Flohrschütz
Günther: Seite 103-112
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"Der Adel des ebersbergischen Raumes im Hochmittelalter."
11. Die Grafen bis zum Erlöschen des Hauses 1045
Rund 150 Jahre haben die Grafen von
Ebersberg in Bayern gewirkt. Von
den Leistungen und Erfolgen sowie von den Schicksalsschlägen,
welche diese Familie getroffen haben, erfahren wir in erster Linie aus
Kartular und Chronik von Ebersberg. Dazu treten Nachrichten aus anderen
Quellen, vorzüglich aus Freising und Tegernsee. Es sei hier
versucht, diese Nachrichten unter übergeordneten Gesichtspunkten
zusammenzustellen.
Die Ungarn-Kriege haben tiefe Spuren hinterlassen, ja es ist zu fragen,
ob sie nicht das Selbstverständnis der Grafen als eines der
führenden Geschlechter des damaligen Bayerns entscheidend
geprägt haben. Damals verlagerte sich der machtmäßige
Schwerpunkt von Sempt nach Ebersberg. Sempt war leicht zugänglich
und gegen Überraschungsangriffe nicht gefeit. Vermutlich wurde der
Ort bei einem solchen Angriff mitsamt der Kapelle bei Berg
zerstört. Die Handwerker waren wohl nach Ebersberg „evakuiert"
worden. Nur die bäuerliche Bevölkerung blieb zurück.
Aber auch die meisten Bauerngüter verschwanden mit der Zeit. Heute
besteht die Siedlung nur noch aus einer ehemaligen Mühle und einem
Hof.
Ebersberg hingegen war durch einen Kranz von Wäldern vor den
räuberischen Horden weitgehend geschützt: im Norden und
Nordosten durch den EBERSBERGER
und den mit ihm zusammenhängenden Haager Forst, im Süden und
Südwesten durch die zusammenhängenden Waldungen des
Hofoldinger und des Höhenkircher Forsts. Der einzige
natürliche Zugang von Westen her über Zorneding, Eglharting
und Kirchseeon, den noch heute die Staatsstraße nimmt, passiert
bei Kirchseeon eine Engstelle und ist dort leicht zu sperren. Nur gegen
Osten war Ebersberg ungeschützt und so ist es kein Zufall,
daß von hier aus ein Angriff der Ungarn erfolgte [1 Siehe Seite 105.]. Eine wichtige Rolle im Verteidigungssystem spielte der
„Burgweg" [2 E I 36, 43.], der von Forstinning
nach Ebersberg führte. Er war rasch unpassierbar zu machen und
deshalb für die Ungarn wertlos, die auf ihre Pferde angewiesen
waren. Die eigenen Scharen aber konnten schnell und für die Feinde
überraschend aus dem Norden des Forsts hervorbrechen. Damals
muß Forstinning erheblich an Bedeutung gewonnen haben. Es verband
ja nicht nur das alte Machtzentrum Sempt mit Ebersberg, sondern auch
den östlichen Stützpunkt der Grafen Grüntegernbach in
der Nähe der Isen mit der Münchner Ebene im Westen, wo sie
ebenfalls Vasallen und Eigengüter besaßen [2a Siehe die
einschlägige Kartenskizze.]. Wie wichtig
Forstinning war, ersehen wir aus seiner Belegung: Schon im späten
11. Jahrhundert ist dort ein freies Geschlecht und eine
Reichsdienstmannen-Familie nachweisbar; seit dem frühen 12. finden
wir dort außerdem eine Ministerialen-Familie des Klosters
Ebersberg, die seinerzeit den Grafen gehört haben muß. Der
Name des Weilers Kaps = „Auslug" (südlich Ebersberg) legt die
Vermutung nahe, daß oberhalb Ebersbergs nicht weit vom heutigen
Aussichtsturm eine Warte stand, welche eine Sichtverbindung mit
Forstinning herstellte. Auch Rauch- und Feuerzeichen konnten von hier
aus gegeben werden; diese Art der Nachrichtenübermittlung haben
die Deutschen spätestens bei den Ungarn kennengelernt [3 R.
Lüttich, Ungarnzüge in Europa im 10. Jahrhundert, in: Histor.
Studien, Berlin 1910, Heft 80, 84. Siehe auch Seite 74.].
Die Erfahrung, daß es den Ungarn schwerfiel, gut befestigte
Plätze zu erobern - dies hatte sich bei Augsburg, Freising [4 K. Reindel,
Luitpoldinger nr. 50.] und nicht zuletzt bei
Ebersberg selbst erwiesen - führte bald zum Bau von Burgen. Wie
schnell hier die Entwicklung voranschritt, kann uns wiederum Ebersberg
am besten verdeutlichen. Noch Graf
Sighart hatte den Sandsteinfelsen
mit „flexa silva", das
heißt mit Wällen und Holzverhauen
geschützt [5 E Chr 1033.]. Diese Befestigung galt
aber wohl noch nicht den Ungarn, sondern den Herren der benachbarten
Eggelburg. Von seinem Enkel Eberhart
heißt es, er habe mit dem
Bau einer Ringmauer und der Erweiterung der Gräben begonnen [6 E Chr 1044.]; auf ihn geht wahrscheinlich die Verschalung des
Burggrabens mittels Baumstämme zurück, die mit
Holzdübeln ineinander verkeilt waren. Da aber Holz schnell
verrottet, wird man bald versucht haben, Mauern aus Steinen
aufzuführen. „Moenia construe!"
ruft schon Konrad von Höwen
dem Grafen Sighart zu [7 E Chr 1027.], und der Verfasser des
Kartulars preist die Sebastianskirche „lapidibus
erectis" [8 E I 1.]. Sicherlich haben die Grafen
damals eine Anzahl Burgen
errichten lassen: Zwei lagen bei Darching [9 E 1 38.], eine bei Schneckenhofen [10 E I 30.], einem abgegangenen Ort,
der wohl in der Nähe von Thailing zu suchen ist; auch die Burg von
Utzing oder Eitzing nahe der Isen dürfte wohl auf die EBERSBERGER
zurückgehen [11 E I 52.]. Wir erfahren hiebei auch,
daß diese Burgen nicht nur wie in späterer Zeit als
Stützpunkte der Herren dienten, sondern auch bei Gefahr die
bedrohte Bevölkerung aufzunehmen hatten [10 E I 30.]. Die Besatzung stellten nicht freie Vasallen der Grafen,
sondern Unfreie aus dem Stand der „servi".
Von der Entstehung des neuen Kriegertyps, der zu Pferde kämpfte,
liegen uns aus Ebersberg keine besonderen Nachrichten vor. Vielleicht
läßt sich aber eine Nebenerscheinung wahrnehmen. Beim Kampf
zu Pferd taugte die alte Fernwaffe, der Speer, nicht mehr. An seine
Stelle trat der Umgang mit Pfeil und Bogen. Die neu erworbene
Fertigkeit lud alsbald zu vergleichendem Wettkampf ein. Ein
„sagittarius" ist ein
vortrefflicher Bogenschütze, und diese
Bezeichnung finden wir im alten Machtbereich der Grafen von Ebersberg
früher und häufiger als anderweitig [12 Als „sagittarius" werden bezeichnet:
Rotbert (E II 83:
ca. 1175), Walther (E III 98: 1220/40), Witimar (CF 147: ca. 1175),
Dietrich (Idf 29: ca. 1200, Valleyer Dienstmann).].
Spärlich sind die historischen Nachrichten die uns aus der Chronik
überliefert sind. Die erste betrifft einen Überfall der
Ungarn, der bis ins Herz des EBERSBERGER
Machtraums führte [13 E Chr 1142
f.]: ,,... Nachdem die Hunnen acht Jahre Bayern
verwüstet hatten, sprengten sie von Osten her an die Burg
Ebersberg heran, überschütteten sie mit Pfeilen „pro omine"
(zum Zeichen dessen, daß sie der Zerstörung verfallen sei)
und ritten unter höhnischem Geheul davon . . .". Dieser
Überfall hatte sich den Menschen so tief eingeprägt,
daß sie ihn noch eineinhalb Jahrhunderte später nicht
vergessen hatten. Die Nachricht ist richtig, denn der Osten war, wie
schon bemerkt, die einzige Richtung, aus der ein
Überraschungsangriff erfolgen konnte; vermutlich hatten die Ungarn
nördlich von Wasserburg den Inn überschritten. Dieser
Handstreich stellte zwar eine bemerkenswerte militärische Leistung
dar, war aber letztlich zwecklos, da nicht einmal der Versuch einer
Belagerung unternommen wurde, sollte also wohl nur der
Einschüchterung dienen. Vielleicht hoffte man auch, im
Machtzentrum des Feindes reiche Beute zu machen.
In der Chronik wird dieser Überfall fälschlich mit der
Schlacht auf dem Lechfeld 955 verbunden. Das ist verständlich,
wenn wir bedenken, daß damals, als
Abt Williram den Stoff
für die Chronik sammelte, die Ur-Enkel derjenigen, welche diese
Episode als Kinder erlebt hatten, schon alte Leute waren. Hingegen
könnte dieses Geschehen sehr wohl mit der Schlacht bei Neuching
zusammenhängen. Nach der Angabe der Chronik müßte der
Überfall nämlich 909 erfolgt sein; die Schlacht bei Neuching
aber fand im Jahr 910 oder 911 statt. über sie wissen wir
allerdings auch nicht viel [14 K. Reindel, Die Schlacht bei Neuching, in: Zwischen Sempt
und Isen, 1. Folge 1952, 25.]: Die Ungarn waren
in diesem Jahr bis Augsburg vorgedrungen - daher vielleicht die
Verwechslung mit den Ereignissen des Jahres 955. Der letzte deutsche KAROLINGER, Ludwig „das
Kind" rief gegen sie
das Aufgebot der Schwaben und Franken zusammen.
Bevor sich aber beide Heere vereinigt hatten, wurden die Schwaben von
den Ungarn angegriffen und zersprengt; ihr Führer, der Graf
Goßbert, fiel. Ein gleiches Schicksal ereilte gleich
darauf die
Franken; auch hier blieb der Anführer, ein Graf Gebhart, auf der
Walstatt. Das bayerische Aufgebot hingegen schlug die Ungarn bei
Neuching. Diese Nachricht übermitteln mehrere voneinander
unabhängige Quellen. Das war also ein Treffen „vor der
Haustür" der EBERSBERGER;
sicher haben Angehörige des
Grafenhauses und viele ihrer Vasallen daran teilgenommen. Wir
dürfen sogar vermuten, daß den EBERSBERGERN ein wichtiger
Anteil am Sieg zugekommen ist, war es doch ihr Gebiet, das sie
verteidigten, stellten doch sie die Ortskundigen, und das in einem
recht unübersichtlichen Gelände.
Auch am letzten großen Kampf der Ungarnkriege, der berühmten
Schlacht auf dem Lechfeld, nahm ein Aufgebot der EBERSBERGER teil [15 E Chr 124.] und nahm sogar zwei
Hauptanführer der Ungarn
gefangen, den „König" Sur
und den „Herzog" Leli; beide schickte
man später von Ebersberg nach Regensburg „zu den Königen" -
wahrscheinlich verwechselte man hier HEINRICH, den Vater OTTOS
DES GROSSEN, mit dessen
Bruder Heinrich, dem Herzog
von Bayern. Die
übrigen Gefangenen - so berichtet die EBERSBERGER Chronik weiter -
wurden in ein tiefes Loch geworfen. Der Text läßt nicht klar
erkennen, ob sie getötet wurden oder ob man sie in ein Verlies
warf - vermutlich wußte man das schon nicht mehr genau, als die
Chronik niedergeschrieben wurde. Die Beute, welche man von den Ungarn
genommen hatte, wurde zum Schmuck der Klosterkirche verwendet.
Über die Schäden, die dieser Krieg verursachte, liegt uns nur
eine einzige Nachricht vor, und zwar von der Entvölkerung der
Gegend: Ein Teil der Besitzungen in Klettham ist dem Kloster
verlorengegangen, weil die Einwohner in dem Bürgerkrieg 954/55
flüchteten und später durch die Ungarn getötet oder
verschleppt wurden [16 E I 10. ].
Daß das religiöse Leben bald wieder blühte, erfahren
wir durch Kirchengründungen: Neukirchen ist wahrscheinlich eine
Gründung der EBERSBERGER [17 E 1 17.];
ein miles
Rotbert gründete eine Kirche in (? Jacob-)Neuharting,
die Bischof Gotschalk von Freising um
1000 weihte. Im Anschluß
daran nahm er eine organisatorische Maßnahme vor, indem er die
Kirchen von Haging und Lauterbach der Oberndorfer Kirche unterstellte [18 E II 8 a,
b.]. Über den inneren Ausbau
der gräflichen Herrschaft erfahren wir nichts. Ein Symptom
dafür, daß sich nun der Schwerpunkt dieser Herrschaft nicht
mehr in Sempt, sondern in Ebersberg befand, ist die Verlegung der
Salzstraße, die vermutlich aus Gründen der Sicherheit schon
in der Zeit der Ungarnnot erfolgt war.
Wenn wir uns nun mit der Politik der Grafen von Ebersberg
beschäftigen, so steht im Mittelpunkt die Frage nach ihrem
Verhältnis zum bayerischen Herzog und zum deutschen König.
Graf Sighart, der Stammvater der EBERSBERGER, war ein getreuer
Anhänger des Königs Karlmann
und seines Sohnes ARNULF, mit
dem er außerdem verwandt war. Diese Treue hat sich für die
EBERSBERGER auch bezahlt
gemacht, wie wir gesehen haben. Graf
Sighart
starb kurz vor der großen Niederlage des bayerischen Heeres bei
Preßburg. Wir wissen nicht, wie sich das Verhältnis seines
Sohnes Ratold zum jungen Ludwig, dem Sohn Kaiser ARNULFS, gestaltet
hat; jedenfalls finden wir die EBERSBERGER
bald darauf im Bündnis
mit Herzog Arnulf, der ja auch ein Verwandter Kaiser ARNULFS gewesen
ist. Dieses Bündnis war wohl eine Folge der Ungarnnot. In dieser
schweren Zeit bewies Arnulf mehr
Tatkraft als Ludwig
das Kind. Das
Zusammengehen mit Arnulf erwies
sich für die EBERSBERGER
wiederum
als sehr vorteilhaft: Aus den Säkularisationen erhielten sie
zahlreiche Güter für Vasallen und vermochten so ihre
militärische Stärke beträchtlich zu erhöhen. Doch
schon vor 955 haben die EBERSBERGER
die Partei abermals gewechselt: In
der Schlacht auf dem Lechfeld kämpften ihre Truppen auf Seiten des
Königs OTTO, also gegen den mit
den Ungarn verbündeten
LIUTPOLDINGER Berthold „von Reisenburg". Worauf dieser
abermalige
Parteiwechsel zurückzuführen ist, können wir nicht
erkennen; vielleicht mochten die Ebersberger
die Politik des
jüngeren Arnulf, der sich
mit den Ungarn gegen den König
verbündete, nicht mitmachen. Auch die Patenschaft des Bischofs
Ulrich von Augsburg, eines markanten Feindes der LIUTPOLDINGER,
für den nachmals so berühmt gewordenen Grafen Ulrich von
Ebersberg [18a E Chr 1219.] läßt
diesen Frontwechsel erkennen.
Im Jahr der Schlacht auf dem Lechfeld starb Herzog Heinrich
I. von
Bayern, der Bruder OTTOS DES GROSSEN.
Berater und enger Freund
seiner Witwe Judith, einer Tochter Herzog Arnulfs, wurde Bischof
Abraham von Freising. Mit den Grafen
von Ebersberg war er verfeindet.
Diese Feindschaft muß auch persönlicher Natur gewesen sein;
er Schwur nämlich feierlich,
er werde nie das vom Grafen Eberhart gestiftete
Kloster weihen [19 E Chr 1411: „Regi numquam
rebelletis!"].
Diesen Schwur hat er auch gehalten, verstand sich aber
schließlich dazu, diese Weihe dem Erzbischof Fridrich von
Salzburg abzutreten, der sie endlich im Jahr 970 vornahm [20 E I 12; E
Chr 1314. ]. Die
Feindschaft schlug in offenen Kampf um, als Judiths Sohn, der Herzog
Heinrich „der Zänker", eine Verschwörung gegen seinen Vetter,
den König OTTO II. anzettelte. Die EBERSBERGER Chronik bezichtigt
ihn sogar, selbst nach der Krone gestrebt zu haben [21 E Chr 133.]. Das Unternehmen
schlug aber völlig fehl, nicht zuletzt wegen des tatkräftigen
Widerstandes von Graf Ulrich von
Ebersberg, der laut Chronik selbst
Freising mit einem Heer des Königs belagerte und den Bischof
gefangennahm [22E Chr 136.] Der Bericht in der
Chronik von der Gefangennahme des
Herzogs Heinrich in
Passau zeigt uns, daß sich diese Ereignisse
in der Zeit um 977 zugetragen haben. In diesen Jahren war Graf Ulrich
auch Vogt des Bischofs von Freising
[23 F
1233 (972/76).].
Die Feindschaft des Grafen Ulrich
mit Bischof Abraham hat auch
auf
anderem Gebiet ihre Spuren hinterlassen. Der Auf- und Ausbau der
Freisinger Ministerialität fiel in diese Zeit; die ganze
Diözese, vom Alpenrand bis zu den Quellen der Abens, vom Wurmsee
bis zur Mangfall und Vils überzog sich mit einem Netz von
Dienstmannensitzen. Im EBERSBERGER
Machtraum aber vermochten die Ritter
des Bischofs nie Fuß zu fassen; auch an der oberen Sempt und der
mittleren Isen finden wir nur wenige Sitze, die zudem meist erst im
späten 12. Jahrhundert bezogen wurden [24
Flohrschütz, Freising, Karte bei Seite 332.].
Die Grafen von Ebersberg
haben es also verstanden, das Eindringen von Freisinger Dienstmannen in
ihr Machtgebiet zu verhindern.
Von politischen Aktionen der Grafen berichtet uns die Chronik weiter
nichts. Das ist verständlich, denn die Grafen haben sich von
spektakulären Unternehmungen ferngehalten und eine politische
Linie eingehalten, die man als Reichstreue bezeichnen kann. Das
Bündnis mit Herzog Arnulf war nur unter dem
Zwang der
äußersten Not zustande gekommen und wurde bald wieder
aufgegeben. Als Besitzer einer Markgrafschaft und zweier Grafschaften
kamen ja die EBERSBERGER der
Macht des Herzogs gefährlich nahe;
von ihm hatten sie nichts zu hoffen und zu erwarten, ja man könnte
sie mit mehr Recht als seine Gegenspieler bezeichnen. So war ihre
politische Leitlinie ganz vom loyalen Verhalten gegenüber den
deutschen Herrschern bestimmt. Graf
Ulrich selbst hat diese Linie noch
kurz vor seinem Tod den Söhnen eingehämmert: „Unternehmt mir
ja keinen Aufstand gegen den König!" [25 E Chr
1411: „Regi numquam rebelletis!"]
Wichtige Aussagen über die Machtstellung, den Rang und die
politische Zielsetzung der EBERSBERGER
liefert uns ihre Heiratspolitik.
Besondere Beachtung verdient hier ihre Doppelschwägerschaft
mit
den EPPENSTEINERN: Graf Ulrich von Ebersberg heiratete Richgart, die
Tochter Markwarts II., ihr Bruder Markwart III., Markgraf von
Kärnten, nahm Hadamuot,
die Schwester Graf Ulrichs,
zur Frau [26 E Chr 1237.].
Diese doppelte verwandtschaftliche Bindung weist auf ein politisches
Bündnis. Beide Familien besaßen Grafschaften in Alt-Bayern
und je eine Markgrafschaft im Südosten des Herzogtums, beide
besaßen etwa die gleiche Macht. Ihr Zusammengehen bedeutete einen
unübersehbaren Machtblock nicht nur innerhalb Bayerns, sondern
auch des Reiches. Im übrigen war auch die Politik der EPPENSTEINER geprägt von der
Treue gegenüber Kaiser und Reich. Trotzdem setzte Kaiser KONRAD
II. den Herzog
Adalbero von Kärnten, den Sohn
Markwarts III. aus seiner Ehe mit der EBERSBERGERIN, 1035 aus
fadenscheinigen Gründen ab [27 Reindel a. a.O. 243.]. Dessen Sohn Markwart IV., Graf von Viehbach (an der Isar in
Niederbayern), hielt sich nach dem Tode seines Vaters 1039 einige Male
in Ebersberg auf [28 E I 36,37.]. Damals mag die
Reichstreue der EBERSBERGER
eine harte Belastungsprobe bestanden haben.
Eine andere Schwester Graf Ulrichs
war nach der Meinung Tyrollers mit dem Grafen
Babo von der mittleren Paar verheiratet. Weil der Name Willibirg mehrmals bei den EBERSBERGERN, aber auch bei den
Grafen an der Paar, die das Kloster Kühbach ins Leben gerufen
haben, begegnet, nimmt Tyroller an, die Schwester Graf Ulrichs und Gattin Graf Babos könne Willibirg geheißen haben [29 Tyroller,
Adel, Tafel 2. K. Trotter (Ebersberger a.a.O. 9) betrachtet Liutgart,
die Gattin des Grafen Adalbero I.,
als Schwester der Grafen Odalschalk
und Adalbero „von Kühbach",
und zwar wegen des gemeinsamen Namens
Adalbero.]. Ferner wissen wir noch von zwei Töchtern des Grafen Ulrich,
von denen die eine mit Namen
Tuta/Judith den Grafen Sighart
(VII.) vom Chiemgau heiratete [30 O'm 10
(vor 1045).], die andere namens Willibirg den Grafen Wergant von Friaul [29 Tyroller,
Adel, Tafel 2. K. Trotter (Ebersberger a.a.O. 9) betrachtet Liutgart,
die Gattin des Grafen Adalbero I.,
als Schwester der Grafen Odalschalk
und Adalbero „von Kühbach", und zwar wegen
des gemeinsamen Namens
Adalbero.]. Diese Willibirg, so berichtet die Chronik,
war das einzige von den Kindern Graf
Ulrichs, das Nachkommen hatte [31
E Chr 1330.]. Adalbero II., einer der Söhne Graf Ulrichs, nahm die WELFIN
Richlinde zur Ehe, die aber „unfruchtbar war"; ihr Neffe war der Herzog von Bayern Welf I. [32 E I 47; E
Chr 1444.]. Die übrige Verwandtschaft der EBERSBERGER liegt zu sehr im Bereich
des Hypothetischen, so daß wir hier nicht darauf eingehen wollen [33 Adelheid, die Gattin Graf Eberhart II., stammte
aus
sächsischem Adel (E Chr 13ta) der sich nicht bestimmen
läßt. Die
SIGHARTINGER im Chiemgau und
die RATOLDE in Freising, die
Tyroller als
Nebenlinien der EBERSBERGER
betrachtet (Tafel 2, 5), wurden in die Untersuchung nicht mit
einbezogen, weil ihr
Verwandtschaftsverhältnis zu den
EBERSBERGERN wissenschaftlich nicht
erwiesen erscheint.].
Wir besitzen aber meines Erachtens noch ein Kriterium, das uns eine
Aussage über die engere Verwandtschaft der EBERSBERGER ermöglicht,
nämlich die Erwähnung unter den Zeugen des EBERSBERGER Kartulars. Von allen
Hochadels-Geschlechtern haben die Grafen anscheinend nur zwei in ihr
Machtzentrum Ebersberg hereingelassen, nämlich die EPPENSTEINER,
von denen schon die Rede war, und die Pfalzgrafen von Rott-Vohburg, den
Poppo und seinen Sohn Konrad-Kuno [34 E I 7, 24,
37. E I 44 ist 1. Zeuge ein Graf
Guntbold,
den Tyroller als Grafen an der unteren Amper und Vorfahren der
GRÖGLINGER anspricht (Adel, Tafel 16, nr. 1).];
letzterer tritt auch in Geisenfeld als Zeuge auf [35 Gfd 2.]. Eine Schwägerschaft mit diesem hochangesehenen Haus
liegt durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen, doch konnte sie bisher
nicht präzisiert werden. Insgesamt zeigen die Namen der Familien,
welche mit den EBERSBERGERN
verwandt waren, welch hohen Rang dieses
Adelsgeschlecht bekleidete, und zwar nicht nur in Bayern, sondern im
Reich!
Besondere Beachtung verdienen die Klostergründungen der
EBERSBERGER. Über die
monastische Seite dieser Angelegenheit hat
bereits W. Störmer eine Zusammenfassung geboten [36
Störmer, Adelsgruppen 173.], so daß
ich mich auf einige Beobachtungen beschränken kann, die bisher von
der Forschung wohl noch nicht genügend berücksichtigt wurden.
Drei Namen sind hier zu nennen: Ebersberg,
Kühbach und Geisenfeld.
1. Die Gründung des Klosters
Ebersberg ist einzig und allein eine Leistung des Grafen
Eberharts I. Eberhart war unverheiratet
und kinderlos; dennoch ist es
sonderbar, daß er, der als junger Mann die Säkularisationen
des Herzogs Arnulf erlebt hat, kaum
20 Jahre später schon die ersten Schenkungen an ein zu
gründendes Kloster ausführte [37 E I 2 (934).]. Was ihn letztlich zu
diesem Entschluß bewog, ist unbekannt. Sein Bruder Adalbero stand
diesem Plan, wie man klar erkennen kann, sehr skeptisch gegenüber
und hat seine Teilnahme verweigert [38 E I 8, E Chr 1213.]. Erst nach dem
Tod des Bruders bequemte er sich zur Anerkennung dieser Gründung,
als ihm von allen seinen Söhnen nur der von der Natur recht
stiefmütterlich bedachte Ulrich
übrig geblieben war: Diesen empfahl er feierlich dem Patron des
Klosters St. Sebastian an, auf daß dieser eine Heilung
(„sospitas") von seinen
üblen Eigenschaften bewirkte, leistete
dafür ein stattliches jährliches Geldgeschenk und
ergänzte die Schenkungen seines Bruders [39 E I 8, 9.]. Aber auch er erlebte die Weihe der Klosterkirche nicht
mehr. Wenige Jahre nach seinem Tod, anno 970, wurde sie von Erzbischof
Fridrich von Salzburg vorgenommen [40 E I 12, E
Chr1313.], der den
zuständigen Bischof Abraham von
Freising vertrat. Über die
Einzelheiten bleiben wir im unklaren, doch scheint aus der Abfolge der
Ereignisse hervorzugehen, daß sich die Feindschaft Abrahams
zunächst mehr gegen den Grafen
Adalbero als gegen dessen Sohn
Ulrich gerichtet hat.
2. Das Kloster Kühbach
bei Aichach galt vielen Forschern ebenfalls
als Gründung der EBERSBERGER,
und dieser Standpunkt wird sogar in neuesten Untersuchungen vertreten [41
Zusammenfassung bei P. Fried, Die Herkunft der
Wittelsbacher, in: Die Zeit der frühen Herzöge. Wittelsbach
und Bayern
I/1, 1980: Das Erbe der Ebersberger.]. W.
Störmer, dem die bei einer solchen Ansicht zutage tretenden
Ungereimtheiten nicht verborgen geblieben sind, denkt an eine
Nebenlinie des Grafenhauses [42
Störmer, Adelsgruppen 174.],
von der wir freilich gar nichts wissen. Daß die EBERSBERGER mit
den Gründern des Klosters
Kühbach verwandt waren, bezweifelt
kaum jemand [43 Tyroller, Adel, Tafel 2; W. Liebhart, Kühbach -
Hauskloster der Wittelsbacher, wie Anm. 41, ],
doch geht es nicht an, den als Gründer des Klosters Kühbach
genannten Grafen Adalbero [44 MB XI, K
Ukn 1 (1011).] mit Adalbero
II. von Ebersberg zu identifizieren: Der „KÜHBACHER" war etwa eine
Generation älter als der EBERSBERGER
und besaß einen Bruder
Odalschalk und einen Neffen Babo
[45 K 1.] - Verwandte der EBERSBERGER
dieses Namens sind weder im Kartular noch in der Chronik noch auch in
den Geisenfelder Schenkungen erwähnt, doch hören wir von den
Grafen Odalschalk und Babo in anderem Zusammenhang [46 Belege
bei Tyroller, Adel, Tafel 2, nr. 18,30; 12,19.
Graf Odalschalk tritt besondes
bei den Anfängen des Klosters
Weihenstephan als Zeuge und Schenker auf (W 1-7).].
Vor allem aber befand sich im Jahr 1011, als Kühbach
gegründet wurde, Graf Ulrich,
der Senior des EBERSBERGER
Grafenhauses, noch in seinen besten Jahren († 1029). Es liegt in der Natur der
Sache, daß ein so wichtiger Akt wie eine Klostergründung nur
von ihm selbst hätte vorgenommen werden können. Auch andere
Beobachtungen unterstreichen den wahren Sachverhalt: Von den
Gütern, die nachweislich den Grafen
von Ebersberg gehörten, liegt kein einziges im Raum der
Grafen „von Hörzhausen", von den Zeugen, die bei den Schenkungen
in Ebersberg zugegen waren, gehört nur der einmal beurkundete Bernhart von Affing [47 E I 39.] hierher, und - was noch schwerer ins Gewicht fällt -
unter den Zeugen für die Gründung von Geisenfeld, die nur
etwa 25 Jahre später erfolgte, ist kein einziger an der Paar
beheimatet! Auch lassen die Zeugen der KÜHBACHER
Schenkungen [48 Siehe K nr. 1, 5 a,c,d,78,11. ]
keinen Zusammenhang mit den Vasallen der EBERSBERGER erkennen und von den
besonders wichtigen Personen aus der Umgebung der Grafen „von
Kühbach" finden wir nur den Odalschalk
von Eisendorf einmal im Gefolge der Grafen von Ebersberg [49 E I 28;
auch Gfd 1, 2.]. Kurzum, die Meinung, daß
die Grafen von Ebersberg das Kloster Kühbach gegründet
hätten, muß ad acta gelegt werden.
3. Etwa ein Jahrhundert nach den Anfängen des Klosters Ebersberg
wurde das Kloster Geisenfeld vom
gleichen Geschlecht ins Leben gerufen. Inzwischen hatte sich aber die
Lage geändert: Das Grafenhaus war am Erlöschen. Wir bemerken
jedoch ähnliche Begleitumstände wie bei der ersten
Gründung: Graf Adalbero II.
widmet seinen Besitz dem Kloster Ebersberg, sein Bruder Eberhart ist nur mit
einer Schenkung vertreten [50 E I 30.]. Umgekehrt bringt Graf Eberhart II. fast alle seine
Güter der Neugründung Geisenfeld dar; in der
Schenkungsurkunde wird angedeutet, daß Graf Adalbero zum Teil Mitbesitzer
war [51
Gfd 1.]. Dieser ist aber nicht einmal als Zeuge
der Gründung zugegen! Da scheint es also auch
Meinungsverschiedenheiten gegeben zu haben und man kann annehmen,
daß hinter der Gründung Geisenfelds vor allem die Frauen des
Hauses standen. Willibirg, die
Schwester des Klostergründers
und Witwe des Grafen Wergant von
Friaul, verbrachte zusammen mit ihren beiden Töchtern Gerbirg und Liutgart ihre letzten Lebensjahre
dortselbst; Gerbirg war die
erste Äbtissin dieses Klosters. Vielleicht wirkte dieses
gegensätzliche Verhalten der Brüder auch auf die Klöster
ein. Das Verhältnis der beiden EBERSBERGER
Stiftungen zueinander scheint anfänglich keineswegs herzlich
gewesen zu sein: Weder fällt im Kartular und in der älteren
Chronik von Ebersberg je der Name Geisenfeld noch in den Geisenfelder
Traditionen je der Name Ebersberg. Erst die jüngere Chronik
läßt erkennen, daß man anfing, sich als
zusammengehörig zu betrachten [52 Chron. Ebg maius, in MG SS 25, 871.].
Schließlich sei hier noch zusammengefaßt, was sich
über die Persönlichkeiten des Grafenhauses aussagen
läßt. Es ist recht auffällig, wieviel wir über die
Frauen und Töchter der EBERSBERGER
erfahren. Es zeigt sich, daß viele von ihnen mehr Einfluß
und Selbständigkeit besaßen, als man für diese Zeit
erwartet hätte. Eben war die Rede davon, daß Willibirg, der Schwester des Grafen Eberharts II.,
an der Gründung des Klosters Geisenfeld ein beträchtlicher
Anteil zugekommen sein dürfte. Auch die ältere Willibirg, die Schwester der Grafen Eberharts I.
und Adalberos I., kommt in der
Chronik mehrmals zu Wort [53 E Chr 128, 20.]. Nach Aussage des
Chronisten hat sie ihren Bruder
Adalbero dazu bewogen, für die Heilung des „ungeratenen" Ulrich die Hilfe St. Sebastians in
Anspruch zu nehmen. Hadamuot,
die Gattin des Grafen Markwart von
Viehbach, schenkte nach dem Tod ihres Mannes ihr gesamtes
Eigentum der Kirche und zog ins heilige Land, wo sie starb [54 E Chr 1238.]. Am deutlichsten tritt aber die WELFIN
Richlind, die Gattin Adalberos II., hervor. Wir
erfahren da zum Beispiel, daß sie einen Adoptiv-Sohn namens Konrad
besaß, der ein Sohn ihrer Muhme war und 1031 starb. Der Tod
dieses jungen Mannes ist eigens und ausführlich vermerkt [55 E Chr
1435.]; dies bedeutet wohl, daß er in den
Plänen der Familie eine besondere Rolle spielte. Von hier ist es
nicht weit zu der Vermutung, daß eigentlich er das Erbe des Grafen Adalberos II. hätte
übernehmen sollen; sein früher Tod zerschlug jedoch
diesbezügliche Pläne. Ein zweites Mal trat Richlind hervor, als sie nach dem
Tode ihres Gatten gegen dessen Rat versuchte, einen Teil des Erbes
ihrem Bruder-Sohn, dem Herzog Welf, zuzuschanzen. Aber auch
hier spielte ihr das Schicksal einen bösen Streich. Wir werden
sogleich darauf zurückkommen.
Im Mittelpunkt der EBERSBERGER
Chronik steht Graf Ulrich, der
an die 60 Jahre, von 970 bis 1029, die Geschicke des Hauses leitete.
Sein Taufpate war Ulrich, der berühmte Bischof von Augsburg; von ihm
empfing er auch den Namen [56 E Chr 1219: ,,... quem
sanctus Oudalricus
baptizans
equivocum sibi fecit." Diese Stelle würde dafür
sprechen, daß nicht
alle Kinder der Adelsfamilien Namen von Verwandten bekamen. Doch ist
Fr. Tyroller der Auffassung, daß die Familie der Grafen von
Dillingen,
zu der Bischof Ulrich
gehörte, mit den EBERSBERGERN
verschwägert war (Tafel 2, nr.6).]. Die
Jugend Ulrichs war traurig; er
war gewissermaßen das Aschenputtel der Familie und wurde
gegenüber seinen Geschwistern stark benachteiligt. Laut Chronik
war er so häßlich und
ängstlich oder träge [57 „Ignavia" bedeutet
sowohl Trägheit wie Feigheit. Die Stelle ,,... per dies langueret ignavia"
(E I 8) weist mehr auf Trägheit, die Stellen ,,... occultavit
hospitibus propter ignaviam suam et deformitatem (E Chr 1230)
und ,,...
inter multa proelia, quae gessit,
invulnerabilis extitit" (E Chr 1234) mehr auf Ängstlichkeit.], daß man ihn vor den Gästen des Hauses verbarg [58 E Chr 1220.]. Später finden wir ihn in St. Gallen [59 E Chr 1223], wo er wahrscheinlich auf die geistliche Laufbahn
vorbereitet werden sollte. Nach dem Tod seiner Brüder wurde er
nach Ebersberg zurückbeordert und mußte hier die
demütigende Zeremonie über sich ergehen lassen, als der Vater
das Haupt Ulrichs vor dem
Altar beugte und dem Heiligen jährlich 30 Silberlinge versprach,
wenn dieser seinen Sohn zu einem gesunden Menschen mache [60 E I 8,
EChr1231]. Das „Wunder" geschah, Ulrich gedieh und wurde „normal".
Viele Gefechte - so sagt der Chronist - bestand er, ohne jemals eine
Wunde davongetragen. Sein Weg führte steil nach oben; Ulrich wurde in Bayern zum
großen Gegenspieler Heinrichs „des Zänkers". In seinen alten Tagen aber
widerfuhr ihm abermals ein großer Unglück: Er mußte
gewahren, daß nach dem Tod seiner kinderlosen Söhne das Haus
erlöschen werde. Der Schmerz hierüber war so groß,
daß er nur mit Mühe davon abgehalten werden konnte, all sein
Hab und Gut zu verschenken und gleich seiner
Schwester Hadamuot seine Tage im Heiligen Land zu
beschließen [61 E Chr 1335. ]. Gegen Ende seines
Lebens aber scheint er sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben [62 E Chr
1416.].
Bekannt ist das dramatische Ende der EBERSBERGER.
Nach dem Tod ihres Gatten Adalbero
lud Richlind den Kaiser HEINRICH
III. nach Schloß Persenbeug ein, um die Verteilung
des Erbes zu besprechen, wobei sie als WELFIN ihrem
Neffen einen großen Teil sichern wollte. Zugegen waren auch Herzog Welf, Bischof Brun von Würzburg, Abt Altman von Ebersberg und wohl
auch andere Große des Reiches. Mitten in den Verhandlungen gab
plötzlich die Säule des Söllers nach, in dem die
erlauchte Gesellschaft tagte, und sie stürzte in das darunter
gelegene Bad. Der Kaiser und der Herzog blieben anscheinend unversehrt,
aber Richlind, der Bischof Brun und der Abt Altman starben an den erlittenen
Verletzungen [63 E Chr 1440; siehe dazu Störmer, Adelsgruppen 175.].
STAMMTAFEL
DER GRAFEN VON EBERSBERG
(nach Tyroller, Adel, Tafel 2, mit Veränderungen)
Sighart
ca. 887 † 906
? Graf in Alemannien
besitzt Sempt
oo Gotini
-----+--------------
Ratold
ca. 890-919
Markgraf in Karantanien
oo Engilmut
----------------------------------------------------------------------
Adalbero
Eberhart
Willibirg
928/34-65/69
†
959
†
980/85
?
Markgraf
Gf. a. d. Amper
? oo Eticho II.
gründet Ebersberg
(WELFE)
---
+------------------------------------------------------------
Hadamut
Ulrich
NN(?Willibirg)
oo Graf
ca. 970-1029
oo Gf. Babo
Markwart
Mkgf v. Krain
ca. 957-75
v.
Viehbach,
Gf. v.
Ebersberg
Gf. a. d. Paar
Eppensteiner
oo Richgart,
Eppensteinerin
-------------------------------+------------------------------------------------------
Adalbero
Eberhart
Tuta (Judith)
Willibirg
1029-1045
1037-41/42
oo Sighart
ca. 1020-50
Gf. v. Ebersberg Mkgf. v.
Krain
Gf. v. Chiemgau oo Gf. Wergant von Friaul
oo
Richlint,
Gf. v.
Ebersberg
†
1046
WELFIN
gründet Geisenfeld
kinderlos
oo Adelheid
aus Sachsen
-----------------------------------------------------------------+-------
Gerbirg
Liutgart
Hadamut
Äbtissin
Nonne
oo Gf. Poppo
in Geisenfeld
in
Geisenfeld
v. Weimar
Orlamünde
Mkgf. v. Krain
+
Nachkommen