ZWEITES BUCH
Kapitel 43.
[Um diese Zeit bat ein Herzog von Sclavien um die Hand
einer Nichte des Herzogs Bernhard für seinen Sohn und der Herzog
gewährte sie ihm. Darauf sandte der Fürst der Winuler seinen
Sohn mit dem Herzog nach Italien, mit tausend Reitern, welche fast alle
dort den Tod fanden. Als darauf der Sohn des Sclavenherzogs die ihm zugesagte
Braut verlangte, trat der Markgraf Tiaderich dazwischen und erklärte,
man dürfe die Blutsverwandte des Herzogs nicht einem Hunde geben.
Dieser Tiaderich war Markgraf der Sclaven, und seine Untüchtigkeit
trieb sie zum Abfall. Später verlor er sein Amt und sein ganzes Erbgut,
und beschloß sein Leben, wie er es verdiente, elender Weise als Pfründner
zu Magdeburg. Um dieselbe Zeit errichtete der ehrwürdige Graf Heinrich
die Propstei in Rosafeldan, mit Zustimmung des Erzbischofs Libentius, welcher
die Kirche einweihte.] Dies ist geschehen in den letzten Zeiten des älteren
Libentius, unter Herzog Bernhard, dem Sohne Benno's, welcher
das Volk der Sclaven hart bedrängte. Und zur selbigen Zeit ward der
Streit mit dem Bischof Bernari von Ferden wegen Ramsolans vor dem Papste
Sergius beendigt.