Jüngerer Sohn des Pfalzgrafen
Rudolf I. von Tübingen und der Mechthild
von Gießen, Erbtochter von Graf Wilhelm von Gleiberg
Dr. L. Schmid: Seite 135 1853
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"Geschichte des Pfalzgrafen von Tübingen"
Nach dem Tode seines Bruders Hugo
repräsentiert er das pfalzgräfliche Haus; er kommt von dem Jahre
1224 an in vielen kaiserlichen Urkunden als Pfalzgraf vor, während
sein Bruder Wilhelm
neben ihm sich bloß Graf schreibt. - Rudolf
II. war gegen das von seinen Eltern gestiftete Kloster Bebenhausen,
wie aus mehreren Urkunden hervorgeht, wohlwollend gesinnt. Nächst
seinen Vater ist Rudolf II. derjenige
Pfalzgraf von Tübingen, der am meisten in kaiserlichen Urkunden vorkommt,
und zwar in Urkunden des schon in seinem 8. Jahre (1220) zum römischen
König erwählten HEINRICH (VII.),
Sohns FRIEDRICHS II., der die meiste
Zeit in Italien zubrachte, während sein Sohn im Stammland Schwaben
blieb, und später, nachdem er (1232) mit seinem Vater zerfallen war,
allem aufbot, die schwäbischen Großen für sich zu gewinnen.
Zu diesen scheint unser Rudolf auch gehört zu haben, wenigstens kommt
er, den wir in 10 Urkunden des Sohnes treffen, in keiner einzigen des Vaters,
und auch dann noch mit dem Sohne vor, als dieser offen gegen seinen Vater
auftrat. Bei dem energischen Charakter Rudolfs
II. ist anzunehmen, dass er, wie andere, die vieljährige
Abwesenheit des Kaisers und dasd Bestreben des Sohnes, die schwäbischen
Großen auf seine Seite zu ziehen, zur Erweiterung seiner Macht und
zur Begründung einer möglichst freien Stellung benutzt haben
wird.
Wir treffen Pfalzgraf Rudolf II.
mit seinem Bruder
Wilhelm den 8. Januar 1224 bei HEINRICH
(VII.) zu Worms, mit anderen Großen, dem Grafen Hartmann
von Wirtemberg und einem Grafen von Dillingen, den 5. April 1227 zu Oppenheim
und 1. Mai zu Hagenau neben Hermann Markgrafen von Baden, Eberhard, Truchsessen
von Waldburg, der sich als Vormund und Ratgeber
HEINRICHS (VII.) große Verdienste um Schwaben erworben;
in demselben Jahr mit Ludwig, dem Herzog von Bayern und deutschen Reichsverweser,
dem Schenken Konrad von Winterstetten, der zugleich im Rate des jungen
Fürsten saß. Im Jahre 1228 (den 23. Februar) zu Ulm mit den
Herren zu Neuffen und dem Reichsmarschall Anselm von Justingen. In demselben
Jahre (31. August) erscheint er mit dem Markgrafen von Baden, Heinrich,
Grafen von Wirtemberg, einem Grafen von Dillingen, den oben genannten Räten,
Konrad von Weinsperg als Zeuge in einer Urkunde, mit welcher HEINRICH
(VII.) die Privilegien des Klosters Adelber zu Eßlingen
bestätigte, und in demselben Jahr und an demselben Ort in 4 Urkunden
des Herzogs Ludwig von Bayern und Bischof Ekberts von Bamberg, unter anderem
neben Hermann, Markgrafen von Baden, Ulrich und Eberhard, Grafen von Helfenstein,
Eberhard und Otto, Grafen von Eberstein, Gottfried von Hohenloh und den
beiden Räten. Im Jahr 1231 (29. April) war er auf dem glänzenden
Reichstag Kaiser FRIEDRICHS II. zu
Worms mit vielen Bischöfen, Herzogen und Grafen, worunter Albrecht
von Habsburg, Friedrich von Zollern, ein Graf von Eberstein (Rudolf steht
an der Spitze von 8 Grafen). In demselben Jahre (22. November) treffen
wir ihn neben seinem Bruder Wilhelm,
den Grafen Albert von Rottenburg (Hohenberg), Ulrich von Hefenstein und
Eberhard von Walpurg bei HEINRICH zu
Ulm, und bald darauf (31. Dezember) mit Konrad, Herzog von Teck, Hermann
Markgraf von Baden, seinem Bruder Wilhelm und anderen eine Urkunde, die
HEINRICH dem Kloster Neresheim zu Wimpfen ausstellen ließ.
Zum letzten Mal tritt er mit König HEINRICH
(VII.) den 4. Juni 1233 zu Eßlingen neben seinem Bruder
Wilhelm
auf.
Als Papst Gregor IX. 1235 die Fürsten des Reiches zu einem bewaffneten
Zug ins Heilige Land aufforderte, der bedrängten Kirche schleunigen
Beistand zu bringen, erging auch an unseren Pfalzgrafen die Mahnung, und
zwar ist er der einzige schwäbische Große, der in dem Mahnschreiben
genannt ist. Ob er der Aufforderung des Papstes Folge geleistet hat, wissen
wir nicht. Der Umstand, dass seiner von 1235-1243 nicht erwähnt wird,
könnte die Annahme einer längeren Abwesenheit wahrscheinlich
machen. Auffallend erscheint es auch, dass in den Geschichtsbüchern
keine Nachricht darüber enthalten ist, welche Stellung unser Pfalzgraf
Rudolf II. in dem Kampfe des Königs
KONRAD mit dem Gegenkönig HEINRICH
RASPE eingenommen hat, um so mehr als Schwaben mitunter der
Schauplatz desselben war. Aus der Urkunde, welche der päpstliche Legat
zugunsten des Klosters Bebenhausen auf Bitte Rudolfs
im Lager vor Ulm (28. Januar 1247) ausstellte, dürfte indessen hervorgehen,
dass er auf der Seite des Gegenkönigs gestanden ist.
oo N.N. von Ronsberg, Tochter des Markgrafen Heinrich und der
Udilhild von Gammertingen
-
Kinder:
Hugo IV. Pfalzgraf von Tübingen
-
Rudolf II. Graf von Tübingen in Herrenberg
-12.5.1277
Ulrich
-
Mechthild
-
oo Burchard II. Graf von Hohenberg
-14.7.1253 vom Blitz erschlagen
Ihre Tochter Gertrud Anna (um 1225-16.2.1281)
war die Gemahlin RUDOLFS I. von Habsburg.