Weinfurter, Stefan: Seite 107
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"Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

Schließlich muß noch ein besonders wichtiger Königshof am Lech, nämlich Mering, der Ausstattung Kunigundes zugerechnet werden. In der Historia Welforum, der welfischen Hausgeschichte, wird berichtet, Graf Welf II. habe Imiza, eine Nichte Kunigundes, zur Frau genommen. Diese Ehe dürfte im Zusammenhang mit der Aussöhnung  zwischen HEINRICH II. und den Grafen von Luxemburg 1017 zustandegekommen sein. "Durch sie", also durch die Nichte der Kaiserin, so überlieferte der Autor der WELFEN-Geschichte, "haben wir das vorher königliche Dorf Mering zu Eigen". Mering war ein Ort von großer Bedeutung. Er lag auf der östlichen Hochterasse des Lechs im Süden von Augsburg und unmittelbar an einer alten Römerstraße. Diese führte in der einen Richtung nach Salzburg, in der anderen über Mittenwald zum Brennerpaß. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Imiza diesen Besitzschwerpunkt von Kunigunde erhalten hat. Zumindest muß man von einer engen Beziehung zwischen Nichte und Tante ausgehen, und es ist bezeichnend, daß Imiza ihrer Tochter den Namen Kuniza, die Kurzform von Kunigunde, gegeben hat. Alle diese Vorgänge und Verbindungen lassen erkennen, daß über Kunigunde und ihre Familie ein Netz von Freunden und Vertrauten in Bayern aufgebaut wurde. Auch die WELFEN waren in dieses Verwandtengeflecht eingebunden. Als Welfs II. Schwester Richlind mit dem Grafen Adalbero II. von Ebersberg verheiratet wurde, schlossen sich zwei führende Familien Bayerns zusammen.