Faußner, Hans Constantin: Seite 20-21,71,74
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"Zur Frühzeit der Babenberger in Bayern und Herkunft der Wittelsbacher"

Die Besitzungen A-2 gingen von Herzog Konrad auf seine Tochter Ita über, die in erster Ehe mit dem WELFEN Rudolf vermählt war [54 Vgl. Faußner, Kuno von Öhningen, Seite 84ff.].  Der Großteil dieser Güter vererbte sich auf ihre Tochter Richlind, verheiratet mit Graf Adalbero von Ebersberg, Sohn des Grafen Udalrich (+ 1029). Als Gewereinhaber der Güter seiner Ehefrau weist ihn Aufzeichnung A aus: Adalpero filius Odalrici. Er starb Ende März 1045 [55 Chronicon Eberspergense, ed. W. Arndt (MGH SS XX, 1868), Seite 14,40.], seine Witwe Richlind kam drei Monate später beim Einsturzunglück in Persenbeug an der Donau ums Leben [56 Als Strafe dafür, daß sie contra consilium Oudalrici caesarem convocat domum Persinpiuga, ut beneficia comitatumque Adalperonis committeret, Welfhardo duci, filio fratris sui (Chronicon Seite 14,42). Vgl. auch Ex chronico Eberspergensi posteriore c. 40f. (MGH SS XXV, 1880) Seite 872, und Das Cartular des Klosters Ebersberg. Aus dem Fundationsbuch des Klosters, hg. v. Friedrich H. Grafen Hundt (Abh. d. bayer. Akademie der Wiss. III. CL:XIV. Bd. III. Abth.,1879) I/47 Seite 30 (Seite 144): Stiga II id. iun. Rihlint comitissa obiit. Defuncta igitur Rihlinde anno, quo et Adalpero maritus eius antea mortuus est, id est, ab inc. domini 1045 Welfhardus dux, qui erat filius Welfhardi fratris eius, dedit...]. Da sie kinderlos war [57 Chronicon Eberspergense Seite 13,16: Adalpero duxit uxorem Rihlindem, filiam Rudolfi Suevi, sororem Welfhardi comitis, qui rebellavit Heinrico regi secundo; haec sterilis fuit.], verebten sich ihre Güter, darunter auch die einstigen Tegernseer, auf ihre Neffen Welf und Enghelbert als Enkel ihrer Mutter Ita.
Welf, Sohn ihres gleichnamigen Bruders, war der Letzte seines Stammes. Seine Erbgüter gingen daher auf den Sohn seiner Schwester Kunigunde aus ihrer Ehe mit dem Markgrafen Azzo von Este über, den späteren bayerischen Herzog Welf I. Engelbert [58 Necrologia S. Rudberti Salisburgensis zum 9. Juni: Engilbertus com. occius est (MGH Necr. II Seite 141). Danach fiel Engelbert in der Schlacht bei Homburg 1075 und nicht am 7. August 1078 bei Mellrichstadt, wie Franz Tyroller, Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, hg. v. W. Wegener (1962-1969), Tafel 5 Nr. 24, Seite 95 angibt.], der andere Neffe Richlinds war der Sohn ihrer Schwester Judith [59 Vgl. Faußner, Kuno von Öhningern Seite 86. Judith (Tuta) ist nicht, wie Tyroller, Genealog. Tafel Nr. 25, Seite 68, gestützt auf eine Traditionsnotiz des Stifts Obermünster zu Regensburg (Schenkungsbuch des Stiftes nr. X, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte 1, 1856, Seite 160), meint, eine Schwester Graf Adalberos, sondern seine Schwägerin, die Schwester seiner Frau Richlint. Wie frater Bruder, aber asuch Schwager heißen kann, so auch soro Schwester wie auch Schwägerin, Schwester der Ehefrau. Da Graf Adalbero über Gut seiner kinderlosen Gemahlin im Nordgau verfügte, bedurfte es der Zustimmung von deren nächasten Erben, ihrer Schwester samt deren Ehemann und Kindern.] aus deren Ehe mit Sighard (Sizo), Graf im Chiemgau [60 ZuSighard vgl. Tyroller, Genealog. Tafeln 5 Nr. 17, Seite 92.]. Die Aufteilung der Tegernseer Güter zwischen den beiden Neffen erfolgte nach regionalen Gesichtspunkten, wobei wir die gesamte Erbregelung selbst nicht kennen.
Richlind hatte von ihrer Mutter Ita aber nicht alle deren Tegernseer Güter erhalten, sondern einige (A-7) waren an ihren Bruder Welf und von Ihm auf seinen gleichnamigen Sohn, den späteren Herzog von Kärnten, übergegangen.
Aus erster Ehe stammte Adalpero, aus der Zweitehe mit Richgard von Viehbach Eberhard. Erbe des Ebersberger Haus- und Erbbesitzes war daher Adalpero, während Eberhard und seine Schwestern auf ihr Muttergut verwiesen waren. Da aber Adalpero, verheiratet mit der WELFIN Richlint, kinderlos war [299 Siehe oben Seite 20], waren seine nächsten Erben Eberhard und dessen Schwestern. Eberhard starb aber Anfang der 40-er Jahre vor Adalpero. Damit ging bei dessen Tod im März 1045 das Ebersberger Haus- und Erbgut auf seine Schwestern über, von denen aber nur Willibirg, verheiratet mit Graf Werigand, eine Tochter mit Nachkommenschaft hatte [300 Siehe unten Seite 72. Zu Willibirgs Nachkommenschaft siehe oben Seite 58.].
Seit der Welfenhistoriograph Adalpero von Kühbach mit Adalpero von Ebersberg (+ 1045), dem Gemahl der WELFIN Richlint, identifizierte und ihn neben dem Kloster Ebersberg, hier verwechselnd mit seinem gleichnamigen Großvater, auch noch die Benediktinerinnenklöster Kühbach und Geisenfeld gründen ließ, werden die "KÜHBACHER" den "EBERSBERGERN" zugerechnet.