Oddo                                               Graf von Savoyen (1051-1059)
-------                                               Markgraf von Susa-Turin
1021-19.2.1059
 

4. Sohn des Grafen Humbert I. Weißhand von Savoyen und der Anzilla von Lenzburg, Tochter des Reichsvogtes von Zürich Graf Arnold
 

Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 1579
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Otto (Odo), Graf von Savoyen (Maurienne) 1051-1060
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Einer der Söhne von Humbert I., dem Gründer des Hauses SAVOYEN. Otto festigte die gräfliche Autorität in den savoyischen Besitzungen und prägte (gegen die Ansprüche des Bischofs von Maurienne) in Aiguebelle Münzen. Der Graf stand in guten Beziehungen zu den SALIERN HEINRICH III. und HEINRICH IV., der die Tochter des Grafen, Bertha (oo 1066, + 1087), heiraten sollte. Otto selbst ehelichte um 1045 Adelheid von Susa, die Erbin der Markgrafschaft Turin, und brachte die Rechte seiner Frau im Piemont zur Geltung. Damit war die Hauptsache des künftigen Fürstentums konstituiert: Belley, Savoyen, Maurienne und Susa. Auch eine sekundäre Achse der Territorialbildung (nördliches Viennois/Vienne, Savoyen, Tarentaise, Aostatal und Chablais-Valais/Wallis) kündigte sich an. Das Haus SAVOYEN kontrollierte somit als wichtiger Verbündeter der SALIER im Königreich Burgund die bedeutenden Alpenpässe auf dem Wege von Speyer nach Pavia und profitierte vom wachsenden Pilger- und Handelsverkehr auf den Routen von Macon/Lyon nach Turin/Pinerolo. Die Söhne und Nachfolger Ottos, Peter I. und Amadeus II., sollten unter dem wachsenden Auge ihrer Mutter diese Herrschaftsansätze verstärkt ausbauen.



Thiele, Andreas: Tafel 397
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

OTTO I.
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    + 1060

Graf von Maurienne

Otto folgte seinem Bruder Amadeus I., wurde eine treue kaiserliche Stütze und durch seine berühmte Frau Adelheid Markgraf von Susa-Turin, womit sein Haus in die Poebene hineinwuchs. Er behauptete kraftvoll wie der Vater die Machtpositionen des Hauses und geriet im Rahmen der Cluniazenserbewegung gegen die Bischöfe und Klöster. Die Eheabsprache Bertha-HEINRICH IV. auf dem Reichstag von Zürich 1055 verdeutlichte Ottos hohes Ansehen.

  oo um 1046
       Adelheid von Susa-Turin
              + 1091

Tochter und Erbin des Markgrafen Manfred II. Olderich von Turin



Hellmann, S.: Seite 10,13-17
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"Die Grafen von Savoyen und das Reich bis zum Ende der staufischen Epoche"

Noch vor seinem Ableben hatte Humberts I. jüngster Sohn Otto - zwei ältere, Amadeus und Burkhard, scheinen dem Vater im Tode vorangegangen sein, ein dritter, Aimo, war der eben erwähnte Bischof von Sitten -, mit der Hand der reichsten Erbin Oberitaliens, Adelheids von Turin, deren ausgedehnte Besitzungen am Osthange der Alpen gewonnen und damit seinem Haus jene Stellung zu beiden Seiten des Gebirges geschaffen, welche für die Geschichte desselben bis zum 17. Jahrhundert und eigentlich noch bis in unsere Tage hinein bestimmend und charakteristisch geblieben ist.
Nach der Vermählung mit Adelheid von Turin muß er die Belehnung mit der Mark Turin erhalten haben, da er, zum ersten Male 1051, als marchio urkundet, während er sich nach seinen burgundischen Besitzungen nur als Graf hätte bezeichnen können.
Da gegen die Mitte des Jahrhunderts Ottooder vielleicht schon sein Vater nach dem Aussterben der Linie von Savoyen und Belley auch die Güter dieser letzteren geerbt hatte, so war damit die Grundlage des späterensavoyischen Staates im wesentlichen festgestellt.
Über Ottos Beziehungen zu den deutschen Herrschern sind unsere Nachrichten äußerst dürftig. Bezeichnend für das geringe Maß an Einfluß, welchen die letzteren in Burgund tatsächlich ausübten, ist der Verlauf eines Streites, in welchen Otto gleich in seinem erstem Jahren mit dem Erzbischof Leodegar von Vienne geriet.
Ist uns für die ersten Jahre Ottos eine nähere Beziehung zum deutschen Hofe nicht bekannt, so ist dafür in der späteren Zeit sein Verhältnis zu demselben ein um so engeres geworden. Vielleicht ist er zu Beginn der Fastenzeit 1054 mit Bischof Girelm von Asti auf einem italienischen Reichstage erschienen, den HEINRICH III. damals in Zürich abhielt, wenn der daselbst genannte Markgraf Otto nicht mit Otto von Montferrat identisch ist.
Möglich, dass dort Vorbesprechungen über die Verlobung von Ottos Tochter Bertha mit HEINRICHS Sohne, dem späteren Kaiser, getroffen wurden, die nächstes Jahr am selben Platz vollzogen wurde, um gegenüber der wachsenden Macht des Hauses CANOSSA ein Gegengewicht zu schaffen. Um die Resultate seines 1055 unternommenen Zuges gegen das Haus CANOSSA-TUSZIEN dauerhaft zu sichern, beschloß er, seinen 5-jährigen Sohn HEINRICH mit der Tochter des Markgrafen von Turin zu verbinden, des einzigen italienischen Laienfürsten, dessen Macht einen Rückhalt gegen das Haus CANOSSA zu bieten schien, um so mehr, als sich dem salischen Hause damit zugleich Aussicht auf eine reiche Erbschaft eröffnete. Weihnachten 1055 fand in Zürich die Verlobung statt. Berthaselbst erhielt ihre Erziehung in Deutschland.
Otto überlebte den Abschluß dieses Verlöbnisses, das ihn und sein Haus in nächste Beziehungen zum Kaiserhof brachte, nur kurze Zeit. Zwischen 1057, in welchem Jahr er mit seiner Gemahlin einer Schenkung an das Kloster Oulx macht (südwestlich von Susa), und 1060, wo sich Adelheid als seine Witwe bezeichnet, muß er gestorben sein. Ihm folgten seine beiden älteren Söhne Peter und Amadeus - ein dritter Otto, wird nicht mehr erwähnt und ist vielleicht schon vorher gestorben; daß er Bischof von Asti war, ist eine Vermutung, die viel für sich hat, wenn sie auch nicht zu beweisen ist.
 
 
 
 

  1045
   oo 3. Adelheid von Turin, Tochter des Markgrafen Manfred II. Olderich
            um 1015-19.12.1091
 
 
 
 

Kinder:

  Peter I.
  um 1048-9.8.1078

  Amadeus II.
  um 1050-26.1.1080

  Bertha
  21.9.1051-27.12.1087

13.7.1066
  oo HEINRICH IV.
      11.11.1050-7.8.1106

  Adelheid
  1050/53-   1079

 1066
  oo RUDOLF Graf von Rheinfelden
       um 1030-16.8.1080

  Otto Bischof von Asti (1073-1079)
  um 1050- um 1102
 
 
 
 

Literatur:
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Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 134,142 - Hellmann, S.: Die Grafen von Savoyen und das Reich bis zum Ende der staufischen Epoche, Verlag der Wagnerschen Universitäts-Buchhandlung Innsbruck 1900 Seite 10,13-17 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 397 -