Agnes von Andechs-Meranien                   Herzogin von Kärnten
-------------------------------------                  Herzogin von Österreich
um 1215-7.1.1263

Begraben: Sirrich
 

Tochter des Herzogs Otto I. von Meran aus seiner 1. Ehe mit der Beatrix von Burgund, Tochter von Pfalzgraf Otto
 

Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 7
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AGNES VON ANDECHS-MERANIEN
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     + 1262 (1269?)

Begraben: Sittich

Vater: Herzog Otto I. von Andechs-Meranien

Mutter: Beatrix von Staufen

    1229
  1. oo Herzog Friedrich II. von Österreich
  - 1240

    1256
  2. oo Herzog Ulrich von Kärnten

Eine der Erbtöchter des 1248 im Mannesstamm erlöschenden Hauses ANDECHS.
Ihre kinderlos gebliebenen Ehen mit dem BABENBERGER Friedrich II. dem Streitbaren von Österreich, mit Herzog Ulrich von Kärnten riefen Machtkämpfe um ihr Heiratsgut (die Grafschaft Neuburg/Schärding am unteren Inn in Krain) hervor.

Literatur:
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L. Oefele, Geschichte der Grafen von Andechs, 1877.


Klauser Heinrich: Seite 17
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"Lexikon deutscher Herrscher- und Fürstenhäuser"

AGNES VON ANDECHS-MERANIEN
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     + um 1260

War mit dem BABENBERGER Friedrich verheiratet.
Durch Agnes kamen große Besitzungen in Krain und im Innviertel an die BABENBERGER.
Die Ehe wurde wegen Kinderlosigkeit getrennt. Später heiratete Agnes den Herzog Ulrich III. von Kärnten.



Thiele Andreas: Tafel 222
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

AGNES, Erbin von Schärding und Ried
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    + 1263
 

  1. oo FRIEDRICH II., Herzog von Österreich-Steiermark
                 + 1246

  2. oo ULRICH III., Herzog von Kärnten
                 + 1269



GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 164
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74. AGNES

Vermählt 1229 mit Herzog Friedrich II. von Österreich SS 9, 507, 604, 627, 636, 726; geschieden 1240 SS 9, 787, 788 (zu 11243); dann 1248/56 mit Herzog Ulrich III. von Kärnten verheiratet Kärnt. UB 4 a, 484 n 2616
+ (1260/63) kinderlos Kärnt. UB 4 a, 556 n 2729; begraben in Sittich AöG 32, 305.


Agnes war die Erbin von Schärding und Ried. Als Mitgift erhielt sie neben Gebieten in Krain die Allodien ihres Hauses am unteren Inn mit der Feste Neuburg als Mittelpunkt.

Ausstellungskatalog Kloster Andechs: Seite 90,102
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"Herzöge und Heilige "

Die FORMBACHER Güter am unteren Inn blieben nicht lange beim Haus ANDECHS; noch im gleichen Jahr gelangten sie zusammen mit dem angekauften und ererbten Krainer Besitz als Mitgift an Agnes, die Tochter Herzog Ottos VII., anlässlich ihrer Heirat mit Friedrich, dem Sohn Herzog Leopolds VI. von Österreich, die ebenfalls 1229 gefeiert wurde.
Wie den Geschwistern Herzog Ottos VIII. nach dessen Tod keine Rechte an den ehemaligen Besitzungen ihrer Ahnen im unteren Inntal und südlich des Brenners zustanden, so konnten sie auch keine Ansprüche auf den altbayerischen Besitz des Hauses geltend machen. Die Güter am unteren Inn, um Schärding und Neuburg, waren zusammen mit den Besitzungen in der Steiermark und in Krain bereits Ende der 20-er Jahre als Mitgift an ihre Schwester Agnesgegeben worden, die 1229 Friedrich den Streitbaren, den Sohn Herzog Leopolds VI. von Österreich, geheiratet hatte. Nachdem diese Ehe 1243 geschieden worden war, und Agnes1248 eine Ehe mit dem späteren Herzog Ulrich III. von Kärnten einging, gelangte dieser Besitz mit Ausnahme des Schärdinger Teils, den Friedrich der Streitbare nicht herausgab, an die Familie des zweiten Gemahls der MERANIERIN. Da auch diese Ehe, wie schon die erste Verbindung, kinderlos blieb, sollte König Bela IV. von Ungarn, der Sohn der ANDECHSERIN Gertrud, die Mitgift seiner Cousine erben. Doch setzte sich Herzog Ulrich III. über dieses Vermächtnis seiner Gattin hinweg, so dass schließlich König Ottokar II. Premysl von Böhmen, den der Kärntner zu seinem Erben eingesetzt hatte, in den Genuss der ANDECHSER Besitzungen kam.

Lechner Karl: Seite 213,276,282,285,292,415 A 55
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"Die Babenberger"

Im Jahre 1229 verstieß der junge Friedrich von Österreich seine Gemahlin Sophie und heiratete Agnes, die Tochter Herzog Ottos I. (VI.) von Meranien und Nichte des 1228 verstorbenen Markgrafen Heinrich von Istrien - was begreiflicherweise den latenten Gegensatz des ungarischen Herrscherhauses gegen die BABENBERGER verschärfte. Agnes brachte eine reiche Mitgift in die Ehe mit, worauf sich dann auch der Titel "dominus Carniole" des jungen Friedrich gründete.
Im Jahre 1236 fielen die Gegner des Herzogs in Österreich und Steiermark ein und in der Steiermark verteidigte Herzogin Agnes, die Schwester der angreifenden ANDECHSER, die Riegersburg. Als der Kaiser Ende des Jahres 1236 von Ober-Italien nach Österreich kam, ergaben sich die letzten starken Burgen, Herzogin Agnes selbst geriet in Gefangenschaft und die letzten Getreuen schlossen sich dem Kaiser an.
Es ist bereits ein Zeichen der geänderten Situation, dass die Herzogin Agnes im Dezember 1238 die Urkunde ihres Onkels, des Patriarchen Berthold von Aquileja, über die Gründung des von Wien aus besiedelten Benediktinerinnenklosters Michaelstätten in Krain mitbesiegelte - dieselbe Herzogin, die im Spätsommer 1236 die Steiermark gegen diesen ihren Onkel verteidigt hatte.
Auch die zweite, 1229 geschlossene Ehe des Herzogs mit Agnes von Meranien war kinderlos geblieben. Schon seit dem Jahre 1241 bemühte sich Friedrich um die Trennung dieser Ehe. Da Papst Gregors IX. Nachfolger nur 14 Tage regierte und Papst Innocenz IV. erst im Juni 1243 gewählt wurde, wandte sich der Herzog daher an eine Synode der Salzburger Erzdiözese, die Ende Juni 1243 in Friesach zusammentrat. Die Ehe wurde ohne Angabe von Gründen geschieden. Herzogin Agnes appellierte sofort an den päpstlichen Stuhl. Der Herzog aber dachte an eine neue Ehe und zwar mit Elisabeth von Bayern, Tochter des Herzogs Otto II. Die Verhandlungen der beiden Herzoge darüber in den Jahren 1243 und 1244 in Wien verliefen positiv, und auch die wegen zu naher Blutsverwandtschaft der beiden Verlobten notwendige Dispens des Papstes erfolgte bereits im Frühjahr 1244, wodurch auch die Appellation der Herzogin Agneserledigt war.
Die 1243 geschiedene Agnes von Meranien heiratete 1248 den Herzog Ulrich von Kärnten, starb 1263 kinderlos und wurde in Sirrich begraben. Sie hatte ihrem Gemahl, Herzog Ulrich, den Anspruch auf die Herrschaft Krain zugebracht, die dieser im Kampf gegenüber Meinhard II. von Görz gewann.

Mötsch Johannes: Seite 130,132,135
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"Streit ums Erbe" in: Die Andechs-Meranier in Franken. Europäisches Fürstentum im Hochmittelalter.

Da die Besitzungen im Herzogtum Bayern als verloren zu betrachten waren, standen beim Tod des letzten Herzogs folgende Besitzkomplexe zur Verteilung an:
- Besitzungen in Krain und Istrien, als Heiratsgut in Händen von Agnes von Andechs, deren beide Ehemänner, Friedrich II. Herzog von Österreich und Ulrich Herzog von Kärnten, sich Herr von Krain nannten.
Aus der Ehe des Herzogs Otto VII. mit der STAUFERIN Beatrix waren ein Sohn und fünf Töchter hervorgegangen [Anm. 26
Decker-Hauff (1977), Seite 360 Nr. 79. Wegener (1962-1969), Tafel 10, Nr. 60; die Kinder aus der Ehe Nr. 73-78 (jeweils mit Belegen). Deren Aufzählung folgt der bei Oefele (1877), Wegener und Herzöge und Heilige (1993) identische Reihenfolge. Herzog Ottos zweite Ehefrau Sophie von Anhalt fehlt in Herzöge und Heilige (1993)]. Erben waren daher die fünf Schwestern Ottos:
1. Agnes [Anm. 31 Oefele (1877), Seite 39 f. Nr. 48. Kist (1967), Generation V Nr. 7] hatte im Jahre 1229 den BABENBERGER Friedrich geheiratet, der 1230 seinem Vater als Herzog von Österreich und Steiermark folgte. Er führte daneben - wegen der von seiner Frau mit in die Ehe eingebrachten Besitzungen - den Titel eines Herrn von Krain. Seit 1241 bemühte er sich um die Trennung der Ehe, die im Juni 1243 geschieden wurde [Anm. 32 Lechner (1985), Seite 292]. Im November 1248 wurde bei Papst Innozenz IV. ein Ehedipens für Ulrich, Sohn des Herzogs Bernhard von Kärnten [Anm. 33 Hausmann (1994), Seite 18 Nr. VII.1. Dort wird Agnes als Tochter Herzog Ottos und seiner zweiten Ehefrau Sophie von Anhalt bezeichnet. Dies kann deshalb nicht richtig sein, weil sie ihre erste Ehe noch zu Lebzeiten der ersten Ehefrau ihres Vaters, der STAUFERIN Beatrix (+ 1231), einging, die deshalb ihre Mutter gewesen sein muß.], und Agnes von Andechs erwirkt. Man geht sicher nicht fehl, wenn man zwischen dem Erlöschen des Hauses ANDECHS, den so entstandenen Erbansprüchen der Agnes und dem Bemühen um einen Ehedispens einen Zusammenhang vermutet. Ab September 1250 ist Agnes als Ehefrau Ulrichs belegt, der ebenfalls den Titel eines Herrn von Krain führte und 1256 die Nachfolge des Veters im Herzogtum Kärnten antrat. Aus der Ehe gingen zwei früh verstorbene Kinder hervor [Anm. 35 Hausmann (1994), Seite 19 Nr. VIII. 1 (Sohn Heinrich), und VIII. 2 (Tochter, ohne Namensangabe), beide jung vor der Mutter gestorben.]; Agnes selbst starb vor dem 7. Januar 1263.
Abschließend ist noch kurz auf die Entwicklung außerhalb Frankens einzugehen: Von Ansprüchen der übrigen Schwestern, ihrer Ehemänner und Söhne auf die Herrschaft in Krain ist nichts bekannt. Agnes von Andechs blieb in deren Besitz unangefochten.
 
 
 
 

   1229
  1. oo 2. Friedrich II. der Streitbare Herzog von Österreich
   -1240/43 1211-15.6.1246

   1248/51
   2. oo Ulrich III. Herzog von Kärnten
             um 1220-27.10.1269
 
 
 
 

Literatur:
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Die Andechs-Meranier in Franken. Europäisches Fürstentum im Hochmittelalter. Verlag Philipp von Zabern Mainz 1998 Seite 130,132,135 -
Herzöge und Heilie. Das Geschlecht der Andechs-Meranier im europäischen Hochmittelalter. (Hg. Josef Kirmeier und Evamaria Brockhoff) Katalog der Landesaustellung im Kloster Andechs 13. Juli-24. Oktober 1993 Haus der Bayerischen Geschichte Seite 90,102 -
Hoensch, Jörg K.: Premysl Otakar II. von Böhmen. Der goldene König. Verlag Styria Graz Wien Köln 1989 Seite 138 -
Lechner, Karl: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 - 1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 213,276,282,285,292,415 A 55 -
Oefele Edmund Freiherr von: Geschichte der Grafen von Andechs, Innsbruck 1877 Seite 39 -
 

Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 -
Winkelmann Eduard: Kaiser Friedrich II. 2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963, Seite 70,258 -