Althoff Gerd: Band I Seite 316-317
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"Die Billunger in der Salierzeit" in: Die Salier und das Reich

In der Regierungszeit HEINRICHS II. finden sich dann keine eindeutigen Hinweise auf herzogliche Tätigkeiten und Befugnisse Bernhards I. und Bernhards II., der seinem Vater im Jahre 1011 folgte. Das Verhältnis des sächsischen Stammes im allgemeinen und das der BILLUNGER im besonderen zu HEINRICH II. war überschattet von dessen Auseinandersetzungen mit dem Polen-Herzog Boleslaw Chrobry, dem HEINRICH II. unter anderem im Jahre 1003 durch das Bündnis mit den heidnischen Liutizen zu bewegen versuchte - ein Schritt, der in Sachsen auf erhebliche Kritik stieß. Ohne hier Einzelheiten der zahlreichen Heereszüge, Verhandlungen und Friedensschlüsse ausbreiten zu müssen, ist festzuhalten, dass die BILLUNGER zur sächsischen Ablehnungsfront gegen diese Ostpolitik HEINRICHS II. gehörten, ohne dass jedoch Konsequenzen für ihre Stellung erkennbar wären. Diese gab es auch nicht, als Herzog Bernhard II. im Jahre 1020 angeblich ganz Sachsen zur Rebellion gegen HEINRICH II. veranlaßte, eine Auseinandersetzung, deren Hintergründe schwer faßbar sind, die jedoch durch die Vermittlung des Hamburger Erzbischofs Unwan schnell beigelegt wurde. Die Forschung sucht die Hintergründe zu Recht auch in der Kirchenpolitik HEINRICHS II., der den sächsischen Bistümern vermehrt königliche Praerogative, einschließlich ganzer Grafschaften, übertrug, und so Gegengewichte gegen die adlige Herrschaftsbildung zu schaffen suchte. Diese Maßnahmen brachten die Kirchen fast notwendig in Konflikte mit dem sächsischen Adel und so auch mit den BILLUNGERN, wie dies für die Bistümer Hamburg-Bremen und Paderborn konkret bezeugt ist.