Richardis von Spanheim-Lavanttal              Gräfin von Stade
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um 1090-   1151
 

Tochter des Burggrafen Hermann von Magdeburg
 

Thiele Andreas: Tafel 495
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
Band I, Teilband 2 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser II

RICHARDIS
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Mitstifterin von Kloster Sponheim

  oo Rudolf I. von Stade, Markgraf der Nordmark
             + 1124



Fenske Lutz: Seite 201
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"Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen"

Als Graf Meinfried, der Inhaber der Magdeburger Burggrafschaft, 1080 in der Schlacht bei Flarchheim gefallen war, nutzte Erzbischof Hartwig die Möglichkeit, dieses Lehen an seinen Bruder Hermann zu vergeben, der aber erst im Jahre 1100 urkundlich in dieser Position erkennbar wird. Hermanns Tochter Richardis heiratete später den Markgrafen der sächsischen Nordmark, Rudolf, aus dem Geschlecht der Grafen von Stade.

Hucke, Richard:
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"Die Grafen von Stade 990-1144"

Die Markgräfin Richardis von Stade ist neben Oda die zweite große Frauengestalt des STADER Geschlechtes. Auch sie überlebte ihren Gemahl und die zwei ältesten Söhne und starb erst 1151.

Bernhardi, Wilhelm: Seite 321,397
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"Jahrbücher der Deutschen Geschichte Konrad III."

Auch die Gräfin Richardis von Stade und ihre Söhne sowie die Gräfin Irmengard von Plötzkau bezeugten Vicelin ihre Gunst durch Schenkungen von Gütern an die Propstei Neumünster [Die Schenkung einiger Güter zu Elmshorn an Neumünster durch die Gräfin Richardis von Stade und ihre Söhne Hartwich und Rudolf und durch die Gräfin Irmenagrd von Plötzkau bekundet Adalbero in seinem Diplom vom 25. Juli 1143 (Hamburger Urkundenbuch I, 159, No. 169].
Alle diese Unfälle hatte die Mutter dieser drei Söhne und Liutgards, die Gräfin Richardis, welche seit 1124 Witwe war, erleben müssen. Sie widmete sich Werken der Frömmigkeit; reich beschenkte sie Kirchen und Klöster. Ihren Wohnsitz scheint sie auf ihrem Besitztum in der Nähe Magdeburgs gewählt zu haben [Ann. Stad. (M.G.S. XVI, 326) 1144: Item Rodulfus (genuit Richardis), qui duxit Elizabeth, sororem Ottokar de Stire; sed ante prolem occius a Thietmarcis. Item archiepiscopum Hardwigum. Item Lutgardim, quam duxit Fridericus palatinus de Somersgenburg, et genuit ex ea Adalbertum palatinum (der in St. No. 3487 und 3489 erwähnt wird) ... Tanden ratione propinquitatis Lutgardis separata a palatino. - Ob Elisabeth eine Schwester oder Tochter Leopolds des Tapferen war, ist nicht zu entscheiden; das letztere ist wahrscheinlicher. - Über Richardis vgl. 1143 I, 26, sowie Lothar von Supplinburg, Seite 456, und Dehio, Hartwich von Stade, Seite 4 f. ].

Heinzelmann, Josef:
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"Spanheimer-Späne. Schachwappen und Konradinererbe"

Zwar können einige der Magdeburg geschenkten Güter an die Familia des Erzstifts gelangt sein, vorzugsweise an dessen Hochvögte, zuletzt eben die SPANHEIMER, und die Besitzgeschichte täuscht genealogische Kontinuität nur vor. Die Vögte, also Inhaber der Besitzungen als beneficia, könnten in genealogischer und juristischer Nachfolge der Konfiszierten von 966 stehen.
Noch mehr, ich hege den Verdacht, anders kann man es nicht nennen, dass der unter alle möglichen Familien in Sachsen, Kärnten, Schwaben, Lothringen verstreute rheinische Fernbesitz, von dem so vieles bei den Spanheimern und vor allem bei den von ihnen geförderten geistlichen Institutionen (Disibodenberg, Sponheim, Rupertsberg) wieder zusammenkam, aus letztlich ein und der selben Quelle stammt. Besteht doch mittelalterliche Besitzgeschichte nicht nur in fortschreitendem Zertrümmern, sondern genauso in ständigem (Wieder)-Einschmelzen.
Soweit der Erbgang über die Magdeburger SPANHEIMER (Erzbischof Hartwig und seinen Bruder Hermann) zu laufen scheint, richtet sich das Augenmerk zunächst auf die Ahneltern Siegfried im Lavanttal und seine Frau Richgard. Sie müssen nach der St. Pauler Überlieferung bereits ihre Beziehungen zum Mittelrhein gehabt haben. Ihr Sohn Hartwig begann seine klerikale Karriere in Mainz unter den Fittichen des verwandten Erzbischof Sigfrid I. Auch Hermann verdankte das Magdeburger Burggrafenamt wohl einem Erbanspruch, sei es durch seine noch unbekannte Frau, vermutlich eine BILSTEINERIN, sei es auch über seinen Vater. Ich glaube a priori nicht, dass der SPANHEIMER Hermann nur durch Nepotismus seines erzbischöflichen Bruders zum Magdeburger Hochstiftsvogt eingesetzt wurde. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Ich bin mir sicher, dass Hartwig nur deshalb Erzbischof geworden war, weil es diese Verwandt- oder Schwägerschaft gab, in die gewiss ein Teil des Domkapitels einbezogen war, päpstlicher Vorschlag hin oder her.
Darüber hinaus kann Richardis auch über ihren Mann an rheinischem Erbe teilgehabt haben, da Heinrich „der Kahle“ - von dem alle Stader „UDONEN“ abstammen - vermählt war mit Jutta/Juditha, der Schwester Kunos „von Böckelheim“. Beider Tochter Kunigunde heiratete 972 Graf Siegfried von Walbeck, unter dessen fünf bekannten Söhnen Friedrich Burggraf von Magdeburg wurde. Ein weiterer Sohn war der Chronist Thietmar. Der nannte viele, aber nicht alle Verwandten. Vielleicht gab es auch eine Tochter, die Siegfrieds von Spanheim Mutter wurde.
Ob die Stifter aus fernen Landen, die ein halbes Jahrhundert später den Rupertsberg beschenkten oder sonstwie mit Fernbesitz in unserem Raum belegt sind, auch in diesen sowieso nicht genau festzulegenden Erb-Kreis gehören, wage ich nicht zu entscheiden. Ihre Besitzsplitter passen jedenfalls gut in das Patchwork, dem ein vielleicht großer, aber schwerlich geschlossener Bezirk in konradinischer Hand vorausging.

Partenheimer Lutz: Seite 96,236
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"Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt."

Danach hatte Hartwig mit seiner Mutter den Ort Jerichow mit den östlich angrenzenden Dörfern Groß und Klein Wulkow sowie Redekin dem Havelberger Bischof Anselm übertragen, damit das Magdeburger Prämonstratenserstift Unser Lieben Frauen zu Jerichow ein Kloster gründen sollte.
[So unter Ablehnung der Umdatierung H. Krabbos (siehe vorige EN) die Vorbemerkung von UBM, Nr. 236. Am 6. Januar 1135 bestätigte Erzbischof Konrad von Magdeburg dem Neuwerkkloster eine Schenkung Richardis', der Witwe des am 7.12.1124 verstorbenen Grafen Rudolf von Stade (siehe EN 188), sowie ihrer Kinder Udo, Rudolf, Hartwig und Liutgard, wobei er angibt, daß der schon sein Vorgänger Norbert (1126-1134) zugestimmt hatte. Da Udo jener Graf von Freckleben ist, der am 15.3.1130 von Mannen Albrechts des Bären erschlagen wurde, muß die Übereignung also zwischen dem 7.12.1124 und em 15.3.1130 erfolgt sein. In dieser Zeit war der ASKANIER Markgraf der Lausitz.]
 
 
 
 

  oo Rudolf I. Graf von Stade
      um 1070/75-7.12.1124
 
 
 
 

Kinder:

  Lothar Udo IV. Graf von Freckleben
  1108/09-15.3.1130

  Rudolf II.
         -10.3.1144

  Hartwig Erzbischof von Bremen (1148-1168)
         -12.10.1168

  Richardis Nonne zu Rupertsberg
         -29.10.um 1154

  Liutgard
        -29./30.1.1152

  1. oo Friedrich II. Pfalzgraf von Sachsen
                 -19.5.1162

  2. oo Erich Lamm König von Dänemark
                -27.8.1146

  3. oo Hermann II. Graf von Winzenburg
          um 1100-29./30.1.1152 ermordet
 
 
 
 

Literatur:
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Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Konrad III., Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1883 Seite 321,397 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977 Seite 201 - Heinzelmann, Josef: Spanheimer-Späne. Schachwappen und Konradinererbe, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 25 (1999), S. 7­68 - Hucke, Richard: Die Grafen von Stade 990-1144, Stade 1956 -  Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 96,236,272-274 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 495 -