Ältester Sohn des Herzogs
Vladislav I. von Böhmen
aus dem Hause der PREMYSLIDEN und der Richinza
von Berg-Schelklingen, Tochter von Graf
Heinrich I.
Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 1804
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Vladislav II., Herzog und König von Böhmen 1140-1172
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† 18. Januar 1174
Ältester Sohn Vladislavs I.
1. oo Gertrud von Babenberg († 1150)
2. oo Jutta von Thüringen († nach 1174)
Vladislav II. wurde gegen den Willen Sobeslavs I. († 1140) zum Herzog gewählt und mußte sich 1142 gegen einen Aufstand böhmischer Magnaten, die sich mit Konrad II. von Mähren/Znaim verbunden hatten, durchsetzen, was ihm nur mit militärischer Hilfe des deutschen Königs KONRAD III. gelang. Bei der Festigung der Herrschaft in Mähren fand er die Unterstützung des Olmützer Bischofs Heinrich Zdik. Nach einer Abkühlung der Beziehungen zum Reich nach dem Tod KONRADS III. (1152) wurden diese erst wieder 1156, während der Verhandlungen in Würzburg, intensiviert. Seither gehörte Vladislav II. zu den treuesten Anhängern Kaiser FRIEDRICHS I. und erhielt als Belohnung für seine Militärhilfe gegen Mailand die Königskrone aus den Händen des Kaisers. Die gegenseitige Unterstützung der Monarchen wandelte sich allmählich zu einer politischen Abhängigkeit des böhmischen Herrschers. Ende der 60-er Jahre mußte Vladislav II. der wachsenden Adelsopposition und den Ansprüchen der Nebenlinien der PREMYSLIDEN trotzen. Zugleich kam es zu Spannungen mit dem Kaiser, unter anderem wegen des neuen Erzbischofs von Salzburg, Adalbert III. Um der 'königlichen Familie' den Thron zu bewahren, resignierte Vladislav II. 1172 zugunsten seines Sohnes Friedrich (Bedrich), doch FRIEDRICH BARBAROSSA unterstützte die PREMYSLIDEN Udalrich und Sobeslav II. Vladislav II. starb 1174 im Exil in Thüringen.
Literatur:
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P.E. Schramm, Böhmen und das Regnum: Die Verleihung der
Kg.swürde
an die Hzg.e v. Böhmen (1085/86,1158,1198/1203) (Adel und Kirche,
hg. J. Fleckenstein-K. Schmid, 1968), 346-364 - Z. Fiala, Die Urk. Ks.
Friedrichs I. für den böhm. Fs.en V. II. vom 18. Januar 1158
und das 'Privilegium minus' für Österreich, MIÖG 78,
1970,
167-192 - F. Prinz, Böhmen im ma. Europa. Frühzeit, HochMA,
Kolonisationsepoche,
1984, 113-117.
Thiele, Andreas: Tafel 81
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"Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"
WLADISLAW II.
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† 1175
1140 Herzog von Böhmen
Vladislav II., der
mit Hilfe KONRADS
III. Herzog wurde,
hatte bis 1150 ständige Thronkriege
mit den Vettern zu bestehen, die ihn nach der Schlacht bei Kuttenberg
1142
verjagten. Er kehrte mit deutscher Hilfe zurück, nahm 1146 am
Feldzug
KONRADS III. gegen Polen und
1147-1149
am 2. Kreuzzug teil und wurde deutscher Vasall. Anfangs war er Gegner FRIEDRICHS
I., da dieser Sobieslav
II. begünstigte, war später enger kaiserlicher Parteigänger,
zog 1157 mit gegen Polen und erhielt 1158 auf dem Fürstentag zu
Regensburg
beide Lausitzen und den Königstitel ad personum. Er zog 1158/59
mit
nach Italien, führte viele Grenzkriege gegen Polen,
Österreich
und Meißen, geriet im Schisma wegen des bischöflichen Sohnes
in Gegensatz zum Kaiser und führte ab 1161 eine weitgehend
friedliche
Regierung. Er griff in die ungarischen Wirren ein und verzichtete 1173
gegen das Lehensrecht zugunsten des Sohnes.
1. oo GERTRUD
VON ÖSTERREICH
†
1151
Tochter des Markgrafen Leopold III.
2. oo JUTTA
VON THÜRINGEN
†
nach 1174
Tochter des Landgrafen Ludwig I.
Eine jüngere Tochter
Markgraf Leopolds III. namens Gertrud
wurde mit dem PREMYSLIDEN-Herzog
Wladislaw II. von Böhmen
vermählt. Aber Gertrud
starb bald, nämlich schon 1150. Mit vielen anderen deutschen
Fürsten beteiligte sich Herzog Wladislaw
II. 1147 am erfolglosen Kreuzzug König
KONRADS III.
Gleich darauf sicherte Kaiser FRIEDRICH I.
auf dem Hoftag in Würzburg (1156) in geheimen Verhandlungen
endgültig die Waffenhilfe Herzog Wladislaws
II. von Böhmen für seinen kommenden Italienzug
gegen
die oberitalienischen Städte; als Lohn scheint dem Böhmen-König
bereits damals die Königskrone in Aussicht gestellt worden zu
sein.
Zwei Jahre nach seiner Erhebung zum Herzog erhielt
Wladislaw persönlich Titel
und Würde eines Königs
von Böhmen. In erster Ehe war er mit der Schwester Gertrud
des österreichischen Herzogs vermählt gewesen. Ihr
Sohn
Adalbert erlangte mit Hilfe seines
Onkels, Herzog Heinrichs von
Österreich, im Jahre 1168 die Würde des Erzbischofs von Salzburg,
wurde aber von Kaiser FRIEDRICH I. nicht
anerkannt, der ihn absetzen ließ (1174) und einen Gegen-Bischof
aufstellte.
Im Jahr vorher hatte
sein Vater Wladislaw
als König abgedankt.
1140
1. oo Gertrud von Österreich, Tochter des Markgrafen
Leopold
III.
1120 † 5.8.1151
1151
2. oo Jutta von Thüringen, Tochter des Landgrafen Ludwig
I.
†
10.9. nach 1174
Kinder:
1. Ehe
Agnes Äbtissin von St. Georg zu Prag
† 1228
Adalbert III. Erzbischof von Salzburg (1168-1174/77)(1183-1200)
1145 † 8.4.1200
Swatopluk
† 15.10.
oo Helwig von Ungarn, Tochter des Königs Geisa II.
†
Tochter
†
oo Jaroslaw II. Herzog von Kiew
†
Friedrich
um 1142 † 25.3.1189
2. Ehe
Ottokar I.
1155 † 15.12.1230
Wladislaw III. Markgraf von Mähren
†
12.8.1222
Agnes Äbtissin zu St. Georg Prag
† 8.4.1228
Richza
†
oo Heinrich Markgraf von Österreich-Mödling
† 19.9.1223
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen
Karls des
Großen.
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 37 Seite 74 - Cardini, Franco: Friedrich I.
Barbarossa. Kaiser des Abendlandes, Verlag
Styria Graz 1990, Seite 56,66,74,85,121,161,191,204 - Engels, Odilo: Die Staufer.
Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 39,69 - Jahrbücher des Vincenz von Prag - Jahrbücher
des Gerlach von
Mühlhausen
- Lechner, Karl: Die Babenberger.
Markgrafen
und
Herzoge
von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite
130,153,166,168
- Prinz
Friedrich (Hg.): Deutsche Geschichte im
Osten
Europas. Böhmen und Mähren. Siedler Verlag - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G.
Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 81 - Wegener,
Wilhelm Dr. jur.: Genealogische
Tafeln
zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag
Göttingen
1962-1969 Seite 6 Tafel 1 - Weller Tobias: Die
Heiratspolitik des
deutschen
Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau
Verlag
Köln
Weimar Wien 2004 Seite
51,206,368-371,388-389,392, 598-602,625,636,
656-657,669-670,676,678,695,814,820,829
- Wies, Ernst
W.:
Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen
1999, Seite 106,110,132,136,185,188,204,235 -