Riemer Dieter:
Seite 38-55
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Harsefeld im Mittelalter (Harsefelder Regesten)
Geschichtliches aus der Samtgemeinde
Harsefeld
a) Vor- und Frühgeschichte
b) Mittelalter
Harsefeld im Mittelalter
von Dieter Riemer
Nachfolgende Harsefelder Regesten über die Burg, das Stift und
letztlich das Kloster Harsefeld erheben keinen Anspruch auf
Vollständigkeit oder die Qualität eines Urkundenbuchs. Sie
verfeinern bis zum Jahr 1297 die Chronologie, die Heinz-Joachim Schulze
1989 in dem Sammelband "Ein Platz im Brennpunkt der Geschichte"
veröffentlichte. Im Güterregister des Erzbischofs Johann Rode um 1500
finden sich noch weitere von Schulze nicht berücksichtigte
Nachrichten über Harsefeld nach 1300. Bei den Regesten wurde aus
Zeitgründen auf eine wissenschaftlich korrekte Bezeichnung der
Fundstellen verzichtet. Es wird hierfür auf das
Literaturverzeichnis bei Richard G. Hucke verwiesen, der 1956 beim
Stader Geschichts- und Heimatverein seine Dissertation über die
Grafen von Stade, die sogenannten
UDONEN, veröffentlichte. Die Wissenschaftliche
Buchgesellschaft bietet zwischenzeitlich die wichtigsten lateinischen
Chroniken mit deutscher Übersetzung in Buchform oder auf CD-ROM
an. Außerdem steht die erstmalig von Vogt 1741
veröffentlichte lateinische Chronik des Klosters Harsefeld als
Nachdruck von 2002 nebst einer Übersetzung wieder zur
Verfügung.
Für die mittelalterliche Geschichte Harsefelds vor 969 gibt es
keine direkten Nachrichten, aber Mosaiksteine, aus denen sich ein Bild
zusammenpuzzeln lässt.
Oft wird Harsefeld als die Wiege der UDONEN
bezeichnet. Das dürfte falsch sein. Graf Heinrich der Kahle, der Erbauer der Burg Harsefeld (HR 01),
war vermutlich kein Einheimischer, sondern ursprünglich als
Verwalter der - später so genannten - Grafschaft Stade nach
Harsefeld gekommen. Hierfür sprechen folgende Argumente: Graf im
Elbe-Weser-Raum war der 944 gestorbene
Graf Wichmann der Ältere, älterer
Bruder des sächsischen
Herzogs Hermann Billung, gewesen. Seine vermutlich vorverstorbene Frau war eine Tante OTTOS
DES GROSSEN gewesen, sodass ihre beiden
minderjährigen Söhne Ekbert
der Einäugige und Wichmann
der Jüngere am königlichen Hof ihres
Vetters mütterlicherseits großgezogen
wurden. Ihr Vormund war jedoch Herzog
Hermann Billung - ihr Onkel
väterlicherseits - als ihr nächster Schwertvetter. Graf Heinrich der Kahle bot sich als
Verwalter ihrer Grafschaft an, denn er dürfte seinerseits mit dem Sachsen-Herzog verschwägert gewesen sein.
Jedenfalls fällt auf, dass
Hermann Billung zwei seiner Kinder dieselben Namen (Lothar bzw. Luder und Schwanhild) gab, wie sie die Eltern Heinrichs I. trugen. Hermanns Frau könnte eine Schwester Heinrichs gewesen sein,
sodass der Sachsen-Herzog das Erbe seiner Neffen seinem Schwager
anvertraut hätte. Hierzu passt der
Titel Legat, den Heinrich I. neben
dem Grafentitel führte. Gleichzeitig war Graf Heinrich der Kahle ein enger Verwandter des sächsischen Kaiser-Hauses.
Die für die Errichtung einer Burg damals notwendige
königliche Erlaubnis erhielt
Heinrich I. erst, als 967 Wichmann
der Jüngere geächtet gefallen war und sein Erbgut
zwischen seinem Onkel Hermann Billung
bzw. dessen Hauskloster St. Michael in Lüneburg und weiblichen
Verwandten zur Gründung des Klosters Kemnade aufgeteilt wurde. Den
UDONEN gehörte auch nicht
der Königshof in Harsefeld. Es fällt weiterhin auf, dass in
der Harsefelder Chronik die Eltern
Graf Heinrichs unbekannt sind, obwohl wir sie aus anderen
Quellen kennen. Auch hatten Graf
Heinrich und seine Frau keine eigene Grablege, sondern
erreichten für ihr Totengedenken bei ihrem kaiserlichen
Verwandten, dass der Erzbischof gegen seine Bedenken ihre
12-jährige Tochter zur Äbtissin
von Heeslingen (bei Zeven) erhob, nachdem die Stifterfamilie
ausgestorben war. Aus Gründen, deren Darlegung hier zu weit ginge,
kann vermutet werden, dass Heinrich
der Kahle aus Ost-Sachsen nach Harsefeld kam.
Harsefeld wird vor 969 den frühen
BILLUNGERN gehört haben, die vermutlich schon ab 811 mit
der Elbverteidigung einerseits gegen die Slaven und andererseits gegen
die Wikinger beauftragt waren. Noch weiter könnte der Ortsname
zurückführen. Die beiden Varianten Rosen- und Harsefeld
erklären sich am einfachsten mit Pferde (Ross bzw. horse)-Feld. Es
ist bekannt, dass zu Königshöfen teilweise Gestüte
gehörten, die einen dementsprechenden Namen hatten.
Es gibt eine noch ältere Erklärungsmöglichkeit. KARL DER GROSSE
errichtete seine Burgen und Königshofe mit den dazugehörigen
Gotteshäusern bevorzugt an Orten, die schon für die eroberten
Sachsen als Versammlungsort und/oder Heiligtum Bedeutung gehabt hatten.
Die heidnischen Sachsen verehrten heilige Haine mit heiligen Pferden.
Der Name Harsefeld könnte auf solch einen Kultort hindeuten. Dazu
würde die rätselhafte Stelle in der Hansefelder Chronik im
Zusammenhang mit der Errichtung der ersten Holzkirche passen, dass Graf Heinrich I. seine Schale
über dem Sitz des Tieres und dessen Reich ausgegossen habe.
01) 969
Graf Heinrich von Stade hatte
eine Gemahlin namens Judith,
die Schwester des Herzogs Udo,
der später unter OTTO DEM ROTEN
mit Vielen in Calabrien gefallen ist; sie gebar ihm drei Söhne, Heinrich, Udo und Siegfried, und drei Töchter, von welchen allen
an seiner Stelle gesprochen wird. Er selbst erbaute ein Schloß an
dem Orte, der Herseveld
heißt, dessen Grundmauern und Wälle bis heute [vermtlich
1135] erkannt werden können. Er ist mit seiner Gemahlin in
Heeslingen begraben.
Annalista Saxo
a. 969
02) nach 979
Adela, die Tochter [des wegen Hochverrats 979
hingerichteten Grafen Gero von
Alsleben], heiratete Siegfried,
den Sohn des Grafen Heinrich von Stade, welcher mit ihr den Grafen Liutger sowie Irmgard und Berta, Äbtissinnen von Alsleben,
zeugte. Die Gräfin Adela selbst
übertrug Land an die Magdeburger Kirche, um den Kopf ihres Vaters
auszulösen. Dazu übergab sie den beiden Klöstern, welche
sich in Alsleben (östlich des Harzes an der Saale) und Hersevelden befinden, das Gut, das
in Trebnitz (zwischen Alsleben und Könnern) ist.
Annalista Saxo
a. 979
„Der jüngere Siegfried
nahm zur Frau Adela, die Tochter des Grafen Gero, der nach
dem Urteilsspruch des Kaisers und der Fürsten enthauptet wurde.
Dieser besaß ein großes Erbe in Sachsen, welches er unter
die Kirchen verteilte. Trebnitz bei Bernburg überwies er der von
Harsefeld. Das Gut dieses Ortes warf jährlich 63 Malten (a 4
Scheffel) Weizen und 3 Talente Magdeburger Münze ab; mit diesen
Geldstücken mußte der Schiffszoll des erwähnten Weizen
bezahlt werden. Dies Gut hat die Kirche wegen der Unverschämtheit
schlechter Menschen, welche die Einkünfte häufig bei Seite
schafften, in guter Überlegung verkauft und eben dies Geld zu
besserer Nutznießung der Kirche angelegt."
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 120f., aber zugeordnet nach 1002
03) 994 Juni 23
Von den Harsefelder Brüdern
Heinrich, Udo und Siegfried fällt Udo in einer Seeschlacht gegen die
Wikinger; Heinrich und Siegfried werden gefangen genommen.
Graf Heinrich stellt als Geisel
für das Lösegeld seinen
Sohn Siegfried. Da Graf
Siegfried keine Söhne hat, bittet er seine Schwester Kunigunde, Frau des Grafen von Walbeck, einen
ihrer Söhne zu schicken. Ihr
Sohn Thietmar, später
Bischof von Merseburg und berühmter Geschichtsschreiber,
soll den Wikingern als Geisel für seinen Onkel dienen. Er besucht
die Domschule in Magdeburg. Bevor er eintrifft, kann Graf Siegfried von einem
Wikingerboot mit einem Fischerkahn fliehen. Am Ufer der Elbe stehen
Pferde für ihn bereit, mit denen er zu seiner Burg Harsefeld (civitatam suam Hersevel) flieht.
Dort halten sich sein Bruder Heinrich
und seine Frau Adela auf. Graf Heinrichs Sohn Siegfried wird
mit den anderen Geiseln schwer verstümmelt in die Elbe geworfen. Thietmar besucht seine beiden Onkel
in Harsefeld und kehrt glücklich in sein Kloster zurück.
Thietmar von
Merseburg, Chron IV cap. 23-25
04) um 1001
Damals errichtete der edle Graf
Heinrich in Rosafeldan eine Propstei. Erzbischof Libentius I. erteilte
seine Zustimmung und weihte die Kirche. Adam von Bremen 11
cap. 44 (nur in Handschrift C)
Die ecclesia Herseveldensis
ist vom Grafen Heinrich
gegründet.
Hamburger
Annalen a. 1001
"Zur Zeit Kaiser HEINRICHS II., hatte Heinrich der Kahle, welcher in der Burg Harsefeld lebte, ein
tüchtiger und friedliebender Herr, zur Frau
die Hildegard: diese überlebte nur ein Sohn, Heinrich, Kanoniker in Hildesheim. Als dieser
von den Seinigen dem geistlichen Stande entzogen war, errichtete er, um
den Abfall durch Almosen wieder gut zu machen, nachdem die Burg Harsefeld zu Zeit Libentius des Älteren, Erzbischofs von Bremen, und Bernards, Herzogs von Sachsen, zerstört
war, ebendaselbst einen Konvent für Geistliche. Dieser kaufte
sich, gleichsam als ob er gesetzlich verurteilt wäre, dreifach
durch Landgüter, Kostbarkeiten und andere Besitzungen frei,
übertrug alles derselben Kirche und gründete ebendaselbst
eine Propstei, indem Erzbischof
Libentius zustimmte und die Kirche einweihte. Dieser wurde Heinrich der Gute genannt; und
zeugte zwei Söhne, den Grafen Siegfried, welcher Stade
erbaute. Dieser wurde, nachdem die Burg von Seeräubern genommen
war, mit seinem Bruder gefangen genommen. Während der Bruder nun
an der Ruderbank mit Fußschellen gefesselt saß, sprang er
in das Schiff eines Fischers, und wurde so davongeführt und
befreit. Die Seeräuber nämlich hatten denjenigen, welche
Gefangene loskaufen wollten, friedlichen Zutritt gewährt, und so
stand dem Fischer der Zutritt frei. Die Barbaren waren daher durch die
Flucht des Fürsten erzürnt, hieben Siegfried beide Hände ab und
töteten alle Gefangenen mit verschiedenen Qualen. Der Entkommene
aber sammelte die Nachbarn und besiegte die Seeräuber und alle,
die er lebend fängt, hängt er bei Stade an einem Orte auf,
welcher von ebendemselben Ereigniß Wargabor genannt wird. Der
verstümmelte aber wurde befreit, heiratete eine Frau aus Bayern und erzeugte einen Sohn Siegfried, während der
Bruder ohne Erben starb. Der jüngere
Siegfried nahm Adela
zur Frau und gab Harsefeld die Güter Trebnitz bei Bernburg."
Albert von
Stade a. 1144
Zu jener Zeit hat Graf Heinrich,
genannt der Kahle, ein Verwandter Kaiser OTTO III., seine Schale
über den Sitz des Tieres ausgegossen, sehr vielen zeigend, dass
dessen Reich verfinstert sei, und legte mit seinen Söhnen in
Harsefeld die Kirche an, welche nachher nach Gottes Gnade durch den
Glanz reicher verherrlicht werden sollte. Sein Weib hieß Hildegard, und
beide zeichneten sich ebenso durch Frömmigkeit als durch gute
Werke, als durch das Ansehen ihres Geschlechtes aus. Dieser Heinrich gründete an dem schon
erwähnten Ort eine hölzerne Kapelle im Gnadenjahr 1001 mit
Genehmigung des 11. Bremer Erzbischofs, welcher 25 Jahre residierte,
während der Herrschaft Kaiser HEINRICHS, des II. dieses Namens, welcher OTTO III.
nachfolgte; unter Bernhard, dem Herzog von Sachsen, dem Sohne Hermanns, welcher der Sohn eines gewissen Billing war,
welcher in damaliger Zeit kein Ansehen besessen hatte. Diesem Heinrich folgte sein Sohn Graf Heinrich, welcher mit
seinen Brüdern,
nämlich den Grafen Udo, Siegfried und Rudolf, die Vereinigung der
Geistlichen in Harsefeld unterstützte.
Von den Gründern der Harsefelder Kirche
„Im Jahr 1002 war jener Heinrich
in Hildesheim Kanoniker. Da dieser nun von den Seinen der Geistlichkeit
entzogen war, hat er, um durch Almosen den Abfall wiedergutzumachen, die Burg Harsefeld zerstört und
ebenda, wie gesagt, eine Gemeinschaft von Geistlichen errichtet. Er hat
sich, gleich als wäre er durch gesetzliche Strenge verurteilt,
dreifach losgekauft, durch Grundstücke, Kostbarkeiten und andere
Habe, und alles der genannten Kirche überwiesen. Dort errichtete
er eine Probstei, und die Kirche weihte er zu Ehren der seligen
Jungfrau Maria und des seligen Apostel Bartholomäus. Dieser
Heinrich wurde wegen seiner Rechtschaffenheit ,der Gute' genannt; denn er war ein ehrenwerter
und sehr wissenschaftlicher Mann. Zur Frau hatte er Mechthild, aus Schwaben gebürtig. Diese
beiden liebten den Ort und bereicherten ihn durch Kreuze,
Reliquiengefäße, Meßgewänder, Bücher und
vielen Zierrat."
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 118-120
05) nach 1002
Bischof Bernward von Hildesheim
fertigte für Graf Heinrich,
Sohn des verstorbenen Grafen Udo und Hildesheimer Domherr, einen vierzig
Pfund schweren Kelch aus reinstem Gold ad monsterium rossfeldense
zitiert nach Hucke
Seite 20 unter Bezugnahme auf eine verschollene Fassung der St.
Bernward-Vita
unde dar na enen unmogeliken groten
kelcke von clarem golde unde edelen stenen, dede is tho HARSFELDE by
Stade
zitiert nach Hucke
Seite 21 Fn 113 b) nach einer vor 1205 verfassten
niederdeutschen Lebensbeschreibung des heiligen Bernward
06) 1010
Graf Heinrich, der Sohn Heinrichs von Stade,
zerstörte das Schloß Harsefeld, welches sein Vater erbaut
hatte, und machte daraus ein Kloster und eine Gemeinschaft von
Kanonikern. Dieser ehrwürdige Graf war unterrichtet und im Dienste
Gottes sehr eifrig, so daß er sich dreimal als Leibeigener der
hl. Gottesmutter Maria übergab und sich eben so oft mit
Büchern und anderem Kirchengerät freikaufte.
Annalista Saxo
a. 1010
07) nach 1016 Okt. 2
Der am 2. Oktober 1016
verstorbene Graf Heinrich II.
wird wie auch seine Frau Mathilde
höchstwahrscheinlich in Harsefeld begraben. Ihre Gräber
werden Wallfahrtsort.
Annalista Saxo
a. 1016
08) nach 1020
Erzbischof Unwan setzt in
Hamburg 12 Domherren ein, je drei aus den ihm unterstehenden
Kongregationen (höchstwahrscheinlich Bremen, Bücken,
Harsefeld und Ramelsloh).
Adam von Bremen, II 49
09) nach 1057
Adelheid, die Gemahlin des [Mark]Grafen
Luder († 7. November 1057),
hat eine Kapelle des hl. Nikolaus,
des Papstes, in Rosenfelde
erbaut zum Gedächtnis an ihren dort begrabenen Mann und hat
dieselbe mit kostbaren Schmucksachen ausgezeichnet. Obendrein schenkte
sie einen silbernen Schrein mit Reliquien, ein Kreuz kunstvoll
vergoldet, und verzierte sein Grabmal höchst ehrenvoll mit Marmor
und anderen Schmuckgegenständen. Sie schenkte auch 12 Hufen.
welcher der Priester Wichmann,
der diese Kapelle bedienttz, als Lehen erhielt.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 122
Anm: Nach der Totenbucheintragung [Harsefelder Chronik (Vogt) Seite
138] errichtete Graf Luder die
Nikolaus-Kapelle selbst. Der Priester
Wichmann könnte mit seiner Schwieger-Tochter Oda nach
Harsefeld gekommen sein. Die 12 Hufen stammen vermutlich aus Odas Heirats- oder Erbgut.
10) 1069/71
Erzbischof Adalbert hatte die
Propstei Roseueldon bei Hamburg schon fast in den Händen
Adam III cap. 59
11) 1072 (?)
Otto von Northeim, dem 1071 das
Herzogtum Bayern abgesprochen wurde, läßt für die
Kirche in Rosenfeld einen (Wehr)turm bauen und schenkt für dessen
Unterhaltung 13 Hufen in Westersode (südlich Wingst). Er stiftet
einen runden St. Ulrich-Altar und schenkt - vermtlich zu dessen
Unterhaltung - das Dorf Ahrensflucht (östlich Wingst).
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 117
Anm: Herzog Ottos Frau Richenza
war höchstwahrscheinlich Abkömmling von Ekbert dem
Einäugigen aus der gräflichen
BILLUNGER Linie. Ihr Erbgut lag in und um Harsefeld, wie die
drei großen Gutshöfe ihrer
Söhne Heinrich der Fette, Kuno
von Beichlingen und Siegfried
von Boyneburg mit jeweils gut 50 Hufen beweisen. Vermutlich
hatte sich Richenza
während der Fehden ihres Mannes mit HEINRICH IV. nach
Harsefeld zurückgezogen, zumal ihre
Tochter Oda (aus erster Ehe
mit Graf Hermann von Werl)
seit ca. 1065 mit Markgraf Udo II.
(† 1082) verheiratet
war.
12) 1083/87
Markgräfin Oda und ihr Sohn Markgraf Heinrich der Lange
schenken nach dem Tode des Priesters
Wichmann von der Nikolauskapelle dessen 12 (?) Hufen der Kirche
in Harsefeld:
Rosenfelde
2 Hufen
Verwedele
1 Hufe
Holdenstede
1 Hufe
Wenneremestorpe
1 Hufe
Villa
2 Hufen
Herveshude
1 Hufe
Asala
1 Hufe
Waterval/Diethmarschen 1 Hufe
Schedene bei Niumborch 1/2 Hufe
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 122
Anm: Vielleicht wird Markgraf Heinrich
wegen dieser Schenkung in der Harsefelder Chronik (Seite 125) als Gründer des Klosters bezeichnet.
Schulze, Chronologie a. 1082, vermutet den Versuch einer ersten
Klostergründung unter Mitwirkung des zu der Zeit noch lebenden Pfalzgrafen Friedrich von Putelendorf, Schwiegersohn bzw. Schwager der Markgräfin Oda und ihrer Söhne.
13)1100/1102
Dieser Udo und seine Mutter Oda und sein Bruder Rudolf und der Gemahl ihrer Schwester, Pfalzgraf Friedrich von Putelendorf,
haben nach dem Rat des Halberstädter
Bischofs Herrand und anderer frommer Männer die Kleriker
aus dem von ihnen erbauten Herseveld vertrieben und dorthin Mönche
gesetzt. Was eine Propstei gewesen, wurde also seitdem eine Abtei.
Annalista Saxo
a. 1087
Anm: Pfalzgraf Friedrich wurde
schon am 5. Februar 1085
erschlagen.
ln Hersevelde sind Mönche statt der Kleriker eingesetzt.
Hamburger
Annalen a. 1100
Der Konvent der Mönche von Ilsenburg, die sich weigerten, sich dem
Halberstädter Eindringling, dem gebannten Friedrich, zu unterwerfen und ihm
zu gehorchen, wurde aus diesem Grund gezwungen, ihr Kloster zu
verlassen.
Annalista Saxo
a. 1100
In diesem Jahr wurde die Gemeinschaft der Mönche in Harsefeld
gestiftet.
Albert von
Stade a. 1100
Wir wollen jetzt auf den Wechsel der Personen achten, wie nämlich
nach Entfernung der Weltgeistlichen, welche 99 Jahre dort residierten,
die Patrone ein hl. Mönchskloster eingerichtet haben. Es haben
nämlich Markgraf Luder,
auch Udo genannt, seine Mutter Oda und sein Bruder Markgraf Rudolf nach Rat und Willen
des Bischofs Herrand von Halberstadt,
in dessen Diözese die Mönche von Ilsenburg wohnten, einige
von diesen Mönchen, nämlich Werner, Kono und einige andere nach
Rosenfeld geführt und bei den dort weilenden Geistlichen durch
Güte es erreicht, daß sie allen Besitz an jenem Ort
freiwillig aufgaben; und damit sie darüber nicht weiter Klage
führen, haben sie ihren Verlust ersetzt erhalten: Wido nämlich, der Propst dieses
Ortes selbst, hat zum Ersatz vom Markgrafen zwei Talente in Alsleben, Burchard zwei Kirchen, Heto eine erhalten. Einige von
ihnen, nämlich Wildalt, Meinrich und drei andere,
verzichteten auf die Welt, blieben bei den aus Ilsenburg gekommenen
Mönchen und dienten in Rosenfeld unter der Regel des hl. Benedikt
treu ihrem Herrn.
So ist es dann geschehen, daß im Jahre des Herren 1100 in
Rosenfelde die ehrwürdige Gemeinschaft der Mönche zu Ehren
Gottes des Allmächtigen, der sel. Jungfrau Maria und des sel.
Apostels Bartholomäus eingerichtet ist zur Zeit des damaligen Bremer Erzbischofs Liemar, eines
Schwaben von Geburt, der 30 Jahre residierte.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 130f.
Die Markgräfin Oda also
und ihre Söhne,
nämlich die Markgrafen
Lüder-Udo und Rudolf,
kamen zusammen und haben auf Anraten des Halberstädter Bischofs Herrand vorgenannten
Werner, der aus Ilsenburg
gekommen war, zum ersten Abt
der neuen Anpflanzung in Rosenfeld gemacht, den Ort mit reichem Besitz
begabt und mit mehreren Schenkungen begünstigt. Um aber in allem
für den Ort und die Mönche dort zu sorgen und den
Gottesdienst dort zu festigen, haben sie obendrein noch in Gegenwart
und Mitberatung des Magdeburgar Erzbischofs, des Halberstädter Bischofs Herrand,
des Herrn Heinrich von Hasselburg
und Herrn Hartwig und des Abtes Hildebold und einer Menge
katholischer Männer, für ihre Seelen und die ihrer dort
ruhenden Eltern, durch Alverich,
einen Freien, und Herrn Andreas, einen Mönch, eben diesen Ort
unmittelbar dem Apostolischen Stuhl unterstellt und dem Papst Paschalis freigebigst
angetragen.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 132; HUB 1 Nr. 126
Eine Genossenschaft von Mönchen wurde damals zuerst in
Rossenvelde eingerichtet. Nachdem die Weltgeistlichen von dort
vertrieben worden waren, wurde Werner
daselbst zum ersten Abt
gewählt. Nämlich dieses Kloster war vom Markgrafen Udo, seiner Mutter,
seinem Bruder und dem Mann ihrer Schwester mit Freiheit begabt und dem
heiligen Petrus zu Rom unterstellt worden.
Annalista Saxo
a. 1101
Eine Genossenschaft von Mönchen wurde damals zuerst im
Kloster der heiligen Gottesmutter Maria in Rosenfeld (Harsefeld)
eingerichtet und Herr Werner zum
ersten Abt erwählt.
Jahrbücher
Magdeburg (Chronographus Saxo) a. 1101
Diesem Kloster (Harsefeld) wurde die Freiheit gegeben und es
durch Markgraf Udo, seine
Mutter und seinen Bruder dem heiligen Petrus zu Rom gegeben.
Annales
Rosenveldenses a. 1102, bei Wedekind aber a. 1101
14) 1102 April 11
Papst Paschalis II.
bestätigt dem Abt Werner
die Unterstellung des durch Markgraf
Udo, seinen Bruder Rudolf
und deren Mutter Markgräfin
Oda in Rosenfeld neu
gegründeten Klosters St. Marien unter Rom.
HUB 1 Nr. 127; Harsefelder Chronik (Vogt) Seite 139-141
mit Datierung 1104
15) um 1103
Siegfried, Domherr in Magdeburg und Propst von St. Nikolaus, willigt auf
Bitten seiner Mutter Oda zum
30. Geburtstag seines Bruders Markgraf Luder-Udo in die Umwandlung
ein und überläßt dem neuen Kloster sein Erbgut in
Harsefeld.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 134
16) 1104 vor November 30?
Graf Dietrich III. von Katlenburg wandelt
seine Burg Katlenburg in ein
Kloster um. Seine Frau Adela
schenkt dem Kloster unter anderem das von ihrem Vater Graf Kuno von Beichlingen
(ermordet 1103, Sohn von Herzog Otto
von Northeim) ererbte Gut Harsefeld mit allem Zubehör.
UB Mainz I Nr.
424
Anm: Graf Dietrich hatte sich
1104 offen gegen Kaiser HEINRICH IV. gestellt,
indem er dem Magdeburgar Burggrafen
Hermann und den kaiserlichen Anwärter auf den Stuhl des
Erzbischofs gefangen nahm. Der Kaiser und sein Sohn König HEINRICH V. hatten am 30. November ein
Heer gegen Graf Dietrich
zusammengezogen. Am 12. Dezember entfernte sich der König jedoch
mit seinen Anhängern heimlich aus dem Heerlager seines Vaters und
verbrachte Weihnachten bei Markgraf
Thiebald - der mit einer Schwester
der Adela verheiratet war - in Regensburg. Es ist möglich,
dass Graf Dietrich mit der
Umwandlung seiner Stammburg in ein Kloster diese vor dem bevorstehenden
Angriff des Kaisers zu schützen versuchte.
17) 1105 Mai
Die Ilsenburger Mönche, welche, dem Bischof Friedrich ausweichend, schon
fünf Jahre in der Fremde (in Harsefeld) gewesen, kamen auf Befehl
des Königs (HEINRICHS
V.) in Ehren zurück und wählten Martin zum Abt.
Annalista Saxo
a. 1105
Der König (HEINRICH
V.) kam nach Halberstadt und setzte die Kanoniker, welche Bischof Friedrich mit Unrecht
vertrieben hatte, in ihre Stellen und in ihr Eigentum wieder ein.
Jahrbücher
Hildesheim a. 1105
18) 1105 November 11 (Fälschung Mitte des 12. Jahrhunderts?)
Erzbischof Rothard von Mainz bestätigt
den Besitz des durch Graf Dietrich
III. von Katlenburg und seine
Frau Adela gestifteten Klosters Katlenburg, unter anderem das
von Adela gestiftete Gut
Harsefeld mit allem Zubehör.
UB
Mainz I Nr. 424
19) 1106 Juni 2
Markgraf Udo von der Nordmark
stirbt in Harsefeld. Während seiner Krankheit fasten und beten die
Mönche des von ihm gegründeten Klosters für ihn.
Annalista Saxo
a. 1106
20) 1113
Abt Werner stirbt.
Jahrbücher
Magdeburg a. 1113
Nach dem Tode von Abt Werner
wählt der Konvent auf Wunsch von Markgraf
Rudolf und seinem Bruder
Siegfried, Magdeburger
Kanoniker, sowie in Gegenwart des früheren Harsefelder Propstes Wido und
einigen seiner ehemaligen Geistlichen den aus Ilsenburg gekommenen Mönch Kono zum neuen Abt.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 134
21) 1123/48
Erzbischof Adalbero tauscht dem
Kloster den Zehnten de Lu
(Steinkirchen) ein.
UB Altes Land
I Nr. 63 und III Nr. 88.2
22) vor 1124
Markgraf Rudolf I. schenkt dem
Kloster mit Zustimmung seiner Ehefrau
Richardis und seiner
Söhne Udo, Rudolf II. und
Hartwig Hufen in den
Dörfern Bützfleth, Abbenfleth, Assel, Coppenwerther, Hindorf
(alle nördlich Stade entlang der Elbe) und Hollorich (Hollerdeich
nördlich Wischhafen?).
HUB I Nr. 137
23) 1130 Oktober 26
Abt Kono stirbt.
Albert von
Stade a. 1130
24) 1130
Graf Udo von Freckleben wird
durch die Leute Albrecht des
Bären bei Aschersieben erschlagen und in Herseuelde
begraben.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 128
25) nach 1130
Fratres de Rossevelde
Werenherus abbas,
Cono abbas,
Conradus abbas
Ursus,
Bruno, Hogo Adelbertus, Wlfricus, Germarus, Meinzo, Wulfelmus, Conradus, Adelbertus, Ritherus, Iada, Tada
Verbrüderungsliste
im Rasteder Buch des Lebens, MGH SS 13 Seite 346
26) vor 1135
Graf Friedrich von Stade pfändet
vom Kloster Katlenburg zunächst das Gut Königshof in dem Dorf
Harsefeld an, kauft es dann und schenkt es dem Kloster.
Albert von
Stade a. 1105
27) vor 1135 ?
Die Mutter des Grafen Friedrich besucht das Grab Heinrichs II. in Harsefeld und soll
dort durch ein Wunder am Schienbein verletzt worden sein.
Annalista Saxo
a. 1016
28) 1135/36
Der Kaiser LOTHAR kam nach Harsefeld
und nahm das Geld, welches Graf
Friedrich von Stade (verstorben 13.
April 1135) jenem Kloster gegeben hatte, nämlich 600 Mark
Silber, von dem Altar der heiligen Maria fort.
Albert von
Stade a. 1136
29) 1142
Abt Konrad ist dritter
geistlicher Zeuge, als Erzbischof
Adalbero Vicelin zum Propst
von Neumünster erhebt.
RES 1 Nr. 470
30) 1142
Abt Konrad tauscht zwei Hufen
vor Stade, die dem Kloster gehören, mit Erzbischof Adalbero gegen eine Wiese
und einen Kamp. Auf dem ehemaligen Klostergrund bauen die drei Brüder Dudo, Adicko und Rikbert ein neues Kloster mit einer
hölzernen Kirche.
UB Stade Nr. 12
31) 1145 Juli 7
Erzbischof Adalbero weiht die
Kirche St. Marien vor Stade. Abt
Konrad schickt Harsefelder
Mönche für das neue Kloster, namentlich Adalward, Elverich und Gottschalk.
UB
Stade Nr. 11
32) vor 1147
Markgräfin Irmgard spricht
in Gegenwart des Abtes Konrad
und seines Konvents vor dem Altar der Klosterkirche St. Marien: Ich, Irmgard, vermache ein
Grundstück (in Dithmarschen) meiner Herrin, der hl. Gottesmutter
Maria, von dem jährlich 6 Markstücke ausgezahlt werden. Vier
Mark sollen zur Erlösung meiner Seele sein; auch gebe ich den nahe
bei Grimeshorst gelegenen Wald, in dem niemand ein Recht hat. Zwei Mark
zur Erlösung der Seele meines
Herrn Luder oder Udo, des
Markgrafen, und meines Sohnes,
des Markgrafen Heinrich; und
des Grafen Heinrich des Guten und seiner Gemahlin Mechthild und aller
derer, die dies Kloster gegründet haben.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 126 f.
33) 1147 Juni 7
Abt Conrad stirbt.
Albert von
Stade a. 1147; Todestag nach Lüneburg
Nekrolog Althoff A 36
34) 1147 Juli 6
Abt Ado wird für den
verstorbenen Abt Konrad in
Stade durch Erzbischof Adalbero
geweiht. Gleichzeitig wird der aus dem Kloster Harsefeld stammende Mönch Adelward zum ersten Abt
von St. Marien vor Stade geweiht. Er soll den gleichen Rang wie der
Harsefelder Abt haben. Zeuge ist unter anderem Propst Robert von Harsefeld.
Harsefelder
Chronik (Vogt)
Seite 145
35) 1148/49
Abt Wibald von Corvey und Stablo
bittet den neugewählten Erzbischof
Hartwig I. für Abt Ado,
der vom Propst und Konvent rechtswidrig seiner Würde beraubt und
aus Harsefeld vertrieben sei.
REB
1 Nr. 487
36) 1149
Erzbischof Hartwig I. erwidert
dem Abt von Corvey, beim Eintreffen seines Schreibens seien der Bischof
von Havelberg und zahlreiche Äbte und Pröpste anwesend
gewesen. Die Vernehmung glaubwürdiger Zeugen hätte keine
gewaltsame Vertreibung ergeben.
REB 1 Nr. 488
37) 1149 September 25
Erzbischof Hartwig I. weiht in
Harsefeld Vicelin zum Bischof
von Oldenburg und Emmerich zum
Bischof von Mecklenburg.
REB 1 Nr. 492
38) 1150
Abt Wibald von Corvey
bittet Erzb. Hartwig 1. um
seine Entscheidung bezüglich des Abtes von Harsefeld, der bei ihm
Zuflucht gefunden hat. RES 1 Nr. 500
39) 1150 oder 1155
Abt Ado stirbt.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite
148 [1150]; 1155
nach Abtlisten
40) 1155 Mai 1
Papst Hadrian IV. bestätigt
auf Bitten des Abtes Bruno die
Privilegien des Klosters Harsefeld.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 148
41) 1160 Februar 17
Papst Viktor IV. unterstellt
das Kloster Harsefeld dem Erzbischof
Hartwig I. und informiert darüber mit Schreiben vom 17.
Februar den Abt Bruno. Papstregesten
Harsefeld Nr. 5 und Nr. 6; REB 1 Nrn. 545 und 546
42) 1162 (April)
Abt Bruno ist nach drei
Bischöfen als erster Abt Zeuge, als Erzbischof Hartwig I1. die Grenzen
des Bistums Ratzeburg bestimmt.
REB 1 Nr. 549
43) 1162
Brunonis abbatis
de Hirseuelde ist Zeuge für Heinrich den Löwen, als dieser
Propst und Domkapitel von Ratzeburg 27 Mark vom Lübecker Zoll
verleiht.
UB Heinrich
der Löwe Nr. 52
44) 1177
Der frühere Harsefelder
Mönch Gottschalk, ein sehr einfältiger Mann, später Prior in St. Marien vor Stade,
wird nach dem Tode des Stader
Gründerabtes Adalward für drei Jahre Abt von St. Marien.
Albert von
Stade a. 1177
45) nach 1177 (?)
Papst Alexander III. bestätigt
die Privilegien des Klosters.
UB Altes Land
I Nr. 103
46) 1180 Nov. 16
Sifridus abbas
Hersueldensis (Harsefeld oder Hersfeld?) ist Zeuge, als Erzbischof Siegfried durch den
Kaiser Stade verliehen bekommt.
HUB 1 Nr. 247
47) 1184?
Erzbischof Hartwig II. vertreibt
den Abt von Harsefeld und setzt vermutlich seinen Bruder Segebade - auch Abt
des Paulsklosters bei Bremen - zum Abt ein.
Ergibt sich aus Harsefelder Chronik
(Vogt) Seite 154-156
48) [1186]
Die Mehrheit des Lübecker Domkapitels wählt den Abt von Harsefeld [Segebodo], den Bruder des Erzbischofs [Hartwig II. von Uthlede], zum
Bischof, der sich aber nicht durchsetzen kann. Bischof von Lübeck wird Dietrich, Propst von Segeberg und Zeven.
Arnold v.
Lübeck, III. Buch, Cap. 14
49) 1187 März 11
Papst Urban III. bestellt den
Abt von Lüneburg, den Propst von Ebstorf und den Scholastiker von
Hildesheim zu päpstlichen Richtern über den Streit zwischen
dem unbenannten Abt von Harsefeld, der durch den Bremer Erzbischof vor
drei Jahren aus seinem Kloster verjagt wurde, weil er ihm den Gehorsam
verweigerte.
Harsefelder
Chronik (Vogt) S. 154-156
50) 1199 Juni 8
Dominus Sigebodo abbas Rosaueldensis ist erster Zeuge, als Erzb.
Hartwig II. das Kloster Zeven privilegiert.
REB 1 Nr. 682
51) 1208 Dezember 9
Papst Innocenz III. bestätigt auf Bitten des Abtes Sigibaldus
(Gisebaldus) die Privilegien des Klosters Roseuelde.
HUB 1 Nr. 371; Harsefelder Chronik (Vogt) S. 148 mit Namen Giesebald
52) 1214
Segebodo, Abt von Rosenuelde, stirbt, ihm
folgt der bisherige Propst Hermann.
Albert von
Stade a. 1214
53) 1217
König Waldemar II. von Dänemark kauft
für 200 Mark Silber die Klostergüter in Dithmarschen de abbate
Hermanno de Herseueld.
HUB 1 Nr. 406
Abt Hermann verkauft das Erbe
in Dithmarschen, welches die
Markgräfin Irmgard für ihr Seelenheil, das ihres 1. Ehemannes Markgraf Lüder-Udo und den gemeinsamen Sohn Markgraf Heinrich IV.
gestiftet hatte.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 127
54) 1221 Januar 25
Erzbischof Gerhard II.
vergleicht sich mit dem Kloster Harsefeld über dessen Stellung in
seiner Diöcese.
HUB
1 Nr. 444
55) 1226
Hermannus abbas
in Hersevelde ist nach den
Würdenträgern des Domkapitels und dem Abt von St. Paul vor
Bremen Zeuge, als Erzbischof Gerhard
II. die Privilegien des Kloster Zeven bestätigt.
REB 1 Nr. 830
56) 1227 März 21-24
Papst Gregor IX. beauftragt die
Bischöfe von Verden und Hildesheim sowie den Abt von
Riddagshausen, den Abt von St. Michael und den Propst der heiligen
Kreuzkirche in Hildesheim, den Harsefelder
Abt Hermann vor Anmaßungen und Ladungen des Bremer
Erzbischofs vor dessen Synode zu schützen.
Harsefelder
Chronik (Vogt)
Seite 148f.;
Datierung nach UB Altes Land I Nr. 202
57) 1228 Januar 24 Hassefeldt
Erzbischof Gerhard II. und das
Kloster Harsefeld vergleichen sich über dessen Privilegien.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 157f.
58) 1233
Abt Hermann stirbt; ihm folgt
als Abt Albero aus demselben
Kloster.
Albert von
Stade a. 1233
59) 1236 April 28
Das Kloster wird durch Feuer völlig zerstört.
Albert von
Stade a. 1236
60) 1238 Mai 7
Albero
Herseveldensis abbas ist erster Zeuge Erzbischof Gerhards II., als dieser
das Kloster Osterholz beschenkt.
UB Osterholz Nr. 32
61) 1242 Mai 4
Das Kloster wird durch Feuer völlig zerstört.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 161
Anm: Schulze, Chronologie a. 1236/1242, geht nicht von einem zweiten
Brand, sondern von einer Verwechslung mit dem Brand von 1236 aus.
62) 1246/47
Papst Innocenz IV. gewährt
dem Kloster das Recht, Zehnten bis zum Wert von 20 Mark Silber zu
erwerben.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 148 und Seite 161
63) 1252 August 22
Abt Arnold (?), Propst Reinold, Prior Moritz und der ganze
Harsefelder Konvent verkaufen dem Domkapitel zu Magdeburg für 70
Mark reinen Silbers das Dorf Trebnitz mit 20 Hufen und allem
Zubehör.
Zeugen: Reinoldes
Herseveldensis prepositus, Gerefridus eiusdem ecclesie monachus
Mülverstedt,
Regesta, Band II (1192-1269) Magdeburg 1881 Nr. 1315?
64) 1255
Die Burg Horneburg am
Fluß Lühe wird auf Klostergrund gebaut.
Albert von
Stade a. 1255
65) 1256 Januar 1 Herseuelde
Albgiro, Dei gratia abbas, Reynoldus
prepositus, Mauricius Prior und der
ganze Harsefelder Konvent überlassen dem Ritter Friedrich von Haseldorf dessen
bisherige Klosterleben, das Dorf Holne (Holm, östlich Haseldorf)
und das Haus Luteshorne, zum Eigentum als Dank für seine
Bemühungen um den Ankauf des Freigerichts zu Lühe vom Ritter Johann Babbe.
HUB
1 Nr. 602
66) 1256 Oktober 26 Herseuelde
Albgiro
dei gracia herseueldensis ecclesie abbas,
Mauricius Prior,
Reynoldus
prepositus bestätigen dem Domkapitel das Vorkaufsrecht an
dem Gericht Lühe im Falle des Weiterverkaufs.
UB Altes Land
I Nr. 332
67) 1256 Oktober 26
Erzbischof Gerhard II. überträgt
mit Zustimmung des Domkapitels dem Kloster Herseuelde das Freigericht
zu Lühe, welches Abt Albgiro
und Propst Reinold vom Ritter Johann Babbe mit Zustimmung seiner vier Söhne Otto,
Heiderich, Johann und Heinrich zunächst für 700
Mark anpfändete und dann für 458 Mark ankauften. Das Gericht
war erzbischöfliches Lehen der Grafen
Johann und Heinrich von
Holstein, die damit den Ritter
Babbe belehnt hatten.
UB Altes Land
I Nr. 333
68) 1257 März 27
Abt Adalbero
Herseveldensis ist vor Abt
Dietrich von St. Marien vor Stade erster Zeuge für Erzbischof Gerhard II.
UB Stade Nr. 41
69) 1258 April 2
Reinoldus abbas de
Hersevelde ist erster Zeuge Erzbischof
Gerhards II.
REB I Nr. 1062
70) 1258 Juli 2
Abt Reinold ist erster Zeuge Erzbischof Gerhards II.
REB I Nr. 1066
71) 1258
Reinnoldus abbas
in Hersevelde ist erster
Zeuge Erzbischof Gerhards II.
REB
I Nr. 1064
72) 1260 Juli 30
Papst Alexander IV.
bestätigt dem Kloster Harsefeld dessen Privilegien und Güter,
nämlich
a) den Klostergrund
b) den Zehnten von Lühe, den Erzbischof
Albero zum Tausch gab
c) den Zehnten von Rosenfeld, der gegen den Wald Frankenholz
eingetauscht wurde
d) das Gut Königshof mit allem Zubehör
e) das Leben Elickers
f) die Höfe Krumstedt und Frestedt in Dithmarschen von der Markgräfin Irmgard
g) das Dorf Lankoa im Slavenland
h) Besitz und Gerichtsbarkeit bei der Lühe
i) zwei Kapellen in Rosenfeld nebst Zubehör j) den Zehnten von
Ohrensen
k) 2 1/2 Hufen in Bylna nebst Zehnten und Gerichtsbarkeit
1) drei Pfannen in der Lüneburger Saline.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 149-154
73) 1263
Abt Reinold flieht vor Erzbischof Hildebold zum Herzog von
Braunschweig-Lüneburg, dem er die Klostervogtei übertragen
hatte.
UB Berge?
74) 1266 September 3/6
Abt Reynoldus
Herseveldensis ist nach dem Stader
Abt Dietrich von St. Marien Zeuge für Erzbischof Hildebold.
UB Stade Nr. 43
75) 1270 April 30
Das Domkapitel in Bremen erinnert Erzbischof
Hildebold an sein altes Recht zur Bestätigung des Abbatis Hertzeveldensis.
Johann Roden
Bok Seite 205
76) 1272 April
Gerwardus abbas de
Hersevelde ist Zeuge für Erzbischof
Hildebold.
UB
Stade Nr. 47
77) 1276 Februar 1
Abt Gerfridus mit dem Prior Heinrich und dem Kämmerer Friedrich belehnen
für 320 Mark den Ritter Heinrich
von der Osten und seine Erben mit dem Freigericht Lühe.
UB Altes Land
I Nr. 406
78) 1285 Januar 4
Gerlach Schulte bestätigt
dem Abt Hermann und dem
Konvent, das Gericht in Lu nur
gnadenhalber zu verwalten und darauf weder für sich noch seine
Erben einen Rechtsanspruch zu haben.
UB Altes Land
I Nr. 442
79) 1297 September 25
Papst Bonifatius VIII. bestätigt
die Privilegien des Klosters Harsefeld.
Harsefelder
Chronik (Vogt) Seite 154