Jüngerer Sohn des Herzogs
Sobieslav I. von Böhmen
aus dem
Hause der PREMYSLIDEN und
der Adelheid von Ungarn-Kroatien,
Tochter von Herzog Almos
Brandenburg Erich: Tafel 37 Seite 74
****************
"Die Nachkommen
Karls des
Großen."
ULRICH I.
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* ...,
† 1177 11. XI.
Herzog zu Brünn 1175
Gemahlinnen:
-----------------
a)
Caecilie, Tochter Landgraf Ludwigs I. von Thüringen
†
b)
Sophie, Tochter des Markgrafen Otto von Meißen
†
Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Seite 7 Tafel 2
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"Genealogische
Tafeln
zur mitteleuropäischen Geschichte"
ULRICH
-------------
* 1134,
† 18.10.1177
1. oo CÄCILIE
VON THÜRINGEN
†
Tochter des Landgrafen Ludwig I. von Thüringen
2. oo SOPHIE
VON WETTIN
†
Tochter Ottos des Reichen von Meißen
Thiele, Andreas: Tafel 80
**************
"Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"
ULRICH II.
----------------
† 1177
Udalrich II. wurde 1152 Herzog zu
Königsgrätz und war bis 1173 inhaftiert und versuchte
1173, die Krone zu gewinnen und verzichtete. 1174-1176 weilte er mit Kaiser
FRIEDRICH I. BARBAROSSA in Italien und wurde 1175 Herzog
zu
Brünn.
Weller Tobias: Seite
597-599,602
*************
"Die Heiratspolitik des
deutschen
Hochadels im 12. Jahrhundert."
Zwei Schwestern
Ludwigs des Eisernen heirateten in die böhmische Fürsten-Familie der PREMYSLIDEN ein: Cäcilia wurde die Gemahlin Udalrichs,
eines nachgeborenen Sohnes Herzog Sobeslavs I. von Böhmen
(1125-1140) [134 Siehe auch DIEMAR, Stammreihe,
No. 25, 6.]. Der Zeitpunkt der Vermählung ist nicht
überliefert. Da Landgraf Ludwig
I. aber noch vor 1122 heiratete und Cäcilia seine älteste Tochter war,
ist es durchaus möglich daß ihre Eheschließung mit Udalrich noch
während der Regierungszeit sowohl des Braut-Vaters als auch Sobeslavs I. († 14.
Februar 1140)
erfolgte. Damals galt entsprechend der Sukzessionsregelung, die der
Böhmen-Herzog mit KONRAD III. abgestimmt
hatte, Udalrichs älterer Bruder Vladislav († 1165) als präsumptiver
Erbfolger im Dukat.
In dieser Situation suchte Udalrich, der
Schwager des Thüringer Landgrafen
und Bruder des 1140
übergangenen Vladislav, FRIEDRICH BARBAROSSA
auf und stellte ihm eine bedeutende Geldsumme in Aussicht, wenn er ihn
mit dem Herzogtum Böhmen belehne. BARBAROSSA
soll bereits seine Einwilligung in dieses Angebot signalisiert haben,
doch konnte der Prager Bischof Daniel
(1148-1167) den sich
abzeichnenden Konflikt um die böhmische Herzogswürde
entschärfen, indem er einen Ausgleich zwischen den premyslidischen
Kontrahenten vermittelte, gemäß dem Vladislav
II. seinen Vetter Udalrich
mit der Burg Gradetz
(Königsgrätz) ausstattete. Bald darauf aber traten erneut
Spannungen auf so daß Udalrich
nach Polen fliehen mußte [138
Vgl. Vincenz von Prag, Ann. zu 1154 und 1155, MGH SS 17, 665. Siehe
auch BRETHOLZ, Geschichte Böhmens 253; HOENSCH, Geschichte
Böhmens 71.].
Udalrich
war vermutlich Anfang der 1160-er Jahre aus dem polnischen Exil ins
Reich zurückgekehrt, wo er sich in der Folgezeit häufig am
Hof des
Kaisers aufhielt [149 Erstmals
taucht Udalrich
im Januar 1162 in einer Urkunde FRIEDRICH BARBAROSAS
auf (vgl. DF. I. 347.] und als dessen treuer Gefolgsmann erwies: Wie
aus den Herrscherdiplomen hervorgeht, die ihn von Januar bis August
1162, im Januar 1164 sowie von Juli 1166 bis August 1167 in der
Umgebung FRIEDRICH
BARBAROSSAS bezeugen, nahm er am zweiten, dritten und vierten
Italienzug des STAUFER-Kaisers teil.
Möglicherweise kann man aus Udalrichs
Präsenz auf dem Hoftag in Altenburg im Juli 1172 auch auf sein
Engagement beim zweiten Polenfeldzug schließen. Zudem ist er in
den
1160-er Jahren auch in Deutschland mehrfach am Kaiserhof belegt.
Offenbar war er hier sehr angesehen, denn die kaiserliche Kanzlei
fügte
seinem Namen meist dem Herzogstitel bei,
obgleich er in Böhmen, wo sein
Vetter Vladislav
regierte, keine Dukatsgewalt ausübte.
Die Möglichkeit hierzu bot sich ihm erst 1173 nach der Belehnung
durch FRIEDRICH
BARBAROSSA. Udalrich aber
trat die Herzogsherrschaft sogleich an seinen
älteren Bruder Sobeslav II. († 1180) ab [154 Vgl. Gerlach von
Mühlhausen, Cont. zu 1174, MGH SS 17, 686. Siehe auch BRETHOLZ,
Geschichte Böhmens 270f.], der zuvor von König Vladislav über
zwölf Jahre auf Burg Primda in
Haft gehalten worden war [155 Sobeslavs Herrschaft
in Böhmen war indes keine lange Dauer beschieden; 1178 wurde ihm
von FRIEDRICH BARBAROSSA die
Herzogswürde aberkannt und wieder an Friedrich,
den Sohn König Vladislavs,
verliehen. Vgl. Jiri KEJR: Sobeslav II., Herzog von Böhmen, in LMA
7
(1995) 2017f.]. Für den Verzicht auf die böhmische
Herzogswürde wurde Udalrich mit Mähren entschädigt [156 Seinen gehobenen Adelsrang
vertrat
Udalrich auch als Fürst
von Mähren weiter; in einer Urkunde von 1174 führte er
den stolzen Titel Oldericus,
dei gratia
Morauorum dux
(CDRB 1, No. 270,238f.]. 1174 begleitete er den Kaiser auf dessen
fünftem Zug nach Italien, wo die Quellen seine Teilnahme an der
Belagerung Alessandrias erwähnen [157
Vgl. Gerlach von Mühlhausen, Cont. zu 1175, MGH SS 17, 687.
Bezeugt ist Vlricus dux Boemorum
auch in einer am 19. Dezember 1174 vor Alessandria ausgestellten
Herrscherurkunde (D F. I. 633). Siehe auch BRETHOLZ, Geschichte
Böhmens
273f., GATTERMANN, Reichsheerfahrt, Anhang (217).]. Drei Jahre
später
wurde er aus unbekannten Gründen von Sobeslav II. eingekerkert [158 Vgl. Ann. Prag. zu 1177, MGH SS
3, 1212: Odalricus
dux a fratre suo capitur. Siehe auch BRETHOLZ,
Geschichte Böhmens 274; HOENSCH, Geschichte Böhmens 74.] und
scheint wenig später gestorben zu sein [159 Zu Februar 1177 ist Udalrich noch
urkundlich in der Umgebung Sobeslavs belegt
(CDEB 1, No. 279, 244ff. Aus einer spätestens Ende 1178
ausgestellten
Olmützer Bischofsurkunde geht indes hervor, daß er damals
bereits tot
war (CDRB 1, No. 289, 254f.). WEGENER, Premysliden, Tafel 2, setzt den
Tod Udalrichs
zu 1177; ebenso das Stemma 'Premysliden, I (Prager Linie der
Fürsten
von Böhmen' von Josef ZEMLICKA, in: LMA 9 (1998); Europäische
Stammtafeln NF 1/2 (1999), Tafel 177.]. Seine ludowingische Gattin Cäcilia
war bereits vor ihm verschieden, jedoch läßt sich der
Zeitpunkt ihres Todes nicht näher eingrenzen. In zweiter Ehe hatte
Udalrich die Meißner Markgrafen-Tochter Sophie heimgeführt [160 Siehe unten Seite 676f.].
1. oo Cäcilie von Thüringen, Tochter des
Grafen Ludwig
I.
†
2. oo Sophie von Wettin, Tochter des Grafen Otto II.
†
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen
Karls des
Großen.
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 37 Seite 74 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G.
Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 80 - Wegener,
Wilhelm Dr. jur.:
Genealogische
Tafeln
zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag
Göttingen
1962-1969 Seite 7 Tafel 2 -
Weller Tobias: Die Heiratspolitik des
deutschen
Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag
Köln
Weimar Wien 2004 Seite 389,597-602,625,676-677,696,820 -