Wichtiger als eine solche tatsächliche oder vermeintliche
Beziehung zu den BILLUNGERN war aber wohl HERMANNS
Verschwägerung
mit den WELFEN. Die 'Historia Welforum'
berichtet, Welf II. habe seine Gemahlin aus dem salischen Geschlecht
(de gente Salica) gewählt, nämlich
Imiza, die Schwester
Herzog Heinrichs von Bayern, des Herzogs Friedrich von Nieder-Lothringen
und des Bischofs Adalbero von Metz. Imiza war mithin eine Tante
HERMANNS
und Großmutter Herzog Welfs IV. von Bayern, dessen Anwesenheit
bei der Wahl von Ochsenfurt durch die Augsburger Annalen bezeugt ist.
Dieser erste bayerische Herzog aus dem luxemburgischen
Haus hat offensichtlich - so wie vorher die bayerischen LUITPOLDINGER und
LIUDOLFINGER
- nicht nur sein Herzogsgut, sondern auch das ihm anvertraute Königsgut
in Bayern als Verfügungsmasse seines Hauses angesehen. Das zeigt sich
wohl im Falle Osterhofen, als auch - und noch deutlicher - im Falle
des Königsfiskus Mering bei Augsburg. Heinrichs Nichte Irmentrud
(Imiza), die die Stammutter der jüngeren
WELFEN
wurde, konnte bereits um 1015 bei ihrer Heirat mit Welf II. (+
1030) diesen wichtigen bayerischen Königsfiskus an der Lechgrenze
(ebenso wie die beachtliche
curtis Elisina in der Lombardei)
an die WELFEN bringen. Wenig wahrscheinlich
ist, daß die Kaiserin Kunigunde
dieses Mering an ihre Familie ziehen konnte, zumal die 'Historia Welforum'
im Zusammenhang mit der "königlichen villa" Mering nicht von der Kaiserin,
wohl aber von Herzog Heinrich von Bayern spricht.
Bezüglich der familiären Positionen konnte
der Herzog auch durchaus zufrieden sein. "Das
LUXEMBURGER Haus nahm damals in Deutschland geradezu eine vorherrschenden
Stellung ein". Heinrichs Bruder Friedrich wurde 1046 Herzog von Nieder-Lothringen,
seine energische Schwester Imiza, Witwe des Grafen Welf II.,
wurde später Schöpferin und
Stammutter der "Jüngeren"
WELFEN.
Imizas
Schwägerin,
Welfs Schwester Richlind, war die Gemahlin
des letzten Ebersberger Grafen Adalberro II. Imizas kinderloser
Sohn Welf III. - also Herzog Heinrichs Neffe - wurde noch vor dessen
Tod Herzog von Kärnten, so daß der LUXEMBURGER
"Clan" drei Herzogtümer innehatte.
Bereits unter Bruno
kam es zu den ersten Auseinandersetzungen zwischen der Ausgburger Kirche
und den WELFEN. Im Sommer und Herbst
1026 griff Welf II. das Hochstift an, nach heftigen Kämpfen
wurden, wohl in Abwesenheit Brunos,
Augsburg eingenommen und das bischöfliche Schatzhaus geplündert.
Sicherlich verfolgten die Gegner KONRADS II.,
zu deren führenden Köpfen Welf neben den Herzögen
von Schwaben und Ober-Lothringen gehörte, mit diesen Angriffen das
Ziel, den Thronfolger in ihre Gewalt zu bringen. Allerdings erscheint es
nicht vollkommen abwegig, bereits diese Auseinandersetzungen auch vor dem
Hintergrund der territorialen Rivalität zwischen der Bischofskirche
und den WELFEN zu sehen.