Lexikon des Mittelalters: Band VII Seite 2112
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Sponheim (ma. Spanheim)
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Westlich von Bad Kreuznach, Burg, Kloster, Grafschaft, Grafen von
Von Stephan I. (ca. 1030-1075), wohl einem Neffen
Siegfrieds,
des Ahnherrn der SPANHEIMER, stammen die Grafen
von Sponheim und von Vianden und Clervaux (in Luxemburg) ab.
Stephans
Enkel Hugo von Sponheim, Erzbischof von Köln (1137), stiftete
1131 das Prämonstratenserkloster Knechtsteden. Sein älterer Bruder
Meginhard
I. erwarb durch seine Ehe mit Mechthild, der Erb-Tochter des
Grafen Adalbert von Mörsberg, dessen umfangreichen Besitz, der auch
Erbgüter der Grafen von Nellenburg (Vogteien von Allerheiligen in
Schaffhausen und von Pfaffen-Schwabenheim bei Kreuznach mit der Burg
Dill im Hunsrück), der Grafen von Bar und der einstigen Herzöge
von Lothringen umfasste. Meginhard, der sich seither
Graf
von Sponheim und auch Graf von Mörsberg nannte, stiftete
mit Beteiligung der Kärntner Verwandten nahe der Stammburg die Bendiktineabtei
Sponheim (geweiht 1124). Graf Gottfried III. (+ 1218) erwarb durch
seine Gattin Adelheid von Sayn
Anrecht auf das Erbe der Grafen von
Sayn, das 1247 zum Großteil an seine Söhne fiel. Die Brüder
Johann I., Heinrich und
Simon I. teilten vor 1237 das gesamte
Erbe, nur die Burgen Sponheim und Dill blieben gemeinsamer Besitz. Heinrich,
der durch seine Gattin
Agnes von Heinsberg (nördlich von Aachen)
die Herrschaft Heinsberg erhielt, begründete die Geschlechter der
Herren von Heinsberg, Grafen von Loon und Blankenheim (bis 1469) und der
Herren von Löwenburg im Siebengebirge (bis Ende des 14. Jh.). Simon
I. bildete aus seinem Erbgut die Vordere Grafschaft
Sponheim an der Nahe mit der Kauzenburg
in Kreuznach als Zentrum. Auf ihn gehen die Grafen
von Sponheim-Kreuznach zurück, die 1348 durch Heirat die
Grafschaft Vianden (in Luxemburg) erwarben und 1414 mit Simon
III. erloschen. Kürzeren Bestand hatten die Seitenlinien der Grafen
von Bolanden-Dannenfels (bis 1397) und der Herren von Neef (bis 1353).
Von den Söhnen Johanns I. übernahm Gottfried die
Grafschaft Sayn und wurde zum Stammvater der Grafen von Sayn. Sein Bruder
Heinrich
erhielt
die Hintere Grafschaft
Sponheimmit Gütern im Mosel- und Nahegebiet und dem Zentrum
Starkenburg an der Mosel. Auf ihn gingen die Grafen
von Sponheim-Starkenburg zurück, die ihre Erbgrablege im
Zisterzienserkloster Himmerod im Salmtal hatten, 1414 das Erbe der Grafen
von Sponheim-Kreuznach übernahmen und 1476 mit Johann V. erloschen.
Gemeinsame Erben wurden die Markgrafen von Baden und die Grafen von Veldenz
bzw. seit 1444 die Pfalzgrafen von Simmern.
Literatur:
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H. Witte, Über die älteren Gf.en v. S. und
verwandte Geschlechter, ZGO 50, 1896, 161-229 - H. Disselnkötter,
Auf den ältesten Spuren der S.er Gf.enfamilie an der Mosel, RhVjbll
6, 1936, 1ff. - A. Naumann-Humbeck, Stud. zur Gesch. der Gf.en v. S. vom
11.-13. Jh., Heimatkundl. Schriftenr. für den Landkrs. Bad Kreuznach
14, 1983 - J. Mötsch, Genealogie der Gf.en v. S., Jb. für westdt.
Landesgesch. 13, 1987, 63-179.