An Liudolfs Stelle
übertrug der König das Herzogtum an Burchard
II. (954-973). Vielleicht ein Sohn Herzog Burchards
I. und als solcher Oheim der Königin
Adelheid, in deren Gemeinschaft er einige Male genannt wird,
vermählte sich
Herzog Burchard mit
der schönen und reich ausgestatteten Hadwig,
Tochter
Herzog Heinrichs I. von Bayern
und Nichte König OTTOS. Das Jahr
nach seiner Einsetzung herrschte in Deutschland wieder schwere Ungarnnot.
Ein gewaltiges Heer, auf mindestens 100.000 Reiter geschätzt, überall
raubend und mordend, überschwemmten die ungarischen Horden Bayern
und Schwaben, allein ihre Hauptschar wurde den 10. August des Jahres unter
der Führung des Königs selbst, welcher nach einem freilich jüngeren
Berichte über Ulm herangezogen kam, in blutiger Feldschlacht aufs
Haupt geschlagen. Der Zusammenstoß erfolgte in der Nähe von
Augsburg, auf dem linken Ufer des Lech, nach der gewöhnlichen Annahme
südlich von der Stadt auf dem Lechfelde. Bei der Aufstellung zur Schlacht,
deren Einzelheiten uns allerdings nicht in der erwünschten Weise bekannt
sind, bildeten die Bayern die drei ersten Abteilungen, die Franken unter
Herzog Konrad die vierte, der König mit den tüchtigsten und zahlreichsten
Scharen unter der Fahne des siegspendenden Erzengels Michael, des Feldzeichens
des Reichs, die fünfte, die Schwaben unter
Herzog
Burchard die sechste und siebente Abteilung des deutschen Heeres,
während die achte, aus 1.000 Böhmen bestehende, im Nachzug das
Feldgerät und den Troß hütete. Allein unvermutet fiel ein
Teil der Ungarn dem deutschen Heer in den Rücken und trieb die Böhmen
sowohl als die Schwaben in die Flucht, so dass es erst dem heldenmütigen
Herzog Konrad gelang, das Treffen wieder zu stellen. An dieses Vorspiel
schloß sich der allgemeine heiße Kampf an, in welchem der König,
mit der heiligen Lanze des Reiches bewehrt, selbst in den Feind eindrang.
Seinem Eidam Konrad wurde durch einen ungarischen Pfeil die Kehle durchbohrt,
als er eben die Riemen des Helmes löste, um Luft zu schöpfen;
auch der Bruder des Bischof Ulrich, der tapfere Graf Dietbald, sowie Graf
Ulrich vom Argengau zählten zu den vielen und schweren Opfern des
glorreichen Sieges, der Deutschland für immer von der Ungarngeisel
befreite.
Da in der Heimat nunmehr Friede herrschte, unternahm
der König seinen zweiten italienischen, zugleich seinen ersten Römerzug
(vom Herbst 961 bis Frühjahr 965). Unter der Umgebung OTTOS
zu Rom, allwo derselbe am 2. Februar 962 die Kaiserkrone erhielt, erscheint
auch unser Herzog. Hatte der Hinweg durch das östliche Schwaben über
Augsburg geführt, so wurde dem Kaiser bei der Rückkehr über
St. Gallen (18. Januar 965) und Reichenau (23. des Monats) die Freude zuteil,
auf der schwäbisch-fränkischen Grenze zu Heimsheim seine Söhne,
den Thronfolger OTTO,
und Wilhelm,
Erzbischof
von Mainz, die ihm bis hierher entgegengekommen, zu begrüßen.
Aber bald nach der Entfernung des Kaisers erhoben sich in der Lombardei
noch im Frühjahr 965 Berengars
Sohn, König Adalbert, dessen Bruder
Wido
und mehrere italienische Große. Diese Unruhen zu dämpfen erhielt
Herzog
Burchard den Auftrag. Er zog mit einiger schwäbischen Mannschaft
über die Alpen, fuhr mit ihr und den treugebliebenen Lombarden den
Po hinab, lieferte den Empörern am 25. Juni des Jahres ein Treffen
und zwang dieselben, soweit sie nicht, wie Wido,
fielen, zur Flucht. So trug er zur Sicherung der kaiserlichen Macht in
Oberitalien wesentlich bei. Nachdem er noch mit seiner Gemahlin das Kloster
auf dem Hohentwiel, vielleicht einem Erbgut seiner Familie, gestiftet hatte,
starb er einige Monat nach
Kaiser OTTO I.
am 11. oder 12. November 973 und wurde in der St. Erasmuskapelle
des Klosters Reichenau beigesetzt.