Vladislav II.                                      Herzog von Böhmen (1140-1158)
----------------                                    König von Böhmen (1158-1173)
um 1110/15
18.1.1174
 

Ältester Sohn des Herzogs Vladislav I. von Böhmen aus dem Hause der PREMYSLIDEN und der Richinza von Berg-Schelklingen, Tochter von Graf Heinrich I.
 

Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 1804
*******************
Vladislav II., Herzog und König von Böhmen 1140-1172
----------------
    
18. Januar 1174

Ältester Sohn Vladislavs I.

  1. oo Gertrud von Babenberg ( 1150)

  2. oo Jutta von Thüringen ( nach 1174)

Vladislav II. wurde gegen den Willen Sobeslavs I. ( 1140) zum Herzog gewählt und mußte sich 1142 gegen einen Aufstand böhmischer Magnaten, die sich mit Konrad II. von Mähren/Znaim verbunden hatten, durchsetzen, was ihm nur mit militärischer Hilfe des deutschen Königs KONRAD III. gelang. Bei der Festigung der Herrschaft in Mähren fand er die Unterstützung des Olmützer Bischofs Heinrich Zdik. Nach einer Abkühlung der Beziehungen zum Reich nach dem Tod KONRADS III. (1152) wurden diese erst wieder 1156, während der Verhandlungen in Würzburg, intensiviert. Seither gehörte Vladislav II. zu den treuesten Anhängern Kaiser FRIEDRICHS I. und erhielt als Belohnung für seine Militärhilfe gegen Mailand die Königskrone aus den Händen des Kaisers. Die gegenseitige Unterstützung der Monarchen wandelte sich allmählich zu einer politischen Abhängigkeit des böhmischen Herrschers. Ende der 60-er Jahre mußte Vladislav II. der wachsenden Adelsopposition und den Ansprüchen der Nebenlinien der PREMYSLIDEN trotzen. Zugleich kam es zu Spannungen mit dem Kaiser, unter anderem wegen des neuen Erzbischofs von Salzburg, Adalbert III. Um der 'königlichen Familie' den Thron zu bewahren, resignierte Vladislav II. 1172 zugunsten seines Sohnes Friedrich (Bedrich), doch FRIEDRICH BARBAROSSA unterstützte die PREMYSLIDEN Udalrich und Sobeslav II. Vladislav II. starb 1174 im Exil in Thüringen.

Literatur:
-----------
P.E. Schramm, Böhmen und das Regnum: Die Verleihung der Kg.swürde an die Hzg.e v. Böhmen (1085/86,1158,1198/1203) (Adel und Kirche, hg. J. Fleckenstein-K. Schmid, 1968), 346-364 - Z. Fiala, Die Urk. Ks. Friedrichs I. für den böhm. Fs.en V. II. vom 18. Januar 1158 und das 'Privilegium minus' für Österreich, MIÖG 78, 1970, 167-192 - F. Prinz, Böhmen im ma. Europa. Frühzeit, HochMA, Kolonisationsepoche, 1984, 113-117.


Brandenburg Erich: Tafel 37 Seite 74
****************
"Die Nachkommen Karls des Großen."

XII. 302 WLADISLAW II.
----------------------------------
* ...,
1174 18. I.

Herzog von Böhmen 1140
König 1158 11. I.
resigniert 1173

Gemahlinnen:
-----------------
a) 1140
Gertrud, Tochter Markgraf Leopolds III. von Österreich (siehe XIII. 124.)
    
1151 5. VIII.

b) 1153
Jutta, Tochter Landgraf Ludwigs I. von Thüringen (siehe XIII. 185.)
   
...

Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Seite 6 Tafel 1
**********************
"
Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte"

WLADISLAW II.
------------------------
  
18.1.1174

1140-1158 Herzog
1158-1173 König

  1. oo GERTRUD VON BABENBERG
                
4.8.1150

Tochter des Markgrafen Liupold III. von Österreich

  2. oo (1153)
           JUDITH VON THÜRINGEN
                 
nach 9.9.1174

Tochter des Landgrafen Ludwig I. von Thüringen

Thiele, Andreas: Tafel 81
**************
"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

WLADISLAW II.
------------------------
  
1175

1140 Herzog von Böhmen

Vladislav II.
, der mit Hilfe KONRADS III. Herzog wurde, hatte bis 1150 ständige Thronkriege mit den Vettern zu bestehen, die ihn nach der Schlacht bei Kuttenberg 1142 verjagten. Er kehrte mit deutscher Hilfe zurück, nahm 1146 am Feldzug KONRADS III. gegen Polen und 1147-1149 am 2. Kreuzzug teil und wurde deutscher Vasall. Anfangs war er Gegner FRIEDRICHS I., da dieser Sobieslav II. begünstigte, war später enger kaiserlicher Parteigänger, zog 1157 mit gegen Polen und erhielt 1158 auf dem Fürstentag zu Regensburg beide Lausitzen und den Königstitel ad personum. Er zog 1158/59 mit nach Italien, führte viele Grenzkriege gegen Polen, Österreich und Meißen, geriet im Schisma wegen des bischöflichen Sohnes in Gegensatz zum Kaiser und führte ab 1161 eine weitgehend friedliche Regierung. Er griff in die ungarischen Wirren ein und verzichtete 1173 gegen das Lehensrecht zugunsten des Sohnes.

  1. oo GERTRUD VON ÖSTERREICH
                 
1151

Tochter des Markgrafen Leopold III.

  2. oo JUTTA VON THÜRINGEN
                
nach 1174

Tochter des Landgrafen Ludwig I.


Lechner, Karl: Seite 130,153,166,168
************

"Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246"

Eine jüngere Tochter Markgraf Leopolds III. namens Gertrud wurde mit dem PREMYSLIDEN-Herzog Wladislaw II. von Böhmen vermählt. Aber Gertrud starb bald, nämlich schon 1150. Mit vielen anderen deutschen Fürsten beteiligte sich Herzog Wladislaw II. 1147 am erfolglosen Kreuzzug König KONRADS III.
Gleich darauf sicherte Kaiser FRIEDRICH I. auf dem Hoftag in Würzburg (1156) in geheimen Verhandlungen endgültig die Waffenhilfe Herzog Wladislaws II. von Böhmen für seinen kommenden Italienzug gegen die oberitalienischen Städte; als Lohn scheint dem Böhmen-König bereits damals die Königskrone in Aussicht gestellt worden zu sein.
Zwei Jahre nach seiner Erhebung zum Herzog erhielt Wladislaw persönlich Titel und Würde eines Königs von Böhmen. In erster Ehe war er mit der Schwester Gertrud des österreichischen Herzogs vermählt gewesen. Ihr Sohn Adalbert erlangte mit Hilfe seines Onkels, Herzog Heinrichs von Österreich, im Jahre 1168 die Würde des Erzbischofs von Salzburg, wurde aber von Kaiser FRIEDRICH I. nicht anerkannt, der ihn absetzen ließ (1174) und einen Gegen-Bischof aufstellte. Im Jahr vorher hatte sein Vater Wladislaw als König abgedankt.
 
 
 
 

    1140
  1. oo Gertrud von Österreich, Tochter des Markgrafen Leopold III.
           1120
5.8.1151

    1151
  2. oo Jutta von Thüringen, Tochter des Landgrafen Ludwig I.
              
10.9. nach 1174
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Agnes Äbtissin von St. Georg zu Prag
       
1228
 
  Adalbert III. Erzbischof von Salzburg (1168-1174/77)(1183-1200)
  1145
8.4.1200

  Swatopluk
       
15.10.
 
  oo Helwig von Ungarn, Tochter des Königs Geisa II.
           
  

  Tochter
       

 
  oo Jaroslaw II. Herzog von Kiew
            

 
  Friedrich
  um 1142
25.3.1189

2. Ehe
 
  Ottokar I.
  1155
15.12.1230

  Wladislaw III. Markgraf von Mähren
       
12.8.1222 

  Agnes Äbtissin zu St. Georg Prag
      
8.4.1228
 
  Richza
      

 
  oo Heinrich Markgraf von Österreich-Mödling
           
19.9.1223
 
 
 
 

Literatur:
------------
Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 37 Seite 74 - Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. Kaiser des Abendlandes, Verlag Styria Graz 1990, Seite 56,66,74,85,121,161,191,204 - Engels, Odilo: Die Staufer. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 39,69 - Jahrbücher des Vincenz von Prag - Jahrbücher des Gerlach von Mühlhausen - Lechner, Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 130,153,166,168 - Prinz Friedrich (Hg.): Deutsche Geschichte im Osten Europas. Böhmen und Mähren. Siedler Verlag - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 81 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 6 Tafel 1 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 51,206,368-371,388-389,392, 598-602,625,636, 656-657,669-670,676,678,695,814,820,829 - Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 106,110,132,136,185,188,204,235 -