Tochter des Grafen Udo I. von der Wetterau aus
dem Hause der KONRADINER und einer
namentlich unbekannten Tochter des Grafen Heribert I. von Vermandois
Nach Jackman/Fried Tochter des Herzogs Konrad I. von
Elsaß und der Judith/Jutta von Öhningen
Josef Heinzelmann macht wahrscheinlich, daß die
drei Brüder Konrad, Heribert
und Udo und ihre Schwester Judith
nicht
unbedingt Söhne bzw. Tochter des Grafen Udo I. von der Wetterau
sein müssen, sondern dessen Enkel oder Schwiegersöhne gewesen
sein könnten
Althoff Gerd: Seite 418
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
G 140
Lü: 16.10 Juditha com + vor 973 Gemahlin Heinrichs I. von Stade
Judith erscheint wie
zahlreiche andere Angehörige der mit den BILLUNGERN
verwandten
Stader Grafenfamilie im Lüneburger Necrolog, vgl.
dazu Kommentar G 45.
Sie stammte aus der Familie der KONRADINER;
auch ihr Bruder Udo (G 88) begegnet im Lüneburger Necrolog.
Allgemein zu ihr und ihrem Todesdatum vgl. Hucke, Die
Grafen von Stade, S.14.
Me: 16.10. Iuthitta com
Der Eintrag in Merseburg gehört nicht der Ergänzungsschicht
an. Judith war die Großmutter
Thietmars
von Merseburg (vgl. Holtzmann, Thietmar-Ausgabe, Einleitung S.
XII: Lippelt, Thietmar von Merseburg, S. 48); zu den Verwandten Thietmars
im Merseburger Necrolog s. oben S. 235.
VII. 12. JUDITH
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* ..., + 973 16. X.
Gemahl:
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HEINRICH Graf von Stade
+ 976 9. V.
Anmerkungen: Seite 121
------------------
VII. 12. Judith
Thietmar 2,42; 3,20. Wolters, Grafen von Stade, Stad.
Arch. N.F. 1 [VII 15]
VII. Generation
14
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Zu Judith, ihrem
Gatten Heinrich "von Stade" und ihren Nachkommen vgl.
Richard G. Hucke, Die Grafen von Stade 900-1144. Genealogie, politische
Stellung, Comitat und Allodialbesitz der sächsischen Udonen, Stade
1956, 9ff.
Graf
Heinrich I. "der Kahle", Sohn des in der Schlacht bei Lenzen
929 IX 4 gefallenen Grafen
Luder, heiratete in erster Ehe die Udo-Tochter
Judith,
in zweiter Ehe eine Hiltigard,
von der er nur eine gleichnamige Tochter hatte; alle andern Kinder siehe
VIII, 21-26) gingen aus der ersten Ehe hervor. Das Todesjahr Heinrichs
gibt Brandenburg mit 976 an; Hucke erwähnt zwar Argumente Wedekinds
für dieses Jahr, datiert jedoch selbst vorsichtig "um 975/76" und
nennt als letzte sichere Erwähnung Thietmar III, 6 zu 974. Den Todestag
gibt Brandenburg mit V 9, was auf der Ausgabe des Nekrologs von St. Michael
in Lüneburg beruht, während Hucke V 10, das im Chronicon monasterii
Rosenfeldensis sue Hassefeldensis gegebene Datum, vorzieht. Wir lassen
die Frage offen.
Den Todestag Judiths
gibt Brandenburg schon richtig mit X 16, nach dem Merseburger Nekrolog;
Thietmar II, 42, nennt für seine aviaIutitta
das
Datum X 26. Als Todesjahr nennt Brandenburg 973, doch wissen
wir nichts anderes, als daß Judith
973
bei der Ordination ihrer Tochter Hathui im Kloster Heeslingen im
Unterschied zu ihrem Gemahl nicht anwesend war, also offenbar
vor 973
starb (Hucke 14).
Zur Bedeutung, die das Einströmen fränkisch-karolingischen
Geblüts in den sächsischen Adel durch die Verbindung Judiths
mit Heinrich hatte vgl. Hucke 14f: Helmhold kennzeichnet Erzbischof
Hartwig von Bremen geradezu als Angehörigen des alten UDONEN-Stammes
(de antiqua Udonum prosapia), ... Es ist möglich, fast alle
Träger des Namens "Udo", die in den Quellen des 10.-13. Jahrhunderts
als Angehörige der sächsischen Dynastengeschlechter auftreten,
als Nachfahren des Rheinfranken Udo von der Wetterau und
seiner TochterJudith einzuordnen."
Nicht weniger bemerkenswert ist, daß sich unter den Nachkommen (vgl.
Stammtafel A, bei Hucke nach Seite 236) bei den Männern keine KAROLINGER-Namen
finden, wohl bei den Frauen: Kunigund (Tochter Judiths)
sowie Ermengard/Irmgard und Bertha, Enkelinnen Judiths.
Es darf daran erinnert werden, daß "Graf von Stade"
(so Brandenburg) die übliche Bezeichnung des Hauses ist, die jedoch
erst im 11. Jahrhundert in den Quellen, erst im 12. Jahrhundert urkundlich
begegnet (Hucke 9 und Anmerkung 29). Graf Heinrich I., der seit
959 als Graf im Heilangau und Gau Mosidi urkundlich belegt ist, erbaute
vor 969, wohl an Stelle eines fränkischen Königshofes, in Harsefeld
(Kreis Stade, südlich von Stade) ein festes Haus. Erst im frühen
11. Jahrhundert dürfte Stade als Hauptsitz der Grafen an die Stelle
von Harsefeld getreten sein und gab dann den Namen, vgl. Weise, in: Handbuch
der Historischen Stätten Deutschlands, Band 2: Niedersachsen und Bremen
²1960, 176 und 373.
JUDITH
------------
+ 973
oo HEINRICH
I. Graf von Stade
+ 976
Meine Großmutter Judith ruht in der Kirche, die ihre Tochter später mühsam in Stein errichten ließ, was eine Seltenheit in diesem Lande ist. Sie verstarb am 26. Oktober [189 Tochter des KONRADINERS Udo (vgl. II, 35 und Stammtafel), Gemahlin Heinrichs des Älteren, Jahr unbekannt. Necr. Mers.: 16. Oktober].
Hucke Richard: Seite 14
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"Die Grafen von Stade"
Judith, die erste Frau Heinrichs des Kahlen, war eine KONRADINERIN, gebürtig aus Rheinfranken. Sie gebar ihrem Gatten drei Töchter, die sowohl das Dyptichon als auch der sächsische Annalist nennt Judiths Todestag ist der 16. Oktober, das Todesjahr wird vor 973 anzusetzen sein. Bei der Ordination ihrer Tochter Hathui im Kloster Heeslingen war nämlich nur ihr Vater zugegen, wie Thietmar ausdrücklich berichtet.Judiths Vater war Graf Udo (im Rheingau und in der Wetterau, + 949), den Thietmar als "amicus regis" bezeichnet, der Bruder Hermanns I. von Schwaben, Vetter König KONRADS I. Udos Name erscheint erstmalig in N-Deutschland beim zweiten Sohn der Judith, dem man die Namen der Großväter gab (Luder-Udo). Später nannte man das ganze Stader Geschlecht nach ihm "UDONEN". Helmhold kennzeichnet Erzbischof Hartwig von Magdeburg geradezu als Angehörigen des alten UDONEN-Stammes (de antiqua Udonum prosapia) und Hartwigs gleichnamiger Onkel und Magdeburger Amtsgenosse wird, obwohl er selbst kein STADER ist, als "Udo" bezeichnet. Es ist möglich, fast alle Träger des Namens "Udo" , die in den Quellen des 10.-13. Jahrhunderts als Angehörige sächsischer Dynastengeschlechter auftreten, als Nachfahren des Rheinfranken Udo von der Wetterau und seiner Tochter Juditheinzuordnen.
Hlawitschka, Eduard: Seite 49,152
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"Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte
des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands"
Hat doch der Großvater Thietmars von Merseburg (mütterlicherseits),
Graf
Heinrich von Stade (+ nach 974), den Thietmar selbst als consanguineus
Kaiser
OTTOS DES GROSSEN bezeichnete,
Judith,
eine Tochter des KONRADINERS Udo I. von
der Wetterau und seiner Gemahlin N.N., die ihrerseits eine Tochter
Heriberts I. von Vermandois war, heiraten können.
Zumal ja Luder-Udos I. Großmutter Judith
eine KONRADINERIN war und den Herzog
Konrad von Schwaben zum Bruder hatte.
Heinzelmann Josef:
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"Spanheimer–Späne. Schachwappen und Konradinererbe"
Ich schlage mich nicht auf die Seite der Parodisten, wenn ich nochmals eine Denkmöglichkeit anfüge. Der letzte Name der Reichenauer Memorialnotiz, angeblich eine Dublette, könnte nämlich Konrads von Schwaben Schwager Heinrich von Stade bezeichnen, denn man muss wohl Vuelf Heinrich für die beiden Enkel Welf und Heinrich ansehen. Dann dürfte aber auch Iudita Heinrichs von Stade Gattin meinen und dann wäre Richlint mit größter Wahrscheinlichkeit eine weitere Schwester oder eine Tochter Konrads. Oder doch die Gattin Konrads?
Quasi hereditatem inter filios
Mit den vier Geschwistern sind gewiss nicht alle Erben
aufgezählt. Dass aber diese vier nicht von dessen Vetter Gebhard sondern
von Udo abstammen (freilich nicht unbedingt wie in traditioneller
Auffassung als seine Kinder, sondern, was auch ihre Lebens-, genauer ihre
Todesdaten zu bestätigen scheinen, eher als Enkel über einen
unbekannten Sohn oder eine Tochter), verraten schon ihre Namen. Jackman
muss wegen der VERMANDOIS-Namen Heribert und Kunigunde dem
Grafen Gebhard vom Ufgau eine hypothetische Frau Adela aus diesem Geschlecht
geben, wohingegen eine Tochter Heriberts I. von Vermandois (wohl namens
Kunigunde)
als Gemahlin Udos zuverlässig belegt ist. Auch die Namen Hermann,
Ita und Udo passen besser oder nur zu Nachkommen
Udos. Mit erstaunlicher
Präpotenz verdreht Jackman bei den
STADERN auch das Vorkommen
von Udo, weil er die Abstammung von Udo (I) leugnet: „The name Udo can
be observed entering the house of Stade as the sole onomastic heritage
from the Konradiner. Apparently this occurred in a rather unusual way:
… for the names Judith and Liuthar both include an –ud- component.“
959
oo 1. Heinrich I. der Kahle Graf von Stade
-10.5.975/76
Kinder:
Heinrich II. der Gute
-2.10.1016
Lothar-Udo I.
-23.6.994
Siegfried II.
-6.1.1037
Gerburg (Gertrud)
- um
1000
Mutter des Bischofs Dietrich von Münster (1011-3.1.1022)
oo Brun Graf von Arneburg
-27.11.978
Hathui Äbtissin von Heeslingen 973
958-
Kunigunde
-13.7.997
oo Siegfried Graf von Walbeck
-15.3.991
Literatur:
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Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 57,235,418
G 140 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 6 - Chronik
des Albert von Stade - Glocker, Winfrid: Die Verwandten der
Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik, Böhlau Verlag Köln
Wien 1989 Seite 357 - Heinzelmann, Josef: Spanheimer-Späne.
Schachwappen und Konradinererbe, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte
25 (1999), Seite 768 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge
des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte
Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag:
Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 46 - Hlawitschka,
Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des
11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke
Verlag Sigmaringen 1987 Seite 49,152 - Hucke, Richard: Die Grafen
von Stade 990-1144, Stade 1956 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband
1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 9 - Thietmar von
Merseburg: Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite
80 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen
bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang:
Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf
Seite 463 -