Begraben: Ebersberg
Einziger überlebender Sohn des Grafen
Adalbero
I. von Ebersberg aus dem Hause
der SIEGHARDINGER und der Luitgard
von Dillingen,
Tochter von
(Nach seinem Taufpaten, dem heiligen Ulrich, benannt). F. u. eV.
c 960/65 als letzter Sohn Adalberos
vom Tode verschont Minus 12
0iehe auch n 6 Nekrolog;
970 20/1 Weihe des Klosters Ebersberg durch den Verwandten, Erzbischof
Friedrich I. von Salzburg (Sieghardinger n 8) unter Graf
Ulrich Hundt, Ebersberg 136 n 1, 138 n 12
c 975 (Teil-)Vogt von Freising nQ 5, 141 n 1233
986 9/4 OTTO III. beschenkt
seinen
Getreuen, den Grafen Ulrich, mit 29
Leibeigenen DD 2, 425 (aus dem Ebersberger Archiv)
c 990 Vogt von Obermünster QE 1, 205
n 54
1004/09 Vogt von Tegernsee Epp. sel. 3, 92 n
87
1011 22/5 Veldes liegt in pago
Creina in comitatu Oudalrici
DD 3, 263 f. n 228; IV. datiert
1024 Ulrich widersetzt sich anfänglich
der Wahl seines unechten Enkels Altmann
zum Abt von Ebersberg Minus 13;
† 1029 11/3 und zu Ebersberg
neben der Gattin begraben Minus
14
St. Emmeram 12/3: Oudalricus
comes
11. Jh. Necr. 3, 308
Gemahlin:
-------------
Richgardis, Tochter des Grafen
Markwart II. von Viehbach (Eppensteiner n 4) Minus
12; 980/85 s 5
† 1013
23/4 zu Ebersberg und dort begraben Minus 14
St. Emmeram 24/4: Oudalricus comes
statt richtig Richgardis uxor Oudalrici
comitis Necr. 3, 312
Nachkommen: Oudalricus genuit Adalperonem,
Eberhardum,
Willibirgam
et alias tres filias Minus 13.
HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER
BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER
GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
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Gewin Dr. J.P.J.: Seite 44
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VII. 16. Oudalrich
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Graf von Ebersberg,
c. 970-1029 (†).
Vor 970 September 11. Im Calendarium des Klosters Ebersberg ist Adalpero
V. B. 14. als Vater Oudalrichs bezeichnet:
E. 137, I. Note 3.
972/76. Odalrih comes Erster Zeuge
bei einem Tausch zwischen Bischof
Abraham von Freising und dem Edlen
Dietricus (Dietrich B. 20., sein
Geschlechtsvetter).: F. nr. 1221.
C. 980/85. Regensburg St. Peter. Ein
Eigen zu Sünching (bei Regensburg)
erwähnt, der vorher von Graf
Oudalrich
an St. Emmeran geschenkt worden war, "proprietas
quam Odalrih
comes ad s. Emmerammum olim contradidit.":
R.H. nr. 215.
980/85, Ende Nov. Graf Ulrich und seine
Gemahlin Richgart schenken nach dem Begräbnis ihrer Muhme Willibirg
B. 14a. Güter zu Erling (bei Regensburg) und Leibeigene.: R. H.
nr.
218.
C. 970. Graf Eberhard übertrug nach dem
Tode seines Vaters seine
Eigengut in Reisen (L. Erding): E. 138, I. 11.
C. 980. item sein Gut in Oettersberg
(L. Ebersberg).: E. 138, I. 13.
C. 980, item sein Gut in Seeon.: E.
138, I. 14.
C. 980, item zwei Mansen im Dorfe
Holzhausen (L. Wolfratshausen) und 1/2
Mansus im Dorfe Berghofen (B. A. Ebersberg).: E. 138, I. 15.
C. 1010/29. Graf Oudalrich gab
dem Kloster Ebersberg für die Erlangung eines Gutes "Alaheim"
(Aham
L. Wasserburg) eine Kirche im Dorfe "Nivvenchirihhin" und 2 Mansen zu
"Huntilpah".:
E. 138, I. 17.
C. 1015. Oudalrich schließt
einen Vertrag über ein Gut im Dorfe "Ongoltingin" Zorneding (L.
Ebersberg)
mit Kirche, fünf Edelhufen im Dorfe "Groupa" (Grub, L. Miesbach)
und über
einen in "Gramamresdorf" und einen halben in "Ekkilinpurc" (Eggelburg,
L. Ebersberg) E. 138, II. 1.
C. 1015. item über vier
Weinberge in "Ascahawinchil" (Gegend bei
Aschach nordwestlich bei Aschach, Bez. Efferding,
Ober-Österreich),
ein "curticulam", genannt "Hellingin" und zwei Mansen in "Huntilpah"
Hündlbach
(B. A. Erding).: E. 156, II. 2. 1010/25. item über drei
Mansen
in "Gowiprucca" (Gachbruch, L. Dorfen): E. 156, II. 4.
1034 (†). Graf Oudalrich als Vater
des Grafen Adalpero
B. 21. bezeichnet: E. II. 7., F. nr. 1438ab.
s.a. Oudalricus
genuit Adalpero,
Eberhardum,
Williburgam
et alias tres filias.: Mon. Germ. Scriptores Tom. XX. pag. 13. Richardis
schenkte mit ihrem Gemahl 980/85 Güter siehe oben.: R. H. nr.
218.
Ulrich I. (Udalrich) wurde Graf von Ebersberg, um 990 Vogt von Obermünster, 1004/09 Tegernsee und Freising, 1011/12 Markgraf von Krain, das damit aus Kärnten ausgegliedert und reichsunmittelbar wurde. Er war Gegner der liudolfingischen Herzöge in Bayern und stand beim Griff Heinrichs des Zänkers nach der Krone im Jahre 984 auf der Seite der Vormundschaftsregierung. Nach dessen Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker erhielt er Ostern 985 in Pöhlde auf dessen Intervention eine Schenkung von 27 Hörigen des Königs. Er wurde Stütze von Kaiser HEINRICH II. Er erhielt die Mark an der Sann noch dazu und führte viele Fehden mit weltlichen und geistlichen Nachbarn um Vogtrechte und Besitz. Während seiner Regierung wurde 970 die Klosterkirche geweiht, in der er und seine Gemahlin ihre Grablege fanden. Der Erhebung seines unechten Enkels Altmann zum Abt des Klosters Ebersberg hatte er sich 1024 widersetzt.
Störmer Wilhelm: Seite 171-173Im beginnenden 11. Jahrhundert sind dann EBERSBERGER
Markgrafen von Krain, ein Zeichen dafür, wie stark sie auch
im Südosten Österreichs Fuß zu fassen vermochten, wobei
unter Umständen die Verwandtschaft mit den EPPENSTEINERN
eine
Rolle spielte, die gleichzeitig Markgrafen von Kärnten waren und
Herzöge
von Kärnten wurden. Bezeichnenderweise trug der erste Herzog aus
dem
Hause der EPPENSTEINER
den EBERSBERGER
Namen Adalbero. Gerade bei ihm
wird eine enge politische Verbindung mit
den Grafen von Ebersberg und dem mit diesen wohl verwandten Bischof Egilbert
von Freising sichtbar. Nach der Absetzung Adalberos als Herzog suchte er
zunächst Ebersberg auf. Er wurde auch im ebersbergischen
Hauskloster Geisenfeld bestattet.
So werden also ebersbergische Machtpositionen
sichtbar an der östlichen Donau, aber auch in und um Regensburg,
der
alten Herzogsstadt, im Waldviertel, ebenso im Kärntener und
Krainer
Markengebiet. Auffälligerweise stehen die EBERSBERGER Grafen aber
auch in engem Kontakt mit einem bedeutenden Reichskloster des Schweizer
Mittellandes: Einsiedeln. Im "Jahrzeitbuch" dieses Klosters sind
eingeschrieben
Ulrich († 1029), dessen Mutter wohl
aus der Verwandtschaft des heiligen
Ulrich von Augsburg, das heißt
der Grafen von Dillingen kommt, ferner Ulrichs
Gemahlin Richgard († 1013), Tochter
des EPPENSTEINER
Marchward, Adalbero und
sein Bruder Eppo (Eberhard), beide Gründer
des Klosters Geisenfeld, und Adalberos
Gemahlin Richenza, eine WELFEN-Tochter.
Ein Verwandter Graf Adalberos, Etich, war Mönch im Kloster Einsiedeln.
Hinter dem Einfluss auf dieses Schweizer Kloster werden sicherlich auch
EBERSBERGER Positionen in
dessen Umland stehen. Allerdings ist Kläuis
Hypothese, der Willebirg von
Wülfingen mit Willibirg,
der Tochter Ulrichs von Ebersberg identifiziert
und die Herren von Uster und Rapperswil von diesen ableiten
möchte,
kaum akzeptabel.
Graf Ulrich, der den Namen seines
Taufpaten, des heiligen Bischofs
Ulrich von Augsburg trug, gelang es, 970
endlich die Weihe der Klosterkirche Ebersberg durch Erzbischof Friedrich
von Salzburg, einem SIGHARDINGER,
durchzusetzen, nachdem sich der eigentlich
zuständige Diözesan-Bischof
Abraham von Freising, Vertrauter der
Herzogin Judith, lange Jahre
geweigert hatte, die Weihe vorzunehmen. Diese
Weigerung Bischof Abrahams (957-994) hatte weniger
persönliche als
vielmehr politische Ursachen. Da Abraham
ein ganz entschiedener Drahtzieher
der süddeutschen Sonderpolitik des liudolfisch-luitpoldingischen
Herzogs-Paares Heinrich
(Bruder OTTOS DES GROSSEN)
und Judith (Tochter Arnulfs des Bösen),
besonders aber Herzog Heinrichs
"des Zänkers" war, so lässt sich schon
aus der Tatsache der Verweigerung
der Klosterweihe in Ebersberg vermuten, dass der
EBERSBERGER Graf Ulrich bei
der Gegenpartei stand. Riezler ist insofern zuzustimmen, dass die
politische
Frontstellung Graf Ulrichs gegen Abraham
und Herzog Heinrich den Zänker
bereits in den 70-er Jahren vorhanden
war, nicht erst seit der Königskrönung OTTOS
III. 983.
Die EBERSBERGER waren
also ottonische Gewährsmänner
in Bayern. Erzbischof
Friedrich von Salzburg (958-990),
der die Kirchweihe
im ebersbergischen Hauskloster
vornahm,
entstammte nicht nur einer Seitenlinie der EBERSBERGER,
sondern hatte wie dieses sehr gute Beziehungen zum sächsischen
Kaiser-Haus.
OTTO DER GROSSE hatte offenbar
gerade
ihn als Vertrauensmann angesehen und zum Nachfolger des rebellierenden
und daher geblendeten und gebannten Erzbischofs
Herold gemacht, eines LUITPOLDINGERS,
der sich mit seinem Verwandten
Pfalzgraf Arnulf gegen OTTO
erhoben hatte.
Unter Ulrich zogen die
Benediktiner
in Ebersberg ein. Bei ihm wird erstmals deutlich die Rolle der
Akkumulation
von Kirchenvogteien sichtbar: Wahrscheinlich ist Ulrich
identisch mit dem 972-976 bezeugten Freisinger
Teilvogt Odalrich. Sicher ist seine Vogtei über das Regensburger
Stift Obermünster,
außerdem ist er natürlich Vogt
seines
Hausklosters Ebersberg. Zu Ulrichs
unmittelbarer Verwandtschaft ist wohl der Abt Eberhart
von Tegernsee (†
1004) zu rechnen, der vom König eingesetzt wurde. Dieser
Abt hatte
nämlich den König gebeten, den Grafen
Ulrich als Vogt einzusetzen. Doch scheint es, dass
die Mönche
von Tegernsee sich für Graf
Sighard, ebenfalls einen EBERSBERGER,
entschieden, denn der Abt fürchtete, wie aus einem Brief
hervorgeht,
dass Graf Ulrich die Wahl Sighards
zum Tegernseer Vogt übel nehmen könnte. Wie wichtig diese
Vogteifragen
für die EBERSBERGER
waren, verdeutlicht ihr erheblicher Tegernseer Lehensbesitz in der
älteren
Entfremdungsliste.
Familienpolitisch wichtig ist die Ehe Ulrichs
mit Richgardis, der Tochter
des Grafen Markwart II. von Viehbach
aus dem Hause der späteren
EPPENSTEINER. Der Bruder der Richgardis,
Markwart III., war 970 von Kaiser OTTO
I.
als erster Markgraf in der neugebildeten kärntischen Mark (an der
Mur),
der späteren Steiermark, eingesetzt worden. 1011 ist Graf
Ulrich von Ebersberg als Graf
in der Krainer Mark bezeugt, die
südlich der Kärntener Mark liegt. Bei dieser Position
scheinen
Familienbeziehungen eine Rolle gespielt zu haben, zumal der "EPPENSTEINER"
Adalbero I., der Neffe Ulrichs
von Ebersberg,
1012 auch Herzog von Kärnten wurde. Dieser dux Carantania hatte aber
auch eine EBERSBERGERIN
als Mutter, Hadamudis,
die Schwester Graf Ulrichs. Die Söhne
aus dieser Ehe Markwarts mit Hadamudis erhielten - mit einer
Ausnahme:
Ernst - EBERSBERGER Namen: Adalbero, Ulrich, Eberhard (Eppo), ein Beweis
dafür, wie stark Ansehen und Geschlechtsbewusstsein der EBERSBERGER
damals gewesen sein müssen. Die EBERSBERGERIN
Hadamudis
zeigte nach dem Tode ihres Gatten eine conversio, die an eine spätere
Epoche erinnert: Nach Ausweis des Chronicon Eberspergense verschenkte
sie
ihre Habe und unternahm eine Pilgerreise nach den heiligen Stätten
Palästinas, wo sie starb.
oo Richgardis von Viehbach, Tochter des Grafen Markwart
II.
† 23.4.1013
Kinder:
Adalbero II.
† 27.3.1045
Eberhard II. Graf von Geisenfeld
† 24.7.1041/44
Willibirg
† 25.11. nach 1056
oo Werigand Graf von Friaul Vogt von Salzburg
† um 1051
Judith
(Tuta)
†
oo Sighard VI. Graf im Chiemgau
† 7.8.1046
Literatur:
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Bühler, Heinz: Adel,
Klöster und
Burgherren
im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad
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C.H. Beck'sche Verlagsbuchhhandlung München 1989 - Fried Pankraz:
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Gesammellte
Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997 Seite 365, 371,372
- Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und
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führender
bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter,
s-Gravenhage
Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 44 - Jakobs Hermann: Der Adel in der
Klosterreform von St. Blasien. Böhlau Verlag Köln Graz 1968
Seite 213,217, D - Keller
Hagen: Kloster Einsiedeln im
ottonischen
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Karl: Die Babenberger. Markgrafen
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Detlef: Europäische
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Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge
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28 - Spindler Max: Handbuch der
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Erster Band. Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des
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Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite
244 - Störmer Wilhelm:
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München 1972 Seite 171-173 - Thiele,
Andreas: Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 2
Deutsche
Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser II, R.G. Fischer
Verlag 1994 Tafel 500 - Wegener,
Wilhelm Dr. jur.: Genealogische
Tafeln
zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag
Göttingen
1962-1969 Seite 64 -