrschaft und Konflikt.
König und Adel im ottonischen Sachsen, Vandenhoec & Ruprecht Göttingen
1984 Seite 34, 35 - Pätzold,
Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung
bis 1221, Böhlau Verlag Köln 1997 Seite 8-10 - Pätzold,
Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung
bis 1221, Böhlau Verlag Köln 1997 Seite 12-14 - Posse,
Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem
Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 217 - Posse,
Otto: DIE WETTINER. Genealogie des Gesamthauses Wettin. Zentralantiquariat
Leipzig GmbH 1994 Tafel 1 Seite 39 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen
Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen
Atlas Niedersachsens - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G.
Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 182 - Widukind von Corvey:
Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981
Seite 101,131,159, 175 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle
Esslingen 1989, Seite 102,147 -