4. Sohn des Grafen
Humbert I. Weißhand von Savoyen
und der Anzilla von Lenzburg,
Tochter des Reichsvogtes von Zürich Graf Arnold
Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 1579
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Otto (Odo), Graf von Savoyen (Maurienne) 1051-1060
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Einer der Söhne von Humbert
I., dem Gründer des Hauses
SAVOYEN. Otto festigte die
gräfliche Autorität in den savoyischen
Besitzungen und prägte (gegen die Ansprüche des Bischofs
von Maurienne) in Aiguebelle Münzen. Der Graf stand in guten Beziehungen
zu den SALIERN
HEINRICH
III. und HEINRICH
IV., der die Tochter des Grafen, Bertha
(oo 1066, + 1087), heiraten sollte.
Otto selbst ehelichte um 1045 Adelheid
von Susa, die Erbin der Markgrafschaft Turin, und brachte
die Rechte seiner Frau im Piemont zur Geltung. Damit war die Hauptsache
des künftigen Fürstentums konstituiert: Belley, Savoyen, Maurienne
und Susa. Auch eine sekundäre Achse der Territorialbildung (nördliches
Viennois/Vienne, Savoyen, Tarentaise, Aostatal und Chablais-Valais/Wallis)
kündigte sich an. Das Haus SAVOYEN kontrollierte somit als
wichtiger Verbündeter der SALIER
im Königreich Burgund die bedeutenden Alpenpässe auf dem Wege
von Speyer nach Pavia und profitierte vom wachsenden Pilger- und Handelsverkehr
auf den Routen von Macon/Lyon nach Turin/Pinerolo. Die Söhne und Nachfolger
Ottos,
Peter
I. und Amadeus
II., sollten unter dem wachsenden Auge ihrer Mutter diese Herrschaftsansätze
verstärkt ausbauen.
OTTO I.
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+ 1060
Graf von Maurienne
Otto folgte seinem Bruder Amadeus I., wurde eine treue kaiserliche Stütze und durch seine berühmte Frau Adelheid Markgraf von Susa-Turin, womit sein Haus in die Poebene hineinwuchs. Er behauptete kraftvoll wie der Vater die Machtpositionen des Hauses und geriet im Rahmen der Cluniazenserbewegung gegen die Bischöfe und Klöster. Die Eheabsprache Bertha-HEINRICH IV. auf dem Reichstag von Zürich 1055 verdeutlichte Ottos hohes Ansehen.
oo um 1046
Adelheid von Susa-Turin
+ 1091
Tochter und Erbin des Markgrafen Manfred II. Olderich
von Turin
Noch vor seinem Ableben hatte Humberts I. jüngster
Sohn Otto - zwei ältere, Amadeus
und Burkhard, scheinen dem Vater im Tode vorangegangen sein, ein
dritter, Aimo, war der eben erwähnte Bischof von Sitten
-, mit der Hand der reichsten Erbin Oberitaliens, Adelheids von Turin,
deren ausgedehnte Besitzungen am Osthange der Alpen gewonnen und damit
seinem Haus jene Stellung zu beiden Seiten des Gebirges geschaffen, welche
für die Geschichte desselben bis zum 17. Jahrhundert und eigentlich
noch bis in unsere Tage hinein bestimmend und charakteristisch geblieben
ist.
Nach der Vermählung mit Adelheid von Turin
muß er die Belehnung mit der Mark Turin erhalten haben, da
er, zum ersten Male 1051, als marchio urkundet, während
er sich nach seinen burgundischen Besitzungen nur als Graf hätte bezeichnen
können.
Da gegen die Mitte des Jahrhunderts Ottooder
vielleicht schon sein Vater nach dem Aussterben der Linie von
Savoyen
und Belley auch die Güter dieser letzteren geerbt hatte, so
war damit die Grundlage des späterensavoyischen
Staates im wesentlichen festgestellt.
Über Ottos Beziehungen
zu den deutschen Herrschern sind unsere Nachrichten äußerst
dürftig. Bezeichnend für das geringe Maß an Einfluß,
welchen die letzteren in Burgund tatsächlich ausübten, ist der
Verlauf eines Streites, in welchen Otto
gleich in seinem erstem Jahren mit dem Erzbischof Leodegar von Vienne geriet.
Ist uns für die ersten Jahre Ottos
eine nähere Beziehung zum deutschen Hofe nicht bekannt, so ist dafür
in der späteren Zeit sein Verhältnis zu demselben ein um so engeres
geworden. Vielleicht ist er zu Beginn der Fastenzeit 1054 mit Bischof Girelm
von Asti auf einem italienischen Reichstage erschienen, den HEINRICH
III. damals in Zürich abhielt, wenn der daselbst genannte
Markgraf Otto nicht mit Otto von Montferrat identisch ist.
Möglich, dass dort Vorbesprechungen über die
Verlobung von
Ottos Tochter Bertha
mit
HEINRICHS Sohne, dem
späteren Kaiser, getroffen wurden, die nächstes Jahr am selben
Platz vollzogen wurde, um gegenüber der wachsenden Macht des Hauses
CANOSSA ein Gegengewicht zu schaffen. Um die Resultate seines 1055
unternommenen Zuges gegen das Haus CANOSSA-TUSZIEN dauerhaft zu sichern,
beschloß er, seinen 5-jährigen Sohn HEINRICH
mit der Tochter des Markgrafen von Turin zu verbinden, des einzigen italienischen
Laienfürsten, dessen Macht einen Rückhalt gegen das Haus CANOSSA
zu bieten schien, um so mehr, als sich dem salischen
Hause damit zugleich Aussicht auf eine reiche Erbschaft eröffnete.
Weihnachten 1055 fand in Zürich die Verlobung statt. Berthaselbst
erhielt ihre Erziehung in Deutschland.
Otto überlebte
den Abschluß dieses Verlöbnisses, das ihn und sein Haus in nächste
Beziehungen zum Kaiserhof brachte, nur kurze Zeit. Zwischen 1057,
in welchem Jahr er mit seiner Gemahlin einer Schenkung an das Kloster Oulx
macht (südwestlich von Susa), und 1060, wo sich Adelheid
als seine Witwe bezeichnet, muß er gestorben sein. Ihm folgten seine
beiden älteren Söhne Peter und Amadeus - ein dritter
Otto, wird nicht mehr erwähnt und ist vielleicht schon vorher
gestorben; daß er Bischof von Asti war, ist eine Vermutung, die viel
für sich hat, wenn sie auch nicht zu beweisen ist.
1045
oo 3. Adelheid von Turin, Tochter des Markgrafen
Manfred II. Olderich
um 1015-19.12.1091
Kinder:
Peter I.
um 1048-9.8.1078
Amadeus II.
um 1050-26.1.1080
Bertha
21.9.1051-27.12.1087
13.7.1066
oo HEINRICH IV.
11.11.1050-7.8.1106
Adelheid
1050/53- 1079
1066
oo RUDOLF Graf von Rheinfelden
um 1030-16.8.1080
Otto Bischof von Asti (1073-1079)
um 1050- um 1102
Literatur:
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Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine
Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag
Sigmaringen 1995, Seite 134,142 - Hellmann, S.: Die Grafen von Savoyen
und das Reich bis zum Ende der staufischen Epoche, Verlag der Wagnerschen
Universitäts-Buchhandlung Innsbruck 1900 Seite 10,13-17 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer
Verlag 1994 Tafel 397 -