Dem Herzog Friedrich I. folgte der ältere
von seinen beiden Söhnen
Friedrich II., der
Einäugige, in der schwäbischen Herzogswürde (1105-1147),
während der jüngere Konrad -
späterhin wenigstens Erbherr in fränkischen Gütern, Rothenburg
an der Tauber, Weißenburg im Nordgau und Graf des Kochergaus - gleichfalls
den angestammten Herzogstitel führte, zeitweise das sogenannte ostfränkische
Herzogtum unter seiner Gewalt hatte und die deutsche Königskrone gewann.
Während der Zwistigkeiten zwischen HEINRICH
IV. und HEINRICH V. scheint
sich das noch so jugendliche Fürstenpaar, ohne eine herausragende
Rolle zu spielen, sogleich dem jungen König angeschlossen zu haben.
Als jedoch HEINRICH V. nach des Vaters
Tode (1106) unbestrittener Herrscher wurde, nahmen seine Neffen bald an
den wichtigsten Regierungsgeschäften teil. So Friedrich
im Herbst 1108 an des Königs erfolglosem Zuge nach Ungarn, wie im
Jahr 1111 an der Romfahrt, auf welcher HEINRICH
von dem in seine Gefangenschaft geratenen Papste Paschalis II. die Belehnung
mit Ring und Stab, wenn eine freie gesetzliche Wahl vorhergegangen, zu
erzwingen wußte und zum Kaiser gekrönt wurde. Friedrich
beschwor mit dem Grafen Gottfried von Calw den 9. Februar des Jahres zu
Sutri den Vertrag HEINRICHS mit dem
Papste und wurde dem letzteren auf kurze Zeit als Geisel übergeben.
Übrigens kehrte er noch im Anfang des Sommers mit HEINRICH
nach Deutschland zurück und erscheint in der nächsten
Zeit stets bei ihm, so im Januar 1114 zu Mainz bei dessen glänzendem
Vermählungsfeste mit Mathilde von England
und im Sommer des Jahres auf dem Zuge gegen die Friesen [Auch hielt er
den 16. Januar 1112 zu Ulm und in den Jahren 1114 und 1116 zu Rottenacker
mit vielen Großen und freien Herren starkbesuchte Landtage ab.].
Nur trügerisch und vorübergehend war freilich
der dem Papste abgetrotzte Friede, die gregorianische Partei ermannte sich
wieder und bald brach der Kampf von neuem aus. In der mannigfachen Not
und Bedrängnis, in welche der Kaiser durch ihn geriet, hatte er an
seinen beiden Neffen die treuesten Anhänger. Zu letzteren zählte
auch Graf Gottfried von Calw, seit dem Jahr 1113 zugleich rheinischer Pfalzgraf,
wie denn auch das zähringische und welfische
Haus und die schwäbischen und fränkischen Bischöfe
HEINRICH fast immer ergeben blieben. Dagegen wurde unter den
Klöstern der Hirsauer Kongregation statt Hirsaus selbst, dessen Abt,
Bruno von Beutelsbach, die Ruhe vorzog, der geistige Mittelpunkt - freilich
nicht mit der alten Bedeutung -, St. Georgen unter seinem Abte Theoger,
einem Schüler des seligen Wilhelm. Als besonders heftiger Eiferer
sprach der Kardinalbischof Kuno von Palestrina zu Ende des Jahres 1114,
wie schon früher eine Synode zu Vienne, den Bann über HEINRICH
aus. Erzbischof Adalbert von Mainz fiel verräterisch von letzterem
ab, ohne dass es ihm übrigens, wie er gewünscht, gelungen wäre,
den Herzog Friedrich mit sich zu ziehen;
auch Bischof Erlung von Würzburg brach dem Kaiser die Treue, verlor
jedoch deshalb im Jahr 1116 sein ostfränkisches Herzogtum an Friedrichs
Bruder Konrad.
Als der Kaiser im Laufe des letztgenannten Jahres nach
Italien zog, übertrug er die Reichsverwesung Herzog
Friedrich im Verein, wie es scheint,
mit dem Pfalzgrafen Gottfried [Erst Otto von Freising zufolge hätte
er Friedrich
und seinen Bruder Konrad
zu Reichsverwesern bestellt.]. Allein die Wirren in Deutschland dauerten
fort, und insbesondere in den Rheinlanden wurde auf Veranstaltung des Erzbischofs
Adalbert von Mainz gesengt und gebrannt, sowie alles gegen den Kaiser aufzuwiegeln
gesucht. Herzog Friedrich rückte
mit Heeresmacht von Basel den Rhein hinab bis Worms, sicherte diesen für
das Reich so bedeutsamen Landstrich und gründete eine Reihe neuer
Burgen, so dass man sprichwörtlich sagte, er führe am Schweife
seines Rosses stets eine Burg mit sich. Er vereinigte sich in Worms mit
dem Pfalzgrafen Gottfried, erreichte jedoch in manchen Kämpfen, welche
er in diesem und den folgenden Jahren den Aufständischen insbesondere
in der Gegend von Mainz lieferte, und in manchen Verhandlungen keinen wesentlichen
weiteren Erfolg; so vermochte er namentlich nicht die Stadt Worms bleibend
für den Kaiser zu behaupten. Für seine Tätigkeit wurde er
übrigens im Anschluß an den Bannstrahl, welchen Papst Gelasius
II. gegen den Kaiser schleuderte, und zusammen mit letzteren, seinem Bruder
Konrad
und dem Pfalzgrafen Gottfried auf der Kölner Synode vom
19. Mai 1118 und wiederholt auf der Fritzlarer vom 28. Juli des Jahres
von dem obengenannten Kardinalbischof gebannt. Der Kaiser selbst aber,
über welchen Papst Kalixt II. auf dem Konzil zu Rheims im Oktober
1119 wiederum feierlichst das Anathem verhängte, wurde bald darauf
nachgiebiger. Er setzte den 1. Mai 1120 den zum Gehorsam zurückgekehrten
Bischof Erlung in das ihm entzogene ostfränkische Herzogtum wieder
ein, traf im Herbst 1121 zu Würzburg ein feierliches Abkommen mit
den Reichsfürsten und schloß endlich im September 1122 zu Worms
das berühmte Konkordat mit dem Papste. Diesem zufolge verzichtete
der Kaiser gegenüber der Kirche auf jede Investitur durch Ring und
Stab, der Papst aber gestand ihm die Belehnung der in des Kaisers Gegenwart
kanonisch gewählten Bischöfe und reichsunmittelbaren Äbte
mit den Regalien durch das Scepter zu. Unter den wenigen weltlichen Zeugen
des Vertrages erscheinen der WELFE
Herzog Heinrich der Schwarze von Bayern, Herzog
Friedrich von Schwaben, Herzog Berchtold III. von Zähringen
und der öfters genannte Pfalzgraf Gottfried. Freilich dürfte
der Umstand, dass die Wiedereinsetzung Bischof Erlungs von Würzburg
in seine alten Rechte für Herzog Konrad
die Entziehung des ostfränkischen Herzogtums zur Folge hatte,
die staufischen Brüder in ihrer
Treue gegen den Oheim wankend gemacht haben; denn
Friedrich
nahm im Jahr 1122 bei einer Streitigkeit über die Besetzung
des Würzburger Bischofsstuhls gegen den Kaiser Partei und war auch
im Jahr 1124 dem letzteren entgegen für die Wiedereinsetzung des Bischofs
Burchard von Worms in seine Stadt tätig. Doch söhnte er sich
wieder mit HEINRICH
aus und befand
sich um Weihnachten 1124 und Neujahr 1125 bei demselben zu Straßburg.
Ehe Kaiser HEINRICH V.
als der letzte SALIER am 23.
Mai 1125 zu Utrecht verschied, ließ er seine Gemahlin und seinen
Neffen Herzog Friedrich rufen, übergab
dem letzteren als seinem Erben seine Güter und trug ihm den Schutz
der Kaiserin auf. Friedrich, welcher alsbald mit anderen Fürsten,
darunter dem Pfalzgrafen Gottfried, ein Einladungsschreiben zur neuen Königswahl
erließ, hegte die sicherste Hoffnung auf die Erbschaft des Königsthrons,
als er sich zu dieser Wahl im August nach Mainz begab. War er doch nicht
nur der nächste Anverwandte des verstorbenen Kaisers, sondern auch
als Gemahl Judiths, einer Tochter Herzog Heinrichs des Schwarzen
von Bayern, und infolge der zweiten Ehe seiner Mutter als Stiefsohn des
Markgrafen Leopold III. von Österreich durch Familienverbindungen
mächtig und beherrschte mit seinem Einfluß das ganze obere Deutschland.
Bei den Verhandlungen, welche sich einige Tage lang hinzogen, wurden durch
die hier zum erstenmal bestellten Vorwähler Herzog Friedrich,
Markgraf Leopold und Herzog Lothar von Sachsen
in Vorschlag gebracht, allein schließlich am 30. des Monats
von allen Fürsten, die sich an der Wahl beteiligten,
Lothar
gewählt. Entscheidend zu Ungunsten Friedrichs
war besonders die Besorgnis der Fürsten vor der großen
Macht der
STAUFER, ihr Widerstreben
gegen die in der letzten Zeit bereits angebahnte Erbmonarchie, die Einwirkung
der päpstlichen Legaten, die Abneigung gegen einen Verwandten des
salischen
Hauses, und vor allem der als älterer Zeit stammende bittere Groll
des mächtigen Leiters der Wahl, des Mainzer Erzbischofs Adalbert gegen
Herzog Friedrich. Zudem machte der
letztere selbst bei der Wahl dadurch einen üblen Eindruck, dass er
die listige Frage Adalberts an die drei zur Wahl gestellten Fürsten,
ob sie sich ohne Widerrede dem Gewählten unterwerfen wollen, nicht
wie die beiden anderen bejahte, sondern erklärte, er könne nichts
ohne den Rat der Seinen, die im Lager zurückgeblieben, tun, und mißmutig
die Wahlstätte verließ. Sogar sein Schwiegervater wandte sich
von ihm ab, ohne Zweifel, weil man ihm Aussicht auf die Verbindung seines
Sohnes und Nachfolgers Heinrich mit LOTHARS
einziger
Tochter und reichen Erbin Gertrud eröffnete.
Zwar unterwarf sich Friedrich und erwies
den 1. September dem Könige die gebührende Ehre, doch lehnte
er das Anerbieten desselben, ihn zur Entschädigung mit einem einträglichen
Reichslehen auszustatten, ab.
Sehr bald kam es zu starkem Zerwürfnissen zwischen
dem König und den STAUFERN. Friedrich
beanspruchte die ganze salische
Hinterlassenschaft für sich und seinen Bruder, welcher selbst in diesen
Jahren sich auf einem Kreuzzuge befunden zu haben scheint, als Erbschaft;
LOTHAR
dagegen
sprach manches Gut derselben als Reichseigentum für den Thron an,
und die zum Teil 100-jährige Vereinigung des fränkischen Familienguts
und des Reichsguts machte eine Trennung in der Tat höchst schwierig.
Nachdem die um den König versammelten Fürsten sich im November
des Jahres zu Regensburg zu Ungunsten Friedrichs ausgesprochen, ließ
ihn LOTHAR
um Weihnachten auf dem Fürstentage
zu Straßburg verurteilen, das heißt wahrscheinlich wegen ungehorsamen
Ausbleibens in die Acht erklären, und auf dem Reichstage zu Goslar,
wohl am Ende Januars 1126, wurde einmütig beschlossen, dass nach Pfingsten
der Feldzug gegen ihn begonnen werden solle. Als jedoch der König
in Ausführung dieses Beschlusses an den Rhein rückte, zog sich
Friedrich
in seine festen Plätze zurück, und so vermochte LOTHAR
nichts gegen denselben auszurichten. Dagegen aber wußte er immerhin
in den oberen Landen sich kräftigen Beistand zu verschaffen, die Geistlichkeit,
insbesondere die meisten Bischöfe, waren ihm ergeben, Pfalzgraf Gottfried
hielt von Anfang an zu ihm, der junge kräftige Heinrich der Stolze
von Bayern, welcher Ende des Jahres 1126 seinem Vater in der bayerischen
Herzogswürde folgte, wurde bereits am 29. Mai 1127 feierlich mit Gertrud
vermählt, und endlich wurde das zähringische Haus im September
1127 durch Verleihung Hochburgunds an Konrad, den jüngeren Sohn Herzog
Berchtolds II., gewonnen. Aber auch das staufische
Brüderpaar ließ es an Mut und Tatkraft nicht fehlen und war
anfangs von manchem Erfolg und Glück begünstigt. LOTHAR
belagerte im Sommer des Jahres 1127 mindestens zwei Monate lang das von
den
STAUFERN besetzte Nürnberg,
einen Bestandteil der streitigen salischen
Erbschaft
und den Hauptort seiner Gegner in Ostfranken, mit einem starken Heer; allein
Konrad,
sei es allein oder in Verbindung mit seinem Bruder, nötigte ihn zum
Abzug, und wenn die beiden Brüder es auch nicht wagten, Würzburg,
das der König alsbald darauf besetzte, anzugreifen, so hielten sie
doch ihm zum Hohne vor den Toren der Stadt ein Turnier. Auch ein Einfall
Herzog Heinrichs in Schwaben hatte den übelsten Ausgang. Ja Herzog
Konrad wurde am 18. Dezember wohl von meist schwäbischen
sowie fränkischen Großen wahrscheinlich in Nürnberg zum
Könige gewählt, wofür freilich die deutschen Kirchenfürsten
ihn und seinen Bruder mit dem Bann belegten. Ohne Zweifel um LOTHAR,
der Italien noch nicht betreten hatte, in diesem Lande den Rang abzulaufen
und um die Ansprüche seines Hauses an das mathildische Erbe zur Geltung
zu bringen, zog er im Frühjahr 1128 nach dem Süden und erhielt
dort durch den Mailänder Erzbischof die lombardische Krone; allein
bereits hatte Honorius II. an Ostern des Jahres den Bannstrahl gegen sein
und seines Bruders Haupt geschleudert. Nach anfänglichen Erfolgen
wurde er schließlich ganz vom Glück verlassen, so dass er wohl
gegen Ende des Jahres 1130 in die Heimat zurückkehrte.
Indessen ging der Kampf in Deutschland weiter, und wandte
sich auch hier im Verlauf einiger Jahre das Glück auf LOTHARS
Seite.
In der Fastenzeit des Jahres 1129 suchte Herzog Heinrich seinen Schwiegervater
und sich durch eine frevelhafte Gewalttat von seinem Schwager Friedrich
zu
befreien. In Kloster Zwiefalten, wohin er mit Friedrich
eine persönliche Zusammenkunft zum Zweck der Verständigung verabredet
hatte, überfiel er ihn nachts, warf Feuer in die Wohngebäude
der Mönche, um ihn in den Flammen zu ersticken, und durchsuchte mit
gezücktem Schwert alle Winkel der Abtei nach ihm. Allein Friedrich
gelang es, sich auf den festen Turm des Klosters zu retten, wo er gegen
Feuer und Schwert gesichert war; Heinrich mußte ohne den gewünschten
Erfolg abziehen und in der Folge die Vogtei über das Kloster, welche
ihm bisher zugestanden, an seinen jüngeren Bruder Welf VI. abtreten.
Nach zweimaliger längerer Belagerung in den Jahren 1128 und 1129 durch
den König selbst und Herzog Heinrich, welcher den zum Ersatz heranrückenden
Herzog
Friedrich mit Erfolg zurückschlug, mußte sich Speier,
der Hauptort der STAUFER in Rheinfranken,
ums Neujahr ergeben. Friedrichs eigene
Gattin - es ist nicht sicher, ob noch Judith oder bereits
Agnes
von Saarbrücken - hatte, von ihrem Gemahl in der Stadt zurückgelassen,
heldenmütig den Widerstand der Bürger angefeuert und alle Entbehrungen
mit ihnen erduldet. Sie fiel in LOTHARS
Hände, wurde aber von ihm reichlich beschenkt und hochgeehrt mit ihrem
Gefolge entlassen. Wohl im Herbst des Jahres öffnete auch Nürnberg
dem Könige die Tore. Auf der Kirchenversammlung zu Lüttich ließ
LOTHAR
im März 1131 durch Papst Innocenz II. über beide STAUFER
und ihre Anhänger den Bann aussprechen, zog dann den Rhein herauf
nach Straßburg und zerstörte in dessen Umgebung viele Burgen
Friedrichs. Dieser selbst unternahm zur Rache für die ihm früher
zugefügte Unbill wohl im Jahr 1132 einen Zug gegen die welfischen
Orte Altdord, Ravensburg und Memmingen, wofür Herzog Heinrich hinwiederum
bald darauf von Daugendorf an bis über die Burg Staufen hinaus
sengte und brannte. Ja im Spätsommer des Jahres 1134 eroberte Heinrich,
ehe noch LOTHAR
abrückte, Ulm,
wie es scheint, die letzte Hauptwehr der STAUFER.
Er plünderte die Stadt und brannte sie mit Ausnahme der Kirchen nieder.
LOTHAR
selbst aber verheerte sofort ganz Schwaben in einer so greulichen Weise,
wie man dies von einem Könige erfahren zu haben sich nicht erinnern
konnte, und unterwarf vollends das ganze Herzogtum. Nach fast 10-jährigem
Kampfe war die staufische
Macht gebrochen.Friedrich
erschien, als Kaiser LOTHAR mit
seiner Gemahlin
Richinza, einer Verwandten
des Herzogs [Sie stammten beide von der Kaiserin
Gisela ab, Richinza aus
ihrer ersten, Friedrich aus ihrer dritten
Ehe.], in den letzten Tagen des Oktober zu Fulda weilte, barfuß vor
der Kaiserin, bat um Verzeihung und erreichte kraft ihrer Verwendung durch
den anwesenden Legaten eine vorläufige Lösung auf ihm lastenden
Bann und wenigstens Aussicht auf Begnadigung durch den Kaiser. Am 18. März
des folgenden Jahres kniete er auf dem glänzenden Reichstage zu Bamberg
öffentlich vor LOTHAR nieder und
gelobte Gehorsam. Auf die Fürsprache der Fürsten und nicht ohne
Einwirkung des Papstes ward ihm volle Verzeihung zuteil, nur sollte er
vom Papste selbst die vollständige Lösung vom Banne gewinnen
und zur Befreiung der Kirche das kaiserliche Heer im nächsten Jahre
nach Italien zu begleiten geloben. Seine Güter und Lehen durfte er
behalten, ja sogar die salische Erbschaft,
soweit sie nicht streitig gewesen oder bereits über dieselbe anderweitig
verfügt worden, wie dies zum Beispiel durch LOTHARS
Nachgiebigkeit
gegen die Kirche im Jahr 1133 hinsichtlich des mathildischen Hausgutes
in Italien geschehen war. Auch zwischen Herzog
Konrad und dem Kaiser erfolgte auf einem Hoftage zu Mühlhausen
nach Michaelis 1135 die Aussöhnung unter ähnlichen Bedingungen,
ja KONRAD wurde von LOTHAR
sogar mit ansehnlichen Geschenken bedacht. Um dieselbe Zeit vergrößerte
er seinen reichen Besitz in Franken durch die Vermählung mit Gertrud,
einer Schwester des Grafen Gebhard von Sulzbach, und begleitete in den
Jahren 1136 und 1137 den Kaiser als sein Bannerträger, tapfer für
ihn kämpfend, auf seinem zweiten Römerzug, während Herzog
Friedrich, ohne Zweifel mit Gutheißen des Kaisers, in
Deutschland zurückblieb.
Während des großen weltgeschichtlichen Kampfes
hatte im heutigen Württemberg kürzere Zeit eine unbedeutende
Fehde getobt. Als der mächtige Graf Gottfried von Calw, zugleich rheinischer
Pfalzgraf, im Beginn der 30-iger Jahre des Jahrhunderts (1131,1132 oder
1133) verstarb, hinterließ derselbe nur eine einzige erbfähige
Tochter Uta, welche sich wohl nicht lange vor seinem Tode mit dem schon
genannten Welf VI. vermählt hatte. Letzterer beanspruchte daher den
großen Allodial- und Lehensbesitz seines Schwiegervaters, allein
Gottfrieds Neffe, Graf Adalbert, welcher in seinen Erbansprüchen schon
gegen seinen Oheim hatte zurückstehen müssen und sich daher zunächst
von der Burg Löwenstein nannte, erhob sich gegen den erblustigen
Welf und es kam, wohl im Jahr 1133, zum Waffengang. Adalbert bemächtigte
sich der Burg Calw durch List, überfiel bei Nacht die calwische
Burg
Sindelfingen, brannte den Ort dabei nieder und führte reiche Beute
nach seiner Burg Wartenberg bei Cannstadt. Welf dagegen eroberte
dank seinen trefflichen Kriegsmaschinen sowohl letztere Burg, ehe die staufischen
Brüder zu Adalberts Hilfe erschienen, als auch die für unbezwinglich
geltende
Feste Löwenstein, und legte beide in Asche. Da er
sich nun gegen Calw wandte, hielt es Graf Adalbert für rätlich,
sich ihm auf Gnade oder Ungnade zu ergeben, erhielt jedoch von dem großmütigen
Sieger, wie berichtet wird, die Burg Calw und einige andere Besitzungen
zu Lehen.
Als Kaiser LOTHAR auf
dem Rückweg aus Italien den 4. Dezember 1137 verschied, machte sich
sein Schwiegersohn, Herzog Heinrich der Stolze von Bayern, alle Hoffnungen
auf den Thron. War er doch von seinem Schwiegervater nicht bloß
zum Erben Sachsens, sondern auch des Reichs ausersehen und bei weitem der
mächtigste deutsche Fürst, da seine Gewalt von der Ostsee bis
zum Mittelmeer reichte. Allein durch sein hochfahrendes Wesen hatte er
viele verletzt, seine Macht schien allzu furchtbar und die Kirche insbesondere
glaubte für sich von ihm nicht viel Gutes erwarten zu dürfen.
Daher neigten manche Fürsten, auch solche, welche den STAUFERN
früher feindlich gewesen waren, diesen letzteren zu, selbst Papst
Innocenz II. ergriff deren Partei und ließ durch den bei ihm sehr
einflußreichen Legaten Dietwin, Kardinalbischof von St. Rufina, einen
geborenen Schwaben, für sich wirken. So wurde am 7. März 1138
zu Koblenz, hauptsächlich durch die Bemühung des Erzbischofs
Adalbero von Trier und auch unter
Herzog Friedrichs
Mitwirkung, freilich nur von wenigen Adalbero vertrauten Großen,
rheinländischen Geistlichen und einen lothringischen weltlichen Fürsten,
KONRAD
zum Könige gewählt und am 13. des Monats durch Dietwin zu Aachen
gekrönt. Die im Winkel geschehene Wahl wurde jedoch bald immer mehr
anerkannt und an dem von KONRAD für
den Mai des Jahres ausgeschriebenen Reichtage zu Bamberg ihm fast allgemein
gehuldigt.
Der neue König behielt nicht bloß an seinem
Bruder, dem
Herzog Friedrich, einen
treuen, beständig in Eintracht mit ihm wirkenden Ratgeber, sondern
es erscheinen auch sonst Angehörige mehrerer, schwäbischen und
fränkischen Familien setzt häufig in seinem Hoflager. Nur mit
einem der Großen kam es alsbald zum Streit, mit dem in seiner Hoffnung
auf die Krone getäuschten Herzog Heinrich dem Stolzem, in dessen Hand
der König, wie leicht begreiflich, die beiden Herzogtümer Sachsen
und Bayern nicht vereinigt wissen wollte. Heinrich ließ zwar die
Reichsinsignien auf dem Regensburger Reichstage ausliefern, allein Verhandlungen
zwischen beiden zu Augsburg waren ohne Erfolg, und so verhängte KONRAD
im Juli oder Anfang August des Jahres zu Würzburg die Acht über
den Herzog, übertrug Sachsen an den Markgrafen Albrecht den Bären
und entsetzte Heinrich bald darauf, um Weihnachten, zu Goslar auch seiner
bayerischen Herzogswürde. In dem inzwischen ausgebrochenen Kampfe
wußte sich Heinrich jedoch in Sachsen zu behaupten und hoffte auch
in Bayern, welches den neuernannten Herzog, KONRADS
Halbbruder, Markgraf Leopold IV. von Österreich anerkannt hatte, sich
wieder festzusetzen, als er am 20. Oktober 1139 zu Quedlinburg durch einen
schnellen Tod weggerafft wurde. Allein die welfische
Partei erlahmte deshalb nicht, und am Stelle von Heinrichs 10-jährigen
Sohne Heinrich (in späterer Zeit der Löwe zubenannt) verfocht
die Interessen des Hauses in S-Deutschland sein Oheim Welf VI. Im Anfang
November 1140 zog der König gegen Weinsberg, welches Welf hatte besetzen
lassen, ohne Zweifel weil er es als allodiales Erbstück seiner Gattin
Uta ansah, während KONRAD dasselbe
als heimgefallenes Lehen für das Reich beanspruchte. In des Königs
Gefolge befanden sich der Erzbischof Adalbert von Mainz, der Kardinalbischof
Dietwin als päpstlicher Legat, die Bischöfe von Würzburg,
Speier, Worms, Herzog Friedrich von Schwaben,
Markgraf Hermann von Baden, Graf Adalbert von Calw, der Burggraf Gottfried
von Nürnberg und andere. Die bereits am 15. des Monats umzingelter
Stadt hielt sich tapfer; Welf machte zwar mit überlegener Macht einen
Versuch, sie zu entsetzen, erlitt aber 21. Dezember eine vollständige
Niederlage. Eine große Zahl der Seinigen fiel im Kampfe, andere fanden
auf der Flucht im Neckar den Tod, er selbst entkam nur mit geringer Begleitung.
Bald darauf mußte sich auch Weinsberg ergeben. KONRAD
soll den in der Feste befindlichen Weibern das Leben geschenkt und ihnen
erlaubt haben, was sie auf ihren Schultern tragen könnten, zu retten.
Diese aber ergriffen als ihr Teuerstes ihre Männer, und als Herzog
Friedrich ihnen dies wehren wollte, gestattete es der König
mit dem Bemerken: "Ein Königswort darf nicht verdreht werden." Die
Erzählung stammt noch aus dem gleichen Jahrhundert, allein es sind
nicht zu unterschätzende Bedenken gegen sie erhoben worden, so dass
die Sache als zweifelhaft erscheinen muß. Immerhin aber bezeugt sie
rühmlich die Auffassung der Zeitgenossen von KONRADS
Ehrenhaftigkeit der Treue der Weinsberger Frauen.
Durch den Erfolg bei Weinsberg befestigte der König
seine Stellung in Oberdeutschland, und während er im Mai 1142 zu Frankfurt
den jungen
WELFEN Heinrich als Herzog
von Sachsen anerkannte, bewog er ihn im Januar 1143 zum Verzicht auf Bayern,
womit er seinen eigenen Halbbruder, den Österreicher Heinrich Jasomirgott,
belehnte. Freilich machte jetzt Welf selbst Ansprüche auf dieses Herzogtum
seiner Vorfahren und fiel vereint mit KONRADS
Neffen, dem jungen Friedrich von Staufen,
welcher durch die einseitige Bevorzugung der österreichischen Verwandtschaft
am Hofe als STAUFER und als Sohn einer
WELFIN
sich gekränkt fühlen mochte, in die schwäbischen Besitzungen
des Königs und dann auch in Bayern ein. Sie hatten jedoch wenig Erfolg;
Welf verhielt sich in den nächsten Jahren ruhiger, machte er auch
an den verschiedensten Orten gegen den König aufhetzen, und
Friedriche
rscheint den 4. September des Jahres mit seinem Vater beim Könige
zu Ulm, war also damals wieder mit ihm ausgesöhnt. Aber auch in der
nächsten Zeit zeigte er sich noch einige Male in bayerisch-schwäbischen
Fehden als tapferer und glücklicher Kriegsmann.
Indessen waren die Tage Herzog
Friedrichs II. gezählt. Nachdem er zu Alzei bei Worms schwer
darniedergelegen, wohnte er noch dem großen Reichstage seines Bruders
zu Speier bei, auf welchem der letztere am Weihnachtstag 1146, durch eine
eindringliche Rede Bernhards von Clairvaux bewogen, das Kreuz nahm. Tief
bekümmerte es den Herzog, dass der König seinem Sohn Friedrich,
welchem er im Angesicht seines nahen Todes bereits die Verwaltung seines
Landes übertragen und den Schutz seiner zweiten Gemahlin und ihrer
Kinder anvertraut hatte, gleichfalls die Erlaubnis zur Kreuzfahrt gab.
Auch ein Besuch, welchen ihm der heilige Bernhard machte, hatte seine Stimmung
nicht geändert, als er am 6. April 1147 jenseits des Rheins
an einem nicht bekannten Platze, vielleicht dem von ihm gegründeten
Hagenau, verstarb. Unfern des letztgenannten Ortes, in der Benediktiner-Abtei
St. Walpurgis, ward er beerdigt. Er hatte sich durch kriegerische Tapferkeit,
Geschäftsklugheit, Leutseligkeit und Freigebigkeit Achtung wie Liebe
erworben. Aus seiner 1. Ehe mit der welfischen
Judith stammten sein Nachfolger und Judith, Gemahlin des Herzogs
Matthäus von Ober-Lothringen; aus der 2. Ehe mit Agnes von Saarbrücken
der nachherige Pfalzgraf Konrad (+ 1195) und Claritia, Gemahlin
des Landgrafen Ludwig des Eisernen von Thüringen.