Tochter des Grafen N.N.
Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1087
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Burgund, Königreich
Mit Unterstützung Graf Humberts I. von Savoyen und
der Witwe Rudolfs III., Irmgard,
konnte sich
KONRAD, der am 2. Februar
1033 im ottonisch-rudolfingischen
Kloster Payerne (Peterlingen) gewählt und gekrönt wurde, gegen
Odo von Blois, der eine große Anhängerschaft im burgundischen
weltlichen Adel besaß, behaupten.
14. RUDOLF III., König
von Burgund 993-1032
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Sohn Konrads und der
Mathilde (Tab. geneal. ex cod. Steynvelt.
SS III 215; Flodoardi ann. SS III 966; Hugonis Flavin. chron. SS VIII 364;
Chronica Albrici monachi Trium Fontium SS 23,773,782; Annal. Lausann. SS
IX 497; Chron. Suevic. univers. SS 13, 69; ignavus regulus: Herm. Contr.
1. c. 121; regulus: Ann. Sangall. maior ed. Henking in St. Galler Mitteil.
19 p. 300; mollis et effeminatus: Annalista Saxo SS VI 669).
Verheiratet mit 1. Agaldrudis 994 I. 12. (Orig.
Guelf. II. Probat. p. 154). - 1009 VI. 16. (Archivio storico italiano,
IV a seria, X 316).
2. Ermengardis 1011 IV. 24. sponsa (Matile, Monum.
hist. de Neuchatel II 1037), 1011 VIII. 25. coniux (Gallia christ. XV INstr.
col. 136).
+ VIII. 27. laut ihrer Grabschrift in Vienne:
Chorier, Antiquitez de Vienne, Lyon 1659, p. 218 f.; am 25. VIII.
nach dem Necrol. von Talloires, (ed. Bresslau, Neues Archiv f. ält.
deutsche Geschke. 11, 102) nach 1057 VIII. 24. (Arch. stor. ital. IVa serie
II 251). -
Rudolf hinterließ
bei seinem Tode 1032 IX. 6 (Annal. Augustani SS III 125; Ann. Ottenbur.
SS V 26; Herm. Contract. SS V 121; Moedrn. regum Francor. actus SS IX 384;
Ann. Mellic. SS IX 498; Auctarium Zwetlense SS IX 539; Wipo SS 11, 269;
Ann. necrol. Fuld. SS 13, 211; Catalogi abbat. s. Eugendi Jurensis SS 13,
745; Ann. Laus. 24, 780; Ann. Sangall. maiores, in St. Galler Mitteil.
19,312; IX. 6.: Grabschrift der Königin Ermengardis,
Chorier. 1. c.; IX. 6.: Rodulphus rex pius
filius
Conradi regis, im
Necrol. Laus. MDSR 20, 181; IX. 5.: Necrol. v. Talloires, Neues Archiv
f. ält. d. Geschkde. 11, 103) keine rechtmäßigen Kinder
(regi Rodulfo ... non erat proles
ulla, quae foret regni hers, sagt Rodulfus Glaber SS VII 64; sine
liberis: Chron. s. Benigni Divion. SS VII 236; absque liberis:
Hugonis Flaviniac. chron. SS VIII 364, 401), nur einen illegitimen Sohn
Hugo (s. 23), während Thietmari
chron. SS III 845 von filii duo der 2. Gattin, welche privigni
des Königs seien, spricht; ebenso Annalista Saxo SS VI 673:
Rodolfus
Burgundionum rex ... cum uxore sua et privignis. Gisi (s.
8) macht aus ihnen Stiefsöhne
Ermengards,
Söhne Herzog Rudolfs von Burgund und wahrscheinlich einer Angehörigen
des Genfergaus, die angeblichen Stammväter der Häuser RHEINFELDEN
und SAVOYEN, die durch eine spätere Heirat Rudolfs
mit
Ermengard
deren Stiefsöhne geworden sein sollen.
Siegel: RODVLFVS PIVS REX (Anz. f. Schw. u. Altkde 1858,
p. 49ff. und Tafel V 5).
Schneidmüller Bernd: Seite 94,97-101
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"Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."
Vom Regierungshandeln durch urkundliche Verfügungen
profitierten Rudolfs Gattin, die Königin
Irmingard, die Familie der WIGONEN, die mit Humbert und Mallenus
zwei Bischöfe von Grenoble stellte, und Empfänger in den
welfischen Kernlanden (Lausanne, Romainmotier, Vienne).
Neben den Bischöfen trat in Rudolfs
Herrschaft in ganz besonderer Weise seine zweite Gemahlin hervor.
Auch das war im damaligen Europa nicht einzigartig. Blieb die Persönlichkeit
Agiltruds (erwähnt von 994-1011),
der ersten Gemahlin Rudolfs III., noch
blaß, so trat seine zweite Gattin um so kräftiger in die Überlieferung
und in die Politik ein. Über die Herkunft der Königin
Irmingard - vielleicht aus dem provencalischen Grafenhaus
- wissen wir wenig. Aus einer ersten Ehe brachte sie zwei Söhne mit,
Wilhelm und Hugo. Beide bewegten sich in der Umgebung des
burgundischen Hofs. Schon seiner Verlobten stellte Rudolf
III. 1011 zwei erstaunliche Urkunden aus. Am 24. April 1011
schenkte er ihr die Stadt Vienne mit der
Burg Pipet, die
Grafschaften Vienne und Sermorens und allerlei Besitzungen zwischen
Vienne und dem Genfer See bis in das Gebiet um Neuenburg. Die ungewöhnliche
Übertragung könnte im Zusammenhang mit früheren Verfügungen
ottonischer
Herrscher zur Ausstattung
der Ehefrau mit einem späteren Witwengut gesehen werden, ist aber
wegen der Übertragung von Grafschaften und damit von Herrschaftsrechten
ungewöhnlich genug. Auch nach der Hochzeit am 28. Juni 1011 wurde
Irmingard
mit weiteren Schenkungen bedacht. Ein Diplom stellte sie gemeinsam mit
dem König aus, in mehreren Konsensakten wird ihr Name genannt, zahlreiche
Urkunden stammen von ihr allein. Nach dem Tod ihres Mannes hielt Irmingard
bis 1057 seine Erinnerung in frommen Stiftungen wach. Schon zu seinen
Lebzeiten kanalisierte sie die Meinungsbildung bei Hof und verwandte sich
für die Ausstellung zahlreicher Urkunden, vor allem für Empfänger
an der mittleren Rhone. Die Ehe blieb indes, wie bereits Rudolfs
erste Verbindung mit Agiltrud, kinderlos.
Daß sein Haus im Mannesstamm damit vor dem biologischen Ende stand,
könnte Rudolf III. spätestens
seit 1016 gewußt haben.
Als im Februar 1011 die erste Gemahlin Agiltrud
kinderlos starb und dem WELFEN
eine neue Ehe winkte, zu der er sich in "ehelicher Liebe" hinziehen und
von den Großen seines Reiches ermahnen ließ, mochte zwischenzeitlich
die Hoffnung auf Nachkommen aufkeimen. Doch fünf kinderlose Jahre
später nötigte eine Streit um die Einsetzung des Erzbischofs
von Besancon mit dem expandierenden
Grafen Otto-Wilhelm
von Burgund den König zu einem Herrschertreffen mit HEINRICH
II. in Straßburg. Es ist gewiß kein Zufall, daß
Königin
Irmingard gerade dort Güterschenkungen ihres Gatten erhielt
und ihre Söhne aus erster Ehe dem Schutz Kaiser
HEINRICHS II. unterstellte, denn hier wurde in einem Freundschaftbündnis
der Könige die Zukunft der Familie wie des Königreichs verabredet.
Weinfurter, Stefan: Seite 221
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"Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten."
Bei einem weiteren Treffen in Straßburg im Mai 1016 wurde dieses Lehns- und Schutzverhältnis bestätigt. Hier war auch König Rudolfs Gemahlin, Irmingard, anwesend, die ihre beiden Söhne aus erster Ehe dem Schutz des Kaisers anvertraute. Ihnen, seinen "geliebten Vasallen" (dilectus sibi militibus), übertrug der Kaiser bei dieser Gelegenheit die Lehen des Grafen Otto-Wilhelm von Burgund (gestorben 1027). Nun sollten Irmingards Söhne mithelfen, ihn mit vereinten Kräften niederzuringen. Doch es war, wie sich rasch herausstellte, ein vergebliches Unterfangen, das der Kaiser schon nach kurzer Zeit "mit Betrübnis" abbrach.
Erkens Franz-Reiner: Seite 162
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"Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers"
KONRAD jedenfalls floh den Unbilden der Natur und zog sich ins (damals) schwäbische Zürich zurück, wo er die Königin-Witwe Ermengard empfing und die Huldigung weiterer burgundsicher Großer entgegennahm.
Trillmich Werner: Seite 283,288
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"Kaiser Konrad II. und seine Zeit"
Am 6.9.1032 verstarb Rudolf III.
im Alter von etwa 60 Jahren, Burgunds letzter König aus
welfischem
Hause. Sein Bastardsohn,
Bischof Hugo (1018-1037),
bestattete den Vater in der Kathedrale von Lausanne zur letzten Ruhe. Dann
sorgte er als Graf des Waadtlandes zusammen mit der Königin-Witwe,
der etwa 40-jährigen Ermengard,
für die vertragsmäßig ereinbarte Übergabe der Krone
und Mauritiuslanze an Kaiser KONRAD.
Für die ständige Bindung an Deutschland trat außer Ermengard
und
ihrem Vogt Humbert, dem Grafen von Aosta, Maurienne, Savoyen und Belley,
wohl noch der im Graisivaudun begüterte Graf Wigo ein, der Rudolf
zur Kaiserkrönung nach Rom begleitet hatte.
Währenddessen fanden sich kaisertreue Burgunder
aus Gauen südlich vom Genfer See in der Pfalz Zürich ein, an
ihrer Spitze die Königin-Witwe Ermenagrd
und Humbert von Savoyen, mächtigere und wichtigere Herrschaften als
in Payerne zusammengekommen waren. Da ihnen die Straßen nach Norden
versperrt waren, hatten sie mitten im Winter den Mont Cenis überschritten
und einen mühsamen Umweg über Turin, Chiavenna, Graubündener
Pässe und Walensee auf sich genommen. Ihre unerwartete Huldigung vervollständigte
den vorausgegangenen Wahlakt in willkommener Weise.
1. oo N.N.
-
25.8.1011
2. oo 2. Rudolf III. König von Burgund
x
966-6.9.1032
Kinder:
1. Ehe
Hugo
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Wilhelm
-
Literatur:
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Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer
Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 69 - Erkens Franz-Reiner:
Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich
Pustet Regensburg 1998 Seite 162 - Glocker Winfrid: Die Verwandten
der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln
Wien 1989 Seite 301 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen
Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 434 -
Schneidmüller
Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 2000 Seite 94, 97-101- Thietmar von Merseburg:
Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 382,384,446 -
Trillmich
Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991
Seite 283,288 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher
am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 221
- Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag
C.H. Beck München 2000 -