Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 917
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Münsterberg
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kleines schlesisches Fürstentum, nach der um 1250
gegründeten Stadt Münsterberg benannt, auf Rodungsboden im Sudetenvorland
vor dem in die böhmische Grafschaft Glatz führenden Paß
von Wartha gelegen. Es entstand durch Erbteilung nach dem Tode Herzog
Bolkos I. von Jauer-Löwenberg († 1301). Bolkos jüngster
Sohn Bolko II. († 1341) residierte seit 1321 in der von ihm
geförderten Stadt Münsterberg (Grablege im nahen Kl. Heinrichau)
und begründete die Münsterberger Herzogs-Linie, die mit
dem im Kampf gegen die Hussiten gefallenen Herzog Johann 1428 ausstarb.
Danach gelangte das 1336 unter böhmische Lehnshoheit getretene, in
den Hussitenkriegen umkämpfte Land über mehrere Pfandherren 1454
in die Hand des böhmischen Reichsverwesers Georg
von Podiebrad und dessen Hauses, bei dem es bis zum Heimfall
an den kaiserlich-habsburgischen Oberherrn
1569 verblieb.
J.J. Menzel