Adelheid von Ungarn                        Herzogin von Böhmen
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um 1105/10 15.9.1140


Tochter des Prinzen Almos von Ungarn-Kroatien aus dem Hause der ARPADEN und der
Predslawa von Kiew, Tochter von Großfürst Swjatopolk II.; Enkelin von König Geza I. von Ungarn
            
Brandenburg Erich: Tafel 35 Seite 70
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"Die Nachkommen Karls des Großen."

XII. ?275 ADELHEID
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* ...,
1140 15. IX.

Gemahl:
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Sobjeslav I. Herzog von Böhmen (siehe XI. 196.)
    
1140 14. II.

Thiele, Andreas: Tafel 355
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

ADELHEID
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1140

  oo um 1123
       SOBESLAW I. Herzog von Böhmen
            
1140

Böhmenchronik des Cosmas von Prag mit zwei Fortsetzungen
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Kapitel 51.
 
Im Jahre der göttlichen Menschwerdung 1123, im März, zogen Graf Dlugomil, Gumprecht, Gilbert und Heinrich, auch Sdic genannt, mit noch Anderen nach Jerusalem. Einige davon kamen im November wieder zurück, andere starben; Graf Dlugomil starb nämlich, schon auf dem Rückwege begriffen, am 8. Juli und Berthold, der Knappe meines Sohnes Heinrich, am  6. August.
 
Tränen umnachten den Blick mir, kaum vermag ich zu schreiben,
 
 Wie so groß war die Wuth im Streite zwischen den Brüdern,
 
 Die sich wie Keuler des Wald's mit scharfem Hauer bekämpften. 
 
Herzog Wladizlaus gerieth nämlich in heftigen Zorn gegen seinen Bruder Sobezlaus, griff im März zu den Waffen, vertrieb ihn und alle die Seinen aus Mähren und gab Conrad, dem Sohne Lutolds, sein Erbtheil zurück. Jenes Viertheil des Landes aber, welches der Vierfürst Oudalrich, der Bruder des genannten Lutold, besessen, gab er Otto, dem Bruder des Herzogs Suatopluk dazu. Sobezlaw floh vor seinem Bruder und  ging den Kaiser in Mainz um Hilfe an, richtete aber nichts aus, weil ohne Geld Bitten bei keinem König Erfolg haben und die Stimme des Gesetzes schweigt. So kehrte also Sobezlaus, gleich wie ein Wolf, der in eine Schafheerde einbricht, aber vergebens herumschnappt, nachdem er nichts erwischt hat, mit gesenktem Schwanze den Wald wieder aufsucht, unverrichteter Dinge vom Kaiser zurück zu Wicpert, bei welchem er sieben Monate blieb. Darauf begab er sich im November nach Polen und wurde vom Herzog Bolezlaus ehrenvoll aufgenommen, seine Gemahlin aber, eine Tochter des Herzogs Almusa, nahm Stephan, der König von Ungarn, gern auf, weil er in ihr seine Verwandte erkannte. 
 
In der Fastenzeit schienen fast überall die Mächte der Luft, wie viele Sterne, herabzufallen, wenn sie auch nicht wirklich fielen; ähnlich sagt der Herr im Evangelium: "Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen."

W
eller Tobias: 
Seite 47
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"
Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert."

Dieselbe Quelle überliefert, bei dieser Gelegenheit habe auch Herzog Sobeslav I. von Böhmen (1125-1140) den Ungarn-König aufgesucht. In ihm darf man wohl den Vermittler der Eheabsprache sehen, denn der PREMYSLIDEN-Herzog war nicht nur ein Schwager Belas [226 Sobeslav (
1140) war mit Belas ( 1141) Schwester Adelheid ( 1140) verheiratet; vgl. Europäische Stammtafeln NF 1/2 (1999), Tafel 177.], sondern er hatte sich noch im Vorjahr mit KONRAD III. hinsichtlich der Erbfolge im böhmischen Dukat ins Benehmen gesetzt und seine Tochter Maria dem österreichischen Markgrafen Leopold IV. ( 1141), einem Halb-Bruder des STAUFER-Königs, in die Ehe gegeben.

Palacky Franz: Seite 383,401,409,413
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"Geschichte von Böhmen"

Wladislaw zog heftig erzürnt, mit großer Waffengewalt im März des Jahres 1123 nach Mähren, vertrieb den Bruder samt den Seinigen, (denn er hatte vor nicht allzu langer Zeit Adelheid, die Tochter des Herzogs Almus von Ungarn, geheiratet) aus seinem Anteil. Adelheid floh zu ihren Verwandten nach Ungarn; Sobeslav begab sich zu Kaiser HEINRICH V. nach Mainz.
Im folgenden Jahr 1128 gebar die Herzogin Adelheid einen Sohn und Kaiser LOTHAR trug sich dem fürstlichen Elternpaar zu einem Paten an.
Sobeslav scheint mit Adelheid von Ungarn sich eines ungetrübten häuslichen Glücks erfreut zu haben. Seine Anhänglichkeit an seine Gemahlin erhielt auch eine politische Bedeutung, indem sie ihn selbst in den Verhältnissen zum Ausland leitete, und auch Adelheid muß ihn innig geliebt haben, da sie nach seinem Tode dem Harm um ihn in Kurzem unterlag [192 Ductrix Adleyta, moribus honesta et praeclara, - tacta cordis sui doloribus - post obitum mariti sui etc. Contin. Cosmae p. 333 ad anno 1140.].
Nach vielen Leiden entschlief er am 14. Februar 1140 zu Arnau in den Armen seiner geliebten Gemahlin Adelheid, die darauf, von Gram verzehrt, am 15. September ihm folgte.





  um 1123
  oo
  Sobieslav I. Herzog von Böhmen
      
um 1075 14.2.1140



         
 
Kinder:

  Vladislav Herzog zu Olmütz
      
1165

  Udalrich II. Herzog zu Königsgrätz
       
11.11.1177
 
  Sobieslav II.
  1128
29.1.1180
 
  Marie
       
nach 1172
 
  29.9.1138
  1. oo Leopold IV. Markgraf von Österreich
           um 1108
18.10.1141
 
  2. oo Hermann II. Herzog von Kärnten
                
4.10.1181
 
  Wenzel II. Herzog von Mähren-Olmütz
  um 1137
1192



Literatur:
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Böhmenchronik des Cosmas von Prag mit zwei Fortsetzungen - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 35 Seite 70/Tafel 37 Seite 74 - Palacky Franz: Geschichte von Böhmen 1842 Seite 383,401,409,413 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 80 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 355 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 7 Tafel 2 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 47 -