Lexikon des Mittelalters:
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Sagan
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Stadt am Übergang der sogenannten Niederen Straße
über den Bober, den schlesischen Grenzfluß zur mittelaltterlichen
Lausitz. 1202 ist hier auf dem Galgenberg eine bis um 1270 bestehende Kastellanei
bezeugt. Unweit der slavischen Siedlung 'Alden-Sagan'/Altkirch entstand
vor 1260 in Gitterform die deutsche, 1284 nach O um einen zweiten Marktplatz
erweiterte Stadt Sagan, zugleich städtisches Zentrum einer Gruppe
neu angelegter Waldhufendörfer. An die Stadtpfarrkirche St. Marien
(12. Jh.) wurde 1284 das Augustiner-Chorherrrenstift aus Naumburg an Bober
verlegt, im SpätMA mit reicher Bibliothek ein kultureller Mittelpunkt.
Die Stadt lebte wirtschaftlich von Tuchmacherei, Bierbrauerei und Eisenhandel.
Seit 1252 zum Herzogtum Glogau gehörend, wurde Sagan 1413 Residenz
eines eigenen, aus dem Herzogtum Glogau herausgelösten
piastischen Fürstentums, das Herzog Hanns II. 1472
an die sächsischen Wettiner verkaufte, von denen es im 16.
Jh. an die Habsburger gelangte.
J.J. Menzel