Hlawitschka, Eduard: Seite 80-85,87
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"Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput."

Den Fall einer gut bezeugten, von Kaiser HEINRICH II. dennoch geduldeten 3:3 Nahehe sieht Jackman sodann in der Verbindung Welfs II. und Imizas, das heißt  in der nächsten Verwandtschaft des Kaisers und seiner Gemahlin Kunigunde [15 Jackman, Eherecht Seite 162ff.]. Diese "gesetzwidrige deutsche Heirat" sieht er in einer Parallele zu einem "französischen Beispiel", auf das Wolf schon aufmerksam gemacht habe. - Sowohl mit dem französischen Beispiel - der 996/97 geschlossenen 3:3 Nahehe des Königs Robert II. mit Berta von Burgund - als auch mit der Ehe Welfs II. und Imizas habe ich mich bereits 1993 befaßt.
Bei der Nahehe Welfs II. und Imizas scheint es dagegen um folgende Verwandtschaft zu gehen [17
Das nachstehende Stemma beruht auf folgenden Argumenten: Daß der in der linken Hälfte stehende Herzog Konrad von Schwaben/Kuno von Öhningen ein Bruder des Grafen Heribert von der Wetterau war, überliefert uns Thietmar von Merseburg (Chron. IV cap. 60, Seite 200); Konrads/Kunos Tochter Ita ist als Gemahlin des WELFEN Rudolf durch die WELFEN-Überlieferung (vgl. oben Seite1 Anm. 4) und andere Quellen (vgl. Hlawitschka, Untersuchungen Seite 99ff.) gesichert; Gleiches gilt für die Filiation von Ita und Rudolf zu Welf II.; Welfs II. Gemahlin Imiza ist durch die WELFEN-Quelle als Schwester der Herzöge Heinrich von Bayern (1042-1047) und Friedrich von Nieder-Lothringen (1046-1065) bezeugt (vgl. nächste Anm.), deren Vater wiederum Graf Friedrich vom Moselgau, ein Bruder der Kaiserin Kunigunde, war (vgl. Renn, Luxemburger Grafenhaus Seite 106ff.; Hlawitschka, Habsburg-Lothringen Seite 45-54), wobei aber die Mutter Imizas (NN) nirgends genannt wird. Eine später noch ausführlicher zu behandelnde genealogische Notiz aus dem Hammersteiner Eheprozeß (zu deren Wortlaut vgl. unten Seite116) zeigt sodann eine Imiza als Gemahlin des Grafen Heribert von der Wetterau, und die Vita Adelheids von Villich cap. 3 (MGH SS 15,2 Seite 757) nennt eine Irmintrudis als Großmutter (avia) der beiden genannten Herzöge Heinrich von Bayern und Friedrich von Nieder-Lothringen und des Bischofs Adalbero III. von Metz (und damit auch von deren mit Welf II. verheirateten Schwester Imiza), wobei Irmintrud die Vollform von Imiza sein dürfte. So schließt sich der Argumentationskreis in der nur der Name der Gemahlin Friedrichs vom Moselgau (NN) unbekannt bleibt und die Einordnung der Gemahlin Welfs II. (Imiza) nur als soror der beiden Herzöge von Bayern und Nieder-Lothringen und des Metzer Bischofs Adalbero III. erfolgt. - Wenn Jackman, Eherecht Seite 163 sagt, daß "die Filiation Imizas mit der Tochter Heriberts ... wohl belegt" sei, so ist dies unrichtig!]:

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  Kuno von Öhningen/Konrad von Schwaben        Heribert von der Wetterau und Kinzigau
                                                                                oo Irmintrud/Imiza
 

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                Ita                                                                    N.N.
               oo Rudolf                                                         oo Friedrich vom Moselgau
 

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              Welf II.                           oo                            Imiza

Hierzu habe ich gezeigt, daß Welfs II. Gemahlin Imiza zwar in der erst 65-68 Jahre nach ihrem Tod (+ nach 1057) um 1125/26 entstandenen Genealogia Welforum und nochmals etwa 45 Jahre später in der Historia Welforum als de Glizperch (Gleiberg im Lahntal nördlich Gießen) und als soror der Herzöge Heinrich von Bayern und Friedrich von Nieder-Lothringen sowie des Bischofs Adalbero III. von Metz bezeugt ist, daß aber die WELFEN-Quellen von Imiza außerdem klar sagen: Per quam habemus regalem villam Moringen et in Longobardia Elisinam curtem nobilissimam, cuius sunt undecim milia [Genealogia Welforum: MC] mansuum uno vallo comprehensi [18 Historia Welforum cap. 8, Seite 14. Genealogia Welforum cap. 7, ebd. Seite 78.]. Und ich habe betont, daß das oberitalienische Erbgut Imizas, Elisina, das später Imizas und Welfs II. Tochter Kunizza bei ihrer Heirat mit dem Grafen Adalbert-Azzo von ihren Eltern wiederum als dos erhielt, mit Soleno (8 km südöstlich von Este) zu identifizieren ist und einer Herkunftserklärung bedarf. "Zumal die WELFEN später im Wetteraugebiet bzw im Gebiet um Gleiberg/Hessen offensichtlich keinen Besitz hatten, dort also keine Mitgift erworben worden ist, und da andererseits auch über oberitalienischen Besitz Friedrichs vom Moselgau nicht das geringste bekannt ist, darf man erwägen, daß Imizas Mitgift Elisina in Oberitalien von einer oberitaliensichen Mutter stammte, während der Königshof Mering von der Seite ihres Vater Graf Friedrich (über einen Tausch mit seinem Bruder Herzog Heinrich von Bayern bzw. mit seiner Schwester Kunigunde und ihrem Ehemann Kaiser HEINRICH II.) herrührte" [19 Hlawitschka, Thronwechsel Seite 196f.]. Zu ergänzen ist zudem: Auch für Heribert von der Wetterau und seine Frau Irmintrud/Imiza läßt sich oberitalinisches Besitztum nicht einmal andeutungsweise erkennen. Der Hinweis auf Imizas Dosgut kommt also einer Nachricht für die Herkunft der Mutter Imizas (NN) gleich; und Imiza selbst wird demnach nicht aus der Ehe Friedrichs vom Moselgau mit der Tochter Heriberts von der Wetterau und seiner Frau Irmintrud/Imiza hervorgegangen sein, sondern aus einer anderen (früheren [20 Auf die Möglichkeit einer früheren Ehe Friedrichs vor der mit der Tochter Heriberts macht Jackman, Eherecht Seite 164, aufmerksam, doch ist in dieser Frage mangels genauer Lebensdaten keine klare Entscheidung möglich.] oder späteren) des LUXEMBURGERS.
Man kann dagegen nicht einwenden, daß Welfs II. Gemahlin Imiza (65-68 Jahre nach ihrem Tod) doch als soror der Herzöge Heinrich von Bayern und Friedrich von Nieder-Lothringen und als de Glizperch bezeichnet wurde, statt - wie es meine Einschätzung der Sachlage erfordern würde - präzise als Stiefschwester (soror ex noverca); denn Stiefgeschwisterschaften wurden doch nach einer gewissen Zeit im allgemeinen kaum noch beachtet, und Kinder aus einer früheren Ehe wuchsen ja mit denen aus einer späteren Ehe ihres Vaters zusamemn auf, und beider Hauptverweilort konnte für ihre Benennung dienen.
Und es überzeugt auch nicht der Hinweis darauf, daß sich bei Welfs II. Frau Imiza der Name von Heriberts Gemahlin Irmintrud/Imiza zu wiederholen scheint, weil nämlich Friedrich vom Moselgau bzw. Luxemburg selbst auch eine Schwester Irmintrud/Imiza (Ermindrut abbatissa) hatte, nach der er seine  Tochter benennen konte [23 MGH Necrol. IV Seite 424: Dort findet man zum 2. Mai: Theodericus Metensis eps., frater Chunigundis imperatricis, ob. Ermindrut abbatissa, soror eius ob.]. Wenn Jackman meint diesen Erklärungsweg ausschalten zu können, weil soror in den Ranshofer Nekrolognotizen, in denen dies bezeugt ist, "Schwägerin" (affinis bzw. glos) bedeuten könnte und mit der Äbtissin Ermendrut somit die bisher unbekannte Gemahlin (NN) Graf Friedrichs gemeint sein dürfte, so bedient er sich hier einer zu weit gehenden Umdeutung, die nicht mit der oben angeführten Abschwächung von soror ex noverca zu lediglich soror verglichen werden kann; soror und affinis/glos liegen nämlich viel zu weit auseinander! Und seine zusätzliche Angabe, daß doch "der Name Irmintrud nirgends unter den frühen LUXEMBURGERN vorkommt", weil eine "genealogische Notiz des 11. Jahrhunderts", die eine Tochter Karls des Einfältigen namens Ermendrut als mütterliche Großmutter Siegfrieds I. von Luxemburg angibt, "wenig zuverlässig" wäre [24 Jackman, Eherecht Seite 165 mit Anm. 24. Diese Notiz - MGH SS 2 Seite 314 - spreche ja vom "Kaiser" HEINRICH I., weswegen sie wahrscheinlich von mir nicht herangezogen werde. Letzeres stimmt nicht; vgl. etwa Eduard Hlawitschka, Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte, Stuttgart 1968, Seite 227 und 177. - Zur Erklärung des imperator-Titels für HEINRICH I. vgl. jetzt Schmid, Ein verlorenes Stemma Regu Franciae Seite 197.], ist ebenso nicht stichhaltig. Jackman übersieht nämlich, daß diese "Notiz" - die Tabula genealogica ex codice Bibliothecae regiae Monacensis -, die diese Verbindung der LUXEMBURGER über Ermentrud zu den KAROLINGERN mitteilt, aus der unmittelbaren Umgebung der Kaiserin Kunigunde stammt sowie auch nicht allein steht, sondern mehrere Parallelen hat und schon deshalb ihre Abwertung als "wenig zuverlässig" nicht überzeugen kann; und er übersieht außerdem, daß die LUXEMBURGER Blutlinie zurück zu den KAROLINGERN durch die Koppelung einer Nachricht aus Witgers um 955 entstandener Genealogia Arnulfi comitis Flandriae [27 MGH SS 9 Seite 303.] mit Mitteilungen zu Bischof Adalbero I. von Metz, dem Bruder Graf Siegfrieds I. von Luxemburg, in der Vita Abt Johanns von Gorze und mit einer Urkunde König Karls des Einfältigen [29 Philippe Lauer, Receuil des actes de Charles III le Simple, roi de France 893-923, Paris 1940/49, Seite 146ff. nr. 65.], in der dieser den Bischof Adalbero I. als seinen nepos bezeichnete, bestens abgesichert ist [30 Vgl. dazu schon Renn, Luxemburger Grafenhaus Seite 2-6; zuletzt: Hlawitschka, Siegfried I. von Luxemburg Seite 55f.]. Deshalb ist Jackmans ergänzender Gedanke, der auf Hermann des Lahmen Kennzeichnung der Witwe Welfs II. als Irmengarda (statt richtig: Imiza/Irmintrud) beruht, (was Hermanns Unsicherheit bezüglich des Namens aufzeigt), Imiza könnte ihren Namen ebenso nach der Gemahlin Ottos von Hammerstein (also der Schwiegertochter Heriberts von der Wetterau) tragen und der Name Irmengard könnte "demgemäß eine durch affinitas bestimmte Sonderform des Namens Imiza/Irmintrud sein", nur noch ein Kuriosum [32 Sonderformen würden - so Jackman, a.a.O. Seite 166 - bei den WELFEN, LUXEMBURGERN und KONRADINERN wiederholt auftauchen. Als Beleg hierfür verweist er (ebd. Anm. 26) auf "Richlint von Ebersberg" (Chronicon Eberspergense, MGH SS 20 Seite 13), die in der Historia Welforum (vgl. oben Seite 1 Anm. 4) Richgard heiße, womit er gerade - was einem Zirkelschluß gleichkommt - diejenige Quelle als Beweis heranzieht, die letztlich gesichert werden soll. Dann benennt er noch eine nur abschriftlich überlieferte Urkunde vom Jahre 943, in der Sigebert im Zusammenhang der Luxemburger Familie vorkommt und auf Siegfried I. von Luxemburg zu beziehen sei (Wampach, Urkunden- und Quellenbuch I Seite 193-197 nr. 156), wobei indes schon vom Herausgeber (Seite 196 Anm. 9) eine "Verschreibung", keine "Sonderform", hierfür verantwortlich gemacht wird; vgl. dazu auch Hlawitschka, Siegfried I. von Luxemburg Seite 54 Anm. 6. Schließlich meint er noch  - über einen Verweis auf seine Anm. 94 -, die Gemahlin Graf Heinrichs von Stade bzw. vom Moswidigau, Judith, mit Uda, der offenbar jung verstorbenen Tochter des dux Cono de Beckilnheim (vgl. oben Seite 31 Anm. 14, 16 und Seite 34 Anm. 29), gleichsetzen zu dürfen, was wiederum nur seinem System entspringt und durch keinen Quellenbeleg abgesichert ist, jedoch widerlegt werden kann (vgl. oben Seite 34 Anm. 29).].
Doch was sagt Jackman zu Elisina (Solesino), dem oberitalienischen Dosgut Imizas? Die Relevanz meines Hinweises auf Solesino für die Herkunft der Imiza-Mutter möchte er mit der Bemerkung konterkarieren, mir scheine "nicht bewußt zu sein, daß Mathilde Uhlirz ... des Grafen Siegfried von Luxemburg 'um die Sache der ersten OTTONEN in Italien besondere Verdienste' hervorhebt". Die LUXEMBURGER als Angehörige des ehemaligen lotharingischen Mittelreiches häten "genügend Möglichkeiten" gehabt, "italienische Besitztümer zu erwerben" [33 Jackman, Eherecht Seite 168 Anm. 32, mit Verweis auf Mathilde Uhlirz, Die ersten Grafen von Luxemburg, in: DA 12 (1955) Seite 36-51, besonders Seite 41 mit Anm. 36.]. - Aber gibt es denn auch nur den geringsten Anhaltspunkt dafür, daß die LUXEMBURGER, die zweifellos, wie viele andere Adlige auch, an mehreren Italienzügen der OTTONEN teilnahmen und auch mit HEINRICH II. bestens vertraut waren, für ihre Dienste mit Gütern in Italien entlohnt worden? Auch Jackman kennt keinen! Besonders für Friedrich vom Moselgau, den Vater der WELFEN-Gemahlin Imiza, ist nicht einmal eine einzige Teilnahme an einem Italienzug bekannt, wenngleich wahrscheinlich. Die Zubringung Elisinas (Solesinos), eines "ganzen Besitz-Komplexes, zu dem sicher Este und Solesino ..." gehörten [34 Baaken, Elisina Seite 90. - Hierzu vgl. auch Katrin Baaken, Zwischen Augsburg und Venedig. Versuche der Welfen zur Sicherung von Herrschaft und Profit, in: Rainer Loose und Sönke Lorenz (Hg.), König, Kirche, Adel. Herrschaftsstrukturen im mittleren Alpenraum und angrenzenden Gebieten (6.-13. Jahrhundert), Lana/Südtirol 1999, Seite 207-228, besonders Seite 208-214.], durch Imiza an Welf II. muß aber erklärt werden! Elisina (Solesino) war zudem kein Königsgut, sondern ganz offensichtlich adliger Eigenbesitz; wird es doch auch in einer Urkundenfälschung des 11. Jahrhunderts, die sich als Libellverleihung der Ravennater Kirche San Vitale an den Markgrafen Amelrich II. und seine Frau Franca vom 3. Mai 903 ausgibt, genannt [35 Ludovico Antonio Muratori, Antiquitates Italiae III, Mailand 1740, Spalte 144: ... et in fundo Soresini sortes decem; Storia di Ravenna II,1: Dall'eta bizantina all'eta ottoniana, ed. Antonio Carile, Ravenna 1991, Seite 426 nr. 83; zum Nachweis der Fälschung vgl. Eduard Hawitschka, Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien Seite 126f. mit Anm. 9.]. Aus der nähren Verwandtschaft dieser Familie - die bekannte urkundlich: lege Salica vivere visi sumus - dürfte Imizas Mutter doch wohl gestammt haben [36 Vgl. dazu schon Hlawitschka, Thronwechsel Seite 198 Anm. 163. Zum salfränkischen Rechtsbekenntnis Markgraf Amalrichs II. vgl. Hlawitschka, Franken Seite 126ff.].
Eine Auffälligkeit ist in diesem Zusammenhang gewiß beachtenswert: Imiza wird in den WELFEN-Quellen als de gente Salica bezeichnet [37 Vgl. oben Seite 81 Anm. 18.]. Der Hinweis auf Abstammung aus der gens salica ist in den nordalpinen Bereichen des hochmittelalterlichen Imperiums nicht eben häufig anzutreffen.
Sollte da nicht die Kennzeichnung Imizas aus der von ihrer oberitalienischen Mutter herstammenden Gewohnheit auf sie übergegangen sein? Für die Familie ihres Vaters Friedrich, die LUXEMBURGER, wie auch für die Heriberts von der Wetterau (aus der nach der Rekonstruktion Wolfs und Jackmans Imizas Mutter (NN) hervorgegangen sein soll), ist der Usus, ein Stammesrechtsbekenntnis anzuführen, jedenfalls völlig fremd [40 Jackman, Eherecht Seite 166f., meint, daß "die salische Verwandtschaft" die sich in der Kennzeichnung Imizas als de gente Salica de castro Glizperch zu erkennen gäbe, "auch auf die KONRADINER hindeutet", also die KONRADINER mit der mit Kaiser KONRAD II. beginnenden SALIER-Dynastie verbinde. Und Seite 167 Anm. 28, betont er: "der salische Zusammenhang weist zunächst auf die Verwandtschaft zwischen dem salischen Herzog Konrad dem Roten (+ 955) und dem eberhardinischen Zweig der KONRADINER hin": Er dokumentiere sich darin, "daß Konrad der Rote der Schwestersohn des KONRADINERS Konrad Kurzbold war"; das sei zwar "nicht völlig bewiesen, steht aber ziemlich fest". Zur Begründung möchte er - außer einigen nicht stichhaltigen Argumenten in seinem KONRADINER-Buch Seite 229-231 - anführen, "daß Konrad Kurzbold ein sogenannter regius gener war: Ekkehard IV.,Casus Sancti Galli, hg. und übersetzt von Hans F. Haefele, Darmstadt 19890, Seite 112, was ohne den erwähnten salisch-konradinischen Zusammenhang nicht leicht verständlich wäre." Daß Verwandtschaftsverbindungen zwischen den KONRADINERN und den SALIERN bestanden, ist unbestritten (vgl. Hlawitschka, Kuno und Richlind Seite 36 und 40, ND Seite 457 und 460, auch oben Tafel auf Seite 16/17), doch ein regius gener (königlicher Schwager oder Schwiegersohn) war Konrad Kurzbold nicht, lediglich "ein Mann königlichen Geschlechts", wie schon Haefele (Seite 113) den Passus Chuono quidam regii generis, Churzibolt a brevitate cognominatus übersetzte. Konrad Kurzbold war ja ein Vetter König KONRADS I. Jackman hat hier also, indem er vom regius gener spricht, das zugrundeliegende Substantiv genus, -eris n. (Geschklecht, Abkunft) mit gener, -eri m. (Schwager, Schwiegersohn) verwechselt oder - da er doch die angeführte Übersetzung Haefeles mitzitiert - den Unterschied bewußt mißachtet. - Daß das für Imiza kennzeichnende de gente Salica eine Herkunftsgemeinschaft von LUXEMBURGERN und SALIERN oder auch KONRADINERN ausdrücke, ist jedenfalls ganz abwegig.]. Andererseits ist aber wiederum höchst auffällig, daß sich bei fast allen der nur wenigen, seinerzeit nördlich der Alpen mit der gens Salica in Beziehung gebrachten Zerugnisse ein italienischer Hintergrund feststellen läßt. Das bestätigt gleichsam die Richtigkeit unseres Erklärungsweges. - So gibt es also genügend Anhaltspunkte in den Quellen, die für eine oberitalienische Herkunft der Mutter Imizas sprechen. Das heißt aber, daß Welf II. und Imiza nicht in der von Wolf und Jackman angenommenen 3:3 Nahehe lebten.