Schließlich muß noch ein besonders wichtiger
Königshof am Lech, nämlich Mering, der Ausstattung Kunigundes
zugerechnet werden. In der Historia Welforum, der welfischen
Hausgeschichte, wird berichtet, Graf Welf II. habe Imiza,
eine Nichte Kunigundes, zur Frau genommen.
Diese Ehe dürfte im Zusammenhang mit der Aussöhnung zwischen
HEINRICH
II. und den Grafen von Luxemburg 1017 zustandegekommen sein.
"Durch sie", also durch die Nichte der Kaiserin, so überlieferte der
Autor der WELFEN-Geschichte, "haben
wir das vorher königliche Dorf Mering zu Eigen". Mering war ein Ort
von großer Bedeutung. Er lag auf der östlichen Hochterasse des
Lechs im Süden von Augsburg und unmittelbar an einer alten Römerstraße.
Diese führte in der einen Richtung nach Salzburg, in der anderen über
Mittenwald zum Brennerpaß. Es ist sehr wahrscheinlich, daß
Imiza diesen Besitzschwerpunkt von Kunigunde
erhalten hat. Zumindest muß man von einer engen Beziehung zwischen
Nichte und Tante ausgehen, und es ist bezeichnend, daß Imiza
ihrer Tochter den Namen Kuniza, die Kurzform von Kunigunde,
gegeben hat. Alle diese Vorgänge und Verbindungen lassen erkennen,
daß über Kunigunde und ihre
Familie ein Netz von Freunden und Vertrauten in Bayern aufgebaut wurde.
Auch die
WELFEN waren in dieses Verwandtengeflecht
eingebunden. Als Welfs II. Schwester Richlind mit dem Grafen
Adalbero II. von Ebersberg verheiratet wurde, schlossen sich zwei führende
Familien Bayerns zusammen.