Sohn des Grafen N.N.
Jakob Schlafke: Seite 77-83
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"Leben und Verehrung der heiligen Adelheid von Vilich"
Von Adelheids
Vater berichtet ein Diplom OTTOS I.
von 944, dass er an dem Aufstand 939 als "Vasall" von dessen Bruder Heinrich
teilnahm, mit diesem der Acht verfiel, auf dessen Fürsprache 944 begnadigt
wurde und seine eingezogenen Besitzungen zurückerhielt. Ob er auch
in frühere Ämter und Würden wieder eingesetzt wurde, ist
nicht gesagt. Vielleicht erklärt sich daraus, die Tatsache, dass die
Kaiserdiplome von 944, 987 und 1003 ihn nur "Vasall" oder "Nobilis" ohne
Titel nennen, die Papstbulle Gregors V. 996 aber ihn als Grafen und die
Vita als Grafen, "wenn auch ohne Stellung und Titel eines Herrschers",
bezeichnen. Seine mit dem Kaiserhause verwandte Gattin Gerberga
schenkte ihm 4 Töchter und den Sohn Gottfried.
Weil die Vita als Wirkungsstätte und Todesort des Vaters Geldern
nennt, hat die spätere Geschichtsschreibung die alte Burg bei Pont
an der Niers als Schauplatz der Kindheit angenommen.
Geprägt wurde Adelheid
auch von dem ruhigen Beispiel des Vaters. Megingoz
hatte im Bruderkrieg, in dem er an der Seite Herzog Heinrichs gegen König
OTTO I. in dem guten Glauben gekämpft hatte, die Krone
gebühre dem ersten im Purpur geborenen Königssohne, Ämter
und Besitz verloren. Als er 944 vom König aus der Acht befreit, wieder
in seine Güter eingesetzt worden war, hatte er sich mit ganzer Kraft
deren Verwaltung gewidmet. Viele suchten seinen erfahrenen Rat, die Sorge
um alle und alles füllte seinen ganzen Tag. Er führte sein Leben
in ernster Verantwortung, die er an Gottes Auftrag und Seinem Wort maß.
Die große Wende in das Leben der Familie kam aber durch den Tod
des Sohnes Gottfried. Als junger Ritter folgte er mit seinen Mannen 976/77
Kaiser OTTO II. im Feldzug gegen die
Böhmen. Im Kampf traf ihn ein Pfeil in den Kopf. Die Seinen brachten
seinen Leichnam unter vielen Mühen und Nöten zum ehrenvollen
Begräbnis in die Heimat zurück. Für die Eltern brach eine
Welt zusammen. Auf ihren einzigen Sohn hatten sie die ganze Zukunft gebaut
und nun war er tot. Doch sie verwanden den Schicksalsschlag und machten
Ernst mit der Glaubenswahrheit, dass die Gestalt dieser Welt vergeht: Sie
lebten nun ganz auf die Ewigkeit hin. Gott hatte den Sohn genommen, er
sollte nun auch dessen Erbteil haben. So errichteten sie in Vilich eine
neue Kirche und gründeten ein Kloster. Obwohl noch gesund, beschlossen
sie, auf ihre eheliche Gemeinschaft zu verzichten. Megingoz
blieb in Geldern und verwaltete seine Güter. Gerberga
zog sich nach Vilich zurück und beschleunigte mit kluger Umsicht den
Bau des Klosters, in Fasten und Beten allezeit dem Dienste Gottes ergeben.
3 Jahre nach dem Tode der Mutter Gerberga
starb in Geldern auch ihr Vater Megingoz.
Sie ließ ihn nach Vilich überführen und in der Kirche an
der Seite seiner Gemahlin beisetzen. Auch ihr Bruder Gottfried hatte dort
seine Ruhestätte gefunden.
Heinz Renn: Seite 108,111,112
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"Das erste Luxemburger Grafenhaus
Der Vater der Irmintrud, Megingoz,
steht 939 wie Adalbero von Metz, der Sohn Wigerichs, auf seiten des Herzogs
Giselbert. Er wird daraufhin seiner Güter für verlustig erklärt,
aber am 1.8.944 setzt OTTO I. ihn wiederum
in sein Besitztum und seine Rechte ein. Da Megingoz
um 939 bereits aktiv in den Kampf eingreift, kann er damals
kaum jünger als 20 Jahre gewesen sein. Er hat also bei seinem Hinscheiden
998 auf der Burg zu Geldern ein Alter von ca. 80 Jahren erreicht.
Seine Gemahlin Gerberga
ist einige Jahre vorher gestorben. Eine Urkunde vom 24.5.996 erwähnt
sie als tot. Der Kölner Kirchenkalender hat Gerberga
und ihren Gemahl, die Stifter des Klosters Vilich, für den
19. Dezember als Heilige angeführt.
Die Heirat Gerbergas
und Megingoz' dürfen wir
für die 40-er Jahre des 10. Jahrhunderts ansetzen.
Als erstes führt er an, Graf Megingoz,
der Vater der Äbtissin
Adelheid und der Irmintrudis, sei Graf des Auelsgaues gewesen,
weil er das dort gegründete Kloster Vilich gegründet habe.
945/50
oo Gerberga, Tochter des Pfalzgrafen Gottfried
ca 925/35- vor 24.5.996
Kinder:
Gottfried
- 977
Irmentrud
-
oo Heribert Graf im Kinziggau
925- 992
Adelheid Äbtissin von Vilich
960/70-3.2.10108/21
Albrada
-
Bertrada Äbtissin des Klosters St. Maria zu Köln
- Anfang 1000
Literatur:
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Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen.
Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10.
und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 51-54,58,62,70,126-128,132,134,138,146
- Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994,
Seite 78 -