Tochter des Grafen Isanbart
Thegan: Seite 232
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"Das Leben Kaiser Ludwigs. Quellen zur karolingischen
Reichsgeschichte Band V"
26. Im folgenden Jahr aber heiratete er die Tochter seines Herzogs Hwelf, aus einem sehr vornehmen Geschlecht der Bawarier, Namens Judith, welche durch ihre Mutter Eigilwi einem vornehmen sächsischen Geschlecht angehörte, und macht sie zur Königin. Denn sie war schön. In demselben Jahre hielt er eine allgemeine Reichsversammlung in dem Königshof Ingelheim.
Heilwiga war höchstwahrscheinlich eine Mutterschwester des Ekbert dux und wurde als Witwe Äbtissin von Chelles bei Paris (825/26-833).
Schneidmüller Bernd: Seite 43,46.49,51
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"Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."
Welf war mit der sächsischen Adligen Eigilwi/Heilwig
vermählt, die mit ihren Kindern etwas klarer in der Gedenküberlieferung
bezeugt ist und als Äbtissin des bedeutenden Königsklosters
Chelles
825/26 verstarb.
Mehr über Judiths
Eltern meldete im 9. Jahrhundert allein der Trierer Chorbischof Thegan,
der Kaiser LUDWIGS Taten noch zu dessen
Lebzeiten beschrieb: "Im folgenden Jahr vermählte er sich mit der
Tochter seines Herzogs Welf, der einer hochadligen Familie der Bayern
entstammte. Das Mädchen hieß
Judith
und gehörte von seiten seiner Mutter Heilwig einem hochadligen
sächsischen Geschlecht an. Judith
erhob er zur Königin; denn sie war von großer Schönheit."
Die Ehe Welfs mit der sächsischen Adligen Heilwig, später
Äbtissin im Kloster Chelles (um 825), markiert die Fähigkeit
zu weitgespannter adliger Heiratsverbindung
Die vielfache KAROLINGER-Nähe
in der Generation LUDWIGS DES FROMMEN
und seiner Söhne zeigte indirekt die Bedeutung Welfs und seiner
Gattin Heilwig an.
Borgolte Michael: Seite 169,288
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"Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer
Zeit. Eine Prosopographie."
Im Verbrüderungsbuch glaubt man Konrad zweimal
nachweisen zu können (Tellenbach, Welfen). Auf der ersten Seite der
NOMINA AMICORUM UIUENTIUM des Reichenauer Codex steht im Anschluß
an karolingische Herrscher und ihre
Frauen die Sequenz: Heiluuig, Chuonrat,
Ruadolf,
Ruadroh, Hemma, Morentio (98 A2):
Davon dürfte der Name Heilwig die Gemahlin des älteren
Welf (I), Chuonrat,
Ruadolf und
Hemma
deren Kinder, Geschwister der Kaiserin
Judith, bezeichnen.
Man erfährt dabei, daß Welf de nobilisima
progenie Baworiorum hervorgegangen und mit Heilwig verheiratet
war, die 'aus edelstem sächsischen Geschlecht' stammte (Thegan).
Die weitreichenden Beziehungen Welfs, die unter anderem in der Vermählung
mit Heilwig aufscheinen, lassen es durchaus im Ungewissen, wo der
Vater Judiths zu Amt und Ansehen gelangt
war (zu Heilwig: Wenskus, Sächsischer Stammesadel 253,275;
Hlawitschka, Liudolfinger 153 A. 252; Metz, Heinrich "mit dem goldenen
Wagen" 142-149).
Nach der Translatio s. Baltechildis (284f.) ist Welfs
Gemahlin Heilwig um 826 Äbtissin des Klosters Chelles
geworden; daraus ist seit Stälin (252) wiederholt gefolgert worden,
Welf sei vor diesem Termin verstorben (sepp 1 A. 1, Fleckenstein
114 mit A. 238, danach Schnath und Jordan 295). Demgegenüber hat Schmid
(Welfisches Selbstverständnis 406 A. 38) mit Recht betont, daß
die Bezeichnung
sacrata Deo abbatissa für Heilwig nicht
unbedingt auf Witwenschaft schließen lasse. Schmid meinte, daß
die Kaiserferne, durch die Eticho, der Vater Heinrichs "mit
dem goldenen Wagen", in der
welfischen
Historiographie charakterisiert ist, auf Welf passe, so daß
dem ältesten belegten WELFEN nach
der Kaiserheirat der Tochter ein "Rückzug" zuzutrauen sei; durch diesen
könne dann auch Heilwig veranlaßt worden sein, den Schleier
zu nehmen.
Ein Eintrag im Liber Viventium von Pfäfers (pag.
165) bietet eines der beiden bisher bekannten sicheren Zeugnisse; er lautet:
Pro
Rodulfo comite. Rodulf, Roduna, Hemma,
Heiluuic, Velf, Chvanrat (...). Welf
steht hier neben seiner Ehefrau Heilwig
und nach seiner Tochter
Hemma.
Hlawitschka, Eduard: Seite 153 A. 252
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"Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer
Geschichtsquelle"
W. Metz, Heinrich mit dem goldenen Wagen (wie Anmerkung 202) Seite 143 ff., möchte die Verwandtschaft der EGBERTINER/COBBONEN mit den KAROLINGERN in ganz anderer Weise erklären, und zwar über die WELFEN. Er möchte Eigilwi/Heilwich, die Gemahlin des Grafen Welf und Mutter der zweiten Gemahlin LUDWIGS DES FROMMEN namens Judith, und Graf Egbert als Geschwister (eventuell auch als Cousin und Cousine) auffassen. Die Verwandtschaft Haduwys von Herford mit KARL DEM KAHLEN wird also über KARLS Mutter Judith aufzurollen versucht. Das aber läßt mit der Translatio S. Pusinnae insofern nicht vereinbaren, als von Äbtissin Haduwwy über die unbekannte Schwester Warins zu Egbert und weiter zu dessen unbekannten Eltern NN 3 Schritte zu zählen sind und von KARL DEM KAHLEN über seine Mutter Judith und deren Mutter Eigilwi/Heilwich zu den beiden Linien gemeinsamen Stammaltern NN wiederum nur 3 Schritte. Erforderlich ist aber die Zählbarkeit tertio quartoque cognationis gradu. (Geht man einen Schritt weiter zurück und wollte man die etwa zur gleichen Zeit lebenden Egbert und Heilwich nur als Cousin und Cousine werten so hieße die Zählung 4 : 4, nicht aber 3 : 4). Zudem sind die wenigen beigebrachten Argumente für eine Verwandtschaft der EGBERTINER/COBBONEN mit den WELFEN nicht überzeugend, was aber hier nicht weiter zu behandeln ist. Außerdem sind die oben Seite 150 angeführten Argumente für die Notwendigkeit der rekonstruktion der Verwandtschaft Haduwys mit KARL DEM KAHLEN über Ida - und nicht über Egbert - übergangen!
Störmer Wilhelm: Seite 58-61
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"Die süddeutschen Welfen unter besonderer Berücksischtigung
ihrer Herrschaftspolitik im bayerisch-schwabischen Grenzraum" in: Ay,
Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche
Aspekte ihrer Herrschaft.
Thegan, der Biograph Kaiser LUDWIGS
DES FROMMEN (814-840), bezeichnte den Schwiegervater
des Kaisers, nämlich den Grafen Welf, als dux und sagt,
er sei de nobilissima progenie Bavariorum. Die Tochter dieses Grafen
namens Judith wiederum, die Kaiser
LUDWIG heiratete, hatte als Mutter - wie Thegan eigens betont
- eine adelige Dame Eigilwi nobilissimi generis Saxonici.
Thegan verweist also nachdrücklich darauf, daß
beide Eltern Judiths von hochadeligem
(nobilissima) Geschlecht gewesen seien. Auffallend ist, daß
der bayerische Vater Judiths mit einer
hochadeligen Sächsin vermählt war. Stellen wir diesen Sachverhalt
in die politische Situation der Zeit, dann ergibt sich für mich die
Schlußfolgerung, daß der für König/Kaiser
KARL DEN GROSSEN offenbar hochwichtige Graf Welf im Bayern
des Umbruchs nach der AGILOLFINGER-Herrschaft (788) eingesetzt und gleichzeitig
mit einer KARL gegenüber loyalen
bedeutenden Adelsfamilie im noch recht unruhigen Sachsen vermählt
worden war. Während seine Frau Eigilwi/Heilwig wenigstens mit
ihren Kindern Chuonrad, Ruadolf, Ruadhoh und Hemma
(die spätere Gemahlin Ludwigs
des Deutschen) um 825 im Verbrüderungsbuch des Klosters
Reichenau unter den viventes, also den Lebenden, erscheint, ist
Graf Welf sonderbarerweise nicht mehr zu fassen.
oo Welf Graf
-3.9.um 825
Kinder:
Judith
-19.4.843
819
oo 2. LUDWIG I. DER FROMME
16.4.778-20.6.840
Hemma
-31.1.876
827
oo Ludwig II. der Deutsche
806-28.8.8786
Konrad I. Graf im Argen- und Linzgau
-16.2.863
Rudolf Graf im Gau Ponthieu
-6.1.866
Hrodroh
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Literatur:
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Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn
Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag
Konstanz GmbH 1998 Seite 58-61 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens
in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke
Verlag Sigmaringen 1986 Seite 169,227,288 - Boshof Egon:
Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 152,191 - Dümmler
Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und
Humblot Berlin 1865 Band I Seite 28 - Fleckenstein Josef: Über
die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland. in:
Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und
frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957,
Seite 71-136 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft der Liudolfinger
und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka,
Verlag Peter Lang Frankfurt am Main Seite 153 A. 252 - Schieffer
Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992
Seite 120 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis
im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1983 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung.
W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 43,46,49,51 -
Thegan: Das Leben Kaiser Ludwigs. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte
Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 232 - Wenskus
Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel.
Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 Seite 253,275 -