Sohn des Grafen
Eberhard I. von Spanheim
Lexikon des Mittelalters: Band VII Seite 2076
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SPANHEIMER
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Siegfried I. (* um
1010/15 auf der Burg Spanheim, heute Sponheim) kam im Gefolge der
SALIER
nach
Kärnten, war 1045
Markgraf der Ungarnmark (im östlichen
Nieder-Österreich) und erwarb durch seine Heirat mit
Richgard,
der Erbtochter des Grafen Engelbert aus der Sippe der
SIGHARDINGER,
reichen Besitz in Kärnten und den südöstlichen Markgrafschaften.
Die genaue Abzweigung Siegfrieds
von den rheinischen SPANHEIMERN wurde bisher nicht ermittelt; eV.
1045 7/3 Neuburg König
HEINRICH III. schenkt dem Markgrafen
Siegfried 150 Hufen, die nach der
Bestimmung des Königs aus dem Gebiet zwischen Fischa, Leitha und March
abzumessen sind DD 5, 167 f n 133 (aus den Klosterneuburgischen Archivalien
der Markgrafen von Österreich)
1045 3/6 Perschling 10 Königshufen liegen zwischen
Fischa und Leitha in der Grafschaft des Markgrafen
Sigifrid DD 5, 171 f n 136;
1045 3/6 Perschling König
HEINRICH III.
schenkt Niederaltaich 10 Königshufen am Flusse
Zaya neben dem Allod des MarkgrafenSigefrid und
in dessen Grafschaft gelegen DD 5, 172 f n 137
1045 15/7 Aachen König
HEINRICH III. schenkt dem Markgrafen
Sigefrid 15 Hofstätten an der Donau, 30 Königshufen
in der Richtung auf die Ungarnstraße, 20 Hofstätten an der March
und
weitere 200 Königshufen, die durch einen königlichen Boten anzuweisen
sind DD 5, 177 n 141 (or. im Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien)
1048 2571 Ulm König HEINRICH
III. schenkt dem Bischof Poppo
von Brixen einen Forst im Pustertal in der Grafschaft des Grafen
Sigefrid DD 5, 277 f n 209; 1064
(November) zahlreiche Pilger unter Führung des Erzbischofs Siegfried
von Mainz und des Bischofs Gunther von Bamberg begeben sich nach Jerusalem
(unter den gräflichen und fürstlichen Begleitern ist auch Graf
Siegfried siehe unten Richgard) Annal. Altah. maiores
(zu 1065) Schulausgabe 66 f; Lamperti Annales Schulausgabe 93 f;
+ 1065 auf der Rückreise von der Pilgerfahrt,
vgl. 2 zu (1090)
Gemahlin:
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Richgard, Tochter und Erbin des SIEGHARDINGERS
Engelbert IV. (siehe Sieghardinger n 28)
+ vielleicht 9/7 Salzburg Dom: Richkart comitissa
Necr. 2, 149; vgl. 4 zu c 1100
+ auf Pilgerfahrt nach Spanien, begraben zuerst in Spanheim,
schließlich in St. Paul.
Vorbemerkung:
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Die Herkunft der ersten SPANHEIMER auf bayerischem
Boden aus Rheinfranken ist urkundlich durchaus beglaubigt. Der für
Bayern nahezu exotische Name Siegfried
sichert auch die Annahme, dass die kurzlebige neue Mark HEINRICHS
III. westlich von March und Leitha für niemand anderen
gegründet wurde als für Siegfried von
Spanheim. Der fast unmittelbare Anschluss des (königlichen)GrafenSiegfriedim
Pustertal an die Kaiserurkunden des Jahres 1045 lenkt unwillkürlich
den Blick auf diesen Zusammenhang.
Siegfried hatte
wohl schon vor seiner Einsetzung als Markgraf in Kärnten und Bayern
Fuß gefasst durch seine Vermählung mit Richgard, der
Erbtochter Engelberts aus dem Hause der SIEGHARDINGER, deren Tradition
der Leitname Engelbert in den folgenden drei Generationen fortführte.
Graf von Spanheim
(+) 1065. Graf im Lavanttal. -
Gemahlin:
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Richgard D. 36., Tochter des Grafen Engelbert
D. 30., Graf im Norital.
Note:
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Im Kapitel D. setzen wir auseinander, dass nach unserer
Ansicht aus der Ehe des vorgenannten Grafen Engelbert und seiner Gemahlin
Liutgard, Tochter des Ehepaares Graf Weriant und Williburg B. 23,. außer
der Tochter Richgard, noch zwei Töchter Williburg D. 35. und
Liutgard D. 37. geboren sind. In diesen beiden letzteren Töchtern
erblicken wir die Gemahlinnen des Pfalzgrafen Aribo II. C. 23., des Geschlechtsvetters
des Grafen Siegfried von Spanheim.
Während der Name Engelbert bei den ARIBONEN vorher
nie vorkommt, erscheint dieser Name neben dem alten Leitnamen der ARIBONEN-Geschlechts
Siegfried wiederholt bei Siegfrieds Porgenitur.
SIEGFRIED I. VON SPONHEIM/Hunsrück
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Ist gleichen Stammes, ohne dass die genaue Filiation festzustellen ist, wie die Grafen von Spanheim, Heinsberg und die Fürsten von Sayn-Wittgenstein. Die Familie kam wohl mit den salischen Herzögen von Kärnten ins Land, erwarb Ortenburg, wurde als treue Stütze Kaiser HEINRICHS III. 1045 Markgraf der Ungarnmark (= Leithamark) und 1048 Graf im Pustertal. Er starb auf einer Pilgerfahrt, angetreten in Erwartung eines für 1065 angekündigten Weltuntergangs.
oo RICHGARD, Tochter und Erbin des Grafen Engelbert
IV. im Pustertal, Norital und im Lavanthtal, Vogts von Salzburg
+ um 1072 in Spanien (als Pilger)
Haus der SIEGHARDINGER
Sie bringt der Familie bedeutenden Besitz.
Vom Einfluss der ARIBONEN-Sippe in Kärnten zeugt der überraschende Aufstieg des Rheinfranken Siegfried von Sponheim. Siegfried von Sponheim (+ 1065 als Pilger in Bulgarien) ist Sohn Eberhards (im Elsenz- und Enzgau um Kreuznach). Siegfrieds Sohn Engelbert, Vogt von Salzburg (+ 1096), war verheiratet mit Hedwig von Eppenstein, Markwards Tochter. 1122 erlangte die Familie in Nachfolge der EPPENSTEINER die Herzogswürde durch Einheirat: Seine aribonische Gemahlin Richardis verfügte über stattliche Ländereien um Salzburg, an Lavant, Drau, Sann und in Friaul. Er selbst erlangte, obwohl er ein Landfremder war, gräfliche Rechte im Pustertale.
Fenske Lutz: Seite 200
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"Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen
Sachsen"
Vermutlich in Verbindung mit den SALIERN
gelangten die SPANHEIMER in das bayerische Stammesgebiet, wo sie
rasch heimisch wurden. Graf Siegfried [Zu Siegfried vgl.
Genealogie des altbayerischen Adels Seite 263.] heiratete eine Frau bayerischer
Herkunft mit Namen Richgarda,
durch deren Erbgut der Besitz der SPANHEIMER in Kärnten eine
beträchtliche Ausweitung erfuhr [Tyroller hält sie für eine
Tochter des SIEGHARDINERS Engelbert IV., vgl. Genealogie des altbayerischen
Adels Tafel 5, Seite 98, Seite 93 Nr. 19, Seite 95 Nr. 28.].
Aus der Ehe Siegfrieds mit Richgarda
gingen drei Söhne hervor:
Graf Engelbert I., der zur Zeit Erzbischof
Gebhards Hochstiftsvogt von Salzburg war, Hermann, der spätere
Burggraf von Magdeburg, und Hartwig. Die drei SPANHEIMER
Brüder zählten zu den Gegnern HEINRICHS
IV. Graf Siegfried, ihr Vater, hatte sich 1064 der Pilgerfahrt
deutscher Bischöfe nach Jerusalem angeschlossen, die durch einen ausführlichen
Bericht Lamperts von Hersfel in ihrem Verlauf besonders gut überliefert
ist [Vgl. Lamperti Ann. ad. 1065 Seite 93], und war nach Aussagen der Fundatio
Monasterii S. Pauli 1065 auf der Rückreise in Bulgarien gestorben.
Lechner, Karl: Seite 323 A. 49;325 A. 80
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"Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich
976-1246"
Herzog Adalbero von Kärnten war mit der Schwester
der Kaiserin Gisela, Beatrix, verheiratet.
Gegensätze zum Kaiser gab es für Adalbero bezüglich Schwabens
und bezüglich Kärntens. Vom Kaiser unterstützte Gegenkräfte
waren der Sanntalgraf Wilhelm und der erste SPANHEIMER Siegfried
(Vgl. dazu HbGB 1, 236-245 und Klaar, Eppensteiner.).
Abzulehnen ist auch die Meinung Tyrollers, es handle
sich um den 1048 genannten Grafen Siegfried im Pustertal, einen
SPANHEIMER (DH. III. 209)., der mit einer SIEGHARDINGERIN Richgardis
verheiratet war und 1065 starb (Tyroller, Genealogie 263 f., Tafel
20; 95, 99 u. ä.). Schon die Besitzgeschichte dieser Gegend schließt
das aus.
Claude, Dietrich: Band I Seite 351
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"Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis ins 12. Jahrhundert"
Hartwig entstammte einem angesehenen süddeutschen Geschlecht [Müller-Alpermann, op. cit., p. 9. G. Bode, Über die Herkunft des Erzbischofs Hartwig, des Burggrafen Hermann und des Dompropstes Hartwig von Magdeburg, MGbll. 3, 1868, pp. 190-208. O. Frhr. von Reitzenstein, Erzbischof Hartwig von Magdeburg, Neue Mitteilungen 12, 1, 1868, p. 245. Da die Eheschließung der Eltern Hartwigs spätestens 1023 erfolgte (ibid. p. 248), setzt er die Geburt Hartwigs um 1025, doch erscheint der Ansatz zu früh zu sein: Hartwig war allenfalls das 2. Kind seiner Eltern, sein Bruder Engelbert erbte die Würde seiens Vaters.]. Sein Vater, Graf Siegfried von Sponheim, hatte die im Kärntner Lavanttal begüterte Richardis geheiratet [Fundatio monasterii S. Pauli in Caranthia c. 7, MGH SS XV, 2, p. 1060.]. Die Eltern Hartwigs waren sehr religiös gesinnt: der Vater nahm 1064 an der großen Pilgerfahrt nach Jerusalem teil, die unter Leitung Siegfrieds von Mainz stattfand, die Mutter unternahm nach dem Tode ihres Manners eine Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela. Ihr Sohn Engelbert gründete zusammen mit seinen Geschwistern das Kloster St. Paul im Lavanttal, das zur Grablege der Familie wurde.
Boshof Egon: Seite 62
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"Die Salier"
Um diese Zeit dürften auch die SPANHEIMER, die aus der rheinfränkischen Heimat der SALIER stammten und in verwandtschaftlichen Verbindungen mit den Zeizolf-Wolfram standen, durch die Heirat des Grafen Siegfried mit Richgard, der Erbtochter des mächtigen Grafen Engelbert - sicherlich nicht ohne KONRADS II. Zutun - in Kärnten Fuß gefaßt haben; der neue Herzog konnte in Siegfried eine wertvolle Stütze finden.
Klaar, Karl-Engelhard:
Seite 90,119
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"Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten"
Wie dagegen der Kaiser versuchte, seine Einflußmöglichkeiten
in Kärnten zu mehren, zeigt das Beispiel des rheinfränkischen
Grafen Siegfried, der sicher nicht ohne Zutun KONRADS
die Erbtochter des in Kärnten über ausgedehnten Eigenbesitz verfügenden
Grafen Engelbert heiratete [Anm. 63 Siegfried gehörte einer
im Rheinland begüterten, den späteren NELLENBURGERN verwandten
Adelssippe an, die sich schon zu Anfang des 11. Jh. nach einer Burg
Spanheim (Sponheim, LK. Kreuznach/Rheinpr.) zubenannt findet. Zu den
Anfängen der Kärntner SPANHEIMER siehe Witte, Spanheim,
203-227, und Klebel, Spanheimer, der auf weitere fränkische Zuwanderer
in Kärnten unter KONRAD II. hinweist
und für Siegfrieds Ehe mit Richardis "von Lavant" unmittelbaren
Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um Herzog Adalbero annimmt (a.a.O.).
Vgl auch Jaksch, Kärnten I, 174, und unten 119 f. Siehe jetzt Tyroller,
Genealogie, 263-282.]. Siegfried begründete damit den Kärntner
Zweig seiner früh schon ausgebildeten Familie, der SPANHEIMER,
die später eine ernsthafte Konkurrenz für die Nachfahren Herzog
Adalberos werden und diesen schließlich im Herzogtum folgen sollten.
In Kärnten selbst war in den Jahren, da vermutlich
Kaiser HEINRICH IV. das Herzogtum in
der Hand hatte, der Abschluß einer wichtigen Klostergründung
gefallen, St. Paul im Lavanttal. Es ist die Schöpfung Engelberts,
Vogtes der Salzburger Kirche seit ca. 1060 [Wohl als Nachfolger seines
gleichnamigen Großvaters; Klebel, Spanheimer, 51f. Als Vogt u. a.
in Nr. 47. Anders Tyroller, Genealogie, 94 nr. 24.], aus der schon wiederholt
erwähnten Familie der Grafen von Spanheim und seiner Söhne sowie
insonderheit seines Bruders, Erzbischof Hartwichs von Magdeburg (reg.
1079-1102). Eine wesentliche Aufgabe des Familienklosters in solchem
Sinne war ja die Aufnahme der Grablege der Stifterfamilie. Engelberts
Mutter Richardis ließ den Leichnam ihres Gatten Siegfried
aus Bulgarien, wo er 1065 auf einer Pilgerfahrt verstorben war,
nach der Paukluskirche im Lavanttal überführen. Ein gleiches
tat dann Erzbischof Hartwich mit den Gebeinen seiner Mutter Richardis,
die, gleichfalls als Pilgerin gestorben, zunächst in remoto
Germaniae sinu apud Spanheim, also in der Heimat ihres Gatten,
beigesetzt worden war. Die Klosterkirche blieb fortan bevorzugte Grablege
der Kärntner SPANHEIMER bis kurz vor dem Aussterben der Familie
[Die Familie erlosch 1279 mit Philipp, Kanzler des Königreichs
Böhmen. Die letzte Beisetzung in St. Paul war die seiens Vaters, Herzog
Bernhards, im Jahre 1256.].
vor 1023
oo Richardis, Erbtochter des Grafen Engelbert
IV. im Pustertal (Haus der SIEGHARDINGER)
-9.7. um 1072
Sie starb als Pilger in Spanien.
Kinder:
Hermann I. Burggraf von Magdeburg (1080-1118)
um 1025/30 -22.7.1118
Hartwig Erzbischof von Magdeburg (1079-1102)
um 1025-17.6.1102
Engelbert I. Graf von Spanheim
um 1023-1.4.1096
Literatur:
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Boshof Egon: Die Salier, Verlag W. Kohlhammer
Suttgart Berlin Köln 1987 Seite 62 - Claude, Dietrich: Geschichte
des Erzbistums Magdeburg bis ins 12. Jahrhundert, Mitteldeutsche Forschungen
67, Böhlau Verlag Köln 1972 Band I Seite 351 - Fenske,
Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen.
Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 200,205,274 A. 313
- Klaar, Karl-Engelhard: Die Herrschaft
der Eppensteiner in Kärnten, Klagenfurt 1966 Seite 90,119 - Lechner,
Karl: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246,
Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 323 A. 49;325 A. 80 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 2 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs-
und Grafenhäuser II, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 495 - Trillmich
Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991
Seite 310 -