Jüngerer Sohn des Grafen Heinrich mit dem goldenen
Wagen von Altdorf und der Atha von Hohenwarth, illegitime Tochter
von Kaiser ARNULF
Althoff Gerd: Seite 335
***********
"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
B 170
Me: 26.11. Cuonradi epi + 975 Konstanz
Der Schreiber der Ergänzungsschicht trug zunächst
Cuonradus
eps. ein; dies wurde durch Rasuren in die Genetivform gebracht.
Damit wird deutlich, dass in der Vorlage
Bischof
Konrad noch nicht als Heiliger verzeichnet war.
Über Konrads Kontakt
zur ottonischen Familie während
seiner langen Regierungszeit (934-975) ist verhältnismäßig
wenig überliefert. Interessant ist jedoch die Schenkung
OTTOS DES GROSSEN an Konstanz aus dem Jahre 962, die auf Intervention
der Kaiserin Adelheid zustande kam
(D O I, Nr. 236) und den Passus enthält pro remedio anime nostre
nostrorumque parentum ac prefacti Chuonradi episcopi,
was auf eine Gebetsverbrüderung hinweist.
Allg. zu Konrads welfischer
Herkunft und seinem Wirken in Konstanz vgl. Fleckenstein, Herkunft der
Welfen, S. 90 ff.; Maurer, Konstanz als ottonischer Bischofssitz, S. 22
ff.; FW B 104 mit weiteren Hinweisen sowie neuerdings Der heilige Konrad
- Bischof von Konstanz (Freiburger Diözesan-Archiv 95, 1975) vor allem
mit den Beiträgen von O. G. Oexle, H. Maurer und R. Neumüller-Klauser.
Zum Todesdatum: Ladewig-Müller, Regesten der Bischöfe
von Konstanz 1, Nr. 381.
KONRAD "DER HEILIGE"
------------------------------------
+ 975
Mönch und seit 934 Bischof von Konstanz
Konrad I. der Heilige
war weitläufig mit dem berühmten Bischof Ulrich von Augsburg
(+ 4.8.973) verwandt und zusammen mit ihm wichtigste kirchliche Stütze
im Reich. Er trat seinen Streubesitz ans Bistum ab, das dadurch stark vergrößert
wurde (im Elsaß, in Churrätien und im Zürichgau). Er war
hoch angesehen und stritt mehrmals mit den schwäbischen Herzögen
um Kompetenzen und Besitzungen. Bis 955 wurde das Bistum mehrmals durch
die Ungarn verwüstet.
Die nächste Nachricht, die nun eindeutig allodiale
Besitzungen nennt, weist auf 934/35, den Beginn des Episkopates Konrads
des Heiligen. Danach hat Konrad
sein
väterliches Erbgut, nämlich Aulendorf, Wolpertswende, Berg, Fronhofen
samt Zubehörungen et omnia ultra fluvium nostrum scuzina sita seinem
Bruder Rudolf I. im Tausch gegen entferntere Besitzungen überlassen.
Aulendorf, Wolpertswende und Fronhofen lagen im Schussengau; Berg, unweit
davon entfernt, gehörte zum Linzgau. Der Tausch hatte einen guten
Grund: da Konrad sein Erbe seiner bischöflichen
Kirche einzubringen gedachte, ließ sich sein Bruder Rudolf
zuvor
gegen seine eigenen, entfernteren Besitzungen die zentraleren Konrads übergeben,
damit sie dem Geschlecht erhalten blieben. Der Besitz im Schussengau, der
offenbar schon damals ziemlich geschlossen in
welfischer
Hand
gewesen ist und der gerade in dieser Zeit in dem Kloster Altdorf (um 935
von ihrem Vater gegründet) einen bleibenden Mittelpunkt erhalten hat,
war für die WELFEN
von größerer
Wichtigkeit als der entferntere Streubesitz.
Die Orte, um die es sich hier handelt, also diejenigen,
die ursprünglich zum Erbe Rudolfs I. gehörten und die
durch Konrad
an die Stiftskirche von
Konstanz übergingen, sind Langenenslingen bei Riedlingen an der oberen
Donau und Andelfingen cum omnibus appendidis suis, Kolmar im Elsaß
und Ems, Flims und Lugnez in Churrätien. Es fällt auf, dass ausgerechnet
der ältere der Brüder, der die Linie weiterführen sollte,
zunächst den Streubesitz erhalten hatte. Sollte dies vielleicht darauf
hinweisen, dass die verstreuten Einzelgüter eben die älteren
Familiengüter waren und dass deshalb auch der älteste Sohn bisher
als Erbe in sie eingetreten ist? Um die Mitte des 8. Jahrhunderts hatte
der berühmte Graf Ruthard von Bischof Sidonius von Konstanz (746-760)
Andelfingen und Uznach aus der Gütermasse von St. Gallen erhalten.
Literatur:
-----------
Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 335
B 170 - Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim:
Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag
Konstanz GmbH 1998 Seite 11,25,36,40,67,69,103,111,153 - Borgolte
Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit.
Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 141,169,235
- Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke
Verlag 1991, Band II Seite 156,169,181/Band II Seite 510 - Fleckenstein
Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland.
in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen
und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau
1957, Seite 91 - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190.
Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag-Köln-Weimar
Wien 1996 Seite 123,133, 171, 172 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte
der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 23 - Schneidmüller
Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 2000 Seite 23,24,30,110,114,115,117,118,148,164 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
Tafel 28 -