Das Jahr 1030.
Der Kaiser feierte Weihnachten in Patherbrunn und hatte
vor, nach dem Schlusse der Feiertage über den Rhein zu gehen. Am 26.
Januar geschah eine bejammernswerthe und von allen Getreuen Christi zu
betrauernde Sache. Meseko, der Herzog
der Polanen, welcher gegen das römische Kaiserreich
für sich den Königstitel in Anspruch nahm,
ein falscher Christ, ein Mörder und Tyrann, hat, als er den Tod des
Markgrafen Thietmar vernahm, ein heidnisches Heer in die heilige Kirche
geführt, nachdem er heimlich des Teufels Trabanten an sich gezogen
hatte. Denn zwischen Elbe und Saale hat er hundert
Dörfer mit Brand und Mord verheert, und neuntausend
fünf und sechzig christliche Männer und Frauen hat der Elende
elendiglich gefangen, auch den ehrwürdigen Brandenburger Bischof Liuzo
wie einen gemeinen Knecht gegriffen, die heiligen Altäre nicht geschont,
sondern Alles mit Mord und Blut
befleckt, auch vornehme Frauen mit gewaffneter Hand sich
angeeignet. Eines allein war eine Erleichterung im Unglücke, nämlich
der köstliche und ersehnte Tod. Denn anständige, selbst schwangere
Frauen streckte die rohe Rechte der Heiden mit Schwertern und Lanzen nieder.
Inzwischen kam Graf Theodorich mit einer Schaar kräftiger Streiter
herbei, tödtete die Einen und verjagte die Anderen. Ein solcher König
also war Mesecho, das die verabscheuenswerthe
Einfalt seiner Wege, das seine verdammliche Unschuld und Reinheit, das
seine Gerechtigkeit, das sein erlogener Christenglaube. Wenn er also König
war, wozu war er Räuber? wenn einfältig, warum rückfällig?
wenn gläubig, weshalb ein Abtrünniger und Tyrann? Was soll dir,
blutiges Ungeheuer, der Königsschmuck an Krone und vergoldeter Lanze?
Welche Gemeinschaft hat Christus mit Belial? Welch ein Wahnsinn, o Hochmüthiger,
quält dich, daß du in das Reich römischer Tapferkeit freventlich
dein Heer führtest? Wie gefährlich dies für dich ist, wirst
du dann zu spät erkennen, wann die unkriegerischen Deinen, in zahlloser
Menge gewaffnet, von den Unsrigen, welche Kriege kennen und auch führen,
so wie sie es verdienen zerstampft werden.
Die Jahre 1033-1036.
1033. In diesem Jahre wurde bei der Burg Wirbeni der Graf Liudeger mit zwei und vierzig Anderen getödtet, und viel Unglück geschah daselbst einige Jahre lang in Todschlag, Brand und Raub.
1034. Des Polenfürsten Mesecho Sohn Kazimer, von den Polanen sammt seiner Mutter aus dem Lande vertrieben, lebte lange als Verbannter in Sachsen. Denn seine Mutter war die Schwester des Kölner Erzbischofs gewesen. Inzwischen wurde Polen von den benachbarten Völkern und besonders von den Böhmen sehr verwüstet und die Reliquien des heiligen Adelbert und der Heiligen Benedikt und Johannes wurden mit den übrigen aus derselben Provinz fortgeführt.
1036. Brandag, der Halverstädter Bischof, starb im
Herrn und ihm folgte der königliche Kapellan Burchard. Dieser machte
in Halverstade zwei Propsteien, eine zur Ehre des heiligen Johannes
des Täufers, die andere zur Ehre des heiligen Evangelisten Johannes
und des heiligen Bischofs und Märtyrers Bonifacius.