Älteste Tochter des Grafen Otto von Northeim
und der Richenza
Brandenburg Erich: Tafel 11 Seite 22
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
XI. 53. WELF IV., Herzog von Bayern 1070
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* ca. 1030/40, + 1101 9. XI.
Gemahlin:
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a) ETHELINDE, Tochter des Otto von Northeim, Herzog von
Bayern
geschieden 1070
WELF IV.
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* (1030/40) + Paphos auf Cypern 9. XI 1101
Begraben: Weingarten
1070 HERZOG VON BAYERN
gründet um 1078 Kloster Rottenbuch
I oo um 1070/geschieden 1070
ETHELINDE
VON NORTHEIM
Tochter von Graf Otto I., 1063/7 Herzog von Bayern
(oo II Hermann 1115 Graf von Calvelage, 1105/54)
II oo um 1070
JUDITH VON FLANDERN
Tochter von Graf Balduin IV. Pulchrae Barbae (und N von
Normandie, Tochter von Herzog Richard II.)
Witwe von Tostig Graf von Northumberland (England)
ETHELIND
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+
1. oo WELF
I., HERZOG VON BAYERN
+ 1101
2. oo HERMANN I. VON CALVELAGE (siehe Ravensberg)
1071 Der König feierte Weihnachten in Goslar. Dort wurde auf Fürsprache Herzog Rudolfs von Schwaben Welf, der Sohn Markgraf Azzos von Italien mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Dieser hatte eine Tochter [Ethelinda] Herzog Ottos von Bayern geheiratet und ihr schon zum zweiten Male eidlich eheliche Treue gelobt. Solange nun Frieden herrschte und auch noch solange er hoffte, der leichtsinnig begonnene Krieg könne ohne große Veränderung der Zustände beendet werden, erwies er seiner Gemahlin eheliche Liebe und Ehre und förderte die Sache seines Schwiegervaters nach Kräften durch Waffenhilfe und gute Ratschläge. Als er aber von dem Urteil gegen ihn erfuhr und merkte, daß der Krieg und der Zorn des Königs von Tag zu Tag heftiger gegen ihn anschwoll, brach er alle Abmachungen und alle Bande, mit denen sie gegenseitig ihre Verwandtschaft aneinandergeknüpft hatten, denn er hielt es für besser, den Vorwurf des Meineids und die Schande des Treubruchs auf sich zu nehmen, als sich in seiner glänzenden Lage an dessen hoffnungslose Sache zu binden. Zunächst versagte er ihm die Hilfe, um die er ihn in seiner Not bat, dann schloß er seine Tochter von seinen Umarmungen und der Gemeinschaft des Ehebettes aus und schickte sie ihrem Vater zurück, und schließlich richtete er sein ganzes Bemühen darauf, dessen Herzogtum in seine Hände zu bekommen, ohne Rücksicht darauf, wie viel Gold, wie viel Silber, wie viele seiner Einkünfte und Besitzunegn er verschleudern mußte, wenne er nur erreichte, was er wünschte.
Geschichte der Welfen des Mönches von Weingarten
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Von Welf IV., welcher der erste Herzog von Bayern war.
Dies ist jener Welf, welcher als der erste der
Unseren das Herzogthum Bayern erlangte und daselbst, wie auch in anderen
Theilen des Reiches viel Großes vollbrachte. Denn er war ein Mann
beherzt mit den Waffen, klug im Rath und mit Weisheit für Rechtshändel
wie für andere Verhältnisse des
bürgerlichen Lebens begabt. Daher unterdrückte
er auch alle Fehden in seinem Lande, welche entweder gegen ihn oder von
Anderen unter sich geführt wurden, durch große Mäßigung
oder durch Strenge. Ehe der Kaiser Pläne zu seiner Ermordung geschmiedet
und den offenen Kampf gegen die Kirche begonnen, hing er ihm in aller Treue
an und diente ihm, als er gegen die Sachsen Krieg führte,
in drei blutigen Schlachten mit größter Tapferkeit.
Nachdem aber viel Schändliches von ihm erzählt wurde und er,
was noch schlimmer ist, den apostolischen Herrn Gregor VII. von seinem
Sitze vertrieben und Gwipert, den Erzbischof von Ravenna, an seine Stelle
gesetzt, wendete er sich mit anderen katholischen Fürsten von ihm
ab und machte ihm von da an viel zu schaffen. Daher befehdete er
auch den Bischof Sigefrid von Augsburg, welcher dessen Partei, oder richtiger
dessen Frevel begünstigte, lange Zeit auf's Heftigste. Endlich bemächtigte
er sich seiner mit vielen Anderen
in seiner eigenen Stadt, warf ihn in's Gefängniß
und hielt ihn lange Zeit in Ketten auf seiner Burg Ravensburg. Auch
seine Stadt verheerte er durch Brand und Plünderung. Zur Gemahlin
aber nahm er Judith,
die Königin von England [2 Welf war in erster Ehe mit
Ethelinde,
der Tochter des Bayerherzogs Otto (von Nordheim) vermählt.
Nachdem über diesen 1070 die Reichsacht verhängt und er selbst
mit Bayern belehnt war, verstieß er dieselbe. Näheres hierüber
bei Lambert von Hersfeld z. J. 1071. Ueber Judith s. S. 4, A. 5.],
welche damals Wittwe war, eine Tochter des edlen Grafen Balduwin von
Flandern. Mit ihr zeugte er zwei Söhne, nämlich
Welf
und Heinrich,
welche beide das Herzogthum Bayern, einer nach dem andern, besaßen.
Ethelinde war die Erbin der Grafschaft Emsland. Nach der im August 1070 erfolgten Absetzung ihres Vaters als Herzog von Bayern wurde sie von ihrem Gemahl verstoßen, der sich von seinem Schwiegervater abwandte und durch den König zum Herzog von Bayern ernannt wurde.
Fenske Lutz: Seite 351
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"Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen
Sachsen"
Ein weiterer Mitkämpfer in der folgenreichen Schlacht von 1115 war Graf Hermann II. von Kalvelage. Er entstammte der Ehe des westfälischen Grafen Hermann mit Ethilinde, einer Tochter Ottos von Notheim, die in erster Ehe mit Welf IV. verheiratet gewesen war, der seine Gemahlin jedoch nach dem Sturz des NORTHEIMERS als Herzog von Bayern verstoßen hatte. Auch hier liegt also eine blutsmäßige Verbindung zu den Fürstenhäusern O-Sachsen vor, die wie bei Graf Friedrich von Arnsberg und seinem Bruder Heinrich auf dem engen Grad der Verwandtschaft Graf Hermanns II. mit den anderen Enkeln Ottos von Northeim beruhte.
Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn
Joachim: Seite 79,199
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"Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft."
1061 war der sächsische Graf Otto von Northeim
bayerischer
Herzog geworden; der aus Italien gekommene WELFE
beeilte sich, in zweiter Ehe Ethelinde, die Tochter des neuen Herzogs
zu heiraten - mit Sicherheit, um Einfluß auf Bayern zu bekommen.
Da der NORTHEIMER reichspolitisch in der Zeit der Unmündigkeit
des jungen Königs sehr aktiv war, mögen auch diese Aspekte für
den WELFEN eine Rolle gespielt haben.
1070 wurde dann der Schwiegervater des WELFEN
beschuldigt, den König zu ermorden, worauf er abgesetzt wurde, nach
Sachsen floh und mit seinen Stammesgenossen den Kampf gegen den jungen
König aufnahm. Jetzt war die Stunde für den ehrgeizigen und kaltblütigen
WELFEN
gekommen. Er verstieß die Tochter des NORTHEIMERS und bot
sich als neuer Herzog an.
Graf Otto von Northeim war von Kaiserin
Agnes 1061 mit dem bayerischen Herzogsamt betraut worden,
wohl, weil er der geeignete Mann war, den Ungarn an der Ostgrenze des Reiches
gegenüberzutreten. In seiner neuen Stellung suchte Otto Verbindung
zu anderen Großen des Reiches und verheiratete bald darauf seine
noch sehr junge Tochter Ethelinde mit Welf IV. Aufgrund von
Intrigen, die zu seiner Verurteilung führten, verlor Otto von Northeim
das Herzogtum Bayern. Herzog von Bayern wurde sein Schwiegersohn. In seiner
neuen Stellung löste Welf IV. wegen der antikaiserlichen Haltung
Ottos
die ihm reichspolitisch nun hinderliche und bis dahin kinderlose Ehe mit
der NORTHEIMERIN [7 Karl-Heinz Lange, Die Stellung der Grafen
von Northeim in der Reichsgeschichte des 11. und frühen 12. Jahrhunderts,
in: Niedersächsisches Jahrbuch 33 (1961), Seite 11,14,41; vgl. auch
den Beitrag von Wilhelm Störmer in diesem Band.]; in erster Ehe war
er mit einer Italienerin verheiratet gewesen.
1062-1070
1. oo Welf IV. Herzog von Bayern
1030/40-9.11.1101
2. oo Hermann I. Graf von Kalvelage
- 1082
Kinder:
2. Ehe
Hermann II.
um 1075/80- 1134
Literatur:
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Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn
Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag
Konstanz GmbH 1998 Seite 79,199 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen
Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998
Tafel 11 Seite 22 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche
Reformbewegung im östlichen Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen
1977 Seite 351 - Geschichte der Welfen des Mönches von Weingarten
- Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH
Essen - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche
Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 132 - Lange,
Karl-Heinz: Die Grafen von Northeim (950-1144). Politische Stellung, Genealogie
und Herrschaftsbereich. Beiträge zur Geschichte des sächsischen
Adels im Hochmittelalter. Dissertation Kiel 1958 Seite 142-145 - Lange,
Karl-Heinz: Die Stellung der Grafen von Northeim in der Reichsgeschichte,
in: Niedersächsische Jahresschrift für Landesgeschichte 33 Seite
11,14,41 - Schneidmüller Bernd:
Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 2000 Seite 130-133 - Meyer von Knonau, Gerold:
Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V.
1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 - Schwennicke
Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann
GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband
1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 -