Adalbert:
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"Fortsetzung des Regino"

Das Jahr 950.

Im J. d. g. M. 950 feierte der König die Reinigung der heiligen Maria in Franconofurt und ging von da nach Worms, wo er die Wittwe des Herzogs Herimann, welche zu ihm kam, gütig empfing, aber  seinem Sohne Liutolf auch das Herzogthum Alamannien anvertraute. Dort wurde auch Chuonrad, Sohn des Grafen Gebehard, da er bei einer Nichte des Königs gelegen zu haben vorgab, von einem gewissen Burchard einem Sachsen im Einzelkampfe besiegt und so ward die Täuschung offenbar. In demselben Jahre empört sich der Böhmenfürst Bolizlav gegen den König; der König griff ihn mit einem sehr starken Heere an, und unterwarf ihn durchaus seiner Oberherrlichkeit. Ruodhard, der Bischof von Straßburg, verschied. Udo der Sohn des Grafen Udo folgte auf ihn im Bisthum. Rihgowo, der Bischof von Worms, verschied; Anno folgte auf ihn. Erzbischof Ruodbert bemühte sich sehr die Abtei St. Maximin zu erwerben; aber unter Gottes Beistand gelang es ihm nicht.

Das Jahr 954.

Im J. d. g. M. 954 feierte der König, der die Belagerung aufgegeben, Weihnachten in Sachsen, und kehrte als die Fasten nahten, wieder nach Baiern zurück. Da ward der Erzbischof Herold von des Königs Bruder geblendet und unter Gottes Beistand die Kräfte der Feinde geschwächt, binnen Kurzem aber die ganze Macht von Baiern und Alamannien ihm derart unterworfen, daß auch die Stadt Regensburg sich dem Könige ergab und die Empörer selbst gestanden, daß sie nichts gegen ihn wollten noch vermöchten. Auch Frideric ließ sich herbei, durch einen Eid von der Beschuldigung sich zu reinigen, daß er etwas gegen die dem Könige schuldige Lehnstreue begangen habe; aber der König, aller Milde voll, sprach ihn dieses Eides ledig. In demselben Jahre war Herzog Chuonrad im Begriff mit den Lothringern unter Führung des Erzbischofs Brun in dem Blesgau bei dem Landgute Rimilinga zu  schlagen; zuletzt aber stand er doch ab, weil es gegen den König war und Gott wollte, daß es nicht geschähe. Die Ungarn überschritten unter Führung der Feinde des Königs den Rhein während der Fasten, durchzogen Gallien, begingen unerhörte Uebelthaten gegen die Kirche Gottes und kehrten über Italien zurück. Erzbischof Frideric verschied, ein in der heiligen Religion eifriger und sehr lobenswerther Mann, wenn er nicht darin allein tadelnswerth erschiene, daß wenn irgendwo nur ein Feind des Königs sich erhob, er sich sogleich als Zweiter zugesellte. Des Königs Sohn Willihelm folgte auf ihn, von Volk und Geistlichkeit in Arnestat einträchtig erwählt. Um diese Zeit ward Liutolf wieder in des Königs Gnade aufgenommen und gab die Vasallen, die er hatte und sein Herzogthum dem Vater zurück. Burchard folgte auf ihn im Herzogthum. Auch Chuonrad, aller der Reichthümer entkleidet, die er besaß, wird mit Verlust seines Herzogthums in des Königs Gnade aufgenommen, mit Leben und  Vaterland und Erbgut sich begnügend. Liutolf wird ein Sohn Otto geboren.

Das Jahr 965.

Im J. d. g. M. 965 feierte der Kaiser Weihnachten in Pavia und begab sich nach beendetem Fest und nachdem er die Reichsangelegenheiten in Italien geordnet, gleich in die Heimath. Ihm kamen seine Söhne, König Otto und Erzbischof Willihelm, auf der Grenze von Franken und Alamannien auf dem Landgut Heimbodesheim entgegen und empfingen ihn dort mit großer Freudigkeit. Von da ging er  weiter nach Worms, wo ihm sein Bruder, Erzbischof Brun, am Tage der Reinigung St. Maria entgegen kam und so blieb er die ganze Fastenzeit in Franken und feierte in Inglenheim das Osterfest mit großer Freude. Von da fuhr er zu Schiffe nach Köln, dort kamen ihm seine Mutter, Frau Mathilda, und seine Schwester, die Königin Gerbirga, und deren Sohn, der König Lothar, entgegen, die er dort mit gebührender Liebe und Ehre aufnahm; und so schlug er den Weg nach Sachsen ein. Auch jenen abgesetzten Benedict brachte er von der Stadt Rom mit sich nach Franken und vertraute ihn dem Erzbischof Adaldag zur Bewachung an. Auch die beiden Töchter Berengars hielt er im Palaste der  Frau Kaiserin mit geziemender Ehre. In demselben Jahre fallen einige von den Langobarden nach gewohnter Weise vom Kaiser ab und führen Adalbert nach Italien zurück. Da sandte der Kaiser Burchard, den Herzog der Alamannen, nach Italien. Der schiffte, um mit ihm zu schlagen, wo er ihn auch finden möchte, mit den dem Kaiser getreuen Langobarden und Alamannen hinab auf dem Po und landeten mit seinem Schiffe in der Gegend, wo jener sich aufhalten sollte. Als sie so eben den Fluß verließen, griff  Adalbert sie an, dabei fiel sein Bruder Wido mit sehr vielen  Anderen. Adalbert aber entkam, kaum durch die Flucht entronnen  und ging nach gewissen Berggegenden, wo er vor dem Kaiser verborgen bleiben könne. Der Herzog also, froh über diesen Sieg, kehrte ins Vaterland zurück und zeigte dem Kaiser an, was ihm begegnet war. Inzwischen begab sich Wido, der Bischof von  Modena, mit einem Auftrage Adalberts nach Sachsen zum Kaiser, indem er mit der Schlauheit des Fuchses sich für einen Getreuen des Kaisers ausgab und sich rühmte, er wolle ihm die Ungetreuen  verrathen; doch ward ihm weder sein Anblick noch seine Anrede zu Theil, sondern nachdem ihm erlaubt war mit Schande heimzukehren, ward er in den Alpen jenseits Curia verhaftet, nach Sachsen zurückgeschickt und im Slavenlande in Gewahrsam gebracht. Uodo, der Bischof von Straßburg, starb, dem Erchanbold folgte. In demselben Jahre starb der Herr Papst Leo. Da gehen die Gesandten der Römer, nämlich der Protoscriniar Azo und  Marinus, Bischof der Kirche von Sutri, den Kaiser in Sachsen an, wen er wolle zum römischen Bischof einzusetzen, und sie werden ehrenvoll aufgenommen und entlassen. Und Otger der Bischof von Speier und Liuzo, der Bischof von Cremona, werden vom  Kaiser mit ihnen nach Rom gesendet. Da wird von dem ganzen römischen Volke Johannes der Bischof der Kirche von Narnia gewählt, und als Pontifex auf den apostolischen Stuhl gesetzt. Er verfolgte sogleich die Vornehmen unter den Römern mit hochmüthigerem Sinne als nöthig war, daher er in Kurzem  erfahren mußte, daß sie ihm sehr feindlich und abgeneigt waren,  denn er wird vom Stadtpräfekten und einem gewissen Rofred ergriffen, aus der Stadt vertrieben und in Campanien ins Gefängniß gesetzt. Endlich werden in diesem Jahre, da der Kaiser aus Italien zurückkehrte, Heinric dem Erzbischof von Trier Thiodric, ein Diakon derselben Kirche und Adalbero, dem Bischof von Metz, Diederic, ein Vetter des Kaisers zu Nachfolgern eingesetzt. Auch der Erzbischof Brun, der leibliche Bruder des Kaisers, ein des Herzogthums und des Bisthums im gleichen Maße sehr würdiger  Mann, verschied am 11. Oktober, Folchmar folgte auf ihn im Bisthum. In demselben Jahre verschied Gero, der beste und vorzüglichste unter den Markgrafen unserer Zeit. König Lothar verband sich Frau Hemma in der Ehe.