Rudolf II.                                                  Pfalzgraf von Tübingen
-----------                                               Vogt von Sindelfingen
    - nach 13.5.1248
 

Jüngerer Sohn des Pfalzgrafen Rudolf I. von Tübingen und der Mechthild von Gießen, Erbtochter von Graf Wilhelm von Gleiberg
 

Dr. L. Schmid: Seite 135  1853
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"Geschichte des Pfalzgrafen von Tübingen"

Nach dem Tode seines Bruders Hugo repräsentiert er das pfalzgräfliche Haus; er kommt von dem Jahre 1224 an in vielen kaiserlichen Urkunden als Pfalzgraf vor, während sein Bruder Wilhelm neben ihm sich bloß Graf schreibt. - Rudolf II. war gegen das von seinen Eltern gestiftete Kloster Bebenhausen, wie aus mehreren Urkunden hervorgeht, wohlwollend gesinnt. Nächst seinen Vater ist Rudolf II. derjenige Pfalzgraf von Tübingen, der am meisten in kaiserlichen Urkunden vorkommt, und zwar in Urkunden des schon in seinem 8. Jahre (1220) zum römischen König erwählten HEINRICH (VII.), Sohns FRIEDRICHS II., der die meiste Zeit in Italien zubrachte, während sein Sohn im Stammland Schwaben blieb, und später, nachdem er (1232) mit seinem Vater zerfallen war, allem aufbot, die schwäbischen Großen für sich zu gewinnen. Zu diesen scheint unser Rudolf auch gehört zu haben, wenigstens kommt er, den wir in 10 Urkunden des Sohnes treffen, in keiner einzigen des Vaters, und auch dann noch mit dem Sohne vor, als dieser offen gegen seinen Vater auftrat. Bei dem energischen Charakter Rudolfs II. ist anzunehmen, dass er, wie andere, die vieljährige Abwesenheit des Kaisers und dasd Bestreben des Sohnes, die schwäbischen Großen auf seine Seite zu ziehen, zur Erweiterung seiner Macht und zur Begründung einer möglichst freien Stellung benutzt haben wird.
Wir treffen Pfalzgraf Rudolf II. mit seinem Bruder Wilhelm den 8. Januar 1224 bei HEINRICH (VII.) zu Worms, mit anderen Großen, dem Grafen Hartmann von Wirtemberg und einem Grafen von Dillingen, den 5. April 1227 zu Oppenheim und 1. Mai zu Hagenau neben Hermann Markgrafen von Baden, Eberhard, Truchsessen von Waldburg, der sich als Vormund und Ratgeber HEINRICHS (VII.) große Verdienste um Schwaben erworben; in demselben Jahr mit Ludwig, dem Herzog von Bayern und deutschen Reichsverweser, dem Schenken Konrad von Winterstetten, der zugleich im Rate des jungen Fürsten saß. Im Jahre 1228 (den 23. Februar) zu Ulm mit den Herren zu Neuffen und dem Reichsmarschall Anselm von Justingen. In demselben Jahre (31. August) erscheint er mit dem Markgrafen von Baden, Heinrich, Grafen von Wirtemberg, einem Grafen von Dillingen, den oben genannten Räten, Konrad von Weinsperg als Zeuge in einer Urkunde, mit welcher HEINRICH (VII.) die Privilegien des Klosters Adelber zu Eßlingen bestätigte, und in demselben Jahr und an demselben Ort in 4 Urkunden des Herzogs Ludwig von Bayern und Bischof Ekberts von Bamberg, unter anderem neben Hermann, Markgrafen von Baden, Ulrich und Eberhard, Grafen von Helfenstein, Eberhard und Otto, Grafen von Eberstein, Gottfried von Hohenloh und den beiden Räten. Im Jahr 1231 (29. April) war er auf dem glänzenden Reichstag Kaiser FRIEDRICHS II. zu Worms mit vielen Bischöfen, Herzogen und Grafen, worunter Albrecht von Habsburg, Friedrich von Zollern, ein Graf von Eberstein (Rudolf steht an der Spitze von 8 Grafen). In demselben Jahre (22. November) treffen wir ihn neben seinem Bruder Wilhelm, den Grafen Albert von Rottenburg (Hohenberg), Ulrich von Hefenstein und Eberhard von Walpurg bei HEINRICH zu Ulm, und bald darauf (31. Dezember) mit Konrad, Herzog von Teck, Hermann Markgraf von Baden, seinem Bruder Wilhelm und anderen eine Urkunde, die HEINRICH dem Kloster Neresheim zu Wimpfen ausstellen ließ. Zum letzten Mal tritt er mit König HEINRICH (VII.) den 4. Juni 1233 zu Eßlingen neben seinem Bruder Wilhelm auf.
Als Papst Gregor IX. 1235 die Fürsten des Reiches zu einem bewaffneten Zug ins Heilige Land aufforderte, der bedrängten Kirche schleunigen Beistand zu bringen, erging auch an unseren Pfalzgrafen die Mahnung, und zwar ist er der einzige schwäbische Große, der in dem Mahnschreiben genannt ist. Ob er der Aufforderung des Papstes Folge geleistet hat, wissen wir nicht. Der Umstand, dass seiner von 1235-1243 nicht erwähnt wird, könnte die Annahme einer längeren Abwesenheit wahrscheinlich machen. Auffallend erscheint es auch, dass in den Geschichtsbüchern keine Nachricht darüber enthalten ist, welche Stellung unser Pfalzgraf Rudolf II. in dem Kampfe des Königs KONRAD mit dem Gegenkönig HEINRICH RASPE eingenommen hat, um so mehr als Schwaben mitunter der Schauplatz desselben war. Aus der Urkunde, welche der päpstliche Legat zugunsten des Klosters Bebenhausen auf Bitte Rudolfs im Lager vor Ulm (28. Januar 1247) ausstellte, dürfte indessen hervorgehen, dass er auf der Seite des Gegenkönigs gestanden ist.
 
 
 
 
 
  oo N.N. von Ronsberg, Tochter des Markgrafen Heinrich und der Udilhild von Gammertingen
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Kinder:

  Hugo IV. Pfalzgraf von Tübingen
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  Rudolf II. Graf von Tübingen in Herrenberg
         -12.5.1277

  Ulrich
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  Mechthild
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  oo Burchard II. Graf von Hohenberg
              -14.7.1253 vom Blitz erschlagen

Ihre Tochter Gertrud Anna (um 1225-16.2.1281) war die Gemahlin RUDOLFS I. von Habsburg.