Csendes Peter: Seite 110,137,148,185
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"Philipp von Schwaben. Ein Staufer im Kampf um die Macht."

Der Grund dafür lag in der Ehe des Böhmen-Königs, der, um Konstanze heiraten zu können, seine erste Gattin, die Mutter seiner Kinder, verstoßen hatte; es war dies Adela von Meißen. Dieses Vorgehen brachte ihm die erbitterte Feindschaft der WETTINER ein, und damit entstand zwischen wichtigen Parteigängern PHILIPPS eine schwerwiegende Auseinandersetzung.
So hatte Innozenz Otakars Königtum infrage gestellt, da es nicht von OTTO, dem rechtmäßigen König, verliehen worden war. Andererseits signalisierte die Kurie Entgegenkommen in einer für Böhmen sehr wichtigen Frage: die Stellung des Prager Bistums. Für Otakar kam als weiterer Beweggrund für einen Frontwechsel hinzu, dass die WETTINER in PHILIPPS Gunst standen, die Otakar nicht verziehen, dass er ihre Schwester Adela versoßen hatte. Wie Arnold von Lübeck berichtet, drängten gerade in dieser Situation Markgraf Dietrich von Meißen und Herzog Bernhard den STAUFER, Otakar das Königtum wieder abzuerkennen und an seine Stelle Theobald, einen Verwandten, zu setzen [2 Arnold von Lübeck, 223f.]. Dagegen reiste der Legat Guido mit dem Auftrag nach Böhmen, den König in seiner Absicht zu bestärken und den lokalen Adel für die Sache OTTOS zu gewinnen.
Auch der Streitpunkt mit den WETTINERN konmnte endlich aus der Welt geschafft werden. Otakar fand sich bereit, die verstoßene Adela wieder in ihre rechte als Gattin und Königin einzusetzen. Dieser Entschluss mochte ihm zu diesem Zeitpunkt leichter fallen, da sich in Ungarn die Lage geändert hatte.
Auch im Lager der Anhänger König PHILIPPS fehlte es nicht an Zwistigkeiten. So war die Feindschaft zwischen dem Böhmen-KKönig und den WETTINERN wieder aufgebrochen. Hatte es nach der Rückkehr Otakars an die Seite des STAUFERS und dem Tod des ersten Sohnes aus seiner zweiten Ehe mit der ungarischen Prinzessin nach einem Ausgleich ausgesehen, so stellte sich nach der Geburt eines zweiten Sohnes alles wieder anders dar. Otakar dachte nicht mehr daran, sich von Konstanze zu trennen und Adela in die alten Rechte einzusetzen. Die Verlobung dieses Erben mit der Königs-Tochter Kunigunde musste für die WETTINER bedeuten, dass PHILIPP diese Entwicklung begrüßte.